CPU-Kühler im Test: Sechs kompakte Tower-Kühler auf AMD Ryzen im Vergleich

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Update Thomas Böhm
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Scythe Kotetsu Mark II

Scythe Kotetsu Mark II
Scythe Kotetsu Mark II

Scythe stellt den neuesten Kühler im Testfeld: Der Kotetsu Mark II ist brandaktuell auf dem Markt erschienen. Im Grunde greift der Hersteller die Gene des Mugen 5 auf, trimmt den Kotetsu aber etwas kleiner und kostengünstiger. Das Resultat ist ein zweifach versetzter Tower-Kühler, der sowohl zum Arbeitsspeicher als auch zum ersten Erweiterungs-Slot auf dem Mainboard Sicherheitsabstand hält. Mit vier vernickelten Heatpipes, die durch eine vernickelte Hochglanz-polierte Bodenplatte geführt werden, bietet Scythe einen sehr hochwertig verarbeiteten CPU-Kühler. Auf dem Kühlturm befindet sich eine abschließende Lamelle aus Metall, die das Scythe-Logo trägt und die Enden der Heatpipes versteckt.

Der Lieferumfang des Kotetsu Mark II enthält das benötigte Montage-Equipment, um den Kühler auf allen aktuellen und älteren AMD- (FM1, FM2(+), AM2/3(+), AM4) und Intel-Plattformen (775, 1366, 115x, 2011/2066) einzusetzen – lediglich der übergroße AMD TR4 fehlt in der Kompatibilitätsliste. Eine gedruckte Montageanleitung, Wärmeleitpaste und ein Satz Lüfterklammern liegen dem Kühler ebenfalls bei. Einziger Kritikpunkt ist das Fehlen eines zusätzlichen Satzes Drahtbügel für das Anbringen eines optionalen zweiten Lüfters.

Scythe stattet den Kotetsu Mark II mit einem 120-mm-Lüfter aus, der über entkoppelnde Gummiecken im Rahmen verfügt. Der Ventilator entspricht dem Modell, das beim Scythe Mugen 5 (Test) zum Einsatz kommt. Das Muster des Kotetsu Mark II dreht allerdings etwas schneller, denn es erreicht im Test ein Drehzahlintervall von 300 bis 1.200 U/min. Dabei ist bei Minimaldrehzahl aus nächster Nähe ein leises PWM-Klackern wahrnehmbar, das jedoch bei geschlossenem Gehäuse nicht mehr zu hören ist. Der Kühler stellt also Ansprüche an einen leisen PC im Leerlauf zufrieden.

Bewährtes Montagesystem in zwei Stufen

Der neue Kotetsu greift auf dasselbe Montagesystem zurück, das Scythe bereits beim Mugen 5 verwendet: Die Backplate wird mit Haltebügeln auf der Vorderseite des Mainboards verschraubt. Bei AMD-Systemen wird die dem Mainboard beiliegende Backplate genutzt. Mit den Haltebügeln wiederum wird der Kühler selbst verschraubt, welcher dazu einen Montagesteg trägt, bei dem auch die benötigten Schrauben schon vorinstalliert sind.

Dieselbe Montagetechnik kommt beim Alpenföhn Brocken Eco ebenfalls zum Einsatz, aber mit einem Unterschied: Der Brocken Eco kann auf AMD-Systemen in 90°-Schritten gedreht werden. Scythe sieht beim Kotetsu aber ausschließlich die Standard-Ausrichtung mit Luftstrom von vorn nach hinten vor. Da Scythe den Kotetsu Mark II durch seinen auf zwei Achsen versetzten Kühlturm aber speziell für diese Ausrichtung auslegt, ist eine andere Orientierung nicht im Sinne des Kühlerdesigns. Einschränkungen liegen so zwar nicht vor, doch es wäre dennoch begrüßenswert, wenn dem Nutzer alle Möglichkeiten offen gelassen würden.

Das Montagesystem, welches Scythe für den Kotetsu nutzt, bedarf zwar des Einsatzes eines Schraubendrehers, lässt sich aber unkompliziert und in wenigen Minuten umsetzen. Durch den versetzten Kühlturm bleibt hohem Arbeitsspeicher und auch Erweiterungskarten im ersten Slot uneingeschränkt Platz: Selbst wenn im ersten Erweiterungs-Slot eine Grafikkarte mit dicker Backplate untergebracht werden soll, müssen keine Kompatibilitätsprobleme befürchtet werden.

Thermalright True Spirit 120 Direct

Thermalright True Spirit 120 Direct
Thermalright True Spirit 120 Direct

Thermalright schickt wie Scythe einen noch sehr aktuellen Prozessorkühler ins Rennen. Der True Spirit 120 Direct wurde Mitte 2017 veröffentlicht und stellt quasi den kleinen Bruder des True Spirit 140 Direct (Test) dar. Der Prozessorkühler setzt auf einen dünnen Kühlturm, der von vier vernickelten Heatpipes durchzogen wird. Anstelle einer Bodenplatte kommt „Heatpipe Direct Touch“ zum Einsatz, wobei Thermalright im Vergleich zu den Vertretern von Alpenföhn und Arctic einen relativ weiten Abstand zwischen den einzelnen Wärmerohren lässt.

Mit dem Lieferumfang des True Spirit 120 Direct erhält der Käufer das benötigte Montagematerial, um den Kühler auf den relevanten Intel- (775, 1366, 115x, 2011/2066) und AMD-Sockeln (FM1, FM2(+), AM2/3(+), AM4) zu befestigen. Wärmeleitpaste kommt in Form einer kleinen Tüte, und sollte die Kühlleistung mit einem Lüfter nicht ausreichen, so kann ein zweiter Ventilator nachgerüstet werden. Die notwendigen Halteklammern und Gummistücke zur Entkopplung liegen dem Kühler bei.

Thermalright spezifiziert den 120-mm-Lüfter des True Spirit 120 Direct mit einem Drehzahlintervall von 600 bis 1.300 U/min. Im Testsytem erreicht der Ventilator 650 U/min bis knapp 1.300 U/min. Dabei geht der Lüfter zwar leise, aber nicht lautlos zu Werke: Ein Lagergeräusch ist wahrnehmbar. Dieses ist bei gleicher Drehzahl nicht lauter als das von beispielsweise Alpenföhn Brocken Eco und Scythe Kotetsu Mark II, kann durch die höhere Minimaldrehzahl aber nicht so weit reduziert werden wie bei den Konkurrenten. Aus geschlossenem Gehäuse heraus stört das Laufgeräusch noch nicht.

Viele Schrauben für die Befestigung

Das Montagesystem des True Spirit 120 Direct ist eine bekannte Technik, die unter anderem auch beim Thermalright Macho Rev. B (Test) eingesetzt wird. Eine Backplate wird mit Schrauben und Plastikringen ausgestattet, von hinten ans Mainboard gehalten und mit als Abstandshaltern eingesetzten Muttern verschraubt. Auf Letztere wird ein Halterahmen gelegt und mit vier weiteren Schrauben fixiert. Auf dem Halterahmen wiederum landet der Kühlkörper und wird über zwei weitere Schrauben befestigt.

Insgesamt ist die Montage des True Spirit 120 Direct vergleichbar mit anderen zweistufigen Halterungen, es werden aber mehr Kleinteile eingesetzt, und die Schrauben zur Befestigung des Kühlkörpers auf dem Halterahmen sind im Gegensatz zu Alpenföhn und Scythe nicht vorinstalliert, weshalb die Installation etwas weniger angenehm abläuft.

Im Testsystem wirkt der True Spirit geradezu winzig: Als einziger Kühler im Test ist er unter 150 mm hoch und wirkt durch seinen schlanken Radiator noch kleiner. Dadurch bleiben dem Arbeitsspeicher alle Freiheiten – der Kühler überragt keine Speicherbänke.

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