Apple Watch 3 mit LTE im Test: Das iPhone bleibt fast immer die bessere Wahl

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Nicolas La Rocco
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Beim Pumpen stört die Uhr

Laut Hersteller ist die Apple Watch die ultimative Sportuhr. „Mit der Mobilfunkverbindung der Apple Watch Series 3 kannst du dein iPhone in der Umkleide lassen, wenn du trainieren gehst, und verpasst keine wichtigen Anrufe, SMS oder Mitteilungen. Außerdem hast du mehr Musik als je zuvor am Handgelenk für noch mehr Motivation.

Neben GPS gibt es jetzt auch einen Höhenmesser in der Uhr, etwa für Wandertouren in die Berge oder Kletterer. Zum Schwimmen eignet sich die Apple Watch, weil sie bis 50 Meter wasserfest ist und nicht nur einen IP67-Schutz vorweist. Von Apple selbst und zahlreichen Drittherstellern gibt es Anwendungen, um die sportlichen Aktivitäten mit Hilfe der Uhr aufzuzeichnen.

Im Test war allerdings nur die Funktion „Connected Gym“ von Interesse. Damit lassen sich Trainingsdaten direkt von den genutzten Fitnessgeräten laden und diese auf der Uhr respektive in Apples Health-App darstellen. Teilnehmende Gerätehersteller und Fitnessstudios können variieren, heißt es im Kleingedruckten auf Apples Webseite. Unterstützt werden Geräte bekannter Marken wie Cybex, Life Fitness, Matrix, Schwinn, StairMaster, Star Trac und TechnoGym.

Doof nur, dass ausgerechnet bei FitX in Berlin trotz der Kooperationen mit Life Fitness, die unter anderem die bei FitX genutzten Geräte der Marke Hammer Strength herstellen, sowie mit TechnoGym keine entsprechend ausgerüsteten Geräte anzutreffen sind. Clever Fit, die ebenfalls Geräte von Life Fitness in ihren Studios stehen haben, unterstützten „Connected Gym“ zumindest in der Filiale in Hanau ebenso wenig. Dann bleibt ja immerhin noch das Trainieren ohne Smartphone nur mit Uhr, oder?

Im Endeffekt läuft es aber auch im Fitnessstudio darauf hinaus, dass das Smartphone trotzdem mit auf die Trainingsfläche genommen wird. Kommt doch einmal eine WhatsApp-Nachricht oder wichtige E-Mail rein, lässt sich mit dem Smartphone besser als mit der Smartwatch antworten. Auch die gut 10 GB Musik, die nicht aus Apples oder Spotifys Cloud gestreamt werden, lassen sich vom Smartphone aus besser kontrollieren.

Und dann gibt es noch den Faktor des Ungleichgewichts. Obwohl das Testmuster der Apple Watch selbst mit Armband nur 48 Gramm wiegt, störte sie beim Training bei Übungen wie Bankdrücken, Rudern oder Bizeps-Curls. Nicht unbedingt, weil sie zu schwer ist, sondern zum Teil einfach nur aufgrund ihrer Präsenz am Handgelenk. Das wiederum führte nach relativ kurzer Zeit dazu, dass die Uhr während des Trainings überhaupt nicht mehr getragen und stattdessen in der Umkleide gelassen wurde. Das hat sich Apple so sicherlich nicht vorgestellt, es war im Test aber nun mal Realität.

Als Benachrichtigungszentrale perfekt

Toll funktioniert die Apple Watch hingegen als zweiter Bildschirm nur für Benachrichtigungen. Ein kurzer Blick auf das Display verrät, ob es sich lohnt, das Smartphone aus der Tasche zu holen. Wer über WhatsApp oder den Facebook Messenger eine Nachricht erhält, entscheidet damit schneller, ob es einer Antwort bedarf oder ob es sich nur um kurzes Feedback einer vorherigen Mitteilung handelt, das keine Interaktion verlangt.

Mit Apples eigener Nachrichten-App wurde die Uhr nicht verwendet, da zwar Familie, Freunde und Kollegen durchaus iOS und Messages nutzen, aber die Mehrheit nur WhatsApp verwendet. Deshalb spielten im Test auch Apples über die Nachrichten-App möglichen Spielereien wie das Zeichnen auf dem Display oder Verschicken des eigenen Herzschlags keine Rolle.

Darüber hinaus ist die Apple Watch eine gute Uhr, die trotz ihres kleinen Akkus für stets zuverlässige zwei Tage die Uhrzeit (und mehr) anzeigt, was zunächst einmal banal klingen mag, aber selbst von Apple-CEO Tim Cook hervorgehoben wurde. Damit liegt Cook nicht falsch: In diesem Punkt arbeitet die Apple Watch auf lange Sicht gesehen präziser als ein zuvor getragener Chronograph, der alle paar Wochen nachjustiert werden muss.

OLED-Display mit 312 × 390 Bildpunkten
OLED-Display mit 312 × 390 Bildpunkten

Praktisch ist es zudem, mit einem kurzen Blick auf die Uhr direkt auf dem Zifferblatt das aktuelle Wetter zu erfahren oder schnell den Kalender einzusehen, ohne das Smartphone aus der Hosentasche ziehen zu müssen. Und beim Reisen zeigen die Airline-Apps von British Airways und Lufthansa meistens zuverlässig an, wenn es Zeit zum Einsteigen ist, und die Bordkarte hat man dank Apple Wallet auch gleich parat. Die Apple Watch ist unter gewissen Umständen somit doch praktisch im Alltag.