Auch für Spieler?: Intels erste diskrete GPU erscheint im Jahr 2020

Update Jan-Frederik Timm
203 Kommentare
Auch für Spieler?: Intels erste diskrete GPU erscheint im Jahr 2020
Bild: NASA Goddard Space Flight Center | CC BY 2.0

Intels neue Ambitionen bei der Entwicklung diskreter GPUs unter Raja Koduri sollen schon im Jahr 2020 zu marktreifen Produkten führen. Das hat der Konzern mit einem Bild des Ende 2017 von AMD zu Intel gewechselten Managers über Twitter bekannt gegeben. Für den ersten Exascale-Supercomputer in den USA wäre Intel damit bereit.

Laut Ryan Shrout soll CEO Brian Krzanich dieselbe Aussage bereits vor einer Woche gegenüber Analysten getroffen haben – und damit in demselben Rahmen, in dem er auch die kontrovers diskutierte Aussage zur erwarteten Stärke des Konkurrenten AMD im Server-Markt getroffen hatte.

Noch keine Details zum Einsatzzweck

Für welche Marktsegmente mit welchen Produkten Intel für den Wiedereintritt plant, bleibt hingegen auch weiterhin pure Spekulation. Der Tweet von Intel verweist auf die Pressemitteilung zur Einstellung von Koduri aus dem November 2017. Mehr als die Ankündigung, dass Koduri bei Intel an diskreten High-End-Grafikkarten für vielfältige Segmente sowohl für Rechenzentren als auch für Endanwender arbeiten wird, war der aber nicht zu entnehmen.

Rechenzentren statt Spieler im Fokus

Allein aus der Nennung von Endkunden auch Spieler als Zielgruppe abzuleiten, ist allerdings gewagt. Der Fokus der Entwicklung dürfte eindeutig auf einer Architektur für Rechenzentren liegen, deren Bedarf an Rechenleistung mit AI vollständig neue Dimensionen erreicht hat. Und GPUs haben Prozessoren hier zuletzt eindeutig den Rang abgelaufen.

Der neue schnellste Supercomputer der Welt, der Summit des Oak Ridge National Laboratory, setzt beispielsweise auf 27.648 Volta-GPUs von Nvidia, um 200 PetaFLOPS Spitzenleistung zu erzielen. Andere Supercomputer in der globalen Top 500 setzen auf Intel Xeon Phi, aber diese Architektur läuft aus.

Um insbesondere Nvidia in diesem Segment Paroli bieten zu können, bedarf es eines deutlich schnelleren Nachfolgers respektive Ersatzes. Und für den geplanten ersten Exascale-Supercomputer des US-amerikanischen Energieministeriums käme eine marktreife GPU im Jahr 2020 gerade rechtzeitig, zumal dieser von Intel und Cray gebaut wird. Über das Jahr 2020 war deshalb schon zuvor spekuliert worden.

Wie Nvidia dürfte sich daher auch Intel zu einem großen Teil an den Bedürfnissen der Anbieter von Rechenzentren ausrichten. Darauf deutet auch ein Tweet der Xeon-Chefin Lisa Spelman hin. Dass der Hersteller wie der Konkurrent mit Turing auch einen Ableger für Spieler plant, kann allerdings noch nicht ausgeschlossen werden, denn sowohl hochrangige Mitarbeiter der Server-Sparte von Intel als auch dem Client-Bereich springen auf die Meldung an.

Auch Raja Koduri springt noch einmal in den Kreis und veröffentlicht ein Bild aus dem Intel-GPU-Labor in Bangalore, Indien. Im Hintergrund ist eine Präsentation der Scalable Performance Development Group zu sehen, was auch im GPU-Bereich anvisiert sein könnte. Denn diese soll von absoluten High-End-Lösungen für den Server-Bereich und Supercomputer bis in den kleineren Client-Bereich präsent sein.

Update

Ein von Intel zur Siggraph 2018 veröffentlichtes Video lässt keine Zweifel mehr daran aufkommen, dass sich die vom Konzern für das Jahr 2020 angestrebten diskreten GPUs auch an Spieler richten werden. Keine neuen Details zu Intels Vorhaben, sondern die vergangenen Meilensteine, mit denen sich das Unternehmen rühmt, lassen nur diesen Schluss zu: Die erste vollständig mit DirectX 12 kompatible GPU, die erste PC-Plattform, die Netflix-Inhalte in Ultra-HD wiedergeben konnte, einen E-Sports-PC in der Größe eines Smartphones.

Nvidia könnte mit Quadro RTX und GeForce RTX indes einen klaren Hinweis darauf geliefert haben, welchen technischen Fokus Intel bei den neuen GPUs für Spieler setzen wird: Echtzeit-Raytracing. Vorerst wird diese Rendering-Methode zwar nur für einige Effekte und in vereinfachter Form über Microsoft DirectX 12 DXR zum Einsatz kommen und nicht wie von Intel vor Jahren geplant für die gesamte Grafik. Nichtsdestoweniger könnte der Konzern das alte Ziel jetzt wieder aufgreifen.

Für den Twitter-Account „Intel Graphics“ ist es der erste Beitrag auf dem sozialen Netzwerk. Eingerichtet wurde er im Juli 2018.