Synology DS420j im Test: Fazit

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Frank Hüber
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Als Einstiegslösung fehlerfrei

Synologys günstigstes 4-Bay-NAS, die DS420j, leistet sich auch in der Neuauflage keinen Patzer und bietet genau das, was sie soll: Einen jederzeit verfügbaren, einfach zu konfigurierenden, flexiblen Netzwerkspeicher, der problemlos läuft und mit dem DSM 6.2 auf ein sehr ausgereiftes, einfach zu bedienendes und zuverlässig arbeitendes Betriebssystem setzt, das zweifellos als eines der besten im NAS-Bereich anzusehen ist.

Das SoC-Upgrade der DS420j auf vier Kerne sorgt dafür, dass die DS420j bei der Übertragung großer Dateien nun am Schnittstellenlimit des Gigabit-LAN-Anschlusses arbeitet. Zudem hält sich der Leistungsverlust beim Einsatz der Verschlüsselung in Grenzen, so dass diese im Alltag genutzt werden kann. In diesen beiden Punkten zahlt sich der Umstieg auf dieses SoC somit aus. Auch USB-Backups gehören zwar nicht zu den schnellsten, die Geschwindigkeit ist aber angesichts des Segments völlig ausreichend.

Synology DS420j
Synology DS420j

Mit ext4 unterstützt die DS420j kein fehlererkennendes Dateiformat wie etwa Btrfs oder ZFS für die internen Festplatten. In dieser Hinsicht wäre es wünschenswert, dass nicht nur Synology, sondern auch andere Hersteller generell keine Produktdifferenzierung auf Kosten der Datensicherheit vornehmen.

Dass das Gehäuse geöffnet werden muss und die Festplatten verschraubt werden, muss im Alltag für all jene, die sich dies zutrauen, nicht als Nachteil gesehen werden, denn einmal eingebaut werden sie in der Regel über einen längeren Zeitraum nicht mehr angerührt. Nur wohnzimmertauglich ist die DS420j mit ihren zwei 80-mm-Lüftern und den hörbaren Festplattenzugriffen nicht. Mit etwas Abstand kann sie aber beispielsweise im Büro durchaus genutzt werden.

Seichtes Upgrade spricht nur Neukunden an

Allerdings, auch diesen Vorwurf muss sich Synology erneut gefallen lassen, ist das Upgrade bei der DS420j im Vergleich zur DS418j erneut auf das SoC beschränkt. Weitere Veränderungen hält das Einstiegsmodell nicht bereit. Insbesondere Konkurrenten wie QNAP setzen inzwischen auch bei ihren Einstiegsmodellen auf zwei Netzwerkanschlüsse. Da die Leistung dieser bei den Einstiegsmodellen aber nicht ausgenutzt werden kann und die Zielgruppe diese im Alltag auch nicht nutzen wird, steht Synology vor dem Dilemma, dass man in diesem Bereich nur wenig Innovation bieten kann.

Synology sollte sich deshalb andere Bereiche suchen, in denen man Neuerungen vorweisen kann, sei es ein USB-C-Anschluss oder ein HDMI-Ausgang auch im Einstiegssegment. So bleibt die DS4xxj-Serie nämlich das, was sie derzeit auch ist: Das Einstiegsmodell, das zwar Neukunden anspricht, Stammkunden aber nicht zu einem Umstieg bewegen wird.

4-Bay-ARM ab 310 Euro, x86 ab 460 Euro

Mit rund 310 Euro bleibt der Einstieg für ein 4-Bay-NAS-System ohne Festplatten bei Synology vergleichsweise teuer. Günstiger als die DS420j wird es aber zumindest bei Synology hinsichtlich 4-Bay nicht. Beschränkt man sich auf die aktuellen Modellgenerationen, ist die DS418 das nächst teurere Modell und kostet mit fast 400 Euro schon deutlich mehr. Dafür bietet es zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse und einen doppelt so großen Arbeitsspeicher. Das SoC ist aber identisch, eine x86-Architektur bietet auch die DS418 nicht. Möchte man diese nutzen, etwa um bei Apps alle Freiheiten zu haben und jede Erweiterung uneingeschränkt verwenden zu können, muss man bei Synology derzeit zur DS418play greifen, die mit 460 Euro noch einmal teurer ausfällt.

Der stärkste Konkurrent, QNAP, stellt der DS420j vor allem die TS431P und TS-431P2 entgegen. QNAP setzt selbst bei diesen Einstiegsmodellen auf zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse. Mit einem Preis von rund 250 Euro unterbietet die TS-431P die DS420j noch einmal deutlich. Die TS-431P2 mit Quad-Core-SoC, die eine einzelne LAN-Schnittstelle ebenfalls ans Limit bringen kann, kostet mit rund 300 Euro allerdings fast so viel wie die DS420j.

QNAP hat neben den günstigeren TS-431P und TS-431P2 die rund 380 Euro teure TS-431X mit 2 × Gigabit-LAN, einem 10-GbE-SFP+-Port und AL212-Dual-Core-SoC, für knapp 400 Euro die TS-451+ mit 2 GB RAM, 2 × Gigabit-LAN und Intel Celeron J1900, für rund 430 Euro die TS-431X2 mit 2 × Gigabit-LAN, einem 10-GbE-SFP+-Port und AL314-Quad-Core-SoC und für rund 435 Euro die TS-453Be mit 2 GB RAM, 2 × Gigabit-LAN, PCIe x2 und Intel Celeron J3455 im Sortiment.

Günstige Alternativen zur DS420j und QNAP TS-431P2 sind somit sehr rar gesät und gibt es überhaupt nur von ZyXEL, TerraMaster, Thecus und Asustor.

DS420j oder DS218+?

Gerade Einsteiger – und an diese richtet sich die DS420j – sollten sich deshalb überlegen, ob sie nicht mit einem deutlich günstigeren 2-Bay-NAS besser bedient sind, auch wenn die Flexibilität in Sachen RAID und Aufrüstbarkeit deutlich eingeschränkter ist. Die DS218j kostet rund 160 Euro, die DS218play (Test) mit gleichem SoC wie die DS420j 215 Euro und die DS218 (Test) ebenfalls mit Realtek RTD1296 260 Euro. Für 320 Euro erhält man bei den 2-Bay-Modellen von Synology die DS218+ (Test) mit Intel Celeron J3355. Da diese dank x86 bei den Apps alle Freiheiten für die Zukunft offen hält, sollten Einsteiger auch dieses Modell als Alternative in Betracht ziehen, da man irgendwann vielleicht doch mehr mit dem NAS machen möchte, als nur Urlaubsfotos und Videos zentral darauf zu speichern.

ComputerBase wurde die DS420j von Synology leihweise zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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