Fire HD 10 (2023) im Test: Amazons Medien-Tablet verliert weiter den Anschluss
Mit der 2023er-Version spendiert Amazon dem Fire HD 10 mehr Leistung, während andere Eckdaten vom Vorgänger übernommen worden sind. Auch an der seit Jahren überholten Software hält der Onlinehändler fest. Das günstige Tablet, das im Test bei der Laufzeit patzte, verliert im Test gegenüber der Konkurrenz weiter an Anschluss.
Design, Verarbeitung und Preis
Äußerlich hat Amazon bei der aktuellen Generation des Fire HD 10 gegenüber seinen Vorgängern keine größeren Änderungen vorgenommen, die wenigen sind eher im Detail zu finden. So ist die neue Auflage des Medien-Tablets von ihren Abmessungen her gleich geblieben, dafür aber etwas dünner geworden. Das ist vor allem an der Kamera zu erkennen, die nun auf der Rückseite etwas herausragt. Da die Entwickler diesen Umstand jedoch in der Gestaltung des Gehäuses nicht berücksichtigt haben, lässt sich das Tablet nicht wackelfrei auf einem Tisch oder einer anderen flachen Unterlage nutzen. Auch wenn im Laufe der Evolution der Tablet-Serie die Modelle immer kompakter geworden sind, hängt die Reihe auch beim neuen Sprössling in dieser Hinsicht den teils zudem nur leicht teureren Konkurrenten deutlich hinterher. So fallen beim Probanden die rund 1 cm dicken Ränder auf, die das neue Fire HD 10 ebenfalls klobig wirken lassen.
Die schlichte Gestaltung resultiert auch aus der Materialwahl, denn dem Preis geschuldet kommt beim neuen Testkandidaten ebenso weiterhin vorrangig Kunststoff zum Einsatz. Das macht das Tablet mit 433 g zwar recht leicht und lässt es angenehmer in den Händen liegen als manch einen Konkurrenten mit Aluminium-Body – formschön ist aber etwas anderes. Das zieht auch eine recht glatte Rückseite nach sich, bei der das Tablet in einem unachtsamen Moment leicht aus den Händen gleiten kann. Trotz des niedrigen Preises kann über die Verarbeitung nicht gemeckert werden – die Spaltmaße sind gering und selbst bei festerem Griff knarzt nichts.
Amazon Fire HD 10 (2023) | Amazon Fire HD 10 (2021) | Amazon Fire Max 11 | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Fire OS 8 | Fire OS 7.3 | Fire OS 8 |
Display: | 10,10 Zoll, 1.200 × 1.920 224 ppi, 60 Hz IPS |
10,10 Zoll, 1.080 × 1.920 218 ppi, 60 Hz IPS |
11,00 Zoll, 1.200 × 2.000 212 ppi, 60 Hz IPS |
Bedienung: | Touch, Stylus | Touch | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor |
SoC: | MediaTek MT8186A 2 × Cortex-A76, 2,05 GHz 6 × Cortex-A55, 2,00 GHz 64-Bit |
MediaTek MT8183 4 × Cortex-A73, 2,00 GHz 4 × Cortex-A53, 2,00 GHz 64-Bit |
MediaTek MT8188J 2 × Cortex-A78, 2,20 GHz 6 × Cortex-A55, 2,00 GHz 64-Bit |
GPU: | Mali-G52 MC2 1.024 MHz |
Mali-G72 MP3 800 MHz |
Mali-G57 MP2 950 MHz |
RAM: | 3.072 MB LPDDR4X |
3.072 MB LPDDR3 Variante 4.096 MB LPDDR3 |
4.096 MB |
Speicher: | 32 / 64 GB (erweiterbar) | 32 / 64 GB (erweiterbar) | 64 / 128 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 5,0 MP, 1080p AF |
5,0 MP, 1080p f/2,40 |
8,0 MP, 1080p f/2,00, AF |
2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 5,0 MP, 1080p AF |
2,0 MP, 720p f/2,20 |
8,0 MP, 1080p f/2,00, AF |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | Nein | ||
UMTS: | Nein | ||
LTE: | Nein | ||
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | 802.11 a/b/g/n/ac/ax | |
Bluetooth: | 5.3 | 5.0 LE | 5.3 |
Ortung: | Nein | ||
Weitere Standards: | USB-C 2.0, 3,5-mm-Klinke | USB-C, Tastatur-Dock | |
SIM-Karte: | – | ||
Akku: | 6.500 mAh fest verbaut |
6.500 mAh fest verbaut Variante 6.500 mAh fest verbaut, kabelloses Laden |
? fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 246,0 × 164,8 × 8,60 mm | 247,0 × 166,0 × 9,20 mm | 259,1 × 163,7 × 7,50 mm |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 433 g | 465 g | 490 g |
Preis: | ab 100 € / ab 130 € | ab 109 € / ab 239 € / ab 130 € / 219,99 € | ab 170 € / ab 293 € |
An der mit dem Vorgänger eingeführten Ausrichtung hat sich ebenfalls nichts geändert. Im Gegensatz zu den Anfängen der Tablet-Serie ist das neue HD 10 zur Nutzung im Querformat ausgerichtet, was vor allem an der Frontkamera zu erkennen ist. Neben der geringeren Dicke fällt vor allem die Anordnung der seitlichen Bedienelemente als eine der wenigen äußerlichen Änderungen ins Auge. Sie ist zwar prinzipiell gleich geblieben, Einschaltknopf und Lautstärkeregelung haben jedoch ihre Positionen getauscht. Damit können auch Hüllen des Vorgängers nicht mehr verwendet werden – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Anschlüsse sind nach wie vor im Weg
Statt die beiden Bedienelemente unnötig zu tauschen, hätte Amazon lieber die Position des USB-C- und Kopfhöreranschlusses überdenken sollen, denn diese sind wie beim Vorgänger (Test) mehr als ungünstig angebracht. Ist mindestens einer der beiden Ports belegt, kann das Tablet nicht mehr bequem mit der rechten Hand gehalten werden, da sie in solchen Momenten mit den Steckern kollidiert. Ein bequemer Abend auf dem Sofa mit ein paar Videos ist so nur schwer möglich. Die einzige Möglichkeit zur Umgehung besteht darin, das Tablet zu drehen, wobei aber auch die Frontkamera an den unteren Rand wandert – eine Videokonferenz ist somit in solchen Situationen ebenfalls nicht möglich. Doch das ist nicht das einzige Problem, mit dem Nutzer in diesen Momenten zu kämpfen hätten: So wechseln die vormals ebenfalls am oberen Rand positionierten beiden Lautsprecher nach unten, was den Klang bereits deutlich vermindert. Spätestens, wenn das Tablet, wie nicht selten in solchen Fällen, auf dem Bauch abgelegt wird, ist von den Klanggebern kaum noch etwas zu vernehmen.
Es bleibt somit nach wie vor fraglich, warum dieser Umstand bei der Entwicklung nicht aufgefallen ist. Für eine komfortable Nutzung hätte es nicht viel bedurft: Der USB-C-Port mindestens mittig, am besten aber etwas höher platziert, der Kopfhöreranschluss entweder darüber oder auf die linke Seite verschoben und die Nutzung würde sich, zumindest in dieser Hinsicht, viel einfacher gestalten. Auf der anderen Seite muss Amazon schon fast für die Möglichkeit, nativ einen kabelgebundenen Kopfhörer anschließen zu können, gelobt werden – beim Fire 11 Max hat der Online-Händler eine entsprechende Lösung einfach wegrationalisiert.
An der unteren Seite des Tablets ist der SD-Kartenslot für Speicherkarten im Micro-Format untergebracht, mit denen der vorhandene Speicher auf Wunsch erweitert werden kann.
Mancher Preis steigt, ebenso die Möglichkeiten
Den Preis hat Amazon beim Fire HD 10 etwas angehoben. Ging der Vorgänger noch für 150 Euro über die virtuelle Ladentheke, müssen für die neue Generation bereits für den Einstieg mit einer Speichergröße von 32 GB und Werbung 165 Euro locker gemacht werden. Dafür schlägt die Verdopplung des Speichers auf 64 GB lediglich mit 30 Euro statt bisher 40 Euro zu Buche. Die Werbefreiheit ist mit weiteren 15 Euro gleich geblieben. Eine Plus-Version mit mehr Arbeitsspeicher ist bei der neuen Generation nicht erhältlich. Amazon sieht hier das Fire 11 Max als adäquaten Ersatz an.
Gegenüber dem Vorgänger bietet mit der aktuellen Generation auch das normale Fire HD 10 eine Stiftunterstützung, doch muss ein Stylus separat erworben werden – für zusätzliche 35 Euro.
Erneut als Kinder-Version mit erweiterter Garantie erhältlich
Für das sich speziell an Kinder richtende Fire HD 10 Kids verlangt Amazon stattdessen 215 Euro. Es bietet neben 32 GB Speicher eine kindgerechte Hülle, die in zwei Varianten angeboten wird: Während die sich eher an Kinder im Alter von drei bis sieben Jahren richtende normale Kids-Ausgabe einen rund 3 cm dicken und in Rosa, Blau oder Grün gehaltenen Schutz aufweist, hat Amazon bei der Pro-Variante bei gleichem Preis mit einer dünneren Hülle und dezenteren Farben eher das Grundschulalter im Blick. Der Schutz vor Beschädigungen betrifft weiterhin lediglich das Gehäuse, das Display bleibt nach wie vor den Gefahren des Kinderalltages ausgesetzt – nicht einmal eine Folie hat der Konzern hier vorgesehen. Zumindest hat der Hersteller bei der Hülle das Problem mit dem Ständer zum Aufstellen des Tablets beseitigt: Beim Vorgängermodell war dieser oben über dem Tablet angebracht, womit es in der Hülle nur auf dem Kopf gedreht aufgestellt werden konnte – was für die bereits angesprochenen Probleme mit der Frontkamera gesorgt hätte.
Sollte doch wider Erwarten etwas passieren, greift wie bei vorherigen Modellen zwei Jahre lang die Sorglos-Garantie und Amazon tauscht das Tablet aus – egal ob es sich um eine selbstverschuldete Beschädigung handelt oder nicht. Darüber hinaus beinhaltet das Paket wie gewohnt ein Jahr kostenlos Kids+, mit dem Kinder Zugriff auf altersgerechte Unterhaltungs- und Lehrinhalte erhalten. Für die Weiterführung nach dem kostenlosen Zeitraum entstehen für Prime-Mitglieder Kosten von 4,99 Euro pro Monat, für Nichtmitglieder erhöht sich der Preis indes auf 7,99 Euro monatlich.
Nur nötiges Zubehör
Bei den Beilagen zeigt sich Amazon erneut knauserig. Auch das neue Modell des Fire HD 10 erhält nur ein einfaches Ladegerät, welches das Tablet mit 9 W auflädt. Wer den Energiespeicher schneller füllen will, muss selber für eine entsprechende Quelle sorgen. Immerhin legt der Online-Händler dem Tablet ein Netzteil bei, für das unter Umständen ansonsten auch selbst gesorgt werden müsste.