DiB - Endlich eine vertretbare Alternative zu den etablierten Parteien?

Gervincent

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Moin Leute,

wie mir geht es sicherlich Vielen vor der sich nähernden Bundestagswahl. Wen soll man bitteschön wählen? CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke oder gar die AfD? Einige davon scheiden für mich grundsätzlich aus und mit den Anderen war ich die letzten Jahre nur bedingt zufrieden.
Segen und Fluch zugleich für die etablierten Parteien ist für mich: Man kann in etwa einschätzen, was diese Parteien wollen, was sie schon geleistet haben und wobei sie mich bitter enttäuscht haben. Sie haben viele erfahrene Leute, keine Frage, aber vielleicht ist auch das gerade der Grund, weshalb neue Ideen, Ansätze und der gewisse Idealismus inzwischen vielfach fehlen.

Also habe ich mir gedacht: Was nun? Aus Protest gar nicht wählen, ist für mich keine Option, da so nur die Extreme gestärkt werden. Denn deren Wähler gehen garantiert zur Wahl.
Also habe ich mich bei den vielen Kleinparteien einmal umgeschaut und neben viel "Müll" eine durchaus interessante Alternative gefunden. Demokratie in Bewegung (DiB) nennen sie sich und ich bin vom zugegeben nicht ganz so detailreichen Programm ziemlich angetan.
Die Leitziele finde ich zum großen Teil sehr gut. Mir macht nur etwas Sorgen, dass sie kaum "Berufspolitiker" in ihren Reihen haben. Aber wie oben gesagt, muss das ja kein Nachteil sein.

Was sagt ihr zur Partei? Sollte man auch den kleinen eine Chance geben? Sind das die Piraten 2.0 - nur viel heiße Luft? Was seht ihr vielleicht als problematisch an? Kanntet ihr die Partei bisher überhaupt?
Das soll hier keine Wahlwerbung sein, sondern ein Austausch über mögliche Alternativen, die zu den etablierten Parteien.


Gruß
Vince
 
Sind das die Piraten 2.0 - nur viel heiße Luft?
ich denke nicht, dass die piraten nur heiße luft waren. sie haben was auf dem gebiet ihrer kernkompetenzen bewirkt, weil sie viel aufmerksamkeit erzielt und den etablierten damit wähler abgezogen haben.
leider war ihr gutgemeintes system der absoluten gleichheit unter den mitgliedern zwar in der theorie toll, in der realität aber desaströs. sonst könnten sie heute vllt das sein, was die grünen früher einmal waren.

und von der erfahrung her halte ich es für durchaus sinnvoll, auch eine partei wie die DiB zu wählen. finden sich genug wähler, dass die medien auf sie aufmerksam werden, rücken ihre kernforderungen auch in den fokus der großen parteien und damit bewirken sie schon etwas. also ja; anstatt nicht zu wählen oder gegen deine überzeugungen zu wählen, wähle ruhig eine partei, auch wenn sie keine chance hat. du schmälerst damit zumindest die anteile der radikalen und etablierten.
 
Ich bin mir da nicht sicher, da die Seite nicht viel hergibt ... change.org kenne ich von vielen Petitionen her, oft sind es mir wichtige Themen, die via Change.org Unterstützer suchen und unterschriften sammeln.

Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass mich die Formulierung "echte Demokratie", "Mitbestimmung", "Transparenz" und der ganze Kampf-Pathos tatsächlich abgeschreckt haben.
Mir fehlt tatsächlich das grundelegende Vertrauen in die Politik ... ich halte dieses System NICHT für wirklich leistungsfähig (aber das hat eher soziologisch-philosophische Gründe).

Ich musste eine ganze Weile grübeln, bis ich eine Ahnung bekam, WARUM mich die Formulierungen des DiB-Programms abgeschreckt haben ... es sind exakt die gleichen Platitüden, mit denen Beppe Gerillo durch Italien zieht ... und zumindest bei Beppe Grillo steckt dahinter ein absolut diktatorisches Regime, welches zwar Entscheidungen an der Basis trifft, aber nur Alternativen zur Auswahl lässt, die Hernn Grillo in den Kram passen. Tranzparenz wird allenfalls vorgegaukelt. Bei der Grillo-Partei gibt es keinerlei echte Einflussmöglichkeiten ... mehr noch, die demokratischen Entscheidungsprozesse finden konsequent unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt ... die Basis bekommt nur das Ergebnis mitgeteilt ... Kontrollmöglichkeiten? Fehlanzeige ... und wer Kontrollmöglichkeiten für die Basis fordert, dem droht der Parteiausschluss ... so läuft "Direktdemokratie" nach Beppe Grillo.

Sein Programm und das der DiB gleichen sich wie ein Ei dem anderen ... und wie bei Beppe Grillo habe ich dementsprechend auch bei der DiB Bedenken im Bezug auf die Redlichkeit.

WENN die Programmpunkte tatsächlich umgesetzt werden (was bei Grillo definitiv NICHT passiert), dann ist die DiB eine Alternative ... wenn nicht, dann nicht.
Ansonsten hauen die halt in die selbe Kerbe, wie circa 80% der europäischen "Populisten" (sind ja nicht alle Rechts). Demokratie stärken, Mitbestimmung ernst nehmen, Entscheidungen transparent kommunizieren blablabla. fast jede Partei hat davon was im Programm ... und damit ist das kein besonderes Merkmal für irgendeine Partei ... das wäre es erst, wenn diese Programmpunkte dann auch tatsächlich ernsthaft voran getrieben werden.

Ich zitere bei solchen Gelegenheiten gerne die Bibel ... " An den Taten ..." u.s.w.
Worte wurden schon viele gemacht, aber gerade im politischen Alltag folgen denen nur selten Taten.

Wie bei allen deutschen Parteien fehlt mir bei der DiB ein Punkt, der mir sehr, sehr wichtig ist. Um den Machtpoker auf der politischen Bühne etwas einzugrenzen, ist mMn ein konsequentes Rotationsprinzip durchzuhalten ... EINE Amtszeit pro Kandidat, und bis zur nächsen Wahl muss dann ein neuer aufgebaut werden.
Eine Partei, die konsequent zu verhindern sucht, dass alte, Kompetenz-, Lern-, und Beratungsresistente Polit-Profis über Jahrzehnte das Sagen haben. Das wünsche ich mir ... aber gerade die Politik ist halt KEIN Wunschkonzert.
 
Zuletzt bearbeitet:
HI,

es ist egal was Du wählen würdest. Schwarz + Rot wird weiter an der Spitze stehen. Leider.
 
DerOlf schrieb:
Ich zitere bei solchen Gelegenheiten gerne die Bibel ... " An den Taten ..." u.s.w.
Worte wurden schon viele gemacht, aber gerade im politischen Alltag folgen denen nur selten Taten.

Das ist ja genau das Dilemma: Gibt man ihnen keine Chance eine gewisse Größe zu erreichen und Verantwortung zu tragen, wird man nie erfahren wie sie sich im politischen Alltag schlagen. Chance und Risiko zugleich.

Bei den etablierten Parteien weiß man es und nunja... das haut mich jetzt nicht gerade vom Hocker.
 
@Gervincent: Mich würde vor allem interessieren, was bei der DiB passiert, wenn die Basis Themen vorschlägt, und die parteiinternen Abstimmungsergebnisse öffentlich gemacht werden sollen ... einfach um "Wahlbetrug" (wie ihn Grillo betreibt) vorzubeugen.

Wie gesagt, ich habe da ein absolutes Negativbeispiel aus Italien vor Augen ... Beppe Grillo.

Klar würde ich mir wünschen, dass die DiB das alles wirklich ernst meint ... allein mr fehlt das Vertrauen.
 
Ohne mich jetzt mit dieser DiB beschäftigt zu haben, kann ich dir nur sagen dass ich derzeit auch etwas ratlos bin.
Es ist schon ein Armutszeugnis, wenn die AfD als einzige Partei unter den etablierten mit konkreten Aussagen auf ihren Plakaten sichtbar ist.

Alle anderen Parteien haben meistens nur das Konterfei des jeweiligen Kandidaten und dessen Namen und Parteizugehörigkeit drauf.

Was mir noch aufgefallen ist, ist die V-Partei, die sich u.A. für den Rückkauf der manipulierten Dieselfahrzuge einsetzen will. Und auch ansonsten scheint das Parteiprogramm sehr auf Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein ausgerichtet zu sein.

EDIT:
noch ein Tipp, nutz doch mal den Wahl-O-Mat. Dort bin ich gerade auf weitere, echt interessante Pateien gestoßen.
Am Ende des Fragegenbogens kann man 8 Parteien miteinander vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wollte keine Werbung für die AfD machen. Für mich sind die unwählbar. Dennoch haben sie ein paar konkrete Aussagen auf ihren Plakaten, die durchaus diskussionswürdig sind:

Pro Bargeld/Volksabstimmung
Contra GEZ Zwangsgebühren

Solche oder ähnliche Punkte würde ich mir von den großen Parteien mal wünschen.
 
Dann schau dir mal die Detailantworten von "die PARTEI" beim Wahl-o-mat an ... da ist wirklich alles dabei ... und auf Widerspruchsfreiheit haben die diesmal auch nicht geachtet.

Ich hab mit denen auch über 80% Übereinstimmung ... und damit dürfte das momentan so ziemlich das populistischste Parteiprogramm am Markt sein (was genau den Ankündigungen entspricht).

Allgemein zeigen diese Detailantworten recht gut, welche Partei da eine politische, und welche eine eher populistische Linie verfolgt.

Viele der Punkte, die viele Menschen stören, findest du bei der Partei genauso, wie bei den Linken, der SPD, der AfD oder der NPD, was allerdings nicht bedeutet, dass diese Parteien politisch auf einer Linie wären, sondern lediglich aussagt, dass sie momentan im gleichen Teich fischen möchten (nämlich bei denen, die sich von der aktuellen Politik nicht vertreten fühlen).
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum zählen eigentlich imemr alle nur die selben 5-6 Parteien auf und sagen dann im gleichen Atemzug diese seien ja eigentlich nicht wählbar. Dann wählt die doch nicht!!! Es gibt mehr als genug andere Parteien?

Wie wäre es zum beispiel mit den freien Wählern?
Oder doch die Piraten? Was haben die denn falsch gemacht? Nichts. Das ganze ist viel zu sehr Personenfixiert - und weil einzelne inzwischen ex-Piraten blödsinn geredet haben wird die Partei die geniale Ideen hatte abgestraft?

Statt sich darum zu kümmern was die Inhalte sind - schonmal ein CDU-Wahlplakat gesehen? Hier bei uns ist da ein Gesicht+Name mit CDU-Emblem. Mehr Inhalt haben die nicht.

ÖDP? Und wer die Bayern loswerden will - Bayernpartei. Oder was auch immer. Es gibt soviele Parteien die es wert wären über 5% zu landen - und SPD CDU etc. hätten wirklich mal unter 5% verdient.
 
Zuletzt bearbeitet:
Niyu schrieb:
ÖDP? Und wer die Bayern loswerden will - Bayernpartei. Oder was auch immer. Es gibt soviele Parteien die es wert wären über 5% zu landen - und SPD CDU etc. hätten wirklich mal unter 5% verdient.
Keine der genannten Parteien haben eine Chance die 5% zu überspringen. Keine.

Und sag nicht der Versuch wäre es wert. Den Versuch hatten wir schon 2013, als 14% der Stimmen in den Bach gekippt wurden und die Sitze den 4 anderen Parteien geschenkt wurden.

Man hat nun exakt 2 Möglichkeiten. A Merkel mit CDU, SPD, Grüne. Oder B Merkel mit CDU, SPD, Grüne und AfD.
 
Also ich denke mal AfD dürfte für jeden vernunftbegabten Menschen und Anhänger der Freiheit und Demokratie direkt rausfallen. Das sieht man zB daran, dass Leute wie Gauland politische Gegner "entsorgen" wollen, oder auch sonst gerne mal Wörter aus der Nazizeit verwendet werden, wie zB das "entartet" von Leuten wie Herrn Lucke. Scheinbar hat man da jetzt alle Hosen fallen gelassen und macht nun garkein Hehl mehr daraus was für eine Agenda man hat . Also alleine das Menschen in Erwägung ziehen nochmal Nationalsozialismus versuchen wollen lässt einen Schaudern. Was lernen die Kinder eigentlich heute im Geschichtsunterricht? Man könnte fast meinen da sitzen nur noch Höckes als Lehrer ....

Was die DiB angeht muss ich mich erstmal noch genauer informieren bevor ich da meine Meinung abgebe aber Toleranz und Gerechtigkeit / Sozialismus hört sich zunächst natürlich interessant an

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist klar, wenn ein SPD Mann entsorgen sagt ist das ok. Ich würde mir eher Gedanken machen, ob eine Partei wählbar ist, die die Bevölkerung als Pack bezeichnet.
 
Hallo

Unyu schrieb:
Ich würde mir eher Gedanken machen, ob eine Partei wählbar ist, die die Bevölkerung als Pack bezeichnet.
Nicht die Bevölkerung, nur die kleine Minderheit der besorgten Bürger.

Grüße Tomi
 
Eben genau das. Gabriel hat nicht das Volk als Pack bezeichnet sondern den Teil rechtsradikaler Gewalttäter, die damals 2015 in Heidenau in Unyus Augen so friedlich protestiert haben.
 
Man hat nun exakt 2 Möglichkeiten. A Merkel mit CDU, SPD, Grüne. Oder B Merkel mit CDU, SPD, Grüne und AfD.
...Du hast die "Neo"liberalen der FDP vergessen...
Und das ist nicht unwichtig, schließlich, bei ausreichend Stimmen, werde die es sein, die die SPD in die Opposition treibt.
 
Unyu schrieb:
Keine der genannten Parteien haben eine Chance die 5% zu überspringen. Keine.

Und sag nicht der Versuch wäre es wert. Den Versuch hatten wir schon 2013, als 14% der Stimmen in den Bach gekippt wurden und die Sitze den 4 anderen Parteien geschenkt wurden.

Man hat nun exakt 2 Möglichkeiten. A Merkel mit CDU, SPD, Grüne. Oder B Merkel mit CDU, SPD, Grüne und AfD.
Und genau wegen solcher Taktiererei gibt es in USA nur entweder oder - und wandelt es sich in Deutschland genauso zu "entweder oder".

Nein. Eben nicht. Ich werde keine Partei wählen die ich nicht unterstütze oder die kein ordentliches Parteiprogramm hat. Was hat sich die CDU über die Piraten lustig gemacht - diese hätten keine Inhalte. Hallo? Die CDU gewinnt seit Jahren Wahlen mit NULL Inhalten.

Es gibt daher nur 2 Möglichkeiten: nicht wählen - was eigentlich keine Möglichkeit ist - oder einfach mal wirklich das wählen was einem taugt.
 
Noxiel schrieb:
Eben genau das. Gabriel hat nicht das Volk als Pack bezeichnet sondern den Teil rechtsradikaler Gewalttäter, die damals 2015 in Heidenau in Unyus Augen so friedlich protestiert haben.
hat er die Worte auch in Hamburg gefunden, wo tatsächlich etwas "passiert" ist? Nein offensichtlich nicht. Es ging schon in genau die rassistisch diskriminierende Ecke, die auch die Zeit mit "Dunkeldeutschland" gewählt hat.

Niyu schrieb:
Und genau wegen solcher Taktiererei gibt es in USA nur entweder oder - und wandelt es sich in Deutschland genauso zu "entweder oder".
In den USA gibt es immerhin zwei verschiedene Positionen. In Deutschland sieht man wunderbar, das nur die eine Position der Hillary als legitim angesehen wird.

Dennoch ist das passiert, was aus Sicht deutscher Medien werder passieren konnte, noch passieren durfte. Der Unwählbare Trump hat gewonnen. So wie die Brexit Befürworter gewonnen haben. Auch interessant, das man den Brexit allen Anschein nach durchführen wird; würde man Volkes Wille in Deutschland (abgesehen davon das man sich eh nicht traut zu fragen) ebenfalls durchziehen?

Es gibt daher nur 2 Möglichkeiten: nicht wählen - was eigentlich keine Möglichkeit ist - oder einfach mal wirklich das wählen was einem taugt.
Unterm Strich führen beide Optionen zur exakt gleichen Sitzanzahl der CDU. Doch als Nichtwähler sollte man sich schnell unters Bett verkriechen und keinerlei Kritik zur Regierung oder dem Wahlsystem mehr bringen. Es gibt genug Alternativen, wenn man die einzige Alternative nicht will. Mit 0 Sitzen wird z.B. die sehr gute Partei Die Partei in den Bundestag einziehen.

Lars_SHG schrieb:
...Du hast die "Neo"liberalen der FDP vergessen...
Und das ist nicht unwichtig, schließlich, bei ausreichend Stimmen, werde die es sein, die die SPD in die Opposition treibt.
Achja, da war noch so eine Sonstige Partei. Würde ich auch gerne wieder vergessen, am Besten zusammen mit den Grünen.

Wobei ich die FDP im Sinne der Demokratie und Meinungsvielfalt gar fast noch gut finden würde. Wenn da nicht das Problem wäre das die CDU mit CSU, SPD und Grüne in genug Varianten im Bundestag sitzt.
 
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