Mir war schon vorher klar, dass bei diesem Thema Skepsis bis zur Ablehnung regieren werden. Die einen könnten ein viel besseres OS mal eben selbst aufspielen, andere fragen gleich schon nach Spielen und wieder andere reden von der Datenkrake Google.
Google nähert sich dem Thema OS aus der Warte eines Internetusers und nicht aus der eines Spielers, Officeusers, Bildbearbeiters oder Programmierers. Millionen von Usern schalten jeden Tag ihren PC ein, checken ihre Emails, lesen kurz Nachrichten, posten auf Facebook und schicken ihren Bekannten dann die neuesten Bilder aus dem Urlaub. Einen Desktop-PC nutzen sie nur zum Starten des Browsers.
Genau dieses Nutzerschaft ist es, die Google fokussiert. User, die auf einfachstem Wege Zugang zu ihren Daten und Diensten möchten und sich nicht um Virenscanner, Protokolle, zu startende Systemdienste oder Updates kümmern möchten.
Über das Thema Datensicherheit in Zeiten der "Cloud" zu reden, das lohnt sich. Nicht aber zu meckern, dass man ja keinen Alternativbrowser installieren oder Crysis spielen kann.
Die klassischen Netbooks werden nicht die Hauptzielgruppe sein. Google wird wie Apple mit dem iPhone eine neue Geräteklasse aus dem Boden stampfen. Internetdevices in der 200€-Klasse, die billig, leicht, langlaufend und benutzerfreundlich sind. Geräte, wie sie heute mangels Software noch gar nicht existieren.
Überzeugt das Konzept in der Praxis, ist denkbar, dass später auch Fernseher, Settopboxen oder Tablets mit diesem System laufen. So würde man schleichend den Betriebssystemmarkt kannibalisieren, indem man gar keinen Windowsklon anbietet, sondern dem User einfach eine Alternative bietet, an die der vorher gar nicht dachte. Wenn mein Fernseher mir in naher Zukunft das komplette Internet erschließt, wozu muss ich denn dann noch unbedingt den PC einschalten? Doch nur für Dinge, die für Google sowieso nicht interessant sind.
Noch lachen viele über dieses Konzept, sicherlich am lautesten Steve Ballmer.
Wir werden sehen.