Aktuell schwebende Sektoren

Pauline11

Ensign
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Hallo,

Chrystal Diskinfo zeigt " Aktuell schwebende Sektoren "an. Was bedeutet das? Ist die Platte defekt, oder kann man noch was reparieren?

Danke
 
„Aktuell schwebende Sektoren“ ist eine unglückliche Übersetzung
des Parameters „Pending Sector Count“, den die SMART-Diagnose der Festplatte ermittelt.
Damit sind unlesbare Sektoren gemeint, deren Inhalt die Platte nicht mehr korrigieren kann.
Im harmlosen Fall können solche Defekte entstehen, wenn während eines
Schreibvorgangs der Strom ausfällt. Wird der betroffene Sektor später überschrieben, ist er
wieder in Ordnung und der „Pending Sector Count“ sinkt entsprechend.
Fertigen Sie zunächst ein Backup an. Wenn das problemlos klappt, ist das ein Indiz dafür,
dass in den unlesbaren Sektoren keine wichtigen Daten liegen. Kontrollieren Sie dann die
Platte im Abstand einiger Tage und Wochen: Wenn der Pending Sector Count nicht weiter
wächst und auch nicht der Reallocated Sector Count – das ist die Zahl der fehlerhaften Sektoren,
die die Plattenelektronik gegen Reservesektoren getauscht hat –, dann ist Ihre Platte
wahrscheinlich nicht defekt. Steigt die Zahl der Fehler, ist Gefahr im Verzug.

https://www.heise.de/ct/hotline/Was-tun-bei-aktuell-schwebenden-Sektoren-2509492.html
 
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Der Inhalt eines "Schwebenden Sektors" konnte beim ersten Leseversuch nicht korrekt gelesen werden, weil die Checksumme nicht stimmte.
Bei den weiteren Leseversuchen hat es aber funktioniert.
So ein Sektor wird also markiert, weil erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit besteht, er wird aber noch nicht als defekt aussortiert.
Jede Festplatte hat hunderte solcher unzuverlässigen oder gar defekte Sektoren, die bereits bei der Produktion markiert werden und durch Reservesektoren ersetzt werden.

Eine Festplatte mit einigen schwebenden Sektoren kann ganz normal weiter benutzt werden.
Sollten mehr Leseversuche notwendig sein, um so einen schwebenden Sektor korrekt zu lesen, dann wird er rechtzeitig, also ohne Datenverlust, aussortiert und durch Reservesektoren ersetzt.
 
Die detaillierten Erklärungen sind korrekt -

jedoch sollte man bei signifikant ansteigenden Werten doch aufmerksam werden, die Platte regelmäßig überprüfen und vor allem immer aktuelle Backups anfertigen. Letzteres gilt natürlich immer aber vor allem bei ansteigenden "kritischen" Werten schützt dies vor bösen Überraschungen!

Spätestens bei einem "seltsamen" Verhalten der HDD sollte man dann auch über Ersatz nachdenken...
 
Zuletzt bearbeitet:
Bolko schrieb:
Der Inhalt eines "Schwebenden Sektors" konnte beim ersten Leseversuch nicht korrekt gelesen werden, weil die Checksumme nicht stimmte.
Bei den weiteren Leseversuchen hat es aber funktioniert.
Nein, es hat bei allen weiteren Versuchen bis zum Timeout nicht funktioniert, sonst wäre es kein schwebender Sektor. Der Timeout, also wie lange eine HDD versucht einen problematischen Sektor doch noch korrekt zu lesen, ist bei HDDs mit TLER/ERC einstellbar und meist ab Werk auf 7s eingestellt (die HW RAID Controller werfen nämlich HDDs meist nach 8s als defekt aus einem RAID, wenn sie nicht antworten) und bei denen ohne TLER/ERC fest eingestellt und meist auf Werte über 8s, bei den WD Green sind es z.B. 14s.

Beim Versuch einen schwebenden Sektor zu lesen, gibt es auch keine korrupten Daten, sondern einen Lesefehler, außer es werden spezielle Befehle verwendet.
Bolko schrieb:
So ein Sektor wird also markiert, weil erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit besteht, er wird aber noch nicht als defekt aussortiert.
So ein Quatsch, denn es gibt viele andere Gründe für schwebende Sektoren als nur eine HW Defekt. Schwebende Sektoren sind Sektoren deren Daten nicht mehr zur ECC passen die hinter jedem Sektor steht und mit deren Hilfe auch nicht mehr korrigiert werden können. Da die korrekten Daten nicht mehr feststellbar sind, gibt die Platte statt falscher Daten einen Lesefehler als Antwort wenn man versucht diese zu lesen. Das kann auch anderen Gründe als defekte Oberflächen haben, z.B. einen Stromausfall während eines Schreibvorgang der dazu führt, dass eben nicht die ganze Daten plus der neuen ECC geschrieben wurden oder wegen eines Stoßes oder Vibrationen ist der Kopf beim Schreiben aus der Spur gekommen und hat Daten auf der Nachbarspur überschrieben. Auch arbeiten HDDs nicht 100%ig und die Hersteller geben die Fehlerhäufigkeit auch in Form der UBER an, wobei eine UBER von 1:10^14 bedeutet, dass je 10^14 gelesener Bits was etwa 12TB gelesener Daten entspricht, ein Lesefehler und damit schwebender Sektor im Rahmen der Erwartungen liegt.

Die Controller merken sich die schwebenden Sektoren um beim erneuten Schreiben auf diese Sektoren die neu geschriebenen Daten zu prüfen, dann verschwinden die Sektoren einfach, wenn die neuen Daten eben korrekt gelesen werden konnten und damit kein Defekt die Ursache des schwebenden Sektors war oder sie werden eben durch Reservesektoren ersetzt, wenn wirklich ein Defekt vorliegt.
Bolko schrieb:
Jede Festplatte hat hunderte solcher unzuverlässigen oder gar defekte Sektoren, die bereits bei der Produktion markiert werden und durch Reservesektoren ersetzt werden.
Ja, aber davon sieht man in den S.M.A.R.T. Werten nichts. Diese Defekte auf den Platter werden beim Low-Level Format im Werk aussortiert und so ein Low-Level Format gibt es auch nur noch einmalig im Werk, Tools die vorgeben dies zu machen, überschreiben in Wahrheit nur alle adressieren Sektor mit 00. Schwebende Sektoren werden dann auch überschrieben und verschwinden, wie vorher beschrieben.
Bolko schrieb:
Sollten mehr Leseversuche notwendig sein, um so einen schwebenden Sektor korrekt zu lesen, dann wird er rechtzeitig, also ohne Datenverlust, aussortiert und durch Reservesektoren ersetzt.
Nein, die Daten auf einem schwebenden Sektor sind verloren und schon nicht mehr lesbar. Ob und welche HDDs überhaupt Sektoren ersetzen bei denen sie Probleme haben die Daten zu lesen es aber dann doch noch schaffen, kann ich nicht sagen, vermutlich macht dies aber zumindest keine Consumer Platte. Die Enterprise HDDs werden praktisch sowieso nur im RAID (also einen echten mit Redundanz, kein RAID 0) eingesetzt und da wird der Controller wenn er einen Lesefehler von einer Platte bekommt, die Daten anhand der Redundanz rekonstruieren und überschreibt dann auf der Platte den Sektor bei denen der Lesefehler aufgetreten ist. HDDs in einem echten RAID zeigen daher normalerweise keine schwebenden Sektoren, sondern allenfalls wiederzugewiesene.


Pauline11, poste doch bitte mal den Screenshot von CrystalDiskInfo für die Platte, ziehe aber bitte das Fenster soweit auf, dass alle Attribute und auch die Rohwerte vollständig sichtbar sind, also keine Scrollbalken mehr erscheinen.
 
Da bei meiner Platte ebenfalls schwebende Sektoren auftreten klinke ich mich hier ein.
Anbei der Screenshot von CrystalDiskInfo. Bei der Datensicherung neulich habe ich feststellen müssen, dass sich der Kopiervorgang bei manchen Daten aufhängt. Das werden dann wohl die Daten auf den defekten Sektoren gewesen sein und anscheinend wurden auch einige Sektoren neu zugewiesen.

Nun ist meine Frage: wie weiter Vorgehen? Hilft es die Festplatte komplett zu formatieren oder einfach abwarten und die Sektoren im Auge behalten?
 

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esteban313 schrieb:
Bei der Datensicherung neulich habe ich feststellen müssen, dass sich der Kopiervorgang bei manchen Daten aufhängt. Das werden dann wohl die Daten auf den defekten Sektoren gewesen sein
Ja,
denn diese Sektoren lassen sich wie gesagt nicht mehr lesen.
esteban313 schrieb:
anscheinend wurden auch einige Sektoren neu zugewiesen.
Ja 80, also schon ein paar mehr, dazu gibt es 8 schwebende Sektoren.
esteban313 schrieb:
Hilft es die Festplatte komplett zu formatieren oder einfach abwarten und die Sektoren im Auge behalten?
Das Formatieren würde die schwebenden Sektoren überschreiben, sofern es kein Schnellformat ist. Mit chkdsk /b E: und chkdsk /b F: kann man dies aber auch erreichen. Das Backup sollte aber vorher aktualisiert worden sein, denn ggf. fällt die Platte dabei komplett aus, wenn die einen Schaden hat und bei 80 wiederzugewiesenen Sektoren nach nicht einmal 1200 Betriebsstunden ist ein Schaden durchaus anzunehmen.
 
Vielen Dank für die schnelle Hilfe!

Holt schrieb:
Das Formatieren würde die schwebenden Sektoren überschreiben, sofern es kein Schnellformat ist. Mit chkdsk /b E: und chkdsk /b F: kann man dies aber auch erreichen. Das Backup sollte aber vorher aktualisiert worden sein, denn ggf. fällt die Platte dabei komplett aus, wenn die einen Schaden hat und bei 80 wiederzugewiesenen Sektoren nach nicht einmal 1200 Betriebsstunden ist ein Schaden durchaus anzunehmen.

Dann werde ich heute Abend die Festplatte bzw. Partitionen prüfen und mich gleichzeitig informieren welche Festplatte als Daten-HDD taugt.
 
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