Einfach mal gefragt: 2-adrig Telekom vs. "2-adrig" Kabelnetz.

Matte0007

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Bin zwar technikbegeistert aber nicht in der Materie, deshalb frage ich mich, warum man bei einem Telefonanschluss nicht auch 1GBit schafft wie im Kabelnetz. Es sind doch beides grundsätzlich 2-adrige Kabel.

Gruß

Matte
 
Sind aber letztlich zwei verschiedene Kabel und Techniken dahinter. Kannst ja mal beide Kabeltypen vergleichen.
P.s: Auch mit Telefonnkabel ist 1Gbit möglich, nur der aufwand dafür ist zu groß um das Flächendecken einzusetzten.
 
Es sind zwar beides zwei Leiter, aber bei Kabelinternet handelt es sich um sogenannte "Koaxial-Kabel". Dabei ist der Innenleiter, getrennt durch ein Dielektrikum, von einem Schirm umgeben. Diese Konfiguration ist dutlich weniger anfällig für Störungen als zwei einfache Drähte. Damit ermöglicht es z.B. dass über Koaxial-Kabel mit DOCSIS 3.1 mit bis zu 1,8 GHz arbeiten können, während es VDSL2 gerade mal auf 35 MHZ schafft.
Das und mehr führt dazu, dass über Koax mehr Bandbreite zu verfügung steht als über die alte Telefonleitung.
 
Matte0007 schrieb:
Bin zwar technikbegeistert aber nicht in der Materie, deshalb frage ich mich, warum man bei einem Telefonanschluss nicht auch 1GBit schafft wie im Kabelnetz. Es sind doch beides grundsätzlich 2-adrige Kabel.
Ein TV Kabel ist nicht "2-Adrig", da es ein Koaxialkabel ist und kein Kabel mit "Adern".

Beim Koaxialkabel hat man in der Mitte einen Leiter für das Sendesignal und außen herum eine Schirmung mit Drahtgeflecht+Metallfolie, als Masse. Dadurch wird das Signal auf dem inneren Leiter vor elektromagnetischen Störungen abgeschirmt.

Durch diese Abschirmung ist ein Koaxialkabel halt deutlich besser für die Übertragung hoher Frequenzen (und somit auch hoher Bandbreiten) geeignet als ein zweiadriges Telefonkabel.
 
Matte0007 schrieb:
Es sind doch beides grundsätzlich 2-adrige Kabel.


der Aufbau von beiden ist kompett anders Koaxial Kabel vs. Doppelader

TV Kabel

1. TV Kabel ist Shared Medium und wird massiv überbucht auf dem Weg zum Kunden. Ansonsten könnte man mit einer Kopfstation, wenn man allen Kunden 1 Gbit/s garantieren will, nur ~ 10 Leute versorgen.
2. theoretisch können alle auf dem TV Kabel der Kommunitation des anderen mitlesen weil Shared Medium auf der gesammten Strecke
3. hat einen "Schirm", ist somit besser gegen beeinflussungen von außen geschützt. Dadurch auch weitere Strecken für die Übertragung bei gleicher Geschwindigkeit möglich.
4. andere Frequenzbereiche ermöglichen schnellere Übertragungen

Telefonkabel.

1. eine DA zu einen Kunden, keine DA wird mit jemanden anderen geteilt.
2. Übersprechen zwischen den einzelnen DAs beeinflusst die Übertragungsgeschwindigkeit. Auch anfälliger gegenüber Störungen von außen.
3. Das Zusammenfassen aller Daten erfolgt erst am DSLAM, der theoretisch einfacher erweiterbar ist als ein TV Kabel
4. Aufgrund von den geringen Querschnitten haben höhere Frequenzen eine wesentlich höhere Dämpfung und damit geringe Reichweite.


Das ganze ist nur ein Teil der unterschiede und eine sehr einfache Erklärung dazu,
 
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Vielen Dank an UweP44, Sebbi und Nilson bis hierhin. So stelle ich mir ein Forum vor. "Guck doch eifach Wiki und YT" sind enttäuschende Antworten -.-

Aber ich finds schon krass. Wird aber VDSL2 dann nicht im DSLAM auch zum "shared Medium"?
 
Sebbi schrieb:
wenn man allen Kunden 1 Gbit/s garantieren will, nur ~ 10 Leute versorgen.
Was trotzdem 10 GBit sind und damit rund 40 mal schneller was über die zwei Drähte bei VDSL mit 250 MBit/s geht. Die Bandbreite für TV noch nicht mit eingerechnet. Und darum geht es ja dem TE

Matte0007 schrieb:
Aber ich finds schon krass. Wird aber VDSL2 dann nich im DSLAM auch zum "shared Medium"?
Klar die Datenströme laufen irgendwann immer zusammen, und die Definitionen sind da zum Teil schwammig, aber in der Regel spricht man dann nicht mehr von einem "Shared Medium"
 
Matte0007 schrieb:
Wird aber VDSL2 dann nicht im DSLAM auch zum "shared Medium"?

theoretisch schon, wie dann aber jeder Backbone im Internet ein shared Medium ist. Aber das hatte ich im Punkt 3 ja erwähnt.
Wichtig ist nur, wie stark diese Anbindung überbucht ist und wie die Belastung in Spitzenzeiten aussieht.
Und das versteht gerade Vodafone maximal auszureizen in vielen Kabelnetzen ohne Rücksicht auf den Kunden. Auch wird im DSL Bereich da gerne zu wenig Gesamtbandbreite bei der Telekom gebucht um den Gewinn zu maximieren.

Zurück zum DSLAM:

Dort ist aber ein einfacherer Ausbau möglich als im Kabelbereich. Dort muss entweder eine neuen DOCSIS version eingeführt werden oder ein Segmentsplit mit neuer Kopfstation und GF Anbindung erfolgen
 
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Stein des Anstoßes bei mir ist eigtl. dass ich grade während meines Umzuges von T-Com DSL 100/40 zu O2 Cable 1000/50 wechseln musste, da die Telekom in der neuen Wohnung nur DSL50/10 liefern kann. Ich bin tatsächlich superzufrieden mit dem neuen Anschluss. Leider befinde ich mich nun aber in einem DS-Lite Netzwerk bei O2. Das nervt natürlich, weil ich nun neue Hürden beim Portforwarding vor mir habe, die ich noch nicht zu lösen weiss. Ich hatte in meiner alten Wohnung einen permaneten Rechner laufen, auf welchem einige private Gameserver liefen. Die sind nun natürlich erstmal nicht mehr erreichbar -.-
 
Einfach alles auf IPv6 umstellen. Dann läuft das auch mit DS-Light. Oder mal beim Provider nachfragen, ob die "echten" Dual-Stack bekommen kannst. Ich weiß nur nicht, wie kulant O2 da ist.
 
Matte0007 schrieb:
enttäuschende Antworten
Enttäuschend ist dein Einsatz.
Wenn du dich selbst informiert...
Dann fragen hast. Alles gut.
Aber so hast du halt Glück das es sehr geduldige "Lehrer" hier gibt.

Mfg
 
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Dual Stack gibt es bei O2 leider nicht. Das wird bei denen im Forum absolut ausgeschlossen leider. Ich werde da wohl einen Workarround machen müssen. Aber die Eingangsfrage wurde schon gut beantwortet, und ich danke sehr dafür :)
 
Matthias80 schrieb:
Enttäuschend ist dein Einsatz.
Wenn du dich selbst informiert...
Dann fragen hast. Alles gut.

Du wirst ja glücklicherweise nicht dazu gezwungen in Threads zu antworten. Sind deine restlichen Beiträge ähnlich gehaltvoll?
 
Wenn o2 1000/50 hat muss auch Vodafone gehen ...und da gibts DualStack
 
Nilson schrieb:
Damit ermöglicht es z.B. dass über Koaxial-Kabel mit DOCSIS 3.1 mit bis zu 1,8 GHz arbeiten können, während es VDSL2 gerade mal auf 35 MHZ schafft.
Das und mehr führt dazu, dass über Koax mehr Bandbreite zu verfügung steht als über die alte Telefonleitung.
Nur das das Koaxialkabel mit seiner (dann im Endeffekt doch eher bescheidenen) Bandbreite eine Wohnsiedlung versorgen muss (Baumstruktur von der Kopfstation aus), während das Telefonkabel nur den einen Kunden mit dem DSLAM verbindet.

Sebbi schrieb:
Übersprechen zwischen den einzelnen DAs beeinflusst die Übertragungsgeschwindigkeit.
Darum gibt es auch Vectoring, um das Übersprechen zu reduzieren.


Und bevor mich mir O2 mit was weiß ich wie viele (theoretischen) GBit/s antun würde, würde ich Telekom (DSL) nehmen, auch wenn es nur 50 MBit (aber dafür stabil und natives IPv4) sind.
 
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4nanai schrieb:
Nicht ablenken und nen bissel selbstkritisch sein... Ist ja nicht böse gemeint. An nem anderen Tag hättest vielleicht null antworten bekommen. Einfach weil du auch null Einsatz gezeigt hast.

Mfg
 
redbaron1974 schrieb:
Wenn o2 1000/50 hat muss auch Vodafone gehen ...und da gibts DualStack
Das ist tatsächlich eine Option. Meine Leitung hier gehört wohl Vodafone. Ich hab das auch gelesen, das man am Support Dual Stack bekäme.
 
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