News EuGH: Privatkopien-Abgabe prinzipiell rechtens

Das Problem mit 50 Cent pro Lied ist einfach, dass die Rechteinhaber nicht gleichzusetzen sind mit den Interpreten oder Hersteller. Bei Büchern dasselbe. Überall ansich dasselbe.

Für mich persönlich wäre das im übrigen ganz einfach:
Die Privatkopie (und damit meine ich die Privatkopie von meinen eigenen Dingen, meine eigene Festplatte spiegel ich ja Aufgrund der Datensicherung doch auch, dafür muss ich Gebühren zahlen, ein Hohn) ist mein Bier. Ich kauf mir ein Buch, ich darf mir das Buch einscannen und als Datei abspeichern. Oder ich lad mir dann die Datei runter. Es ist und bleibt dasselbe für mich. Ebenso sehe ich ein, wenn etwas im Fernsehen läuft, warum darf man es nicht legal mit Senderlogo und Werbung herunterladen? Auch hier ist es ja ansich nur eine Privatkopie. Sie ist unbearbeitet, die Werbung ist noch drin, wär doch toll wenn die Sender sowas bereitstellen würden. Da es ja ab diesem Jahr eh keine GEZ-Nichtzahler gibt, ist das Problem der Schwarzseher doch eh gelöst oder?

Und für jeden anderen Mist sollte man einfach zahlen müssen! Ich lade illegal eine MP3 herunter, dann muss ich, wenn ich erwischt werde, auch blechen ohne Ende. Das ergibt Sinn, denn danach ist erst einmal jeder nach dem Gesetz her unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist.

Die Abgabenverordnung jedoch zwingt jeden dazu passiv zuzugeben er würde eine Privatkopie (und was auch immer damit gemeint ist, der Punkt ist, dass es unterstellt wird) herstellen und man müsse dafür bezahlen. Das ist so, als wenn jeder von uns im Supermarkt pauschal 5 Euro am Ende des Einkaufs in ne Sparbüchse werfen müsste für Diebstähle die durchgeführt, aber nicht beobachtet werden konnten/oder nicht aufgedeckt wurden. Das Geld wird dann sinnlos unter den Supermärkten aufgeteilt, angefangen natürlich an der Marktsituation. Der mit der größten Flächendeckenden prozentualen Marktsituation bekommt auch am meisten.

Es ist schlicht und ergreifend eine bescheuerte Regelung. Und das nur, und man kann es gar nicht schönreden, weil man dort wo es nötig wäre, nämlich die Rechte der Nutzer UND Urheber zu schützen, einfach nur pennt. Das KANN nicht sein, das DARF nicht sein und vor allen Dingen das MUSS nicht sein.
 
1.) Das Hauptproblem ist einfach, dass sich hier einfach zu viel Speck angesetzt hat. Es gibt Verwertungsgesellschaften mit unzähligen Angestellten, die nichts sinnvolles beitragen und nur unnötige Kosten verursachen. Alleine bei der GEMA sind das über 1.000 Leute.

2.) Ich würde das Urheberrecht überhaupt reformieren und alle diese Kleindelikte streichen. Wenn jemand schon eine CD kauft, dann soll er diese auch frei für sich verwenden dürfen (z.B. auf das Smartphone kopieren). Dafür ist meiner Ansicht nach keine extra Vergütung notwendig.
Die Vergütung könnte Dinge wie Filesharing im privaten Bereich abdecken. Der Verkauf von CDs ist sowieso nur ein Verlustgeschäft für den Künstler. Das was Geld bringt sind die Live Auftritte und damit sollten sich die Produktionskosten abdecken lassen. Wenn man dann noch die Gebühren herein rechten, die von Radiosendern etc. kommen, dann sollte das erst Recht kein Problem mehr sein.
Das öffentliche Abspielen von Musik sollte auch gebührenfrei gemacht werden. Dann kann man die GEMA eigentlich ersatzlos streichen oder auf einen Minimalstand reduzieren.

3.) Die ganze Abmahnerei kann man sowieso abstellen, indem der Kläger immer seine Anwaltskosten selbst zahlen muss. Dann hört sich der Unfug von alleine auf und die Gerichte können sich wieder mit ernsthaften Dingen befassen.
 
zwieback_shakur schrieb:
der kleine aber feine unterschied ist der, dass das entweder staatliche einrichtungen sind oder es mir freisteht das zu zahlen (die meisten versicherungen). ausserdem bekommt für die gezahlten beiträge ja auch einen gegenwert geboten: versicherungsschutz, rente, gesundheitliche versorgung. weiterhin sind diese dinge für das funktionieren einer gesellschaftlichen ordnung auf unserem wohlstandniveau unabdingbar....

Der "Mehrwert" dieser Abgabe ist das es überhaupt Kopierfähige Datenträger/Software am Markt gibt.
Gäbe es das nicht dann hätten wir keine HDDs, damals keine Kasetten, keine VHS usw..
 
Wie haben die das eigentlich "damals" zu Kasettenzeiten eigentlich gemacht? Da war das Kopieren für sich zu Hause legal, also eine Privatkopie. Sind damals alle Künstler, Regisseure, Interpreten, Schauspieler, Autoren, Vermarktungsgesellschaften pleite gegangen?
 
terraconz schrieb:
...
Doch, sie verlangen ja nicht den Vollpreis nochmal!
Nehmen wir ein game das 1 Million sales hatte und 100K Raubkopien, es wäre, wie du sagst, unlogisch wenn du 2x Vollpreis zahlen müsstest und dann Kopierschutz drauf wäre. Aber sie gehen von 100K Raubkopien aus (Zahlen sind alles Hausnummern!) also wird die Kopierabgabe umgefähr 10% ausmachen. Dadurch wird der Verlust der Kopierer auf alle Schultern gleichmäßig verteilt. ...

Das was du da als Beispiel nennst hat aber mal garnichts mit dem Thema zu tun. Es geht hier um Privatkopien und nicht um Raubkopien.


Ich sehe da auch keinen Verlust beim "Hersteller" eines Films, wenn ich den Film von einer gekauften DVD auf die Festplatte meines HTPC überspiele. Der Witz in Deutschland: Ich muss die Abgabe bezahlen, darf aber trotzdem nicht überspielen!
Ich bin der Meinung, wenn es eine Pflicht zur Abgabe in D gibt, dann müssen Kopierschutzmaßnahmen verboten werden!
 
Onkelhitman schrieb:
Wie haben die das eigentlich "damals" zu Kasettenzeiten eigentlich gemacht? Da war das Kopieren für sich zu Hause legal, also eine Privatkopie. Sind damals alle Künstler, Regisseure, Interpreten, Schauspieler, Autoren, Vermarktungsgesellschaften pleite gegangen?

Die würden auch heute nicht pleite gehen, wenn es nicht inzwischen alles digital gäbe. Die Analogen Medien (MC's oder Vinyl) waren zum einen recht einfach zu kopieren (MC's wurden ja genau deswegen eingeführt), allerdiungs war es extrem schwer eine gleichwertige Kopie anzufertigen. Qualitätsverluste beim Überspielen auf Tape, Vinyl selber pressen ist echt teuer, Cover konnte man damals auch nicht einfach einscannen und originalgetreu ausdrucken).
Eine CD hingegen lässt sich ganz einfach 1:1 kopieren ohne Qualitätsverlust oder Extrakosten. Das rundum-glücklich-Paket zum CD's kopieren hat man für weniger als €50,- im Haus (PC mal vorausgesetzt). Zusätzlich ist die (Klang-)Qualität der Musik immer mehr Leuten offensichtlich nicht so wichtig, als dass sie nicht soo viel Speicherplatz plattmacht (ich habe in den letzten Wochen GB-weise MP3's in 128kb/s-"Qualität" gelöscht), und auf diese Entwicklung hat eben auch die Musikindustrie (als Bsp.) reagiert. Musik in 128kb/s - MP3 Qaulität ist um einiges billiger zu produzieren. Ich hatte neulich mal eine CD, die ich dann umgetauscht habe, weil da nur MP3's drauf waren, statt .cda oder gar .wav. Ich habe mich ein wenig verarscht gefühlt. eine CD in mieser Qualität, für den Preis den man für .wav-Qaulität wohl gerne bezahlt hätte - aber nicht für miese MP3's.
Kurz um: Wo die Qualität kein Alleinstellungsmerkmal der Produkte ist, muss man sich auch Gedanken darüber machen, wie man Privatkopierer illegalisieren könnte.

Heute ist alles Digital. Und ein digitaler kopierschutz ist einfach nicht halbsoviel wert, wie ein analoger, bei dem die Kopie zunächst dadurch verhindert wird, dass man eben nicht in jedem Supermarkt das passende Medium kaufen kann.

Der wohl größte Wehmutstropfen ist aber wohl die Tatsache, dass immer mehr Urheber bemerken, dass sie die großen Rechteverwerter dank Internet überhaupt nicht mehr brauchen. Wenn man ein bisschen Kleingeld in das Equipment steckt, ein wenig Zeit investiert, kann man ohne große Probleme selber CD's Produzieren, seine Werke (fast) kostenlos veröffentlichen und an all dem verdienen Sony und Co kaum etwas (von denen kauft man nurnoch Rohlinge und Brenner).

Ich glaube DAS ist der eigentliche Grund für den Urheberrechtswust der letzten Jahre. Mich erinnert das echt an den Zauberlehrling:
"Die Geister die ich rief..."

Ich war und bin Analog-Fan (außer bei Käse), und kann mir eine gewisse Schadenfreude bei sdiesem Scenario nicht verkneifen. Auch wenn ich wahrscheinlich zu denen gehöre, die deswegen noch das große Arschbluten bekommen werden.
 
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II n II d II schrieb:
Das was du da als Beispiel nennst hat aber mal garnichts mit dem Thema zu tun. Es geht hier um Privatkopien und nicht um Raubkopien.
...!

Du denkst ernsthaft das es der Industrie um die paar Privat Kopien geht?
Gäbe es die Raubkopien nicht würde die Industrie sicherlich anders reagieren ob es dann keine Abgabe geben würde glaube ich nicht aber sie würde sicherlich um einiges niedriger ausfallen. Es geht nur um Raubkopien die privaten Kopien werden hier nur "Vorgeschoben" und die Grenze ist dort auch nicht leicht zu ziehen (man ist ja Beweislast pflichtig).
 
Nein, denke ich natürlich nicht.

Aber wenn es so ist, wie du sagst, dann soll der Gesetzgeber auch diese Argumentation ins Feld führen und nicht um den heißen Brei reden. Macht aber keiner. Deshalb gehören Kopierschutzsysteme - es geht ja offiziell schließlich um Privatkopien - abgeschafft! Und zwar per Gesetz!
 
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@terraconz
Der Contentmafia geht es in aller erster Linie um Geld, denen ist jeder Vorwand recht, um mehr Geld raus zu pressen.
Ist ja auch logisch, das sind ja keine gemeinnützigen Organisationen, die die Gesellschaft nur kostendeckend mit Kultur versorgen wollen. Und da sie ihren Content nicht teurer machen können, ohne den Konsum zu dämpfen und mehr Schwarzkopien zu provozieren, holen sie sich das Geld halt hinten rum. Eigentlich sehr clever, sich nicht bei den Käufern ihrer Produkte zu bedienen, sondern bei so ziemlich jedem.
Das Urteil des EuGH zwingt sie jetzt halt argumentativ auf die Schiene "böse Privatkopie", denen ist auch egal, was sie sagen, Hauptsache die Abgaben werden weiter erhoben. Selbst wenn Schwarzkopien nicht mehr möglich wären, würde man die Abgaben nicht senken, warum auch?

Das dreiste ist, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann, dass die 87,50 € Euro für einen modernen Kopierer an die Leute gehen, die zB. ein Lehrbuch geschrieben haben, aus dem ich mir eine Seite abkopiere. Oder dass die 36 Euro für mein Handy in irgendeiner Weise gerechtfertig sind (hab keinerlei Content drauf, wo ich nicht sowieso die Lizenz für besitze).
Bei einem DVD-Brenner fallen 10,68 € an, das ist die Hälfte des Gesamtpreises!
Und wie bitte kommt man überhaupt auf die Idee, das Aufnehmen des Rundfunkes da mit anzuführen, das ist durch die Bezahlung durch den Sender doch bereits abgegolten, warum sollte ich da für einen DVD-Recorder nochmal Gebühr bezahlen?!
 
Das Problem ist das sie sich nur hinten rum das Geld holen können da die Verfolgung von Raubkopien nicht effektiv möglich ist und das weiß die Content Industrie ganz genau. Deshalb betreibt man massiv Lobbying um die Verluste auf anderem Wege wieder rein zu holen.
Aber das Problem sind die Raubkopien, die sind das Problem für quasi alles was an Kunden Gängelung im Bereich Software seit den Mitte 90er entstanden ist. Sei es account Bindung, Starforce 3 ähnliche Rootkits, Origin, Kinnect, Xbone, usw.....
Bei den Raubkopien muss man ansetzen und ein Bewusstsein dafür schaffen alles andere ist reine Symptombekämpfung!
 
terraconz schrieb:
Aber das Problem sind die Raubkopien, die sind das Problem für quasi alles was an Kunden Gängelung im Bereich Software seit den Mitte 90er entstanden ist. Sei es account Bindung, Starforce 3 ähnliche Rootkits, Origin, Kinnect, Xbone, usw....
Bei den Raubkopien muss man ansetzen und ein Bewusstsein dafür schaffen alles andere ist reine Symptombekämpfung!

Wie sollte dieses Bewusstsein aussehen? "Raubkopien sind böse, lass die Finger davon!" Das würde vielleicht funktionieren, ist aber utopisch weil extrem unwirtschaftlich. Man sollte nicht vergessen, dass Raubkopien für den Privatuser die mit großem Abstand billigste Variante darstellen, um an ein neues Spiel heranzukommen. In jedem Fall ist der Download solcher Kopien um einiges billiger, als wenn man ganz legal, z.B. ein Basisspiel und ein paar DLC's bezahlt.

Von daher wäre der Ansatz der Pauschalabgabe auf Speichermedien schon die richtige Richtung, denn es packt die Menschen da wo's ihnen wehtut - am Geldbeutel. Leider wird sich in ein paar Jahren keine Sau mehr dran erinnern, warum Datenträger mitte 2014 (ich glaube das dauert noch, bis die Gebühr tatsächlich kommt) plötzlich 50cent mehr kosteten. 2020 wird das mMn nur eine von vielen Preiserhöhungen in dem Bereich gewesen sein - "alles wird teurer" ist ohnehin ein Grundsatz, den schon meine Großeltern verinnerlicht hatten.

Gegen Raubkopiererei wird das also garnichts bringen, denn die werden auch weiterhin die billigste Sofrwarevariante darstellen. Die nutzung von Raubkopien ist nicht viel mehr, als sich die blligste Variante für die Giftmüllentsorgung auszusuchen - dass die illegal ist, stört auch die wenigsten Verklapper.
Wer freut sich nicht, wenn er für ein bisschen ohnehin kaum zu verfolgende Kriminalität €40,- mehr in der Tasche hat?
Solange es keine guten Verfolgungsmöglichkeiten gibt (Ich kann mir keine vorstellen, die mit Datenschutz und Urheberrecht vereinbar ist) wird das Problem Raubkopie weiter bestehen - ungeachtet evtl. an alle abgewälzter Verluste der Kultur-Industrie.

Es geht daher mMn nach NICHT um Raubkopien - denn dass eine Pauschalabgabe dagegen nichts bringt, sollte sogar Content-Mafiosi oder Politikern klar sein.
 
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Richtig, es geht um eine Ausgleichzahlung jedes Bürgers für etwas, das er nicht getan hat. Das ist schon bei der GEZ so, ich wiegel das jetzt nicht nochmal richtig hoch, aber dort bezahlt man nicht weil man es konsumiert, dort bezahlt man es, weil man es vom Gesetz her konsumieren KANN. So gesehen kannst du auch bei Software eben so vorgehen wie du es schreibst, alle Bürger müssen pauschal einfach 50Euro im Monat bezahlen mit der Möglichkeit nun alles nutzen zu dürfen (aber nicht müssen, und keineswegs sollen).

Um wieder mal eine Analogie zu benutzen: Wenn keiner mehr Milch kauft führt man einfach eine "Milchsteuer" ein, bei denen die Bauern trotzdem ihr Geld für die Milch bekommen (inkl. aller darin enthaltenen Produktions- und Dienstleistungssektoren), jeder in Dland bezahlen muss, ob er Milch trinkt oder nicht, und dafür muss jeder 20 Euro im Monat bezahlen.

Das ist nunmal alles einfach bescheuert.

@DerOlf
Das Ganze wäre ja auch noch dann zu verstehen, wenn man einfach eine "Kulturflatrate" von 5 Euro einführt und dann denjenigen, die es produziert haben das Geld geben. Aber wenn da in den Abgaben noch die Vermarktung, die Labels, die CDs, die DVDs, was auch immer, mitbezahlt würden, dann steigen die Ausgaben nunmal exorbitant. Jeder vernünftige Interpret KÖNNTE seine Files auch per Internet anbieten, wenn er denn wollte. 50 Cent das Lied, wurde oben schonmal genannt. Das sind bei 20 Liedern 10 Euro. Finde ich ok. Dafür habe ich die Musik legal auf meinem Computer, kann sie kopieren wie ich witzig bin und habe sie auch in ausreichender Qualität (eben nicht die 128er MP3s). Da müsste aber dann auch der Interpret sich mit sowas beschäftigen. Und das werden nur sehr wenige tun. Weswegen das alles wieder über 2te und 3te Hand geht, und die wollen wiederum ihr Geld raus bekommen. Und das geht dann nicht auf wenn die Leute alles kopieren weil sie denken: Die ham se ja nimmer alle, soviel Geld.

Ansich ist das aber ganz einfach zu lösen: Mir ist es zu teuer, ich kaufe es nicht.

Punkt. Man muss da noch nichtmals Kopieren oder Laden, oder meckern. Einfach nicht kaufen. Im Gegenzug dürfte sowas natürlich von einem GESETZGEBER niemals angegriffen werden. Ladendiebe müssen auch erstmal entdeckt werden, und um die zu entdecken muss man nunmal für die Entdeckung sorgen, dann die Gesetzeshüter anrufen. Aber am Supermarkt geh ich doch auch nicht rein und muss nen Euro in den "Sie könnten ja ein Ladendieb sein" Becher werfen. WENN es so wäre, würde ich den Laden meiden. Eine Steuer und Abgabe jedoch, kann man nicht meiden, außer man entscheidet komplett auf ein Medium zu verzichten (was ja hier die einzige Möglichkeit ist, ich darf einfach überhaupt keine Datenträger mehr kaufen).
 
DerOlf schrieb:
Wie sollte dieses Bewusstsein aussehen? "Raubkopien sind böse, lass die Finger davon!" Das würde vielleicht funktionieren, ist aber utopisch weil extrem unwirtschaftlich. Man sollte nicht vergessen, dass Raubkopien für den Privatuser die mit großem Abstand billigste Variante darstellen, um an ein neues Spiel heranzukommen. In jedem Fall ist der Download solcher Kopien um einiges billiger, als wenn man ganz legal, z.B. ein Basisspiel und ein paar DLC's bezahlt.....

Nein einfach zu sagen "Raubkopien sind böse!" ist genau das Gegenteil nämlich kein Bewusstsein schaffen sondern das tun was wir jetzt tun. Wenn man den Leuten aber erklärt warum und was damit alles zusammenhängt und im Endeffekt jeder draufzahlt könnte das schon anders aussehen. Es müsste eine nüchterne sachliche Diskussion geben aber die entsteht gar nicht erst da die content industrie immer mit dem "Kriminalitätshammer" schwingt und die Raubkopierer genauso populistische Argumente entgegensetzten.
 
Naja aber man muss eigentlich nicht extra erwähnen, dass es niemandem dient, wenn dieser Markt weder für Publisher noch für die Kreativen profitabel ist.
 
Aufklärung find ich Klasse, denn dann könnte die Öffentlichkeit auch mal sehen, wie beschissen z.B. Musiker von ihrer Arbeit leben - weil eben oft kaum etwas gezahlt wird. "Pay to Play" ist standard.

Mal ehrlich, wie groß sind die tatsächlichen Verluste durch Raubkopien? Klar jede raubkopierte Software ist ein Verkauf weniger - aber wäre der "Dieb" (Raubkopierer oder Raubkopie-Nutzer) tatsächlich ein Kunde geworden wenn er es sich nicht hätte für Umme besorgen können? Die Attraktivität eines Produktes ist nicht zuletzt auch mit seinem Preis verknüpft.

Ich nutze keine Raubkopien, Cracks oder ähnliches, wenn ich ein gekauftes Spiel auch ohne spielen kann, habe aber erst einmal mehr als €10,- für ein Spiel ausgegeben. Ich bin sicher nicht der Standard, aber ganz sicher auch nicht alleine mit dieser Konsumgeschichte. Durch einen Kunden wie mich, hätte z.B. EA in den letzten 10 Jahren vielleicht €100,- verloren, wenn ich die Spiele nicht gekauft hätte.

Ich sage nichts gegen Versuche, Raubkopierer zu ertappen oder Kopien zu erschweren. Das Recht auf Privatkopien halte ich aber für unantastbar - egal was der EuGH dazu sagt. Inhalte eines Mediums, welches nicht unbegrenzt haltbar ist (wie eigentlich ALLE Datenträger), zu kopieren, ist kein illegales Verhalten sondern ein vernünftiger Umgang mit den Daten. Für diese Möglichkeit (den Kauf eines Datenträgers) Gebühren zu erheben, ist demnach ein Verstoß gegen verbriefte Rechte - jeder Mensch sollte rechtlich zumindest nicht dabei behindert werden, seinen Besitz zu erhalten.

"Wenn ich ein Werk erwerbe - z.B. in form einer CD (einer Kopie des Werkes) - so geht diese CD (bzw. Kopie des Werkes) in meinen Besitz über (genau das regelt ein Kaufvertrag). Wenn es zum Erhalt dieses Besitzes aus technischen Gründen nötig ist, den Datenträger zu duplizieren, so darf mMn auf diesen Datenträger (das NOTWENDIGE Rohmaterial) keine Gebühr erhoben werden, die mit der Kopiermöglichkeit, die mit diesem Medium verknüpft ist, legitimiert wird."
So einen Spruch würde ich mir von einem Richter wünschen. Eine klare Absage an die Privatkopiengebühr.

Ist aber egal - ob nun als Gebühr oder als ganz normale Preiserhöhung - teurer wird sowieso alles, sowohl fertige Datenträger als auch Speichermedien.

@terraconz
Die Idee mit der Aufklärung hat einen winzigen aber gemeinen Haken: Bei den Kunden muss was ankommen, damit es wirkt. Als absolutes Maximum der Content-Industrie kann ich mir ein paar Jahre ohne Preiserhöhungen vorstellen. Aber relativ gesehen werden die Preise sich nicht groß bewegen - höchstens nach oben. Mit "Raubkopie-gibts-noch-immer"-Nachbrenner.

Die Idee mit der Pauschalabgabe klingt ja fast resignierend: "Die Schuldigen kriegen wir nicht also müsst ihr jetzt alle zahlen". Naja, Raubkopierer müssten die Gebühren immerhin auch zahlen ;)

Sinthuria schrieb:
Naja aber man muss eigentlich nicht extra erwähnen, dass es niemandem dient, wenn dieser Markt weder für Publisher noch für die Kreativen profitabel ist.
Prinzipiell richtig, aber durch digitale Medien und das Internet bewegt sich der Markt seit langem mal wieder in eine Richtung, wo MEHR Krative an ihm profitieren können.
Früher profitierten fast nur die Rechteverwerter - ein Zustand, der diesen nicht schlecht gefallen haben dürfte.
 
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Das Problem scheinen ja primär Konsumenten zu sein, die einfach nur nach irgendwas suchen, das sie schon kennen. Das ist aber ein älteres Problem und neben zu knappen Budgets ein Grund für massenweise EP's, LP's und Singles, die nur in Kleinstserie produziert wurden - heute bei Sammlern begehrte Raritäten, aber Geld hat damit sicher niemand verdient (Und kennen tut das Zeug meist auch keine Sau).

Prooduziert oder verbreitet wird eben nach dem Motto "Produktionen mit unter 1000000 Verkäufen (bzw. Streams) sind nicht rentabel" .
Geht halt nur ums Geld, nicht um die Kunst (Wenn ich mir überlege, das dies Wort mit "Können" zusammenhängt, passt es auf die meiste Musik, die ich in den letzten Jahren so gehört habe, ohnehin nicht - höchstens in der art, dass man sich ein Künstlerleben eben leisten können muss).
Mein Opa hat über meinen Lebensentwurf immer nur den Kopf geschüttelt und was von "brotlos" geredet.
 
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