Ich habe vielleicht noch ein paar Ergänzungen zum besseren Verständnis:
PeterPlan schrieb:
bei dem geringen Dynamikumfang der meisten Musikstücke
Dazu:
http://dr.loudness-war.info/
Der höchste Dynamikumfang von "echter Musik" (nicht alles in der Datenbank ist Musik im engeren Sinne) liegt so bei 22, der niedrigste bei 4. Natürlich sagt das nichts über die Gesamtqualität der Dateien aus (siehe hoher Dynamikumfang von Platten bei vergleichsweise komprimierter und stark rauschender Gesamtqualität), allerdings korreliert das schon oft durchaus.
Ist auch ganz lustig das mit dem Foobar Plugin mal selber zu testen.
PeterPlan schrieb:
Beitrag dazu im hifi-forum:
link
In dem Beitrag geht der Autor auch auf die steigende Verzerrung durch Clipping bei vollem digitalen Input ein.
Hier ist eine Visualisierung dazu:
Dass das Matching von einem bestimmten Kopfhörer mit einem bestimmten Zuspieler das Optimum für diesen spezifischen KH darstellt ist Unsinn. Dass sich nicht jeder KH an jeder Quelle gut betreiben lässt, ist absolut unumstößlich.
Im normalen Rahmen sind THD+N nicht so wichtig. Nur grobe Probleme (<70dB SINAD vielleicht als Richtwert?) hört man tatsächlich mit normaler Musik und normalen Kopfhörern.
Die beiden Metriken auf die jeder vor dem Kauf schauen sollte, sind Impedanz und Empfindlichkeit.
Ist die Impedanz hoch, braucht der Kopfhörer eine hohe Versorgungsspannung. Ist die Empfindlichkeit hoch, braucht er einen geringen Strom - und umgekehrt natürlich.
Wenn nun zwei hypothetische KH eine Empfindlichkeit von 100dB/V (Achtung, oft ist die Empfindlichkeit in dB/mW angegeben, das muss man dann mithilfe der Impedanz umrechnen) haben, einer 300 und der andere 30 Ohm Impedanz, so fließt bei dem mit der niedrigen Impedanz ein zehn Mal so großer Strom (3,3 vs 33mA).
Deshalb sind Kopfhörer mit hoher Impedanz (z.B. Beyer DT990, hohe Impedanz, mäßige Empfindlichkeit) tendenziell eher durch die Ausgangsspannung, welche mit niedriger Impedanz (z.B. AKG K701, mäßige Impedanz, niedrige Empfindlichkeit) oft durch den Ausgangsstrom der Quelle in ihrer Lautstärke begrenzt.
Was man leider nicht aus irgendwelchen Spezifikationen ablesen kann ist, wie flach die Impedanzkurve ist. Davon hängt (bei dynamischen KH, bei Magnetostaten ist sie immer flach), wie sehr der Kopfhörer auf eine erhöhte Ausgangsimpedanz des Verstärkers mit klanglichen Veränderungen reagiert. Das muss man einfach nachschauen (z.B. hier:
https://reference-audio-analyzer.pro/en/param10.php#gsc.tab=0).
Prinzipiell gilt, dass die Ausgangsimpedanz des Verstärkers nicht größer als 1/8 der KH-Impedanz sein sollte. In manchen Fällen, z.B. bei den oben genannten populären Beyer DTXX0 und AKG K700ern, spielt das allerdings kaum eine Rolle.
Einer der unkritischsten handelsüblichen KH ist übrigens der AKG K371/361. Niedrige Impedanz, hohe Empfindlichkeit, nahezu komplett flacher Impedanzverlauf. Damit sind Spannung, Strom und Ausgangsimpedanz der Quelle fast vollkommen egal, etwas überspitzt gesagt klingt der an einer Kartoffel genauso gut wie an einem Topping A90.
PeterPlan schrieb:
die Kopfhörersektion ist die absolute Schwachstelle bei diesem Interface
Ja, die Focusrite der 3. Generation sind in der Hinsicht fürchterlich, die KHVs sind ein absoluter Witz. Die 2. Generation war wesentlich besser.
Das Motu M2 ist ganz ordentlich für mäßige Lautstärke mit empfindlicheren Kopfhörern ohne extremen EQ etc.
Der Ausgangsstrom (und damit natürlich die Leistung) ist allerdings stark limitiert, 23mW @300Ohm ist ok, 22mW @32Ohm ist wenig. Ob das für die K701 genügen würde, weiß ich nicht so recht, die Beyer dürften daran kein Problem sein.
Vergleicht man das mit einem richtigen KHV wie etwa dem JDS Atom (99$, kein teurer Exot oder so), so sieht man, dass dort mit 1100mW @33Ohm deutlich mehr Leistung zur Verfügung steht. Dafür braucht es aber natürlich eine entsprechend leistungsfähige (und saubere) Spannungsversorgung, die bei Audioelektronik nicht selten die größte Herausforderung darstellt.
So, vielleicht hilft das ja irgendjemandem beim Verständnis.