Frauen in der IT

Auch wenn das Thema schon etwas älter ist, will ich doch noch etwas Sinnvolles dazu beisteuern:
Ich arbeite in einer Abteilung, die für den Betrieb eines LWL-Netzes für öffentliche Einrichtungen in einem Bundesland zuständig ist sowie netznahe Dienste anbietet.

Wir sind gut 20 Mitarbeiter*innen. Mittlerweile sind wir 5 Frauen, wovon 3 Frauen sich eher um Verwaltungstätigkeiten kümmern, jedoch haben auch diese mehr IT-Kenntnisse als "Otto-Normal-Mensch" in anderen Abteilungen.

Meine Kollegin und ich sind jedoch für dieselben Aufgaben zuständig wie ein Großteil der männlichen Kollegen.

Ich finde die Frauenquote von knapp 20 % in einem technischen Bereich kann sich sehen lassen. Aber gut, wir sind auch öffentlicher Dienst, da dürfte das etwas besser funktionieren als in der Privatwirtschaft (meiner subjektiven Einschätzung nach).

Studiert habe ich übrigens ganz ein anderes Fach, eigentlich "typisch weiblich": Soziale Arbeit ;-)

Aber mich hat es nach dem Studium dann in die IT verschlagen und ich bin glücklich :-)
 
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Das mit der Frauenquote hat einfach auch damit zu tun, dass Frauen in (West)-D früher einfach nicht soviel im Beruf waren und in technischen Berufen erst recht nicht. Daher wird sich die Frauenquote in diesen Bereich einfach dadurch erhöhen, dass ältere Generationen von Mitarbeitern in Rente gehen. D.h. selbst wenn jetzt 70% der Neuangestellen Frauen wären, dann würde es trotzdem noch etwas dauern, bis sich die Quote entscheidend erhöht.

Das eigentliche Problem in Deutschland ist übrigens weiterhin die Arbeitsmarktsituation für Menschen mit Behinderung. Das ist aber kein so sexy Thema in den Medien.
https://www.t-online.de/nachrichten...r-mit-behinderungen-haeufiger-arbeitslos.html
Und wer es nicht gewagt hat zu studieren, wird sowieso nachdrücklich in Behindertenwerkstätten gedrängt, um dort - profitabel für den Betreiber - für einen Sklavenlohn zu arbeiten, denn dort gibt es keinen Mindestlohn.

Bei den Frauen hat man dagegen eingesehen, dass man die Arbeitskräft braucht.
 
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Corto schrieb:
Es gibt quasi 2 Lager (vereinfacht) in dieser Frage:

Lager1: Frauen sind so. Frauen mögen sich kümmern und nicht mit Maschinen und so. Frauen mögen Rosa.

Lager2: Frauen sind nur zum Teil so, sie arbeiten ähnlich gerne mit Maschinen oder Computern sofern man sie nicht BIASED und ihnen früh beibringt das es "frauenberufe" gibt und Mädchen rosa tragen.

DAS IST POLEMISCH DAMIT ES JEDER VERSTEHT UND WIR NICHT WIEDER BEI 0 ANFANGEN! NICHT ZITIEREN!
Das bringt aber nichts, die Standpunkte nur polemisch und damit sachlich falsch wieder zu geben. Ich glaube, dass es biologisch bedingte Unterschiede gibt, die zu dem Effekt führen und darauf aufbauend natürlich auch soziologische Faktoren, die den Effekt evtl. vergößern. Die Frage ist nicht, ob es einen soziologischen Effekt gibt - den gibt es definitiv - sondern ob dieser einen biologischen Effekt verstärkt.
 
@Vigilant Hormone haben einen Einfluss auf das Verhalten, Denken und Fühlen und Frauen haben einen anderen Hormonhaushalt als Männer. Die Beschaffenheit des Gehirns unterscheidet sich zwischen Männern und Frauen.
Spontan habe ich hier einen einführenden Artikel gefunden, der näher auf das Thema eingeht.

Ich sehe aber gerade, ich habe dich falsch verstanden. Du hast nach dem Effekt gefragt, nicht nach der Ursache. Einige Effekte sind weiter unten in dem Artikel benannt. Dabei ist natürlich immer zu beachten, dass es sich um Tendenzen im Sinne einer Normalverteilung handelt. Es ist nicht jede Frau empathischer als alle Männer. Nur die Mittelwerte bezüglich aller Frauen bzw. Männer weichen voneinander ab und die Varianz kann ggf. auch unterschiedlich sein. Siehe in diesem Bild die blaue vs. die gründe Normalverteilung. Die Überschneidung kann dabei sehr groß sein und auch die Mittelwerte können nah beieinander liegen (oder auch nicht). Es geht nur um die Grundüberlegung, was "Unterschied" überhaupt bedeutet in diesem Kontext.

Generell ist die Debatte sehr alt und in vielen Kontexten ausführlich erforscht worden, vgl. Wikipedia. Aus der Erinnerung heraus kam häufig eine 50:50 Aufteilung heraus, also gleicher Einfluss von Genen und Umwelt. Das kann aber auch an methodischen Limitierungen liegen, nicht alles lässt sich empirisch gut erforschen. Bis wir z.B. gewiss wissen, wieso deutlich mehr Männer straffällig werden (und was man dagegen machen kann), wird sicherlich noch einige Zeit vergehen. Auch wenn es schon einige empirisch ganz gut belegte Hypothesen dazu gibt.
 
Zuletzt bearbeitet:
BeBur schrieb:
(...) Ich glaube, dass es biologisch bedingte Unterschiede gibt, die zu dem Effekt führen und darauf aufbauend natürlich auch soziologische Faktoren, die den Effekt evtl. vergößern. Die Frage ist nicht, ob es einen soziologischen Effekt gibt - den gibt es definitiv - sondern ob dieser einen biologischen Effekt verstärkt.
Ich glaube, sowas hier ist z.B. eher nicht biologisch/genetisch zu erklären:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/12/PD23_481_213.html

...und obwohl man ja längst daran "arbeitet" resultiert z.B. auch daraus eben noch immer das offensichtliche Ungleichgewicht.

"Gleichstellung" ist ja selbst bei G7/20 Thema. Amüsant dann die Bilder solcher Treffen...

https://www.deutschlandfunk.de/ergebnisse-des-g20-gipfels-da-sind-signifikante-100.html

Vielleicht ist der biologische Anteil des Phänomens, dass der Mann so sehr von seiner Überlegenheit überzeugt ist. Zumindest lässt sich das aus der Entwicklung bislang so ableiten...
 
Laie1 schrieb:
Vielleicht ist der biologische Anteil des Phänomens, dass der Mann so sehr von seiner Überlegenheit überzeugt ist. Zumindest lässt sich das aus der Entwicklung bislang so ableiten...
Das klingt für mich mehr nach Sexismus als nach einer sachlich getriebenen Analyse.
Männer sind tendenziell risikofreudiger und kompetitiver, sie haben öfters bestimmte Charakterausprägungen bzw. Persönlichkeitsstörungen (klassischer Narzismus, Soziopathie). Sie sind weniger verträglich (im Sinne der Big5). Alles Merkmale, die nicht dazu führen, ein schönes Leben zu haben, aber die dazu führen, eher Staatsführer/Professor zu werden. Generell stelle ich mir die Frage, ob es überhaupt erstrebenswert ist, Staatschef oder CEO eines Konzerns zu werden. Ich vermute, eine Persönlichkeitsstörung ist dabei höchst hilfreich und es gibt auch empirische Forschung zu Soziopathie bei CEOs, die das nahelegen. Frauen haben diesbezüglich womöglich einfach Glück gehabt, das sie weniger dazu neigen, solcherlei anzustreben.
Alles Effekte, die wie üblich teilweise soziologisch, teilweise biologisch bedingt sind. Speziell bei der Statistik zu den Professorenschaft gibt es zusätzlich sehr, sehr viel zu beachten, aber da müssen wir hier denke ich nicht in die Tiefe gehen.
 
BeBur schrieb:
Das klingt für mich mehr nach Sexismus als nach einer sachlich getriebenen Analyse.
Nö, das war ein humoristisch gedachter Hinweis darauf, was der Mann dem Weib bis zuletzt noch im Verlauf der jüngeren Geschichte so zubilligte. Mal als Beispiel für Deutschland:
 
@Laie1 Ja, absolut. Und es ist großartig, wie viel davon in wie kurzer Zeit weggefallen ist, dank dem Einsatz von (überwiegend) Frauen.
 
Ja, aber es gibt noch immer die gläsernen Decken in vielen Bereichen. Da ist die deutsche Hochschullandschaft nur eins der Beispiele. Nicht erklärbar, wenn man sich die Statistiken von Studenten und abgeschlossenen Studiengängen ansieht.
 
Laie1 schrieb:
Nö, das war ein humoristisch gedachter Hinweis darauf, was der Mann dem Weib bis zuletzt noch im Verlauf der jüngeren Geschichte so zubilligte. Mal als Beispiel für Deutschland:
Vor 70 Jahren gab es eben ein komplett anderes Rollenbild und entsprechend auch überwiegend eine entsprechende Rollenverteilung.
Gibt es aktuell immer noch Verbesserungsbedarf? Auf jeden Fall. Aber jede Änderung benötigt entsprechend Zeit bis sich die Effekte auch bemerkbar machen. Um bei dem von dir genannten Professorschaft-Beispiel zu bleiben, muss erstmals eine Stelle frei werden (die historisch primär männlich besetzt wurde) und bei einer fairen Vergabe wird statistisch jede neue Stelle 50% männlich und weiblich besetzt.
 
Wie erwähnt, wird das ja längst auch politisch unterstützt beackert und es trägt natürlich auch längst Früchte. Bin mal gespannt, wann man sagen kann "so, jetzt spiegelt sich überall der 50:50 Anteil der Bevölkerung". Irgendwann wird das sicher so sein.
 
Laie1 schrieb:
"so, jetzt spiegelt sich überall der 50:50 Anteil der Bevölkerung". Irgendwann wird das sicher so sein.
Aufgrund der genetischen Unterschiede ist das als Dauerzustand eher unwahrscheinlich. Dazu kommt das Problem, dass "Gleichstellung" aus beliebig vielen Perspektiven betrachtet werden kann und damit gibt es zu jedem Zeitpunkt beliebig viele Perspektiven, wo eine Untergruppe (z.B. Frauen) schlechter Abschneiden und darüber trifft man dann das Simpsons-Paradox an.

Ein Mann hat also eine 44-prozentige Chance, zum Studium zugelassen zu werden, eine Frau aber nur eine 35-prozentige.

Die Aufschlüsselung nach Fakultäten zeigte allerdings, dass Frauen nicht diskriminiert wurden. Im Gegenteil wurde eine schwache, aber statistisch signifikante, Bevorzugung der Frauen festgestellt[7].

[...]

Dies führte zur Erklärung, dass keine Diskriminierung stattfand, sondern dass Frauen sich tendenziell dort bewarben, wo es für beide Geschlechter niedrigere Zulassungsraten gab, während Männer ihre Bewerbungen tendenziell dorthin sandten, wo es generell höhere Zulassungsraten gab. Die ursprüngliche Interpretation der Gesamterfolgsquote von 44 gegenüber 35 Prozent lässt dies außer Acht.[7]

Frauen verdienen so viel wie Männer? Aber sind sie auch genau so zufrieden in ihrem Beruf? Gehen sie zum selben Zeitpunkt in Rente? Gleichviel Homeoffice? Was ist mit Frauen Ü40? U40? Schwarze Frauen? Frauen mit Migrationshintergrund? Frauen mit Behinderung? Lesbische Frauen? Trans-Frauen? Schwarze Trans-Frauen Ü40? Frauen U25 mit Migrationshintergrund?

Statistisch gesehen findet man immer einen scheinbar signifikanten Unterschied, wenn man nur genug Hypothesen testet. Ein Beispiel ist dieser Lawsuit gegen Google. Es wird nach Tarif bezahlt, trotzdem verdienten Frauen scheinbar weniger. Der Grund (steht nicht im Artikel): Mehr Frauen bewerben sich auf Frontend-Jobs. Diese Jobs sind aber schlechter bezahlt als Backend-Jobs - unabhängig vom Geschlecht.

Ich persönlich würde mich freuen, wenn man die unterschiedlichen Sterberaten mal angehen würde. Was interessiert mich als Gutverdiener 12% Gehalt, wenn ich 5 Jahre früher sterbe? Das tausche ich sehr gerne ein. Welches Geschlecht im Schnitt ein glücklicheres Leben führt, darüber habe ich bisher noch gar keine Statistik gesehen. Frauen seien stärker belastet gewesen durch Corona? Dafür lag die Sterblichkeit bei Männern je nach Alter um 10%-100% höher Link.
 
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Laie1 schrieb:
so, jetzt spiegelt sich überall der 50:50 Anteil der Bevölkerung". Irgendwann wird das sicher so sein.
Das bedingt aber eben auch, dass alle Teile der Bevölkerung für alle Positionen und Aufgaben gleichermaßen geeignet sind.
Wenn Mann und Frau zwar 50/50 aufgeteilt sind, aber 80% der Männer und nur 10% der Frauen bereit sind einen Beruf auszuüben, wird es für diesen Beruf niemals die geforderte Gleichberechtigung geben.

Aber die wird ja sowieso nur für die lukrativen, hoch bezahlten Spitzenjobs gefordert.
 
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Als nunmehr mittelalterlicher Mensch wundern mich tatsächlich die vielen Polizistinnen im Alltag mittlerweile...ich gehe mal davon aus, dass das von Expertenseite ausgecheckt wurde....will aber nicht wissen (bzw. natürlich würde ich es gerne wissen) wie darüber die Schimanskis dieser Welt ( sowohl die Praktiker, aber auch die Theoretiker) darüber befinden.
 
...und dann spielen, kommentieren und pfeifen DIE sogar Fußball....echtmagetz...irgendwann muss der Kuchen ja auch mal in den Brunnen fallen.
Ergänzung ()

@BeBur
Ich bezog mich hierauf:


Axxid schrieb:
Das bedingt aber eben auch, dass alle Teile der Bevölkerung für alle Positionen und Aufgaben gleichermaßen geeignet sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Laie1 Wieso denn direkt Absolutismen unterstellen? Angenommen, Männer sind zu 10% weniger als Kindergärtner geeignet. Dann gäbe es in einer hypothetischen Welt, in der nur Eignung relevant ist am Ende 45% männliche Kindergärtner. Natürlich kann es weitere Aspekte geben z.B. genug männliche Kindergärtner, damit die Jungen genügeng Rollenvorbilder haben. Oder genug weibliche Polizistinnen, damit man auch weibliche Kriminelle durchsuchen kann.
 
@BeBur
Ich habe keine Ahnung, worüber du diskutieren willst und ich habe meine Portion an Diskussion auch in diesem Bereich hinter mir. Hochschulen habe ich als Beispiel gebracht.... hier nochmal was zum Thema Medizin..

https://www.deutschlandfunkkultur.de/gleichberechtigung-in-medizinberufen-warum-aerztinnen-100.html

check mal Bereich "dax-unternehmen"....mich persönlich am traurigsten stimmend der gesamte Kulturbereich....

Mein Fazit : noch immer zu viele "alte weiße Männer" in der Welt. Anders ist es nicht erklärbar. Aber der Wandel ist erkennbar - als Frau täte mich diese Trägheit echt nerven!
 
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Laie1 schrieb:
ich habe meine Portion an Diskussion auch in diesem Bereich hinter mir.
Dann wärst du nicht hier im Thread aktiv.

Laie1 schrieb:
noch immer zu viele "alte weiße Männer" in der Welt
Ich finde es tragisch, dass bestimmte Arten von Vorurteilen in manchen Kreisen salonfähig geworden sind. Das Märchen vom "alten weißen Mann" der Schuld sei an quasi fast allem. Das ist die selbe Logik, mit der "die Ausländer" verbal angegangen werden. Die unfassbar große Mehrheit der älteren Männern weißer Hautfarbe hat rein gar nichts mit diesen Vorgängen zu tun.

Laie1 schrieb:
check mal Bereich "dax-unternehmen"
Da finde ich z.B. das hier Link.

Seit Anfang 2022 sind erstmals so viele Frauen wie Männer neu in die Vorstände der Dax-Konzerne aufgestiegen.
Die armen Frauen das die da jetzt auch kapitalistisch eingespannt werden. Wie schon gesagt glaube ich eher nicht, dass das ein erstrebenswerter Beruf ist. Andererseits steckt da ja der entsprechende Wille dahinter, von daher gibt es vermutlich keinen Grund zum Mitleid. Trägheit kann ich jedenfalls keine erkennen.
 
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