Gender Pay Gap - oder: Wie fälsche ich Statistiken

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Gaugaumera schrieb:
Da haben wir also einen gewaltigen Pay-Gap.
Nein, habt ihr nicht - du solltest dich noch mal informieren, was das eigentlich ist. Völlig absurd, deine Schlussfolgerung.
Schließlich bekommt der Konditor (männlich) eine sicherlich nicht wesentlich bessere Bezahlung als sie.. - während du weiterhin das etwa 3,5 fache bekommst, wie er.

Die Qualifikation usw. wird im Gender Pay Gap schon mit berücksichtigt...
 
Scrypton schrieb:
Nein, habt ihr nicht - du solltest dich noch mal informieren, was das eigentlich ist.
Dieser unbereinigte Gender Paygap (diese knapp 20%) zeigt einfach nur den Unterschied beim Bruttolohn, egal was derjenige macht oder wieviele Stunden derjenige arbeitet. So habe ich es bisher immer gelesen.

Der bereinigte Paygap(diese 3-7%) sind dann nach Stunden und Qualifikation aufgeteilt.

Und dieser bereinigte Gap muss kleiner werden.
 
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Ein Pay Gap kann, soweit wir über Diskriminierung sprechen nur in einem Intervall liegen, das bei Null beginnt, also 0-7%, denn es gibt methodisch bedingt stets Faktoren, welche nicht untersucht werden konnten.
Es ist natürlich sprachlich klug gewesen, einen fixen Begriff mit fixer Methodik einzuführen 'bereinigter Pay Gap', so dass der Eindruck entsteht, es gäbe laut diesem definitiv einen Gehaltsunterschied welcher durch Diskriminierung entsteht, das ist jedoch nicht der Fall.

Beispiele für solche Faktoren wurden hier schon diverse genannt.
 
Idon schrieb:
Wären Frauen wirklich günstiger und dabei gleichzeitig gleich gut oder besser, würden Firmen nur noch Frauen einstellen.
Diese Annahme setzt voraus, dass die tatsächliche Leistung mit dem Urteil übereinstimmt. Das ist allerdings leider häufig nicht identisch.
 
Gaugaumera schrieb:
Meine Frau, W 26, hat Konditorin gelernt und hat seit dem drauf Verharrt. Sie wollte halt was künstlerisches machen und etwas woran Leute freude haben. Ist halt mies bezahlt und Nachtarbeit ist jetzt auch nicht das tollste.
Ist letztlich nicht die entscheidende Frage, ob deiner Frau ihren Job spaß macht und dort Glücklich ist?

Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber bei der ganzen Diskussion scheint man die Menschen nur auf eine Zahl auf der Gehaltsrechnung zu reduzieren. Bist du ein Hilfsbereiter Mensch? Bist du eine gute Mutter? Scheißegal. Es zählt nur diese Zahl.

Ich hatte vor kurzen jetzt beim 10 Jähriges Jubiläum. Seit meinem Studium bin ich in der selben Firma. Natürlich habe ich schon öfters vorgehabt zu wechseln. Wegen Geld und Eventuelle bessere Arbeitsbedienungen.

Ein Kommilitone von mir, mit dem ich bis heute Kontakt habe, wechselte in den 10 Jahren so oft die Firma, dass ich spontan nicht mehr sagen kann wie oft, aber ich glaube so fünf mal. Auch wegen mehr Geld, bessere Arbeitsbedienungen. Mehr Geld bekam er ziemlich schnell mehr als ich. War er Glücklicher? In Anbetracht, dass er sich kaputt machte (also richtig Krank), eher nein. Und erst neulich schien er nun mich eher zu beneiden. Natürlich haben wir zwei verschiedene Leben und unsere Situationen kann man sicherlich nicht nur auf die Arbeit zurück führen.

Jetzt etwas mehr zum Thema. Also bei uns gibt es viele Frauen, die nur Teilzeit arbeiten. Wenn ich überschlagen müsste, etwa 2/3. Und drei sind gerade im Mutterschutz (kurz zur Info, wir sind etwa 70 Personen). Aber ich nehme mal an, sie sind gerne Mutter. Ich glaube nur eine Frau bei uns, welche schon über vierzig ist, war ihr Leben lang Kinderlos und unverheiratet. Aber auch sie ist jetzt deshalb nicht zwangsweise unglücklich. Muss man auch erwähnen.

Wie sieht es bei uns aus, wie Personen eingestellt werden? Was auf jeden Fall mir auffiel, als ich Angefangen habe (und damals waren wir nur ein drittel so Groß wie jetzt), hatte man das Gefühl, die Sekretärinnen wurden nach Äußerlichkeiten ausgewählt. Immer unter 30 Jahre und wirklich gutaussehend.
Seit die aber Schwanger wurden (zwei der Sekretärinnen sind im Mutterschutz), werden nun für den Posten reifere Frauen eingestellt. Könnte natürlich alles nur Zufall sein, aber es fällte auf. Vielleicht wollte die Geschäftsführung auch nicht, dass das halbe Männliche Personal den haben Tag beim Sekretariat verbringt. Auch ist abgesehen die Chefin der Buchhaltung keine Frau bei uns in einer höheren Position.

Das ist jetzt, was ich Persönlich in meinem Betrieb erlebe, wobei mein Berufsfeld selbst sehr Männerlastig ist. Auch in anderen Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, scheinen es mehr Männer zu geben. Auf jeden Fall in meinem Arbeitsfeld. Spontan fallen wir nur zwei Frauen in höheren Positionen bei anderen Firmen ein, mit denen ich zu tun hatte. Und die Frauen sind auch schon im höheren alter.

Und schon bei meinem Studium gab es zu beginn 10 mal mehr Männer als Frauen. Und da haben die Professoren gesagt, die Hochschule will ja, dass auch mehr Frauen den Studium machen, aber sie kommen halt nicht.
 
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methadron schrieb:
[...] Es gibt keinen Grund Frauen weniger zu zahlen als Männern. Ende der Diskussion.

Oft schlechtere Verhandlungen.

Und ob eine Diskussion beendet ist oder nicht bestimmst halt nicht du.

Scrypton schrieb:
[...] grundsätzlich ist ein Kind eine Investition für die Zukunft und damit meine ich nicht die der eigenen Eltern.
[...]

Nö, Kinder haben so eine extrem schlechte Umweltbilanz, sowas kann sich ein grüner Vorreiter wie Deutschland eigentlich gar nicht erlauben. ;)

methadron schrieb:
[....] Weil es genug alte, weiße Männer gibt, [...]

Spar dir doch bitte einfach deinen diskriminierenden Scheiß.

Bei uns sind in der Personalabteilung 100% Mädels und DIE kacken jeden Mann an, der Elternzeit nehmen will. Und zwei davon sind viel, aber nicht kaukasischer Herkunft.

methadron schrieb:
[...] es liegt an uns Männern dafür zu sorgen, [...]

lol. Ja, genau, wir Männer retten die Welt.

Und DU behauptest, du hast ein Problem mit festgefahrenen Rollenbildern. Meine Güte. Habe sogar extra mal kurz und ausnahmsweise meine Frau ins Internet gelassen, damit sie auch darüber lachen kann.
 
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methadron schrieb:
Es gibt keinen Grund Frauen weniger zu zahlen als Männern. Ende der Diskussion.

"Es gibt keinen Grund Person A weniger zu zahlen als Person B. Ende der Diskussion"

Du schließt von der Prämisse auf das Ergebnis. Die Beobachtung sind ungleiche Gehälter bei verschiedenen Personen. Was die Ursache dafür ist, ist damit nicht geklärt. Das Geschlecht ist nur in deiner Phantasie die Ursache für verschiedene Gehälter.

Ich kenne halt einfach niemanden, der nur auf Grund des Geschlechts weniger zahlt.
 
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Scrypton schrieb:
Vorweg nochmal: Es geht hier nicht(!) um Einstellungen...
Naja, die Einstellungen ist der erste Schritt und dort findet die erste (potentielle) Differenzierung statt. Genauso ist das Einstiegsgehalt und die Einstiegsposition durchaus nicht irrelevant für den späteren Verlauf.
Scrypton schrieb:
Natürlich; und grundsätzlich kann ich auch deinem gesamten Beitrag zustimmen.
Doch ist es für diese einzelne Frau (und damit am Ende für Frauen generell) halt eben nicht gerecht, dass man sie dafür pauschal mit einem etwas geringeren Gehalt "abstraft", nur weil sie es als Frau prinzipiell könnte, ungeachtet dessen, dass sie es womöglich weder wird, noch plant und vielleicht auch eben doch nicht kann. Und nur darum ging es ja.
In wie viel Prozent der Fälle bekommt eine Frau mit exakt dem selben Hintergrund und der exakt identischen Arbeitserfahrung weniger als ein Mann? Das geht zumindest aus den mir bekannten Berichten nicht hervor.
Ich kann nur für unser Unternehmen sprechen und mal ein Beispiel geben ohne über Sinn und Unsinn des Systems per se zu diskutieren. Man hat in bestimmten Positionen im Rahmen eines Automatismus nach einer definierten Zeit (3 Jahre) in einer Rolle, die Option in der Gehaltsstufe aufzusteigen. Wie geht man jetzt damit um, wenn eine Person auf Grund der Elternzeit ein Jahr ausfällt? Soll diese Zeit jetzt "ignoriert" werden oder muss die Person tatsächlich auch die entsprechende Zeit Arbeitserfahrung sammeln?
Einfach auf Grund der biologischen Voraussetzungen wird eine Frau auch in Zukunft durchschnittlich tendenziell länger ausfallen. Was wäre in dieser Situation jetzt in deinen Augen fair?

downforze schrieb:
Nein, das macht keine seriöse Personalabteilung, weil die Schwangerschaft ein komplett individueller Faktor ist.
Allein wie hier alle "Frauen" im gebärfähigen Alter zusammengewürfelt werden, misfällt mir schon. Das ist mal wieder der Grundsatz, dass Korrelation nicht umbedingt zu Kausalität führt. Wenn Fräulein Müller 10 Kinder plant, beeinflusst das Fräulein Schmidt in keiner Weise. Sie korrelieren aber, weil sie beide Frauen sind. Genau aus diesem Grund sind statistische Erhebungen zu einer Varianz oder Durchschnittswerten hier Käse.
Natürlich geht macht das keine Personalabteilung. Diese muss sich auch keine Gedanken über die Arbeitslast einer Gruppe machen, wenn jemand ausfällt. Hier geht es doch auch nicht um die Frage nach Korrelation vs. Kausalität sondern um die Bewertung der durchschnittliche Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses im Rahmen der Risikominimierung.
 
Gaugaumera schrieb:
Dieser unbereinigte Gender Paygap
Auf den habe ich mich nie bezogen. Habe ich aber schon auf der ersten Seite klargestellt.
Ergänzung ()

Idon schrieb:
Spar dir doch bitte einfach deinen diskriminierenden Scheiß.
Das habe ich nie geschrieben... Zitat-Fehler... ;)
 
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Wenn es die vielen Tarifverträge nicht gebe sehe der Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau noch viel extremer aus...
 
Seppuku schrieb:
Naja, die Einstellungen ist der erste Schritt
Trägt aber nicht zum (bereinigten) Gehaltsgefälle bei.

Seppuku schrieb:
Genauso ist das Einstiegsgehalt und die Einstiegsposition durchaus nicht irrelevant für den späteren Verlauf.
Weshalb sie auch berücksichtigt wird.

Seppuku schrieb:
In wie viel Prozent der Fälle bekommt eine Frau mit exakt dem selben Hintergrund und der exakt identischen Arbeitserfahrung weniger als ein Mann?
Das weiß ich nicht; ich kenne noch nicht mal die Zahl der 100%. Insgesamt sind es jedenfalls im Schnitt 6% (2019) Differenz.

Wie viele Fälle mit nur geringer Differenz oder wenige Fälle mit sehr hoher Differenz am Ende dazu beitragen kann ich nicht sagen. Kenne ebenfalls keine Berichte, aus denen das hervorgehen würde - nur die erwähnte Aufschlüsselung nach Wirtschaftssektoren.
 
mathiasla schrieb:
Wenn es die vielen Tarifverträge nicht gebe sehe der Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau noch viel extremer aus...
Wenn es morgen regnet, haben wir kein Corona mehr. Toll solche Aussagen ohne Substanz.
 
Scrypton schrieb:
[...]
Das habe ich nie geschrieben... Zitat-Fehler... ;)

Oh je! Das stimmt. Ich bitte dich um Entschuldigung! Ist auch direkt korrigiert.
Ergänzung ()

mathiasla schrieb:
Wenn es die vielen Tarifverträge nicht gebe sehe der Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau noch viel extremer aus...

Ja, dann gäbe es sicher weniger Leute, die sich einfach nur ihren Arsch plattsitzen anstatt zu arbeiten und es wäre echte Leistung gefordert.
 
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Scrypton schrieb:
Trägt aber nicht zum (bereinigten) Gehaltsgefälle bei.

Weshalb sie auch berücksichtigt wird.

Das weiß ich nicht; ich kenne noch nicht mal die Zahl der 100%. Insgesamt sind es jedenfalls im Schnitt 6% (2019) Differenz.

Wie viele Fälle mit nur geringer Differenz oder wenige Fälle mit sehr hoher Differenz am Ende dazu beitragen kann ich nicht sagen. Kenne ebenfalls keine Berichte, aus denen das hervorgehen würde - nur die erwähnte Aufschlüsselung nach Wirtschaftssektoren.

Zum bereinigten Paygap (~6%) das Zitat vom statistischen Bundesamt:

"Demnach verdienten Arbeitnehmerinnen im Durchschnitt auch unter der Voraussetzung vergleichbarer Tätigkeit und äquivalenter Qualifikation im Jahr 2018 pro Stunde 6 % weniger als Männer. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Unterschiede geringer ausfielen, wenn weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfaktoren für die Analysen zur Verfügung stünden, vor allem Angaben zu Erwerbsunterbrechungen."

Diese 6% kann man also durchaus noch weiter bereinigen.
 
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Ach, spannendes Thema. GPG ist statistisch im Grunde nicht relevant. Es existiert keine strukturelle(!) Benachteiligung von Frauen; ganz im Gegenteil.
Der durchschnittliche Krankenstand wurde hier schon angesprochen. Dieser liegt bei Frauen um etwa 14% höher, als bei Männern.

Definiert man real geleistete Arbeitszeit als Arbeitsleistung, so leisten (bereinigt) Frauen durchschnittlich ca. 14% weniger, als Männer.

Die ideale (Wunsch)-Arbeitszeit unterscheidet sich ebenfalls. Bei Frauen liegt sie bei durchschnittlich 28h, während Männer sie bei 35h einordnen. Hier lassen sich durchaus Präferenzen bzw. priorisiertes Engagement ableiten.

Im Grunde bin ich daher eher ein Freund von Leistungs/Ergebnisbewertung anstatt von Zeitbewertung.
Soweit sind die Gewerkschaften & Co allerdings noch lange nicht.
 
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e-ding schrieb:
Definiert man real geleistete Arbeitszeit als Arbeitsleistung, so leisten (bereinigt) Frauen durchschnittlich ca. 14% weniger, als Männer.
Das darf wohl bezweifelt werden; kannst du diese steile Behauptung auch belegen oder bleibt es bei einer Behauptung?
 
Scrypton schrieb:
Das darf wohl bezweifelt werden; kannst du diese steile Behauptung auch belegen oder bleibt es bei einer Behauptung?

Nö, keine Behauptung! Statistik und Logik.
Höherer Krankenstand = weniger reale Arbeitszeit = weniger Leistung (ganz geschlechtsunspezifisch)

Ist eigentlich recht simpel!
 
e-ding schrieb:
Nö, keine Behauptung!
Doch, eine Behauptung - wohl eine frei ersonnene und damit irrelevant. Ab in die Tonne damit. :)

Es steht dir frei, deine Behauptung mit Nachweise zu untermauern. Bis dahin.
 
Scrypton schrieb:
Doch, eine Behauptung - wohl eine frei ersonnene und damit irrelevant. Ab in die Tonne damit. :)

Es steht dir frei, deine Behauptung mit Nachweise zu untermauern. Bis dahin.

Naja, es ist jetzt nicht meine Aufgabe, Dich von Logikdefiziten zu befreien.

Was haste denn, so ganz konkret, nicht verstanden?
 
Vll inwiefern anwesende Zeit = produktivität darstellt....
 
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