Homeserver Zusammenstellung

Hörbört

Ensign
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Dez. 2018
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Hallo zusammen,

ich möchte mir privat einen AMD-basierten Linux-Server zusammenstellen, der primär als NAS herhalten soll, aber auch etwas Potential für weitere Anwendungen/Spielereien haben sollte.
Ich würde gerne mal eure Meinung hören ob meine bisherigen Gedanken zur Wahl der Hardware so passen und habe schlussendlich dann noch ein paar offene Fragen.

Preisrahmen sehe ich so um die 300€, bin da aber auch nach oben hin offen wenn P/L stimmt.

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1) Software:
Als OS wird voraussichtlich OMV oder ein headless Debian installiert. Der Server soll nur im LAN erreichbar sein (also von außen nur via VPN)

1.1) Primärer Einsatzzweck:
  • Nextcloud
  • GitLab
  • Mediaserver
  • mariaDB

1.2) Potentielle zukünftige Funktionen:
  • Smart Home Spielerei (evtl via openHAB)
  • gelegentliche Spiele-Server im LAN (Minecraft, alte Strategiespiele, CS..)
  • VM zum Arbeiten von Unterwegs (Office-artig)

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2) Hardware

2.1) Schon vorhandene (alte) Hardware:

  • µATX Gehäuse (3x 3.5" Slots, 2x 5.25" Slots)
  • HDD: WD Blue 4 TB
  • 450W ATX Netzteil (vermutlich unnötig stark für den Server?)

2.2) Angepeilte HW-Konfiguration:
- 12V Netzteil (72W / 96W / 120W ?)​

  • Speicher:
- System SSD: Kingston A400 SSD 120GB
- NAS-HDD: WD Red 4 TB (24/7)​
- HDD aus Altbestand: WD Blue 4 TB (Alle 24h eine Sicherung)​

  • Gehäuse aus Altbestand: µATX-Gehäuse. ATX-Öffnung bekommt eine Blechblende Marke Eigenbau mit Loch für PicoPSU und extra Lüfter

2.3) offen gelassene zukünftige Aufrüstoptionen:
  • weitere NAS-Platten (RAID)
  • Einbaurahmen in die 5.25" Slots für jeweils eine weitere 3.5" Platte
  • falls CPU-Leistung mal zu schwach wird Wechsel der CPU auf stärkeres/neueres (AM4-Basis)
  • Nutzung der zwei freien RAM Slots

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3) Meine Fragen:

3.1)
Beim µATX-Mainboard ist mir primär wichtig mindestens 4 SATA Anschlüsse zu haben, zur Zukunftssicherheit wären mir 6x lieber. Auf Geizhals steht beispielsweise bei einem anderen Board "4x SATA 6Gb/s (B450), 2x SATA 6Gb/s (CPU)". Habe ich dadurch Einschränkungen bei den 6 SATA-Anbindungen? Woher die Unterscheidung B450/CPU?

3.2) Lohnt es sich im privat-Bereich auf ECC zu setzen? Kann den Nutzen schwer einschätzen, aber im Server-Bezug liest man recht oft davon.

3.3) Bzgl HDD: Wie schätzt ihr die Datensicherheit ein, wenn ich nur eine NAS-HDD 24/7 laufen lasse und alle 24h auf eine (nicht NAS-taugliche) Platte spiegele? Mein Gefühl ist, dass die Ausfallrate bei NAS-Platten so gering ist, dass es kaum lohnt die Stromkosten für mehr als eine Platte im Dauerbetrieb zu investieren. Falls die NAS-HDD mal in die Knie geht würde ich einen kurzzeitigen Ausfall auch hinnehmen, hauptsache kein Datenverlust. (Mir ist bewusst, dass ein richtiges Backup noch außerhalb des Servers gemacht werden sollte)

3.4) Das im Altbestand vorhandene 450W ATX-Netzteil halte ich für überdimensioniert und tendiere daher zu einer PicoPSU. Passt meine Annahme so? Wie stark würdet ihr das dazu nötige 12V Netzteil dimensionieren? Aktuell peile ich mindestens 6A/72W an. Wäre fürs Potential zu mehr als 3 HDDs dann doch eher ein stärkeres Netzteil nötig?

3.5) Die PicoPSU bringt nur einen SATA-Stecker mit, den ich per Y-Adapter auf 4 Stecker erweitern möchte. Ist dann bei 4 Platten für mich Schluss oder könnte ich per Adapter prinzipiell noch eine fünfte Platte mit rein nehmen? Mit 5 HDDs wäre das Gehäuse dann auch ausgereizt.


Vielen Dank schonmal fürs Lesen und hoffentlich hilfreiche Tipps und Kommentare :)
 
bau ein anständiges netzteil ein, gibt genügend threads wo consumerboards mit so einem gefrickel nichtmal starten wollen.
dann brauchst du ein keine adapter.
ecc brauchst du nicht, erst recht nicht für das einsatzgebiet.
 
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Hörbört schrieb:
Woher die Unterscheidung B450/CPU?
Die CPU ist eigentlich ein SoC der unter anderem 2 SATA Ports hat, die sich allerdings die 4 PCIe Lanes für den M.2 Slot teilen. Wenn du also eine PCIe SSD in den ersten M.2 Slot einbaust werden die 2 SATA Ports der CPU deaktiviert. Deswegen führen viele Boards diese 2 SATA Ports erst gar nicht auf Buchsen sondern nur eine davon ebenfalls auf den ersten M.2 so dass dort wahlweise PCIe oder SATA geht.

Die 4 SATA Ports des Chipsatzes sind von dem ganzen nicht betroffen.
 
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Zu 3.3: wie lange dauert denn dein Backup? Wenn die Platte fast voll ist, wäre die Zeit für ein Backup auch recht lang. Damit wären Deine Platten häufiger beim Backup im Einsatz als für den eigentlichen Einsatzzweck.
Meine Empfehlung: Nur Ordner mit Backup-würdigen oder sich verändernden Daten häufiger sichern, und das der Nutzungshäufigkeit angepasst (also zB 1x pro Woche o.Ä.). Ggfs auf die 3-2-1-Strategie setzen.
Ergänzung ()

Zu 3.5: Die pSU bringt nur 60W auf der 12V-Schiene. Das könnte bei mehreren HDDs eng werden!
 
Definitiv ein "richtiges" ATX-Netzteil kaufen (neu). Alleine schon um bei den SATA-Anschlüssen irgendwelches Gefrickel mit Adaptern zu vermeiden. Ansonsten: Gehäuse käme mir jetzt ein bisschen zu kurz. Wo soll das Teil den stehen und wie siehts mit der Kühlung aus?
 
...und wenn Du heute schon weisst, das da noch Platten dazu kommen sollen, sorry ist das Netzteil ein Witz!
Gleiches gilt dann für das Gehäuse! Das Luftvolumnen ist dann viel zu klein. Stichwort Curie Temperatur!
Es sei denn Du liebst es mit Deinen Daten Harakiri zu spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Martin.H schrieb:
Zu 3.3: wie lange dauert denn dein Backup?

Bisher hatte ich geplant die beiden HDDs per rsync zu spiegeln, das beachtet dann nur die veränderten Dateien. In den meisten Fällen dürfte das dann also ziemlich schnell abgehakt sein.


En3rg1eR1egel schrieb:
bau ein anständiges netzteil ein, gibt genügend threads wo consumerboards mit so einem gefrickel nichtmal starten wollen.
dann brauchst du ein keine adapter.
ecc brauchst du nicht, erst recht nicht für das einsatzgebiet.

fixedwater schrieb:
Definitiv ein "richtiges" ATX-Netzteil kaufen (neu). Alleine schon um bei den SATA-Anschlüssen irgendwelches Gefrickel mit Adaptern zu vermeiden. Ansonsten: Gehäuse käme mir jetzt ein bisschen zu kurz. Wo soll das Teil den stehen und wie siehts mit der Kühlung aus?

An der Überlegung, dass mir ein ATX-Netzteil auch die Adapter-Geschichte erspart ist was dran.

Bei den erhältlichen ATX-Netzteilen wird der Server aber zum Großteil des Tages in einem ziemlich ineffizienten Bereich laufen.
Sind die PicoPSUs tatsächlich so unzuverlässig? Habe darüber bisher eigentlich recht positives gelesen.

Kühlung erfolgt mit einem 120mm und einem 80mm Gehäuselüfter.



<-------------- Nachtrag --------------->
"Gehäuse käme mir jetzt ein bisschen zu kurz"

Jou, ich würde aber ganz gerne noch etwas aus der alten Hardware rausholen, anstatt direkt was neues zu kaufen. Wird zwar nur die unschöne Bastellösung, aber das wäre für mich ok, wenn das Gehäuse technisch kein Problem darstellt.
Randbemerkung: Vorher wurde das Gehäuse mit einer 65W TDP CPU,einer Radeon HD 68xx und zwei HDDs verwendet.
 
Es gibt ein paar Netzteile die ihre Effizienz auch noch im recht niedrigen Bereich gut halten können. Wobei ich da evtl. mal direkt im Netzteilberatungsthread fragen würde welche aktuellen Modelle da in frage kommen. Das LC Power SilverShield das ich hab oder auch das BeQuiet E9 sind da mittlerweile doch schon veraltet... (und ob die aktuellen Straight Power auch noch so gut sind in dem Bereich weiß ich nicht)
 
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Hörbört schrieb:
3.2) Lohnt es sich im privat-Bereich auf ECC zu setzen? Kann den Nutzen schwer einschätzen, aber im Server-Bezug liest man recht oft davon.

Eigentlich nur, wenn du ein Dateisystem mit Sektorprüfsummen nutzt.

Das ist bei OMV nicht der Fall.
 
Ich habe mehrere stromsparende Intel Systeme mit normalen ATX NT zusammengebaut.
(300/350W).
Die verbrauchen im Leerlauf bis zu 9W.
Wo liegt das Problem?
Denke nicht dass dein AMD System bis zu 9W runter kommt.(kann mich auch irrren)
PF (cos phi) kann dir egal sein.
 
Zu dem Netzteil wurde alles gesagt.
Warum 24/7 Betrieb? Via WakeOnLan kannst du die Kiste bei Bedarf aufwecken, kann auch eine Fritzbox von extern. Maximale Strom Ersparnis. Davon ab, dass die Platten auch im Betrieb bei Nicht Verwendung parken.
Und auch NAS Festplatten gehen kaputt, ich würde zumindest eine Spiegelung empfehlen. Ob nun via RAID oder manuell bleibt letztlich dir überlassen.
SATA lässt sich via PCI-E auch nachrüsten. Denk auch daran, dass SMB3 Multichannel unterstützt und du damit auch im Homebereich Bündeln kannst.
 
Jesterfox schrieb:
Wobei ich da evtl. mal direkt im Netzteilberatungsthread fragen würde
Vielen Dank nochmal für das große Feedback bzgl Netzteilen und insbesondere für den zitierten Vorschlag. Gemäß dem letzten CB-Test zu schwächeren Netzteilen habe mich nun zum
Xilence Performance C Series 350W hin umentschieden. Das sticht insbesondere durch eine hohe Effizienz bei niedrigen Lasten hervor. Hoffe da hab ich keinen groben Hinkefuß übersehen

Ja_Ge schrieb:
Warum 24/7 Betrieb?
Naja "24/7" im wortwörtlichen Sinne wäre mir nicht prinzipiell wichtig, solang ich bei Bedarf die Verfügbarkeit hab. Also WOL wäre auch eine Möglichkeit.
Mehr An- und Ausschaltvorgänge der NAS-Platte würde sich dann aber ja negativ auf die Lebensdauer auswirken, oder?
 
Ein „normales“ NAS parkt die Platten bei Bedarf (bzw. bei Nichtbenutzung) auch.
Nas Festplatten machen natürlich Sinn, da sie einiges anders machen als manche Desktop Festplatte. Temperaturstabiler usw.
Aber wie gesagt, auch NAS Festplatten gehen kaputt. Auch schon mal weit vor der angegebenen mittleren Lebenserwartung, manche Desktop Festplatte erst weit dahinter.
Sicherlich bringen sie so tolle Sachen mit wie TLER und ERC, aber wenn diese Maßnahmen greifen, muss die Platte genauso getauscht werden wie eine normale Desktopplatte.
Gewöhne dich an den Gedanken, dass auch eine NAS-Festplatte ab Tag 1 der Benutzung jederzeit einen Totalausfall erleiden kann und plane eine ordentliche Redundanz.
Ergänzung ()

Du kannst aber als Systemplatte eine SSD einplanen, ggf. hast du noch was „kleines“ rumliegen. Das entlastet die Datenplatten und hilft beim schnellen Start über WOL.
 
Ja_Ge schrieb:
Ein „normales“ NAS parkt die Platten bei Bedarf (bzw. bei Nichtbenutzung) auch.
Eigentlich eher kontraproduktiv. Speziell für 24/7 Betrieb ausgelegt NAS HDDs sollten sich immer drehen.
Spindowns erhöhen hier das Ausfallrisiko.
Aber klar, dafür haben sie aber halt auch andere Vorteile.
Ich würde lieber mehr Geld in richtige Backups stecken und weniger in die HDDs die produktiv im NAS laufen.
Natürlich nur, wenn man keine Hochverfügbarkeit braucht.
 
Du kannst mit OMV ganz interessante Sachen machen, ich habe 2x4 TB NAS Platten laufen, die mit dem Plugin "UnionFS" gemerged werden, damit werden auch die Daten gleichmäßig auf den Platten verteilt. Redundanz kann man sich mit Plugin "SnapRAID" bauen, dafür läuft bei mir eine weitere 4 TB Platte. Gesichert wird der Kram auf einer 8 TB Platte. Damit hoffe ich, vor Datenverlust gut geschützt zu sein.
Mit nur zwei Platten brauchst du natürlich UnionFS nicht, aber SnapRAID könntest du einsetzen, ein richtiges Backup ist imho sowieso Pflicht.
 
Ja_Ge schrieb:
Bitte vergiss den Link wieder, der Beitrag dort ist totaler Mist. Auf die Anzahl der Start-Stopp Zyklen wird gar nicht eingegangen, die ist bei NAS Platten aber wie bei Desktopplatten, so steht z.B. bei der ST1000VX005 im Product Manual auch noch
Aus 50.000 insgesamt und 10.000 pro Jahr ergibt sich dann aber doch wieder der Hinweis auf die geplante Nutzungsdauer von 5 Jahren. Samsung hat früher auch immer recht offen die geplante Nutzungsdauer in die Datenblätter geschrieben, so wie z.B. hier:
Die MTBF/MTTF ist eine statistische Ausfallwahrscheinlichkeit während der vom Hersteller geplanten Lebensdauer des Produktes bei Einhaltung der Einsatzbedingungen ist, abzüglich der Anfangsphase in der die Ausfallraten alle technischen Produkte immer besonders hoch sind.

Gibt der Hersteller z.B. 2 Millionen Stunden MTBF/MTTF an und
  • Hat man 2 Millionen der Geräte in einem System, kann man jede Stunde einen Fehler / Ausfall erwarten.
  • Hat man nur 2000 Geräte, so wird etwa alle 1000 Stunden eine Fehler auftreten, also so alle 43 Tage.
  • Hat man nur eines, wär ein Fehler nach spätestens 2 Millionen Stunden oder 228 Jahren zu erwarten, nur ist dann die Lebensdauer schon lange überschritten und damit ist die MTBF/MTTF bei so wenigen Geräten nicht aussagekräftig und mithin irrelevant.

Man kann die MTBF also nicht in eine Lebenserwartung umdeuten und ein kleines Beispiel zeigt warum dies so ist: Ein durchschnittlicher Mitteleuropäer von 46 Jahren mit einem BMI von 27, Nichtraucher und mäßiger Konsument von Alkohol hat eine statistische Sterberate von 1,8 Todesfällen pro 1000 solcher Personen. Damit rechnen die Versicherungen und daraus ergibt sich eine MTTF von 1000(Personen) * 365 (Tage/Jahr) * 24 (Stunden/Tag) / 1,8 (Personen, die Ausfälle pro Jahr) = 4,867 Millionen Stunden, was 555 Jahren entspricht.

So alt wird aber offensichtlich keiner, die Versicherer rechnen mit 81 Jahren Lebenserwartung, also nur etwa 0,71 Millionen Stunden.
 
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