Mobilität in unseren Städten

DerOlf schrieb:
Ich halte die Erhöhung der Pendlerpauschale für falsch, da sie dem AN die Pendelei "erleichtert" (sie wird dadurch eben ein bisschen billiger) aber eben dem AG keinerlei Anreiz gibt, Pendelei vermeiden zu helfen.
Die generelle Idee hinter der Pendlerpauschale ist an sich ja nicht schlecht. Würden aber gewisse Verkehrsmittel anders bezuschusst um Anreize zu schaffen diese zu benutzen, sehe ich große Mißbrauchsgefahr.
Wer kontrolliert schon ob man jetzt mit dem eigenen PKW, als Fahrgemeinschaft, öffentlich oder mit dem Fahrrad in die Arbeit pendelt. Angegeben würde immer nur das Verkehrsmittel, das am höchsten bezuschusst würde. Rechtssichere Kontrolle: Fast unmöglich. Steuerungsmöglichkeit unwirksam.
Deshalb bin wäre ich für eine deutliche Kürzung und Ergänzung um eine - nennen wir es - Pendlerfürsorge.
Ein Modell wäre - auch um den AG etwas mehr einzubeziehen und Handlungsbedarf auszulösen - die AGs dazu zu verpflichten Angestellten, die sagen wir mehr als 2km entfernt von der Arbeitsstätte wohnen eine umwelt- und verkehrsfreundliche Anreise anzubieten. Sei es ein Fahrrad, ein ÖPNV Ticket oder einen Shuttleservice an den Übergängen zu Verkehrsproblemstellen.
Nimmt ein Angestellter das Angebot nicht an, wird ihm die Pendlerpauschale nicht erstattet und dem AG Strafzahlungen auferlegt. Das sollte auf beiden Seiten für die nötige Ernsthaftigkeit bei der Suche nach Lösungen sorgen. Dies sollte dann für Menschen mit sehr weiter Anreise, die aber am Übergang auf das AG Angebot umsteigen, nicht gelten. Dabei bleibt der Anreiz näher an die Arbeitsstätte zu ziehen durch die reduzierte Pendlerpauschale erhalten.
Ein meiner Ansicht nach faires und relativ flexibles Modell mit einigen Kontrollinstanzen und Möglichkeiten für zukünftige Justage.
 
bender_ schrieb:
Ein Modell wäre - auch um den AG etwas mehr einzubeziehen und Handlungsbedarf auszulösen - die AGs dazu zu verpflichten Angestellten, die sagen wir mehr als 2km entfernt von der Arbeitsstätte wohnen eine umwelt- und verkehrsfreundliche Anreise anzubieten. Sei es ein Fahrrad, ein ÖPNV Ticket oder einen Shuttleservice an den Übergängen zu Verkehrsproblemstellen.
AG einbeziehen: Jopp. Muss, sonst tut sich nix. Man kann nicht die ganze Bürokratie auf den Bürger abwälzen, der hat es sich meist nicht rausgesucht hier geboren worden zu sein.

Der Rest funktioniert nicht mehr wenn man den Ballungsraum verlässt oder sich an den Rändern des selbigen bewegt.
Ich arbeite in einem Tal mit Zuganbindung nach Stuttgart (30min), die Ortschaften ringsum haben einen Busverkehr der 5 Mal täglich ins Tal fährt. Autofreie Anreise: Unmöglich.

Der Busbetreiber kann aber nicht aufstocken, weil er ja irgendwo noch Gewinn einfahren muss. Das schafft der zwischen 9 und 15 Uhr aber nicht. Also fahrenBusse eben nur zu Stoßzeiten. Der Kreis bzw. die Stadt können das auch nicht bezuschussen, weil es Kommunen Landauf Landab einfach nicht gut geht. Die haben kein Geld. Erst Recht nicht um es so "zum Fenster rauszuwerfen"
 
Zuletzt bearbeitet:
Affenzahn schrieb:
Der Rest funktioniert nicht mehr wenn man den Ballungsraum verlässt oder sich an den Rändern des selbigen bewegt.
Abgesehen davon, dass es hier genau darum geht - wieso soll das Abseits der Ballungsräume nicht funktionieren?
Bei Kleinstadt und Dorf sehe ichs ja ein. Da könnte ich mir vorstellen, dass AGs dort eine Befreiung von der Pendlerfürsorge beantragen können. Nach Prüfung und Genehmigung für eine Laufzeit von zum Beispiel 5 Jahren sind Pendlern weiterhin die Erstattung der Pendlerpauschale gewährleistet und AGs von den Strafzahlungen befreit.
 
Dein Grundgedanke ist schon okay, für größere Firmen ab 100 MA ist das im Rahmen des Möglichen, aber versuch das jetzt mal der Heilpraktikerin beizubringen, dass sie Pendlerstrafe für ihre Halbtagstippse zahlen darf.
Oder besser noch: Der Behindertenwerkstatt oder ähnlich Medial wirksames.

Wie gesagt, der Grundgedanke geht mMn in die richtige Richtung, man müsste es halt staffeln.

Ab X Mitarbeitern muss man Y Leistung bringen, ansonsten gibt es einen Strafenkatalog der sich am Jahresumsatz/Jahresgewinn orientiert.

Damit wären die Großen in die Pflicht genommen, aber die Kleinen noch verschont.
Bis die ganz schlauen kommen und sich in 50 Kleinfirmen aufspalten nur um Geld zu sparen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaub das geht schon. Man muss so einiges Berücksichtigen, wenn man sich selbständig macht und kann es zudem auch einkalkulieren. Man muss den Handlungsbedarf halt erstmal erzeugen.
Es spräche ja nix dagegen, wenn sie sich mit den anderen Gewerbetreibenden drumrum vernetzt, um gemeinsam zu handeln.
 
bender_ schrieb:
Es spräche ja nix dagegen, wenn sie sich mit den anderen Gewerbetreibenden drumrum vernetzt, um gemeinsam zu handeln.
Und keine Stunde nach dem ersten Vorschlag ist aus deinem "Gesetzesentwurf" ein Arbeitspapier geworden.
Geht schnell, wa? Und nu stell dir vor du musst das alles unter einen Hut bringen:
Vom Kumpel in Gelsenkirchen, über die Automechanikerin auf der Schwäbischen Alb bis zum Fischer an der Ostsee.
Während all dem Tanzt dir noch der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerverband und diverse andere Lobbygruppen sowie Gewerkschaften und whatnot auf der Nase herum und versucht links, rechts, oben und unten Einfluss zu nehmen.
Man schimpft immer gern schnell, aber ein Staat ist was abartig kompliziertes.

Die Interessenverbände fänd ich aber nen echt guten Ansatz.

Den gibt es dann pro Stadt, Stadtteil, Gewerbegebiet oder so, der wird von ALLEN dort ansässigen Arbeitgebern gefüttert (ähnlich einem Fond) und dann hat man auch genug Hebel um einen eigenen Pendelservice aufzubauen. Das klappt auch in "Entwicklungsschwachen" Gebieten. Im Umkreis von 10 Dörfern finden sich genug Arbeitgeber.
Meinetwegen gibt's nen Bonus für ländliche Gebiete, weil's da eben schwerer ist auf den magischen Punkt (€) zu kommen, der kommt dann von Vater Staat in irgendeiner Form.
 
DerOlf schrieb:
Und momentan ist das allein das Problem der Arbeitnehmer und Verkehrsbehörden .... die Arbeitgeber sind dabei aussen vor, weswegen sie sich auch einen feuchten Kericht darum kümmern, wie weit jemand für seine Arbeit pendeln muss.
Wenns ihm zu weit ist, kann er sich ja Standortnah eine Wohnung suchen (auch das ist allein das Problem des AN).

Ein bedeutender Teil unseres Lebens ist Arbeit ... und wenn wir dafür eben 20 - 100km fahren müssen, dann verschärft das natürlich die Verkehrssituation (zusätzlich zum Lieferverkehr).
Ich halte die Erhöhung der Pendlerpauschale für falsch, da sie dem AN die Pendelei "erleichtert" (sie wird dadurch eben ein bisschen billiger) aber eben dem AG keinerlei Anreiz gibt, Pendelei vermeiden zu helfen.
Es wäre OK gewesen, wenn das Geld für die 10c Erhöhung vom AG hätte kommen müssen ... und zwar nicht als Aufschlag zur Gewerbe- oder Umsatzsteuer (das träfe auch Unternehmen, bei denen keiner pendelt), sondern einfach als Pendlerpauschale, die für jeden arbeitsbedingt gefahrenen Mitarbeiterkilometer fällig wird.

Ich möchte bei der Verkehrsreduktion gerne auch die Arbeitgeber in die Pflicht genommen sehen ... und da auf der Seite eben nur Geld was bewegt, der Vorschlag mit dem AG-Anteil der Pendelkosten der eigenen Mitarbeiter.

Ich denke du wirst mir ebenfalls Recht geben, dass die Frage nach bezahlbarem Wohnraum DIE Frage unserer Zeit ist. Ebenfalls, weil mit Pendeln und der damit einhergehenden Bewegung (bzw. dem Mangel derer) gesundheitliche Auswirkungen verbunden sind.

Deine Maßnahmen hier die Arbeitgeber in die Pflicht zu nehmen sehe ich aber nicht als zielführend an. Effektiv wird der Arbeitgeber Anteilig für KV und RV usw. "in die Pflicht genommen". Effektiv ist das aber nichts anderes als ein Lohnbestandteil, den der Arbeitnehmer nie zu Gesicht bekommt - eine typische Schönrechnerei. Den Arbeitgeber für den vom Arbeitnehmer gewählten Wohnort aufkommen zu lassen schlägt in die gleiche Kerbe - und das macht noch nicht mal den Denkfehler aus, der dir da unterläuft. Natürlich geht es den Arbeitgeber etwas an, wie hoch die Lebenshaltungskosten seiner Mitarbeiter sind - denn er muss sie durch den Lohn bezahlen. Natürlich könnte ich in München als AN vielleicht 20% mehr verdienen. Aber die Wohnkosten fressen das auf. Wir haben im Konzern dadurch teilweise Standort-Abhängige Lohnzuschläge um die Lebenshaltungskosten auszugleichen. Eine derartige Erhöhung der Lohnkosten will man eigentlich vermeiden.
Leider geht das aber oft nicht, weil die potenziellen Arbeitnehmer nämlich genau dort leben wollen und Umzüge vermeiden.

Was du ebenfalls nicht berücksichtigst ist, dass die Wahl von Wohn- und Arbeitsort nicht nur die Frage eines Arbeitgebers und eines Arbeitnehmers ist. Arbeitnehmer sind nämlich eben nicht alle Singles. Meine Frau arbeitet rund 80km von meiner Arbeitsstelle entfernt - und unsere jeweiligen Branchen haben am jeweils anderen Standort quasi kein Stellenangebot. Hätten wir Nachwuchs, müssten wir bei einem ebenso hypothetischen Umzug ebenfalls darauf zu achten, dass dieser Nachwuchs auf einen Schlag sein soziales Umfeld verlieren würde.
 
B.XP schrieb:
Ich denke du wirst mir ebenfalls Recht geben, dass die Frage nach bezahlbarem Wohnraum DIE Frage unserer Zeit ist.
Das ist allerdings eine Frage der Gewinnerwartungen der Vermieter.

Bei mir (und auch bei fast allen meinen Bekannten) ist die Warmmiete zwar in den letzten Jahren gestiegen, aber den Löwenanteil der Steigerung machen eben nicht die Nebenkosten (die SÄMTLICHE laufenden Kosten der Wohnung enthalten ... der Vermieter zahlt davon keinen cent selbst), sondern eher die Kaltmiete ... abgesehen von eventuell zu tilgenden Krediten ist das Reingewinn.
Der ist in den letzten Jahren immer fetter geworden (wie gesagt, bei einigen geht das auch komplett für Kredite wieder raus ... inklusive der Anhebungen) ... und da ist auch noch lange kein Ende in Sicht.

Bei meinem Vorschlag geht es mir nur um eins ... ich will die Berufspendelei zurückdrängen ... und das über Jahre oder Jahrzehnte und durch einen ganz simplen Mechanismus, der in der Wirtschaft überall funktioniert ... sobald ein Posten größer wird, kommt der Sparzwang angekrochen.
Die Unternehmen werden enfach keine Pendler mehr einstellen, wenn ihnen das insgesamt zu teuer erscheint (oder wenn es auch billiger geht), denn das, was das Unternehmen erfolgreich macht, ist eben das Geld, was es am ende des Tages ausspucken kann ... alles andere ist nur Mittel zu diesem Zweck.

Die Wirtschaft bietet genug Sachzwänge ... und diese Zwänge sollte man mMn politisch nutzen.
Natürlich darf das nicht im Hauruck-Verfahren gemacht werden ... aber ich denke 5c pro Pendlerkilometer würden schon reichen.
 
bender_ schrieb:
Gesehen von meinen potentiell tödlichen Verkehrsmitteilnehmern werde ich nicht auf baulich abgetrennten, schlecht gepflegten, meist mit Fußgänger zusammengemengten Radwegen. Gesehen werde ich auf der Fahrbahn - dort wo ich als Radler nach STVO auch hingehöre
Ich bin mir da unsicher, was besser ist. Diese Zusammenlegung mit den Gehwegen ist nicht das gelbe vom Ei. Gerade jetzt mit den E-Bikes. Früher waren es gern die Rennradler die da an dir vorbeigeschossen sind, heute pfeifen auch die E-biker gern mal mit 30kmh und mehr an den Fußgängern vorbei. Wenn Die Motoren dann noch aufgemacht sind und bis über 25kmh unterstützen, sind wir schon im Bereich eines Rollers.
Heißt, da wird dann der gefährdete (auf der Straße) zum Gefährder (Auf dem Geh-/Fahrradweg).
Bauliche Abtrennung deswegen, um z.B. das übliche Problem der zweite Reihe-Parker zu reduzieren. Wurde hier ja schon thematisiert, dass die sehr gern vom Lieferverkehr o.Ä zugeparkt werden und man dann nur die Option hat, auf Gehweg oder Fahrbahn auszuweichen.
Auf der Fahrbahn wird man definitiv am besten wahrgenommen (Wenn man auch entsprechend gekleidet und ausgestattet ist). Ich habe dabei aber die Erfahrung gemacht, dass manche Fahrer dann dazu neigen, aus Zeitdruck oder Ungeduld sehr gefährlich zu überholen. (Ganz gleich ob PKW; LKW, Motorrad oder sogar andere Fahrradfahrer)

DerOlf schrieb:
die Arbeitgeber sind dabei aussen vor, weswegen sie sich auch einen feuchten Kericht darum kümmern, wie weit jemand für seine Arbeit pendeln muss.
Ich bin da sogar der Meinung, dass es dem AG egal sein MUSS. Stichwort Wohnortdiskriminierung.
In Zeiten, in denen darüber diskutiert wird, die Bewerbung geschlechtsneutral, ohne Foto und Namen zu gestalten wird es schwer zu argumentieren sein, warum man nun wegen seines Wohnorts ausgegrenzt wird.
Der Grundgedanke klingt erstmal schlüssig. Die Leute, die in der Nähe wohnen sollten auch in Firmen in der Nähe arbeiten.
Aufgrund der oft etwas höheren Bezahlung sind die Jobs in den Städten meist attraktiver als jene weiter auf dem Land. Gleichwohl gibt es weit mehr Arbeitsplätze in der Stadt als auf dem Land. Eine Pönalisierung des Wohnorts führt imho nur zu einer weiteren Verschärfung des Wohnraumkampfes.

Die Kosten müssten letztlich doch wieder beim AN landen. Man muss ihn dazu animieren, Arbeitsplätze in der Nähe anzunehmen und aufs Pendeln zu verzichten. Oder aber sich räumlich zu verändern. Was dann jedoch wieder dazu führt, dass sich die Wohnungssituation in den Metropolen weiter verschärft.

B.XP schrieb:
Wir haben im Konzern dadurch teilweise Standort-Abhängige Lohnzuschläge um die Lebenshaltungskosten auszugleichen
Genau solche Zuschläge sollte aus dann aus der Sichtweise nicht einfach so geben. Wenn diese Zuschläge für alle gelten haben jene, die von auswärts einpendeln wiederum einen finanziellen Vorteil. (Da ja die Wohnkosten außerhalb teilweise deutlich geringer sind) Stattdessen wäre es eine Möglichkeit, das nur Wohnortbezogen zu vergeben. Oder es stattdessen mit vergünstigten/kostenlosen ÖPNV-Tickets zu vergüten. Das würde wiederum einen Anreiz für die Öffentlichen geben und dem AN in Sachen Wohnortkosten entgegenkommen. Letztlich muss man ja v.a. auch die innerstädtischen Pendler aus dem Auto in den Bus etc. bekommen. Ihm da nur Bargeld in die Hand zu drücken und darauf zu vertrauen, dass er sich schon ein Monatsticket davon kauft ist relativ naiv.
Ganz nach dem Motto "Warum den Esel mit der Peitsche treiben wenn man ihn doch einfach mit der Karotte locken kann."
In dem Sinn: Man muss nicht alles über Strafen erzwingen - man muss es nur schmackhaft oder vorteilhaft machen.
 
Khaotik schrieb:
Heißt, da wird dann der gefährdete (auf der Straße) zum Gefährder (Auf dem Geh-/Fahrradweg).
Abseits davon, dass es verboten ist, mit dem Rad auf dem Gehweg zu fahren, werden ich jetzt nicht nochmal meinen Standpunkt zu Gefährdungspotentialen im Straßenverkehr wiederholen. Den gibts hier: https://www.computerbase.de/forum/threads/mobilitaet-in-unseren-staedten.1850911/post-22756534
Khaotik schrieb:
Bauliche Abtrennung deswegen, um z.B. das übliche Problem der zweite Reihe-Parker zu reduzieren. Wurde hier ja schon thematisiert, dass die sehr gern vom Lieferverkehr o.Ä zugeparkt werden und man dann nur die Option hat, auf Gehweg oder Fahrbahn auszuweichen.
Ja wer verursacht denn das Problem? Ist es nicht so, dass die Blechkistenfahrer hier die Rambos sind? Wieso wird dagegen nichts getan obwohl es eindeutige Regelungen nebst Strafenkatalog gibt?
Typische Autonarr-Sicht. Der Radler muss weg...
Khaotik schrieb:
Ich habe dabei aber die Erfahrung gemacht, dass manche Fahrer dann dazu neigen, aus Zeitdruck oder Ungeduld sehr gefährlich zu überholen.
Zum Glück ist dazu mit der Neuregelung der StVO vor ein paar Wochen endlich eine klare Regel geschaffen worden. Bleibt abzuwarten wie lange es dauert, bis die Blechdosenlenker das verinnerlichen und auch einhalten. Empfindliche Strafen sind wenigstens mal klar definiert.
Khaotik schrieb:
Man muss nicht alles über Strafen erzwingen - man muss es nur schmackhaft oder vorteilhaft machen.
Sieht man ja täglich in den Städten, wie gut das im Moment funktioniert. Bei dir hat ja auch noch nix gefruchtet.
Trifft bei dir halt nur nicht aufs Pendeln sondern nur auf Spaßfahrten dorthin zu, daher ist deine Lösung ist es zu unterlassen. Schade für Dich, aber ganz gut für die Allgemeinheit.
Was für Dich so unschmackhaft daran ist per ÖPNV in Kombination mit P+R in die Stadt zu kommen basierte ja bisher auf Übertreibungen, Schönrechnungen und der Ansicht, dass Anwohner zur Lösung von Verkehrsproblemen ihr Auto ja außerhalb parken könnten. Das gepaart mit mangelnder Einsicht, dass die Menschen, die dort Wohnen durch den hohen MIV Anteil noch viel mehr ertragen müssen außer einem Verkehrs- und Parkplatzproblem.
Am Ende bist Du leider nicht weit entfernt vom Standpunkt des TE. Meine Vision wie man dagegen vorgehen könnte? Siehe: https://www.computerbase.de/forum/threads/mobilitaet-in-unseren-staedten.1850911/post-23350937
Versteh mich nicht falsch, das geht nicht gegen Dich persönlich sondern gegen die vorherrschende Sichtweise vieler, wenn nicht sogar der meisten meiner Mitmenschen. Ich habe die Hoffnung, dass ich es noch erleben werde bei diesen Themen zumindest erste Auswirkungen des Umdenkens noch zu erleben...
 
Khaotik schrieb:
Stichwort Wohnortdiskriminierung.
Die gibts doch auch heute schon, wenn Angestellte im gleichen Job gleich bezahlt werden (alles andere wäre wohl etwas ungerecht) der eine aber 250,- verpendelt und der andere nur 10,-.
Kompensiert wird diese Ungerechtkgkeit momentan nur durch die Pendlerpauschale ... mit der die Arbeitgeber nur indirekt zu tun haben. Auch diese Last ist ungerecht verteilt, da sie alle Unternehmer gleichermaßen belastet (Refinanzierung der Pendlerpauschale über Steuern), also auch die, welche nur standortnah wohnende Angestellte haben.
Khaotik schrieb:
Genau solche Zuschläge sollte aus dann aus der Sichtweise nicht einfach so geben. Wenn diese Zuschläge für alle gelten haben jene, die von auswärts einpendeln wiederum einen finanziellen Vorteil. (Da ja die Wohnkosten außerhalb teilweise deutlich geringer sind).
Auch darin kann man Wohnortdiskriminierung sehen. Dieses mal scheint das aber OK zu sein, weil sie ja vom Markt ausgeht und eben nur die AN trifft.

Fazit: Momentan ist also Wohnortdiskriminierung gegeben ... eventuell könnte eine Arbeitgeberbeteiligung an den Pendelkosten diese Ungerechtigkeit sogar verringern ... also dafür sorgen, dass weniger Arbeitnehmer wegen ihres Wohnortes diskriminiert werden.

Es ging mir doch dabei auch um Wohnortdiskriminierung ... die Varante, die heute "normal" erscheint (alle kriegen gleich viel Lohn, müssen aber unterschiedlich viel davon für die Arbeitswege aufwenden) fällt uns aufgrund ihrer Normalität nur nicht mehr so auf ... wir nennen das nicht Wohnortdiskriminierung sondern Lohngerechtigkeit.

Momentan hat der AG nichts davon, wenn seine AN kurze Arbeitswege haben ... aber der AN hat einen Nachteil durch lange Arbeitswege (Kosten, Zeit, Stress).
Mir ist auch klar, dass man die AG-Beteiligung dabei nicht von Beginn an so ansetzen sollte, dass die Unternehmen Angestellte mit weiter Anreise binnen eines Jahres ersetzen ... aber es könnte ein Anreiz sein, jemanden, der in die Rente geht (oder den Betrieb anderweitig verlässt), nicht gerade durch jemanden zu ersetzen, der einen noch weiteren Arbeitsweg hat.


Die Wohnkosten sind wie gesagt eine etwas andere Baustelle ... um die ging es mir dabei erstmal nicht.

Dazu fällt mir auf, dass ich seit sicherlich 15 oder 20 Jahren keine Demo des Typs "Miethaie zu Fischstäbchen" mehr gesehen habe ... in den 1990ern waren die noch relativ häufig. Heute sind sie wahrscheinlich deswegen so selten, weil die tatsächlich Leidenden (Niedriglohnsektor) aufgrund ihrer 2 - 3 Jobs einfach keine Zeit zum demonstrieren haben.
Aber solange das nur 40% der Arbeitnehmer sind, ist das politisch ja unbedenklich ... vor allem, wenn die ihre Energie für den Lebensunterhalt aufwenden müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
bender_ schrieb:
bseits davon, dass es verboten ist, mit dem Rad auf dem Gehweg zu fahren,
Joa, genauso wie es verboten ist schneller als 50/30kmh innerorts zu fahren oder weniger als halben Tacho als Abstand einzuhalten. Zudem hast du vorgegebene Abstände beim Überholen von anderen Verkehrsteilnehmern und vorgeschriebene Beleuchtung für jedes Fahrzeug.
Das eine ist Theorie, das andere Praxis. Genauso wie sich Autos nicht an gewisse Vorgaben halten tun das Fahrradfahrer oft noch viel weniger. Habe ich auch schon oft genug beobachtet. Man fährt auf die Ampel zu, Ampel wird rot. Radfahrer schert auf den Gehweg aus, umfährt die Ampel (in dem Fall eine reine Fußgängerampel) und fährt 20m weiter vorne wieder zurück auf die Straße. Habe ich beinahe tagtäglich beobachtet.
Von Handzeichen beim Abbiegen oder der Kleidung braucht man noch garnicht erst reden. Ich habe zumindest noch nie erlebt, dass ein Fahrradfahrer wegen fehlenden oder undeutlichen Handzeichens angehalten wurde.

bender_ schrieb:
Sieht man ja täglich in den Städten, wie gut das im Moment funktioniert. Bei dir hat ja auch noch nix gefruchtet.
Und warum? Weil das Angebotene oft nicht Vorteilhaft ist. Zumindest nicht für jeden. In meiner Zeit in der Stadt hab ich die Öffentlichen viel genutzt weils auch für mich günstig war (ca. 35€ im Monat durch Studententarif)
Regulär kostet das Ticket aktuell ca. 220€ im Monat. (Der reduzierte Tarif nur für den Stadtbereich liegt bei etwa 65€)
Bei den 35€ war das keine Frage für mich, das zu nutzen. Da ich nach dem Studium wieder weggezogen bin, hat sich nicht die Frage gestellt, ob ich das auch für den doppelten Preis nutzen würde. Das würde stehen und fallen mit der Anbindung von Wohnort und Arbeitsort. Wäre eine einigermaßen brauchbare Anbindung vorhanden gewesen, hätte ich es wohl weiterhin genutzt.
Die 220€ hingegen sind für alle, die von weiter außen einpendeln aber schon nicht unwesentlich. Gerade dann, wenn man gerade so aus dem Kernstadttarif für 65€ rausfällt und das „große“ Ticket wählen muss.
Wenn ich dafür dann trotzdem noch mit dem Auto zum Bahnhof fahren muss und mir somit nicht das Auto komplett sparen kann, bleibt mir nur wieder die Rechnung über die variablen Fahrtkosten. Wieder eine Frage der persönlichen Situation.

Ich kenne den Thread nicht auswendig aber wurde schonmal das Konzept einer verpflichteten ÖPNV-Karte für alle Stadtbewohner diskutiert? Sprich, jeder muss eine Basiskarte (In welcher Form auch immer die gültig ist) kaufen. Schüler und Studenten sowie besondere Personengruppen (Behinderte, Kranke o.Ä.) können da nochmal besonders entlastet werden.
Fairerweise muss man dann aber das Angebot weiter ausbauen, sodass auch jeder im herangezogenen Gebiet zumindest grundsätzlich angebunden ist und es überhaupt nutzen kann.

Mein Jahresabo wird ca. 30% günstiger. Wenn der Zuwachs passt, könnte es bereits 2021 soweit sein, dass ein 1€/Tag Jahresticket möglich wird. Im Bekanntenkreis haben schon einige signalisiert, dass sie unter diesen Umständen ein Jahresticket kaufen würden und dann auch häufiger den ÖPNV nutzen würden

Genau da müssen wir dann auch mit den Preisen hin.
Du erreichst den Normalbürger leider nur über eines: Seinen Geldbeutel. Wenn die amtierende Regierung beschließt, alle Einfallsstraßen von 4 auf 2 Spuren zu reduzieren fliegen die bei der nächsten Wahl eben komplett raus und laufen dann unter „Sonstige“ mit. Dann werden die gewählt, die aus den 2 Spuren dann sogar 6 Spuren machen wollen.
Radikale Konzepte können zwar letztlich zum gleichen Ergebnis führen, du brauchst aber auch Menschen, die sie umsetzen und vor allem erzwingen. Da aber Politiker mMn nicht gerade dafür bekannt sind, unangenehme Dinge entgegen der Bürgermeinung durchsetzen zu wollen, sehe ich den weg als wenig praktikabel. (Da ja nach wie vor die PKW-Pendler in der Überzahl sind)
Deswegen bin ich auch für Überzeugung durch Anreiz anstatt durch Strafe. Das unbequem machen darf auch erst dann kommen, wenn die Alternative bereits vorhanden und nutzbar ist.
Man kann dabei nicht warten bis der Leidensdruck groß genug ist und dann erst beim Angebot reagieren.

DerOlf schrieb:
der eine aber 250,- verpendelt und der andere nur 10,-.
Und das ist doch genau der Punkt, den jeder für sich selbst entscheiden muss. Wieviel man bereit ist, für den Weg zur Arbeitsstelle auszugeben.
Da hat jeder die Wahl. Spätestens bei der Bewerbung für eine Stelle/der Besichtigung einer Wohnung muss man sich dieser Frage stellen.
Ist doch in den allermeisten Fällen ein abwägen der persönlichen Präferenzen. Bin ich bereit mein privates Leben (Was mMn ja entscheidend mit der Wahl des Wohnortes beginnt) meinem beruflichen Leben unterzuordnen oder möchte ich es anders herum haben.

B.XP schrieb:
und unsere jeweiligen Branchen haben am jeweils anderen Standort quasi kein Stellenangebot.
Eben auch das ist ein entscheidender Punkt. Als Büroangestellter oder Sachbearbeiter habe ich in der Wirtschaft deutlich mehr Auswahl als Studienabsolvent oder Dr.ing. ...

Man wird das Pendeln vom Umland in die Stadt nicht vermeiden können. Man kann es aber reduzieren und in gezielte Bahnen (haha -Wortspiel ;)) lenken. Die Kombination aus verschiedensten Ansätzen kann dabei die Lösung sein. DIE eine Lösung wird es mMn nicht geben.
Den Menschen aber das Pendeln generell verbieten zu wollen oder es weiter künstlich zu verteuern sind für mich falsche Ansätze.
 
DerOlf schrieb:
Das ist allerdings eine Frage der Gewinnerwartungen der Vermieter.

..oder eher eine Frage des Angebotes, der Nachfrage und der Geschwindigkeit von behördlichen Genehmigungsverfahren für den Wohnungsbau.

@Pendlerpauschale
Die wenigsten Menschen pendeln wohl gern. Zielsetzung ist eigentlich immer, einen adäquaten Wohnstandard, möglichst in der Nähe zum AG zu realisieren.
Die Unternehmen sehe ich hier nicht in der Pflicht. Wenn die Rahmenbedingungen nicht passen und keine MA gewonnen werden, wird jedes Unternehmen handeln. Das funktioniert eben über das Gehalt, Benefits o.ä.. Früher gab es mal das Konzept von Betriebswohnungen; ist aber sehr selten geworden.

Beschränkt man sich einzig auf das "Pendelthema", müsste man z.B. Vorkaufs- bzw. Vormietrechte für AN, im Umkreis ihres AG, einführen. Der Rest, ohne Job, zieht dann halt ins günstigere Umland; die müssen ja nicht pendeln. .... Das wäre konsequent, ist aber auf vielen Ebenen nicht realisierbar.

Will man AN näher an die AG bringen, ist immer Gentrifizierung im Umkreis des AG das Ergebnis. Hat Vorteile für den (Wirtschafts-)Standort und " die Umwelt", führt aber zu sozialer Segregation; also auch nicht schön.

Eine Abschaffung/Anpassung der Pendlerpauschale, um den Druck (finanziell, qualitativ) auf die AN zu erhöhen, ist sicherlich nicht hilfreich; eine pragmatische und ideologiefreie Vehrkehrs- und Bebauungsplanung, schon eher.
 
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e-ding schrieb:
..oder eher eine Frage des Angebotes, der Nachfrage und der Geschwindigkeit von behördlichen Genehmigungsverfahren für den Wohnungsbau.
Die Bürokratie müste man reduzieren (und das gilt seit mindestens 50 Jahren ... nicht nur beim Wohnungsbau).

Der Rest ist Teil der alles überschattenden Ideologie "Markt".
Eine Obergrenze für Preise gibt es nicht, solange der Nachfrageüberhang nur groß genug ist ... Mangel als Profit-Treiber ... total genial und ganz sicher zumindest für einen kleinen Teil von uns absolut gerecht.

In wie fern ist der Arbeitnehmer denn frei in seiner Wahl der Arbeitsstelle?
Oder bei der Wahl der Wohnung?

Die einzige Frage, die sich stellt, ist doch die, ob das Gehalt für den Lebensentwurf ausreicht ... reicht es nicht, es ist aber keine andere Stelle in Aussicht, so muss man entweder zum Jobcenter-Sklaven werden ... oder man sucht sich eben noch einen Nebenverdienst, eine billgere Wohnung, kauft nur noch Müll statt Nahrung und beteiligt sich dabei auch noch indirekt am Lohndumping.
Die billigsten Wohnungen gibt es dann da, wo man zur Arbeit weit pendeln muss ... also geht die Ersparnis (des AG) beim Lohn auf Kosten der Umwelt und der ohnehin schon angespannten Verkehrssituation.
Eine indirekte Wirtschaftssubvention.

Aber was rede ich? Es ist egal, denn ohne den Willen zum Konsumverzicht wird sich sowieso nichts ändern ... und zu dem muss nur einer bereit sein ... ICH (der Konsument selbst).
Wer weniger konsumiert, kann seinen Konsum auch angemessen bezahlen und klinkt sich damit ein Stück weit aus der Abwärtspirale aus Sonderangeboten und Lohndumping aus.
Ergänzung ()

e-ding schrieb:
Wenn die Rahmenbedingungen nicht passen und keine MA gewonnen werden, wird jedes Unternehmen handeln. Das funktioniert eben über das Gehalt, Benefits o.ä.. Früher gab es mal das Konzept von Betriebswohnungen; ist aber sehr selten geworden.
Als ob die Rahmenbedingungen passen würden ... man findet immer jemanden, denn es gibt genug qualifizierte Arbeitslose (Marx nannte das die "fünfte Kolonne des Kapitals" - das "Lumpenproletariat" welches jederzeit bereit steht, die eigene Arbeitskraft noch ein bisschen billiger anzubieten früher sind die regelmäßig verhungert oder geflüchtet ... heute beziehen sie Leistungen nach SGB).
JEDER Job ist ein Aufstieg im Vergleich zu Hartz4 ... sogar die, bei denen man am Ende Netto weniger hat, als vom JC. Ich weiß wovon ich rede, denn meine knapp €800,- kommen eben nicht vom JC (von denen gäbe es mehr) und trotzdem bin ich irgendwie zufriedener, als ich es mit Hartz4 je gewesen bin.
Obwohl es knapp ist, bin ich einfach heilfroh, nichts mehr mit den "Sklaventreibern" vom Amt zu tun zu haben. Ausser der Vermittlung in Zeit- und Leiharbeit können die einem eh nichts bieten.
 
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@DerOlf
Klingt ein wenig fatalistisch, für mich.
"Der Markt" ist eigentlich recht simpel und unideologisch. Staatliche Korrektive sind dennoch punktuell sinnvoll.
Bürokratie kann hingegen sehr ideologisch geprägt sein; wie Florian Schmidt, hier in Berlin, beweist.

Du hast Recht, dass Gehalt und Lebensentwurf zusammenpassen müssen. Passt etwas nicht, muss ich eines von Beidem korrigieren; auch wenn es oft nur die Erwartungshaltung ist. Manchmal passt es halt nicht ganz zusammen; ist halt ein Kompromissgeschäft. (Sonst würden wohl so Einige "auf dem Mittelmeer, an Deck Ihrer Sunseeker Predator sitzen und 50 Unterwäschemodels beim Tanzen zuschauen")

Das Jobcenter braucht man da im Grunde nicht. Eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt, ist es momentan eigentlicht nicht sonderlich schwer, auch monetär, viele Entwürfe und adäquaten Konsum zu realisieren.
Das dann individuelle Erwartungen, eigenverantwortliche Entscheidungen und Handlungen passen müssen, ist klar.
 
e-ding schrieb:
"Der Markt" ist eigentlich recht simpel und unideologisch
Es geht mir dabei nicht um den Markt selbst, sondern um den politischen kampfbegriff Markt.
e-ding schrieb:
Staatliche Korrektive sind dennoch punktuell sinnvoll.
Staatliche Korrektive sind nicht nur sinnvoll, sondern stellenweise einfach notwendig. Das beweisen die europäischen Erfahrungen mit Privatisierung insgesamt sehr gut. In vielen Bereichen sind entsprechende Leistungen nicht besser geworden weil sie nun privatwirtshaftlich verwaltet werden ... nur die Preise dafür haben sich zwischenzeitlich gut und gerne verdoppelt.
Die entsprechenden Institutionen sind dadurch nicht billiger geworden, aber das Geld fließt nun eben nicht mehr den Umweg über den Staat.
Das ganze findet momentan mit Wasser statt ... Wasser als Spekulationsobjekt (wie alles, an dem ein Mangel forciert werden kann zum Spekulationsobjekt wird ... die Preisexplosion ist dem nachgelagert).
Am Anfang wird es sogar viele freuen, denn das Wasser wird erstmal billiger werden, bis sich einige wenige Zulieferer den Markt untereinander aufgeteilt haben ... aber dann passiert mit dem Wasserpreis das selbe, was in den letzten 20 Jahren mit dem englischen Strompreis passiert ist.

Die weigerung, dagegen politisch vorzugehen, betrachte ich als "Marktfetischismus" oder als "Markt-Ideologie".
Nur ein freier Markt ist gesund ... falscher kann es garnicht gesagt werden, denn gesamtgesellschaftlich betrachtet, ist ein freier Markt alles andere als gesund ... und so wie er bei uns in den letztem 20 Jahren umgesetzt ist, ist dieser Markt auch alles andere als frei.

Karl Marx lag mit seinen Prognosen zur Entwicklung des Kapitalismus leider goldrichtig, denn im Grunde diskutieren wir hier nichts anderes, als die Effekte eines global frei agierenden Kapitals.
Dass das nicht so gesund ist, wusste sogar Adam Smith ... leider hat das Ding mit der "invisible hand" so gut wie niemand in Politik und Wirtschaft verstanden.
 
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Erstens wurde in Deutschland schon viel ausgerufen und daraus ist meistens wenig geworden.
Zweitens wurde es von Andy Scheuer ausgerufen, das spricht fuer Qualitaet
Drittens wird es nicht helfen ohne ganzheitliches Bild, blind Geld in Projekte zu pumpen. So wurde in meiner Heimat fuer tausende Euro eine Radfahrspur auf der Strasse markiert - neben einem existierenden Radweg. Oder der "beruehmte" Zehlendorfer Radweg (LINK).
Viertens koennen sie imho Deutschland mit Radwegen zupflanzen, aber dann bitte deren Nutzung verpflichten und evtl Geschwindigkeitsbegrenzungen fuer die Amateurrennradfahrer einfuehren.
 
Axxid schrieb:
aber dann bitte deren Nutzung verpflichten
Die meisten Radwege, die ich benutze sind benutzungspflichtig. Gerade im urbanen Raum ist das anders kaum möglich.
In einer Zone 30 darf es zum Beispiel gar keinen Fahrradweg geben. Wusstest Du das?

Axxid schrieb:
Geschwindigkeitsbegrenzungen fuer die Amateurrennradfahrer
Dazu ein paar Fragen:
Wie soll der Fahrer seine Geschwindigkeit den qualifiziert messen (müssen)?
Wie hoch soll diese Grenze sein?
Soll sie generell oder situationsbedingt gelten?
Soll es dann auch ne Mindestgeschwindigkeit geben, ähnlich wie auf Autobahnen?
Und nun die Masterfrage: was rechtfertigt eine Geschwindigkeitsbegrenzungen, wenn klar ist, dass es einerseits jedem Ungeübten möglich ist, mit 25km/h aufm fast 30kg Pedelec rumzuheizen, aber der "Amateurrennradfahrer" aufm 9kg Rennrad mit selten mehr als 35km/h die subjektiv größere Gefährdung zugesprochen wird?

Bedenke bei deiner Antwort außerdem, dass es nicht nur Menschen gibt die ausschließlich zum Spaß das Fahrrad nutzen sondern damit in die Arbeit und auch wieder heim fahren. Und stell dir vor, das wollen sie tatsächlich wie so ziemlich alle Pendler, so zügig wie möglich erledigen. Manchmal auch mit genau so viel Spaß daran, wie die Pendler in ihren Blechkisten haben, wenn's auf Hauptverkehrsverbindungen mal wieder einen Unfall gegeben hat.
 
@bender_ :
Wie soll der Fahrer seine Geschwindigkeit den qualifiziert messen (müssen)? - Fahrradcomputer
Wie hoch soll diese Grenze sein? - 30-35km/h waere ein Richtwert
Soll sie generell oder situationsbedingt gelten? - Je nach oertlichen Gegebenheiten
Soll es dann auch ne Mindestgeschwindigkeit geben, ähnlich wie auf Autobahnen? - nein, evtl je nach Situation in der Zukunft
Und nun die Masterfrage: Pedelec vs Rennrad? - Bremsweg, Reaktionszeiten, (eigene Beobachtung: Bereitschaft zur Ruecksichtsnahme/Anpassung der Geschwindigkeit). Mein Ziel waere es die Geschwindigkeiten der Radfahrer durch eine obere Grenze einheitlicher zu halten um einen sichereren Verkehrsfluss zu ermoeglichen.

Radwege sind oft relativ schmal, da sie bei der Stadtplanung nicht beruecksichtigt wurden (oder auch ausserorts manchmal einfach nicht genug Platz vorhanden ist) Man muss Ruecksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmen nemen. Gerade wenn der Radverkehr laut Artikel um mehr als 50% zunehmen soll.
 
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