Welche technische Lehre ist empfehlenswert - Erfahrungen?

Ich würde ihm auch empfehlen, sich eine Ausbildung im Rahmen eines Praktikums oder im Gespräch mit den Azubis mal einfach anzuschauen. Zumeist bleibt es ja heutzutage eh nicht mehr bei der einen Ausbildung, sondern diese ist nur der Einstieg ins Berufsleben. Ich würd auch keinem empfehlen, nur eine Ausbildung zu machen und dann ewig in dem Beruf zu bleiben. Zumindest sollten Meisterschule und oder Studium in Erwägung gezogen werden. Wenn der Anfang gemacht ist, geht es meistens von alleine in eine bestimmte Richtung. Meine Ausbildung im kaufmännischen Bereich damals empfand ich als Abiturient schon sehr langweilig, da das Niveau doch mehr auf Realschüler ausgelegt war. Verkürzen hat mir ein Jahr gespart und danach ging es ins Studium. Fortbildung lohnt sich immer, weil die schnöde Ausbildung alleine nix abwirft.
 
brettler schrieb:
Heute zählt nur Geld, Geld und Geld. Da kann man keine Ausbildung mehr empfehlen und auch kein Studium was nicht gefragt ist.
Was bringt es wenn man über 40 Jahre "Spaß" hat und dann mit 72 noch Regale einräumen muss und Flaschen sammeln.
Ich denke nicht, dass man 40 Jahre mit Spaß (was dann wohl auch mehr Einsatz mit sich bringt) im Job ist und dann trotzdem noch immer Mindestgehalt bezahlt bekommt. Die Ausbildung zu einer höheren Stelle hat man dann ja also ist es ja nur eine Frage der Zeit bis da andere Arbeitskollegen Positionen frei machen.
brettler schrieb:
In den heutigen Zeiten kann man nur zu einem Studium raten. Vielleicht kommen die Zeiten wieder wo man seinen Beruf nach Interesse aussuchen kann.
Gerade in der heutigen Zeit braucht man ja kein Studium. Wenn überall die Fachkräfte (Handwerker) fehlen muss man ja kein Studium absolvieren. Vor 10 Jahren wäre ich da noch voll bei dir gewesen, ich sehe aber schon, dass es sich verändert hat. Was wäre für dich denn ein Studium, was du jetzt selbst anfangen würdest bzw. welchen Bereich könntest du dir da vorstellen?
_killy_ schrieb:
Wichtig ist es dass die Eltern den Kindern helfen, für sich den passenden Job zu finden. Das ist m.E. keine Aufgabe von Erzieher oder Lehrer - erst Recht nicht Lehrer - die haben kein Plan vom Leben und auch nie andere Berufe gesehen.
Ja da bin ich voll bei dir. Viele Eltern glauben heutzutage sie geben ihr Kind mit 6 Jahren in der Schule ab und bekommen dann ein vollkommenes, gut erzogenes, intelligentes und ausgebildetes Kind mit 18 zurück. Sehe da viele, die keinen Teil dazu beitragen wollen, alles soll der Lehrer oder die Schule machen. Aber dann mit dem Anwalt drohen wenn der Lehrer sagt, es reicht nicht für die nächste Schulstufe.
_killy_ schrieb:
Da frag ich mich wirklich, wo waren da die Eltern, die ihrem Kind gefragt haben - was willst du mit diesem Studium später anfangen - hast du nach Jobs gesucht wo diese Studienrichtung überhaupt gefragt sind?
Und was hätten dann ihre Eltern sagen sollen? Hätten es die Eltern verbieten sollen?
Ich habe mir jetzt die Doku (noch) nicht angeschaut, nur mal was sie studiert hat. Frage für mich ist halt, was sucht sie mit den Studien für einen Job. Vielleicht gibt es jetzt den einen idealen Job nicht, den sie sich vorstellt aber als Spanischlehrerin oder Reiseführerin in Spanien/Mittel-Südamerika kann man damit ja arbeiten. Spanischsprachige NGOs gibt e auch zu Hauf.
WeiWei02 schrieb:
aber die Akademikerarbeitslosenquote ist auch nicht unbedingt niedrig
Denke man muss da auch darauf schauen, wie viele dann nach ihrem Studium in einem fachfremden Job arbeiten. Trotzdem hilft Bildung gegen Arbeitslosigkeit. Hinunter kann man immer einen Schritt gehen, hinauf gehts ohne die Ausbildung nicht wirklich.
 
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Die Ausbildung zu einer höheren Stelle hat man dann ja also ist es ja nur eine Frage der Zeit bis da andere Arbeitskollegen Positionen frei mache

Kommt drauf an in gewissen Berufen kommt man einfach nicht weiter, außer man macht sich selbstständig. Zudem werden sehr oft Absolventen genommen, die jünger sind und oft "billiger" als ein erfahrener AN wenn es um höhere Posten geht. Was soll den ein Florist werden? Hauptflorist? Stabsflorist?

Zudem gab es in meinem letzten Team auch keine Chance auf "höhere" Posten, weil alle noch genauso lang da gewesen wären wie ich.
Und der erste Beruf den ich mal gelernt habe, war ein Beruf nur aus Interesse, der aber verschwunden ist und selbst bundesweit sehr selten nachgefragt wird bzw. immer mehr durch ungelernte ersetzt wird. Die 3 Jahre hätte ich lieber in FOS/FH investieren können.

Von daher gefährlich nur nach Interesse zu gehen. Würden wir noch in früheren Zeiten leben, hätte das Gehalt auch ausgereicht die Rente usw. Heute ist man eben mit einem Studium besser beraten weil es einem bessere Jobs ermöglicht, (die man vor allem mit 70 noch machen kann) und mehr Geld.


Gerade in der heutigen Zeit braucht man ja kein Studium.

Brauchen nicht, aber man will und muss ja mehr Geld verdienen, weil alles teuer wird. Handwerker schön und gut und wichtig (bin/war ja ürsprünglich selbst einer) aber was bringt es wenn man da 40+ pro Woche buckeln muss (und die "4 Tage Woche wird oft auch mit Üst erkauft) für ein Geld wo der Bachelor sich lachend noch mal rumdreht. Schau mal in den IT Gehaltsthread und sag mir welcher Handwerker krieg 80 - 100 k im Jahr ggü einem Studenten?


Aber dann mit dem Anwalt drohen wenn der Lehrer sagt, es reicht nicht für die nächste Schulstufe.

Hier Standard gewesen Anfang der 90er Jahre "Arbeiterkind braucht kein Abitur der soll in die Kreamikfabrik wie alle anderen auch"- Das warn die Aussagen vom Lehrer. Hat man so hingenommen.

Heute wird im Notfall eben so lange eskaliert bis der Schnitt fürs Gym passt.

Was wäre für dich denn ein Studium, was du jetzt selbst anfangen würdest bzw. welchen Bereich könntest du dir da vorstellen

Nachrichtentechnik, oder alternativ Elektrotechnik mit Entwickelung zum Prüfsachverständigen bei TÜV/Dekra... für div. Anlagen. Aufträge ohne Ende, und sehr viel Verdienst bei freier Einteilung.
 
Frybe schrieb:
Und was hätten dann ihre Eltern sagen sollen? Hätten es die Eltern verbieten sollen?
Ich habe mir jetzt die Doku (noch) nicht angeschaut, nur mal was sie studiert hat. Frage für mich ist halt, was sucht sie mit den Studien für einen Job. Vielleicht gibt es jetzt den einen idealen Job nicht, den sie sich vorstellt aber als Spanischlehrerin oder Reiseführerin in Spanien/Mittel-Südamerika kann man damit ja arbeiten. Spanischsprachige NGOs gibt e auch zu Hauf.

Die Eltern hätten m.E. sehr viel deutlicher machen sollen, dass sie halt nur irgend Quatsch studiert wo man nach dem Studium nur sehr sehr schwer ein Job findet. Im Beitrag scheint mir das Mädel eher so die Erwartungshaltung zu haben - sie hat ein Studienabschluss also müsste es auch kein Problem bei der Jobsuche geben. Ihr Vergleich "im Job in der Bar verdient sie mehr als mit dem Studium" - wer hätte das wohl gedacht, bei der Fachrichtungs-Kombination.

Eltern sollen somit definitiv nicht verbieten, sondern deutlich Aufklärungsarbeit leisten - selbst wenn es nur "schau bitte auf den Jobportalen - ob mit der Qualifikation auch Jobs gesucht werden" ist.
 
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_killy_ schrieb:
Mal als Beispiel "Studiert und Arbeitslos" - ein Beitrag über ein Mädel die zwar ein abgeschlossenes Studium hat, aber dennoch keinen Job findet - weil dies die Studienrichtung & ihre gewählte Kombination einfach nicht hergibt.
Ganz ehrlich, ich habe vor der jungen Frau meinen größten Respekt. Ohne Unterstützung der Familie, weder inhaltlich/beratend noch finanziell, ein Studium durchzuziehen, ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Sie musste direkt ins kalte Wasser springen. Die Dokumentation hat viele gute Aspekte gebracht, die man an jeder Uni sehen kann. An jedem Punkt, die die Situation weiter eskalieren hat lassen, hätte sie einfach jemanden gebraucht, der sie mal an die Hand nimmt. Laut Kommentare hat sich schlussendlich auch einen Job gefunden.

brettler schrieb:
Hier Standard gewesen Anfang der 90er Jahre "Arbeiterkind braucht kein Abitur der soll in die Kreamikfabrik wie alle anderen auch"- Das warn die Aussagen vom Lehrer. Hat man so hingenommen.
Weil sich auch vieles verändert hat. Versuch mal was mit einer regulären Ausbildung aufzubauen. Das funktioniert so nicht mehr, wie es mal vor 30 Jahren war. Da konnte man mit ehrlicher Arbeit im Schnitt noch ein Häussle bauen. Das ist heute so nicht mehr machbar.

Weil es hier auch um die Debatte gibt Ausbildung vs Studium, warum nicht das perfekte in der Mitte nehmen: Dual Studieren. Für mich persönlich ist das eigentlich nur eine Ausbildung Plus, aber am Ende hat man dennoch ein vollwertigen akademischen Abschluss.

Das hat mehrere Vorteile:
  • idR überhaupt Gehalt (Studium) / besseres Gehalt als in der Ausbildung
  • theoretische Teil weniger anspruchsvoll (nur hälfte der Zeit, Lehre meist nur an einer FH / DHBW (dann ist es eh ein Witz)
  • es wird idR auch hier nur nach Bedarf ausgebildet, Übernahmechance ist recht hoch
  • man ist nicht der "Willkür" der Hochschule ausgesetzt, da man stehts die Unterstützung des Unternehmens an seiner Seite hat
  • gute Strukturierung, man ist sehr sicher in 3 Jahren fertig
  • Praxisphasen
  • Gutes Einstiegsgehalt nach dem Dual Studium

Am Ende des Tages steht und fällt es, wie bei einer Ausbildung auch, mit dem Ausbildungsbetrieb. Man könnte noch gegen das Dual Studium die Doppelbelastung argumentieren und die fehlende Freiheit im Studium. Dies wird jedoch durch den deutlich einfacheren Stoff und Gehalt mehr als kompensiert. Die Vorteile, die einem das vollwertige Studium bringen könnte, verpuffen in der Praxis doch recht schnell.
 
@Skysnake,
und das ist dann wo genau hinderlich? Übernahmequote liegt bei ~ 80 %:
https://www.tagesspiegel.de/wirtsch...i rund,die Fachhochschulreife oder das Abitur.

Und in wie fern der Abschluss in der späteren Karriere ein Hindernis darstellen könnte, will ich nicht komplett negieren. Aber da sind andere Faktoren deutlich ausschlaggebender, sofern es kein hartes Kriterium ist.

Worauf ich hinaus will:
Wenn man ein Abitur/Matura besitzt und in einem Bereich eine Ausbildung machen möchte, wo es ggf. auch in angrenzende Bereiche (Duale)-Studien Angebote gibt, würde ich diese einer Ausbildung aufgrund der oben genannten Vorteile vorziehen. Es hält natürlich auch niemanden ab, einen konsekutiven Master draufzusetzen und von da ab, ist der Bachelor eh egal.
 
Ja ich denke auch, das ein duales Studium einer reinen Ausbildung vorzuziehen ist. Es ist nur nicht gleichwertig mit einem FH Studium und dieses wiederum nicht gleichwertig mit einem Unistudium.

Win Duales Studium ist einfach näher an der Ausbildung mit allen Vor- aber auch Nachteilen.

Ich merke da schon öfters, dass da die Tiefe bei den Leuten fehlt. Oft nicht schlimm weil eben auch nicht wirklich benötigt, aber je besser bezahlt desto eher ist fad auch ein Problem.
 
. Da konnte man mit ehrlicher Arbeit im Schnitt noch ein Häussle bauen. Das ist heute so nicht mehr machbar.

Bauen ja, aber nicht finanzieren.. Da gab es mal eine Doku vom ZDF, da sieht man wie hoch damals die Raten schon in den 80er Jahren waren, das war kaum bezahlbar. Man glaub es war besser, aber tatsächlich waren viele damals verschuldet..

Die Vorteile, die einem das vollwertige Studium bringen könnte, verpuffen in der Praxis doch recht schnell.

Ich weiß nicht ob deutlich mehr Geld "verpufft" sowie der Zugang zB. zu höheren Beamtenlaufbahnen.
Es ist nur nicht gleichwertig mit einem FH Studium und dieses wiederum nicht gleichwertig mit einem Unistudium.

Stimmt. Genauso ein Blödsinn wie Leute mit ihrem Schmalspur-Industriemeister oder Fachwirt meinen gleichwertig mit einem Bachleor Studium zu sein, (und dann noch dumm sind den "Titel" zu führen) nur weil DQR das so vorgibt..
Wir haben jedenfalls immer herzlich gelacht wenn so eine Bewerbung reinkam..

Ein Studium geht eben mehr in die Tiefe, ob man das braucht ist höchst unterschiedlich.
 
Skysnake schrieb:
Man muss den Zusatz BA bzw FH führen. Damit ist sofort klar, daß es die Schmalspurvariante ist.

Ich hab mein duales Studium vor 20 Jahren gemacht. Also noch vor dem Bologna Prozess. Damals konntest du wirklich sehr eindeutig sagen, dass duale Studenten den Vollzeitstudenten nicht als gleichwertig angesehen wurden. Allein, weil du als dualer Student meist nicht den Zusatz "Diplom" führen durftest und weniger Semester hattest bis zum Abschluss.

Heute ist es m.E. schon eher umgekehrt. Duale Studenten sind für die Unternehmen deutlich schneller Einsatzbereit. Klar fehlt an der ein oder anderen Stelle Theorie - das machen diese aber mit den praktischen Kenntnissen wett.

Weiterhin sind die Vollzeitstudenten m.E. nach jetzt immer in den Trainee-Position gefangen. So einfach kommen sie nicht mehr auf eine feste Position, sondern durchlaufen - ähnlich wie die Dualis - dann 1-2 Jahre diverse Positionen im Unternehmen bis sie letztendlich sich auf eine feste Position bewerben können.

Am Ende steht beim Duali ja "Bachelor" drauf und beim Vollzeitstudent auch.

PS ich habe nie den Zusatz "BA" führen müssen. Im CV steht drin, dass ich dual studiert hab und in den Signaturen werden nur die Job-Titel aufgeführt, nie die Qualifikation.

PPS wenn ihr über Bewerber lacht die dual studiert haben oder einen Fachwirt haben -> manchmal schützt das Unternehmen den Bewerber ja auch schon direkt beim Auswahlprozess, nicht in einer toxischen Atmosphäre arbeiten zu müssen. Siebt also gerne weiter so aus!
 
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DaDare schrieb:
Ganz ehrlich, ich habe vor der jungen Frau meinen größten Respekt. Ohne Unterstützung der Familie, weder inhaltlich/beratend noch finanziell, ein Studium durchzuziehen, ist alles andere als eine leichte Aufgabe. Sie musste direkt ins kalte Wasser springen. Die Dokumentation hat viele gute Aspekte gebracht, die man an jeder Uni sehen kann. An jedem Punkt, die die Situation weiter eskalieren hat lassen, hätte sie einfach jemanden gebraucht, der sie mal an die Hand nimmt. Laut Kommentare hat sich schlussendlich auch einen Job gefunden.
So geht es Millionen anderer auch, dies schützt aber nicht vor der eigenen Naivität und einer Studienwahl rein nach Interessen und Bauchgefühl. Der Versuch hier eine Linie zwischen "Arbeiterkind, Studium, gläsernde Decke" zu ziehen geht gehörig schief, ein Bachelor in "Spanisch und Geschichte" ist wohl eine der ungünstigsten Fachrichtungen die es gibt für den Arbeitsmarkt.

Auch an anderen Stellen wird deutlich das die Steine die im Weg liegen nicht wirklich etwas damit zu tun haben das sie ein "Arbeiterkind" ist: Wie viel Schulden hast du ? "Weiß ich nicht"

Skysnake schrieb:
Ja ich denke auch, das ein duales Studium einer reinen Ausbildung vorzuziehen ist. Es ist nur nicht gleichwertig mit einem FH Studium und dieses wiederum nicht gleichwertig mit einem Unistudium.
Das ist so pauschal auch nicht zu beantworten, eine FH hat vorallem den Fokus auf die anwendungsbezogenen Fächer (z.B. E-Technik) während die klassische UNI die typischen Generalfächer wie Mathe, Physik, Medizin etc. als Schwerpunkt haben.

Du wirst garantiert keine Nachteile und auch nicht "niederwertig" gestellt mit einem Master von der Hochschule München in einem technischen Fach als jemand von der UNI München - auch hier ist entscheident: "Wo stehe ich? Wo will ich hin? Was gibt der Arbeitsmarkt her?" und weniger was auf dem Papier oder in einer Norm rein formell höherwertig ist.
 
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The_waron schrieb:
"Wo stehe ich? Wo will ich hin? Was gibt der Arbeitsmarkt her?" und weniger was auf dem Papier oder in einer Norm rein formell höherwertig ist.
Das kann man so unterschreiben. Das Gesamtbild muss einfach stimmen, um den Bedarf in der Abteilung bestmöglich befriedigen zu können. Insbesondere der öffentliche Dienst / Beamtentum zeigt ja auch sehr gut, dass man durch dieses harte Kriterium auch sehr viele gute Leute kategorisch ausschließt. Da wir ja im CB Forum sind, so ein Genie wie Jim Keller mit "nur" einem Bachelor würde gar nicht in Betracht gezogen. :rolleyes: Welch ein Glück herrscht dort gar kein Mangel an guten Leuten:
https://www.mckinsey.com/de/news/presse/2023-01-25-it-talent-im-public-sector

@brettler,
woher die Überheblichkeit? Viele Wege führen nach Rom. Ich finde in der Industrie ein guter Mix aus Meister und Akademiker auch auf höherer Ebene vorteilhaft. Damit schafft man ein deutlich breiteren Blick auf die Thematik. Wer schon einmal in so einer Konstellation arbeiten durfte, weiß, was ich damit meine. Am Ende des Tages kommt es ja auf den Output an und nicht darauf, dass jemand ein schweres Studium hinter sich gebracht hat und sich damit profilieren möchte.
Ergänzung ()

The_waron schrieb:
So geht es Millionen anderer auch, dies schützt aber nicht vor der eigenen Naivität und einer Studienwahl rein nach Interessen und Bauchgefühl.
Anmerkung noch hierbei. Wäre es da nicht besser präventive Maßnahmen zu ergreifen und auszuhelfen? Klar könnte man hierbei an die Selbstverantwortung appellieren, aber dann hat man genau dieses Ergebnis. Ist man einmal in diesem Sog gefangen, ist es verdammt schwer da wieder rauszukommen. Ihre erste Wahl mit Jura war ja objektiv gesehen eine mit guter Zukunft. Es wurde nur dann problematisch, als sie das Studium wechselte / wechseln musste.

Hier hätte eine ausführliche Beratung Wunder gewirkt. Zumindest von meiner ehemaligen Uni kann ich sagen, dass das Beratungsangebot komplett für die Tonne war. Ab einem bestimmten Punkt hat sie einfach nur noch auf "Durchzug" gestellt. Klassische "Flucht" Reaktion durch Weg des geringsten Widerstandes. Das Bafög Amt war dann wieder ganz happy, als sie ihren Immatrikulationsbescheinigung bringen durfte. Und sie war happy, dass sie eine Möglichkeit gefunden hat, ihre Wohnung finanzieren zu können. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Druck alles andere als gering war. Lieber eine helfende Hand reichen als von oben herab zu verurteilen. Der "Schaden" trägt am Ende die Gesellschaft. :-)

The_waron schrieb:
Auch an anderen Stellen wird deutlich das die Steine die im Weg liegen nicht wirklich etwas damit zu tun haben das sie ein "Arbeiterkind" ist: Wie viel Schulden hast du ? "Weiß ich nicht"
Spekulation meinerseits. Was ist, wenn dort nicht der Umgang mit Geld gelehrt wurde, weil es schlicht immer ein Reiz- oder Tabuthema war? Und das wird vermutlich statistisch bei Arbeiterfamilien vorzufinden sein. Jetzt hat sie ihr Studium angefangen und kam vermeintlich leicht an Kredite ran. Das ist eine unglückliche Kombination.

Bei dem Fall muss ich ein wenig an meine Ex aus Schulzeiten denken. Auch hier klassische Arbeiterfamilie. Hilfe schon während der Schulzeit ab einer bestimmten Klasse nicht mehr möglich. "Eine ordentliche Ausbildung sei ausreichend" und man hatte auch gewisse Vorurteile gegenüber Akademiker gehabt. Das Verhalten zum Geld war auch interessant. Da war selbst mit 18 Jahren 50€ eine gigantische Summe. Naja, sie hatte dann ein Duales Studium absolviert und verdient nun deutlich mehr als mit einer klassischen Ausbildung in diesem Bereich...
 
Zuletzt bearbeitet:
The_waron schrieb:
Du wirst garantiert keine Nachteile und auch nicht "niederwertig" gestellt mit einem Master von der Hochschule München in einem technischen Fach als jemand von der UNI München - auch hier ist entscheident: "Wo stehe ich? Wo will ich hin? Was gibt der Arbeitsmarkt her?" und weniger was auf dem Papier oder in einer Norm rein formell höherwertig ist.
Hochschule != Fachhochschule ;)

Wobei es glaub sogar inzwischen Fachhochschulen gibt die promovieren dürfen.

Am Ende ist es halt genau das. Es gibt einfach gewisse Abstufungen und das wird am jeweiligen Zusatz sichtbar. Daher ist der Zusatz ja auch zwingender Bestandteil und darf nicht weggelassen werden weil es sich sonst um Titelmissbrauch handelt.
 
Skysnake schrieb:
Daher ist der Zusatz ja auch zwingender Bestandteil und darf nicht weggelassen werden weil es sich sonst um Titelmissbrauch handelt.
Das wurde mit der Einführung von Bachelor und Master geändert. Wobei es in der Praxis vermutlich auch niemand jucken wird, ob die Person das Diplom an einer FH oder an einer Uni gemacht hat, sofern die Arbeit nach den Anforderungen im vollen Umfang zufriedenstellend erledigt wird.

Die Anforderungen und Abschlüsse [in bezug auf Bachelor / Master] sind dabei für alle Hochschularten gleich und es erfolgt keine Differenzierung nach der Hochschulart für Studiengänge, Regelstudienzeit oder Abschlussbezeichnungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fachhochschule_(Deutschland)#Bachelor-_und_Masterstudiengänge

Man darf sogar mit einem FH Master ganz normal auch an einer Uni promovieren, wenn man will... Oder FH Bachelor an einer Uni den konsekutiven Master machen.
 
Skysnake schrieb:
Am Ende ist es halt genau das. Es gibt einfach gewisse Abstufungen und das wird am jeweiligen Zusatz sichtbar. Daher ist der Zusatz ja auch zwingender Bestandteil und darf nicht weggelassen werden weil es sich sonst um Titelmissbrauch handelt.

Vor dem Bologna Prozess mag das alles gestimmt haben. Auch war die Abstufung damals noch deutlich sichtbarer zwischen dualen Studenten und Vollzeitstudenten von FH/Uni.

Und wo möchtest du bitte den "Titel" angeben. Alles bis auf Promotion wird eh nicht aufgeführt. Ich hab bisher es noch nie gesehen, dass jemand neben seinem Job-Titel noch sein Bachelor oder Master Abschluss aufgeführt hat. Und im CV steht es drin, dass man dual studiert hat.

PS nach ein paar Jahren Berufserfahrung ist der Studienabschluss eh hinfällig. Für meine letzten 3 Jobwechsel in den letzten 10 Jahren hab ich ausschließlich den CV eingereicht und dies war immer ausreichend. (freie Wirtschaft - mag bei öffentlichen Arbeitgeber anders aussehen ... die brauchen ja auch noch das Zeugnis der Grundschule hust)
 
PPS wenn ihr über Bewerber lacht die dual studiert haben oder einen Fachwirt haben -> manchmal schützt das Unternehmen den Bewerber ja auch schon direkt beim Auswahlprozess,

Es geht darum das sich Schmalspur IHK Fachwirte oder Industriemeister auf Stellen bewerben eindeutig ein Studium fordern und meine aufgrund von DQR hättne sie eine Chance. Dümmmer geht es eben nicht mehr.
ch finde in der Industrie ein guter Mix aus Meister

Ein 9 monatiger Vollzeitkurs mit ein bisschen Personal und völlig weltfremden Aufgaben, das ist "ein Meister"
Sinnlos wie ein Kropf. Das Geld für den Industriemeister investiert man besser in Zauberbohnen.
 
DaDare schrieb:
Anmerkung noch hierbei. Wäre es da nicht besser präventive Maßnahmen zu ergreifen und auszuhelfen? Klar könnte man hierbei an die Selbstverantwortung appellieren, aber dann hat man genau dieses Ergebnis. Ist man einmal in diesem Sog gefangen, ist es verdammt schwer da wieder rauszukommen. Ihre erste Wahl mit Jura war ja objektiv gesehen eine mit guter Zukunft. Es wurde nur dann problematisch, als sie das Studium wechselte / wechseln musste.
Gegen Naivität gibt es keine Präventionen, alle Informationen stehen aufbereitet, schön sortiert im Internet zur Verfügung bezüglich Berufsaussichten, endlose Jobmessen/Börsen etc. pp. - wer sich diesen einen Abend Recherche "spart", zahlt eben später um ein vielfaches mehr und ja das ist Eigenverantwortung, das können wir niemanden abnehmen.

Das sie mit ihrer Laissez-faire Einstellung ein strammes Lernfach wie Jura nicht packte, ist keine Überraschung sondern die Konsequenz und die Prävention hierbei wäre nur eines: Die Noteninflation an den Schulen rückgängig zu machen (wird nicht passieren).

DaDare schrieb:
Spekulation meinerseits. Was ist, wenn dort nicht der Umgang mit Geld gelehrt wurde, weil es schlicht immer ein Reiz- oder Tabuthema war? Und das wird vermutlich statistisch bei Arbeiterfamilien vorzufinden sein. Jetzt hat sie ihr Studium angefangen und kam vermeintlich leicht an Kredite ran. Das ist eine unglückliche Kombination.
Auch hier dieselbe Antwort: Millionen andere Arbeiterkinder bekommen das auch hin, statistisch ist deine Vermutung richtig, doch auch hier ist nur ein Minimalaufwand notwendig heutzutage, ein einfaches Haushaltsbuch per App ist in unter einer Stunde eingerichtet, wer richtig faul ist kann die Dinger sogar mit seinen Konten verbinden, 10 Minuten Lebenszeit und persönliche Daten sind der Preis.

So ne App ist meistens Kostenlos oder für 3-4€ zu haben, dafür hats nicht gereicht, aber immerhin das Macbook ist am Start.
Skysnake schrieb:
Am Ende ist es halt genau das. Es gibt einfach gewisse Abstufungen und das wird am jeweiligen Zusatz sichtbar. Daher ist der Zusatz ja auch zwingender Bestandteil und darf nicht weggelassen werden weil es sich sonst um Titelmissbrauch handelt.
Nein, das ist seit Bologna nicht mehr der Fall und das ist ja auch nicht erst seit gestern. Der Bachelor auf der FH hat pauschal keine geringeren Anforderungen als auf der UNI und niemand muss das in seinem Titel "führen".
 
Bombastix schrieb:
Zumeist bleibt es ja heutzutage eh nicht mehr bei der einen Ausbildung, sondern diese ist nur der Einstieg ins Berufsleben.
Finde ich echt eine gute Einstellung. Heutzutage bleibt sowieso so gut wie niemand das ganze Leben im selben Job, viele sogar nicht mal im selben Bereich. Ab und zu freiwillig, ab und zu auch unfreiwillig. Ich denke, dass eine gute Ausbildung einmal eine tolle Basis ist um zu starten. Dann sieht man sowieso, wo einen das Leben hinführt.
Frybe schrieb:
Trotzdem hilft Bildung gegen Arbeitslosigkeit.
Ja das stimmt natürlich. Alles was man lernt ist sinnvoll, und auch jede Aus-, Fort-, und Weiterbildung kann einem am Ende vom Tage eine Tür öffnen. Sind halt auch oft die Kompetenzen, die einem dann genau den Vorteil gegenüber anderer Bewerber für einen Job bringen. Ein Freund von mir ist beispielsweise ausgebildeter Bäcker, hat danach BWL studiert. Noch während des Studiums hat er ein Angebot bekommen, im Sales-Bereich für eine große Backwarenzutatenvertriebsfirma zu arbeiten, da er natürlich genau weiß, was Bäcker im Beruf selbst brauchen, und was gute Argumente sind, um sie von den Produkten zu überzeugen. Er hat dann manche einigen Jahren sogar die ganze Abteilung geleitet. Ohne die erste Ausbildung hätte er das natürlich auch schaffen können, aber die Ausbildung selbst hat ihm einen riesigen Vorteil beschert.
DaDare schrieb:
Weil es hier auch um die Debatte gibt Ausbildung vs Studium, warum nicht das perfekte in der Mitte nehmen: Dual Studieren
Ich denke grundsätzlich auch, dass ein duales Studium an sich eine tolle Sache ist, aber würde auch sagen, dass das in Österreich meines Wissens nach noch nicht so stark ausgebaut ist wie in Deutschland. Marketing, Architektur, Management, die Fächer gehen alle schon super dual zu studieren. In der technischen Richtung ist da bis jetzt im Bachelor noch nicht so viel Angebot vorhanden. Und ich muss schon auch sagen, dass es sich dann in Österreich oft mehr um ein berufsbegleitendes Studium handelt, und das ist ordentlich anstrengend. Wenn man Glück hat, arbeitet man währenddessen "nur" 30h, und absolviert jedes WE auch noch die Uni inklusive aller möglichen Kursarbeiten, die dann noch extern durchgeführt werden müssen.
DaDare schrieb:
Hier hätte eine ausführliche Beratung Wunder gewirkt.
Da stimme ich dir zu. Er ist im Moment eh total dabei, sich von allen möglichen Stellen Beratung zu holen, hat sich schon bei ein paar Betrieben gemeldet und redet auch regelmäßig mit der Berufsberaterin an der Schule. Wobei die seiner Erzählung nach immer nur zu allen sagt: "Geh studieren.", egal wo das Interesse der Person wirklich liegt. Wir haben hier in Ö zwar nicht das Problem, dass man einen guten Notendurchschnitt braucht, um in gewisse Studien reinzukommen, weil es meistens sowieso Aufnahmeprüfungen gibt, aber ich glaube auch, dass es viele Leute gibt, die sich durch die letzten Jahre der Schule durchquälen müssen, nur um dann keinen Spaß im Studium zu haben. Da ist es wahrscheinlich sinnvoller, eine fertige Ausbildung zu haben, und dann eine Studiumseignungsprüfung zu machen. Oder einfach eine Lehre mit Matura.
 
Ok LOL, das ist mir an Bologna ganz ehrlich entgangen aber ziemlich Banane. Wenn ich das richtig sehe wird ja selbst bei der BA kein Unterschied gemacht... Gibt sogar eine mit Master Studiengang und die haben sogar Zugang zur Promotion. Der Teil von Bologna Reform war mir offen gesagt wirklich entgangen. Danke für die Aufklärung!

LOL wenn ich dran denke was mein Bruder bei seinem Bachelor in Buisness Administration an der FH gemacht hat, ist das absolut lächerlich.... Das war vom Niveau her einfach flach. Das war nicht viel mehr als ich am WG + kaufmännische Ausbildung gemacht hatte.

Race to the bottom...

Das hat nur zur Folge das man die Abschlüsse noch weiter entwertet und man immer dazu fragen muss von wo der Abschluss denn ist, bzw eben über die Berufserfahrung geht. Da aber eben auch mit den Blendern aufpassen muss.

In meinen Augen eine klare Fehlentwicklung von Bologna. Ich hatte es ja selbst an der mal mit nem Bachelor Kurs zu tun in der IT und da waren absolute Blender mit Bullemielernen dabei....

Mit Bachelor/Master kommst du da aber halt durch....

Ich kann für mich sagen, daß zumindest mir auch nach 8 Jahren Berufserfahrung in der IT mein Diplom in Physik inkl Zusatzzertifikat in Informatik hilft. Ich profitiere da auch wirklich noch regelmäßig von dem was ich gelernt habe an der Uni. Das ist einfach ein unglaublich solides Fundament auf dem man alles andere aufbaut. Ich bin da echt froh drüber. Auch wenn das Studium Bock schwer war und ich mir den Arsch bis zum Hinterkopf aufgerissen habe um nicht zu scheitern.
 
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