Intels Prozessor History: Der Weg vom Intel 4004 bis zum Pentium 4

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Frank Hüber
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1997: Intels neues Zugpferd: Der Pentium II

Bereits im Mai stellte Intel seine neue Prozessor-Familie, den Pentium II, der Öffentlichkeit vor. Die erste Generation des Pentium II hörte auf den Codenamen "Klamath" und wurde mit Taktfrequenzen von 233, 266 und 300 MHz produziert. Die Pentium II Prozessoren verbanden die neue MMX-Technologie mit den Vorzügen des Pentium Pro, der seinerzeit keinen rechten Anklang fand. Extern takteten die Pentium II mit 66 MHz, verfügten über 7,5 Millionen Transistoren, wurden in der 0,35µm Technik gefertigt und besaßen erneut einen 512KB großen L2-Cache. In Sachen First-Level-Cache musste der Pentium II sich dem Konkurrenten von AMD, dem AMD K6, geschlagen geben. Dieser verfügte, anders als der nur mit 32KB ausgestattete Pentium II, schon über 64KB. Auch beim Pentium II setzte Intel, wie schon erstmals beim Pentium 200, auf ein SEC-Gehäuse ("Single Edge Contact"), das die CPU und den Second-Level-Cache in einem Gehäuse vereint und den Einbau durch eine einfache Steckverbindung ermöglicht.

Mit dem Pentium II führte Intel auch gleichzeitig den neuen Slot 1 ein und wendete sich vom Sockel-7 ab. Man erhoffte sich von diesem Schritt nicht zuletzt, den Sockel und somit AMDs Basis für einen weiteren Aufstieg zu nehmen. Wie schon der Pentium Pro benutzte der Pentium II die Dual-Independent-Bus-Architektur (DIB). Er griff im Gegensatz zu seinem Vorgänger jedoch nur mit dem halben internen CPU-Takt auf den Second-Level-Cache zu, der Pentium Pro tat dies mit vollem CPU-Takt. Die bis dahin umfangreichste Preissenkung führte Intel im August durch, in dem sie den Pentium II 300 gleich um 57 Prozent im Preis senkten. Die Produktion der Prozessoren ohne MMX-Technologie wurde gleichzeitig eingestellt.

Die zweite Generation des Pentium II hörte auf den Codenamen "Deschutes". Diese zweite Generation kam bei den Taktraten von 333 - 450 MHz zum Einsatz. Der einzige große interne Unterschied zur ersten Generation war dabei die Verkleinerung des Fertigungsprozesses auf 0,25µm. Intel brachte aber auch noch ältere Modelle nochmals mit dem neuen Kern heraus, so dass die beiden Modelle mit 266 und 300 MHz sowohl in einer 0.35- als auch 0.25µm-Version angeboten wurden. Bis zum Pentium II mit 333 MHz wurden die CPUs der zweiten Generation trotzdem mit einem 66 MHz schnellen Front-Side-Bus (FSB) betrieben. Alle nachfolgenden Modelle setzten bereits einen 100 MHz schnellen FSB ein.

Doch dies war noch nicht alles, was sich mit der zweiten Generation ändern sollte. Die Prozessorspannung konnte von 2,8 Volt beim Klamath auf 2 Volt beim Deschutes gesenkt werden. Außerdem lag der Verbrauch beim Klamath über dem des Deschutes und somit war auch die Hitzeentwicklung größer. Der Klamath verbrauchte bei 300 MHz noch 32 Watt, der Deschutes bei 333 MHz aber lediglich 15 Watt.

Das erste Bild zeigt die auf dem Gehäuse des Pentium II vorgenommenen Kennzeichnungen des Prozessors. Alle wichtigen Angaben wie Taktfrequenz, L2-Cache-Größe, Spannung und Bus-Takt wurden von Intel direkt auf dem S.E.C.C-Gehäuse untergebracht, so dass der Kunde die CPU schnell identifizieren konnte.

Intel Pentium II

Auch beim L2-Cache kamen unterschiedliche RAM-Bausteine zum Einsatz. Während der Klamath noch mit vier Bausteine mit 6,5 oder 7 ns bestückt war, war der Pentium II 333 nur mehr mit zwei Bausteinen, die jeweils mit 5,5 ns angesprochen wurden, und der Pentium II 350 und 400 mit ebenfalls zwei Bausteinen, die mit 4,4 ns angesprochen wurden, ausgestattet. Die Bausteine des Klamath konnte somit nur mit bis zu 150 MHz betrieben werden, während die Bausteine des Pentium II 333 mit 180 und die des Pentium II 350 und 400 sogar mit 200 MHz getaktet werden konnten. Diese Information spielte vor allem bei enthusiastischen Overclockern eine wichtige Rolle, da ein erfolgreiches Übertakten oftmals vom L2-Cache abhängig war, der meistens eher als der Prozessor einen höheren Takt nicht mehr verkraftete.

Intel Pentium II

Seinen Einstand im August 1998 gab schließlich der Pentium II mit 450 MHz. Außer den nun mit maximal 225 MHz getakteten, aber weiterhin 4,4 ns schnellen, L2-Bausteinen änderte sich im Vergleich zu seinen Vorgängern nichts.

Wenn man den Pentium II bespricht, muss man wohl auch einen Chipsatz im gleichen Atemzug mit ihm nennen: Intels BX-Chipsatz. Er hat sicherlich einen großen Beitrag zum Erfolg des Pentium II und Pentium III beigetragen, da er neben einer Menge Features auch noch durch seine sehr gute Kompatibilität und Stabilität überzeugt, die einige Chipsätze auch heute noch nicht erreichen. Er hat sich im Laufe der Jahre einen wirklich einzigartigen Ruf gemacht und nicht nur Intel-User schwärmen auch heute noch von seinem Können.

Zum Abschluss haben wir noch einmal die verschiedenen Versionen des Pentium II in einer Tabelle für euch zusammengefasst:

Taktfrequenz Front Side Bus Multiplikator L2-Cache L2-Cache-Takt DIE-Größe Format
450 MHz 100 MHz 4.5 512K 225 MHz 0.25µm S.E.C.C.
400 MHz 100 MHz 4.0 512K 200 MHz 0.25µm S.E.C.C.
350 MHz 100 MHz 3.5 512K 175 MHz 0.25µm S.E.C.C.
333 MHz 66 MHz 5.0 512K 166 MHz 0.25µm S.E.C.C.
300 MHz 66 MHz 4.5 512K 150 MHz 0.25µm S.E.C.C.
300 MHz 66 MHz 4.5 512K 150 MHz 0.35µm S.E.C.C.
266 MHz 66 MHz 4.0 512K 133 MHz 0.25µm S.E.C.C.
266 MHz 66 MHz 4.0 512K 133 MHz 0.35µm S.E.C.C.
233 MHz 66 MHz 3.5 512K 116 MHz 0.35µm S.E.C.C.