Intel Pentium G6950 und Core i3-530 im Test: Sparsam und mit viel Potential

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Das Fazit zu ziehen am Ende dieses Tests ist nicht schwer. Der Pentium G6950 hat uns das Bild noch einmal vor Augen geführt, das uns beim ersten Test mit den Clarkdale bereits aufgefallen war: Beraubt man den neuen Prozessoren des Turbo-Modus' sowie Hyper-Threading, sind sie gleich schnell wie die bisherigen Core 2 Duo. Dies führte im letzten Test dazu, dass der Core i5 mit 3,33 GHz ohne Turbo und Hyper-Threading genau so schnell war wie ein Core 2 Duo E8600 mit 3,33 GHz. Heute ist ein Pentium G6590 genau so schnell wie ein Core 2 Duo E7400 mit gleichem Takt. Zugute halten muss man dem Pentium G6950 aber, dass er nochmals ein gutes Stück günstiger und stromsparender ist als der E7400. Denn im Bereich der Leistungsaufnahme stellt der Pentium G6950 mit dem Unterschreiten der 100-Watt-Marke (wohlgemerkt unter voller Belastung unseres Komplettsystems inklusive der aktuell schnellsten Single-GPU-Grafikkarte ATi Radeon HD 5870) einen neuen Bestwert auf.

Interessant waren einmal mehr unsere Sondertests. Sie haben beispielsweise gezeigt, dass sich die Veränderung des internen QPI-Links kaum auf die reale Performance auswirkt. Darüber hinaus haben wir versucht, den Einfluss der Unterschiede zwischen Core i3 und Pentium zu ergründen. Taktet man den Core i3 auf 2,80 GHz herunter, deaktiviert die Hyper-Threading-Funktion, drosselt gleichzeitig den Arbeitsspeicher auf DDR3-1066 und fixiert den besagten QPI-Link auf 2.400 MHz, bleiben am Ende nur der L3-Cache sowie die internen Features als Unterschiede zwischen beiden CPUs bestehen. Und es zeigt sich: Der L3-Cache ist mit 3 MByte zumeist ausreichend groß und SS4.x wird nach wie vor zu selten genutzt – bemerkbar macht sich das im Alltag kaum.

Zu den Sondertests zählt bekanntlich auch das Absenken der Spannung und das Übertakten. Hier hat uns der Core i3 mehr als beeindruckt. Mit weniger als einem Volt kann der stabile Betrieb dauerhaft gewährleistet werden, was die Leistungsaufnahme unseres Komplettsystems inklusive High-End-Grafiklösung unter voller Prozessorlast nur knapp über die 100-Watt-Marke drückt. Auf der anderen Seite beim Übertakten konnte wir der CPU mehr als 50 Prozent zusätzliche Taktfrequenz entlocken. In Anbetracht dessen ist es nicht verwunderlich, dass Intel bereits in wenigen Wochen schnellere Clarkdale auf den Markt bringen wird. Vom Sechs-Kern-Prozessor „Gulftown“ mit 3,33 GHz in der 32-nm-Fertigung, der Mitte März erwartet wird, ganz zu schweigen.

Intel Core i3
Intel Core i3

Sollte man bei der Neuanschaffung eines kleinen aber dennoch potenten Intel-Systems auf Basis des Sockels LGA1156 vor der Qual der Wahl des Prozessors stehen, dann muss man nach diesem Test eigentlich direkt zum Core i3-530 greifen. Für nicht einmal 100 Euro bietet er eine durchweg ansprechende Leistung, die im Idealfall alle alten Core 2 Duo und auch einige kleine Core 2 Quad in den Schatten stellt. Dazu verbraucht der Prozessor sehr wenig Energie, weshalb er auch für kleine HTPCs mit nicht so erwachsener Kühlleistung geeignet ist. Der Aufpreis von gut 25 Euro zum nächst schnelleren Modell Core i3-540 lohnt indessen nicht, da die Features alle identisch bleiben und der Kunde lediglich 133 MHz mehr bekommt, was am Ende in nicht spürbaren zwei, drei Prozent Performancesteigerung mündet.

Problematisch wird es für die Einsteiger-Prozessoren in der fortschrittlichen 32-nm-Fertigung von Intel aber, wenn der Blick über den Tellerrand hinaus in das Lager von AMD geht. Hier gibt es für 75 Euro, die ein Pentium G6950 kostet, bereits den ebenfalls im Test vertretenen Athlon II X4 620. Dieser taktet zwar nur mit 2,60 GHz (was ihn hier und da in Bedrängnis bringt), jedoch kann er gerade bei aktuelleren Applikationen und Spielen die Kraft der vier Kerne souverän ausspielen. Dies geht am Ende in unserem Rating sogar so weit, dass er insgesamt auf dem Niveau eines Core i3-530 agiert. Der kostet bekanntlich aber mehr als 100 Euro, und dafür gibt es schon fast den AMD-Neuling Athlon II X4 635, der nicht mehr nur 2,60 GHz wie das erste Modell sondern 2,90 GHz an den Tag legt.

Bei der Leistungsaufnahme liegen zwischen den AMD- und Intel-Prozessoren indes weiterhin Welten. Wer also den heimischen Stromzähler im Auge behalten und trotzdem eine solide Performance will, der sollte sich die Core i3 dann trotz des besseren Preis-Leistungs-Verhältnisses der AMD-Prozessoren noch ein zweites Mal genauer ansehen.

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