BlackBerry Torch 9800 im Test: Klare Zielgruppe: Geschäftskunden

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Sasan Abdi
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Torch 9800 im Überblick

Optik & Verarbeitung

Früher galt, dass BlackBerrys niemals einen Touchscreen haben – ein Paradigma, mit dem längst mehr oder minder erfolgreich gebrochen wurde. Früher galt zudem, dass BlackBerrys niemals in Slider-Form konzipiert werden. Auch damit ist jetzt Schluss: Der Torch 9800 ist in gewisser Weise das bisher unkonventionellste RIM-Gerät, da beide Aspekte vereint werden, sodass man Eingaben sowohl über eine vollwertige QWERTZ-Tastatur als auch über ein kapazitives Display tätigen kann.

Beim ersten Kontakt mit dem neuen BlackBerry kann es allerdings auch anderweitig zu Überraschungen kommen. Zwar fallen die Maße mit 111 x 62 x 15 mm (L x B x H in mm) in geschlossenem Zustand ziemlich konventionell aus (zumindest wenn man sich darüber im klaren ist, dass Slider-Geräte von Natur aus etwas höher gebaut sind), doch überrascht das Gewicht des Smartphones den unvorbereiteten Nutzer dann doch: Mit 161 Gramm wiegt der RIM-Vertreter beinahe so viel wie die Kolosse Desire HD oder Optimus 7. Hier wie dort ist damit jedoch nicht per se ein Kritikpunkt angesprochen, doch muss sich ein jeder potentielle Nutzer auch in diesem Fall darüber im Klaren sein, dass das Smartphone der möglichen Begierde nicht gerade zu den Leichtgewichten zu zählen ist.

Optisch bewegt sich das dem Palm Pre Plus ähnelnde 9800 insgesamt wenig überraschend zwischen der Storm- und Bold-Reihe, was insofern naheliegend ist, als dass die zwei Kernaspekte der beiden Serien – Touchscreen vom Storm, vollwertige Tastatur vom Bold – Eingang in die Konzeption des neuen Gerätes finden. Dementsprechend findet man zwei zentrale Elemente vor: Zum einen das 3,2 Zoll große LC-Display, über das auch in geschlossenem Zustand Eingaben möglich sind, zum anderen die auf 3 x 5 cm positionierte echte Tastatur, auf die komplementär in geöffnetem Zustand zurückgegriffen werden kann.

BlackBerry Torch 9800: Dem Palm Pre (Plus) optisch nicht unähnlich
BlackBerry Torch 9800: Dem Palm Pre (Plus) optisch nicht unähnlich

Unterhalb des Displays und damit zwischen Bildschirm und Tastatur befindet sich zudem eine Reihe mit fünf mechanischen Knöpfen, die neben dem Power-Knopf (zugleich „Anruf beenden“) einen Zurück- sowie Optionen-Button, einen zentralen, ziemlich dicken Eingabe-Button mit Trackpad-Funktion sowie den obligatorischen „Anruf annehmen“-Knopf enthält. Sieht man vom Eingabe-Knopf ab, findet sich an dieser Stelle mit Blick auf die Verarbeitungsqualität der erste objektive Kritikpunkt, da der Druckpunkt dieser Knöpfe durch die Bank weg schwammig ausfällt.

Der Slider-Mechanismus als solcher funktioniert solide, sodass sich das Torch vom Gefühl her bestens ausfahren lässt. Das Gewicht ist dabei gut balanciert, sodass man in keinem Fall das Gefühl hat, dass das Gerät vorn überkippen könnte. Doch offenbart sich hier ein weiterer handfester, dieses Mal konzeptioneller Schwachpunkt: Aufgrund einer viel zu schmalen Druckfläche rutscht man beim Aufschieben häufiger auf die eben erwähnte Knopfreihe, was im wilden Aufruf verschiedener Menüs resultiert. Hinzu kommt, dass sich hier die insgesamt durchschnittliche Verarbeitungsqualität besonders bemerkbar macht: Wer das 9800 leicht schüttelt, kann ein vom Slider-Mechanismus ausgehendes, leises Klacken vernehmen – perfekt verarbeitete Geräte hören sich anders an.

Beim Aufsliden kann es passieren, dass man die Knopfreihe erwischt
Beim Aufsliden kann es passieren, dass man die Knopfreihe erwischt

Was die Materialwahl anbetrifft, setzen die Verantwortlichen durchgehend auf Kunststoff. Die Display-Umrandung sowie die Vorderseite des Geräte-Rumpfes sind in ansehnlichen schwarzem bzw. schwarz-grauem Klavierlack gehalten; die Rückseite präsentiert sich dagegen mit einer haptisch durchschnittlich gummierten Kunststoff-Schale. Zwischen Ohrmuschel und Display wurden ein dezentes BlackBerry-Logo sowie die sehr sinnvolle, RIM-typische LED platziert, die unter anderem auf neue E-Mail-Nachrichten hinweist. Auf der Rückseite findet sich zentral die 5-Megapixel-Kamera samt LED-Blitzlicht. Die Aufteilung der sonstigen Schnittstellen und Knöpfe erfolgt folgendermaßen: Während die leicht abgerundete Unterseite frei bleibt, wurde an der linken Seite der USB-Slot, an der Oberseite die Sperrtaste sowie ein Mute-Knopf und an der rechten Seite 3,5mm-Klinkenstecker, Lautstärken-Wippe und Kamera-Auslöser platziert.

Eindrücke zur Schnittstellen-Verteilung beim Torch 9800

Alles in allem macht das Torch 9800 in puncto „Optik & Verarbeitung“ einen durchschnittlichen Eindruck. Während man sich über das Design durchaus streiten kann, geben die Verarbeitungsqualität und Konzeption an mancher Stelle Grund zur handfesten Kritik.