Intel gegen SandForce: SSD 320, MX DS Turbo und SF Toggle NAND

 10/11
Norman Dittmar
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Aktuelle Probleme mit SSDs

Immer wieder gibt es Berichte zu Hängern, Abstürzen oder sogar Totalausfällen von SSDs, weshalb wir kurz auf aktuelle Probleme im Zusammenhang mit SSDs eingehen wollen.

Erratum Nummer 15 in Intels Chipsätzen:
Intel hat mit dem Spezifikations-Update vom Juli zur 6er Chipsatz-Reihe einen neuen Hardware-Fehler veröffentlicht, der im Zusammenhang mit Intels Management Engine steht. Wir haben bereits über den Fehler berichtet. Dieser Fehler kann unabhängig von der verwendeten SSD Hänger verursachen. In vielen Fällen lässt sich das Problem durch die Deaktivierung des Link Power Managements („LPM“) über das BIOS bzw. die Windows-Registrierung beseitigen. Wie von Intel angegeben, kann das Problem mit einem BIOS-Update umgangen werden. Ob die notwendigen Anpassungen bereits in diverse Updates der Mainboard-Hersteller integriert wurden, ist unbekannt.

Da wir bei der Aktualisierung unseres SSD-Testsystems ebenfalls Hänger und sogar Abstürze mit Marvell- und SandForce-SSDs hatten, haben wir verschiedene Einstellungen getestet, um ein stabiles Testsystem zu erhalten. Mit dem aktuellen BIOS für das Asus P8P67 Deluxe und der Aktivierung der Hot-Plug-Funktion für den ersten SATA-Port konnten wir das System stabil bekommen. Es sind bei keinem einzigen Test der SandForce-, Intel- oder Marvell-SSDs noch Hänger oder Abstürze aufgetreten.

Wir haben jedoch auch den aktuellen Intel Rapid Storage Treiber 10.6 getestet und mussten feststellen, dass selbst mit der Aktivierung von Hot Plug im laufenden Betrieb Verzögerungen bzw. Hänger auftraten. Durch die Deaktivierung von LPM für den Treiber lässt sich aber auch mit dem RST 10.6 ein stabiler und verzögerungsfreier Betrieb gewährleisten. Dieses Phänomen kann vermutlich damit erklärt werden, dass Intels aktuelle Sounthbridge auch dann verschiedene AHCI-Energiesparmodi unterstützt, wenn sich der Port im Hot Plug Modus befindet. Dies geht aus dem Datenblatt zu Intels 6er Chipsätzen hervor (Punkt 5.16.5). Wahrscheinlich unterstützt der Microsoft AHCI-Treiber diese Funktion nicht, weshalb bei dessen Verwendung die Aktivierung von Hot Plug im BIOS ausgereicht hat.

Bei SSDs mit dem SandForce-Controller SF-2281 sind bei einigen Nutzern größere Fehler aufgetreten. Auch dabei handelt es sich um eine Minderheit der SSD-Nutzer und die Probleme treten hauptsächlich mit Desktop-PC und Notebooks auf, die Intels 6er Chipsätze verwenden. Bei Verwendung dieser SSDs kam es bis jetzt jedoch neben Hängern auch zu Abstürzen. In einigen Fällen wurde die SSD sogar temporär nicht mehr vom BIOS erkannt. Zu welchem Grad die beschriebenen Fehler an Intels Chipsatz-Fehler oder einem uns unbekannten Firmware-Bug lagen, ist unklar. In vielen Fällen ließen sich die Probleme wie bei anderen SSDs durch die Deaktivierung von LPM oder ein Firmware Update beseitigen.

OCZ hat mit der Firmware Version 2.11 bereits ein weiteres Update veröffentlicht, das zusammen mit Intel entwickelt wurde und die aktuellen Probleme beseitigen soll. Andere Anbieter von SandForce-SSDs werden wohl sehr bald folgen. Extrememory hat uns mitgeteilt, dass man mit der Auslieferung der XLR8 Express Serie noch gewartet hat, bis die neue Firmware zur Verfügung steht. Alle SSDs dieser Serie werden also bereits mit der neuen Firmware ausgeliefert.

Der „8 MB Bug“ der Intel SSD 320: Bei Intels SSD 320 kann es in verschiedenen Situationen dazu kommen, dass die SSD nur noch mit einer Größe von 8 MB erkannt wird. Am häufigsten tritt dieses Problem bei der Unterbrechung der Stromversorgung auf. In diesem Fall sind nach aktuellem Stand alle Daten unbrauchbar, die SSD lässt sich jedoch mit einem Secure Erase in den Auslieferungszustand zurückversetzen und somit wieder nutzbar machen. Wir haben im Rahmen unserer Tests versucht den Fehler durch verschiedene Extremsituationen wie die Unterbrechung der Stromversorgung während des Bootvorgangs oder im Energiesparmodus zu reproduzieren, hatten jedoch keinen Erfolg. Besitzern einer SSD 320 sollten unbedingt ein regelmäßiges Backup ihrer Dateien erstellen bis ein Firmware-Update zur Behebung des Problems von Intel veröffentlicht wird.