EU-Kommission: Google kämpft, um weiteren EU-Strafen zu entgehen

Andreas Frischholz
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EU-Kommission: Google kämpft, um weiteren EU-Strafen zu entgehen
Bild: Google

Um weiteren Geldstrafen durch die EU-Kommission zu entgehen, will Google laut Medienberichten ein Auktionssystem für die Preisvergleichs-Suchmaschinen einbauen. Konkurrenten sind mit dem Vorschlag allerdings nicht zufrieden.

Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Personen, die mit den Vorgängen vertraut sind.

Umstrittenes Auktionssystem

Googles Mutterkonzern Alphabet musste bereits 2,42 Milliarden Euro zahlen, weil es die EU-Kommission als erwiesen ansieht, dass der Konzern die dominante Position im Suchmaschinengeschäft missbraucht. Konkret geht es um Preisvergleichs-Suchdienste wie „Google Shopping“, die in der allgemeinen Suche systematisch weiter oben platziert werden als konkurrierende Dienste.

Was Google nun vorschwebt, ist ein Auktionssystem, ähnlich wie bei dem Werbe-Netzwerk AdSense. Demnach könnten konkurrierende Preisvergleichs-Suchdienste zusammen mit Google um die begehrten Werbeplätze bieten.

Den Wettbewerbern reicht das aber nicht aus, das Feedback soll überwiegend negativ ausgefallen sein, meldet das Wall Street Journal. Einer der Kritikpunkte ist, dass Google für sich selbst eine Preisgrenze setzen will, die andere Dienste dann bei Bedarf überbieten müssen.

Keine guten Vorzeichen für Google. So sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Montag, man könne zum jetzigen Zeitpunkt „nicht sagen, was passieren wird, aber natürlich werden die Reaktionen des Marktes eines der Dinge sein, die wir beachten werden“. Ansonsten gibt sich die EU-Kommission zurückhaltend. Ob der Vorschlag akzeptiert wird, ist noch nicht entschieden.

Google selbst wollte den Bericht auf Anfrage von Reuters nicht kommentieren.

Es drohen Geldbußen von bis zu 5 Prozent des Tagesumsatzes

Für den Konzern ist das Verfahren derweil keine Petitesse. Der Stichtag ist der 28. September, bis dahin muss sich der Konzern mit der EU-Kommission auf ein Verfahren verständigt haben, um das wettbewerbswidrige Verhalten einzustellen. Sollten die Brüsseler Wettbewerbshüter aber nicht zufrieden sein, drohen weitere Bußgelder. Die können sich auf bis zu 5 Prozent von Googles Tagesumsatz belaufen.

Die Rekordstrafe in Höhe von 2,42 Milliarden Euro will der Konzern ohnehin nicht kampflos hinnehmen und klagt deswegen vor dem Gericht der Europäischen Union. Die Anschuldigungen der EU-Kommission wären nicht gerechtfertigt, da Google sich in einem starken Wettbewerb mit Unternehmen wie Amazon und Ebay befinde.

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