Bookii Hörstift im Test: Fazit

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Michael Schäfer
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Tessloff macht beim Bookii-System vieles besser als die Konkurrenz, löst an anderen Stellen Versprechungen aber nicht ein. Und leider gibt es auch noch Probleme.

So ist die Android-App stark verbesserungswürdig, was bei der geringen Versionsunterstützung beginnt und bei ständigen Abstürzen endet. Im Test konnte diese weder auf einem Nokia 7 Plus mit aktuellem Android 9, noch auf einem Nexus 5 mit LineageOS 14.1 (Android 7.1.2) genutzt werden. So war auch ein Aufspielen der benötigten Audio-Dateien über die mobile App nicht möglich. Gleiches gilt für eine Bluetooth-Verbindung zwischen den genannten Smartphones und dem Stift. Auf einem iPad Air kam die Verbindung dagegen ohne große Umwege zustande, womit weiterreichende Informationen in Form von Videos oder Links auch genutzt werden könnten. Über Apples mobiles Betriebssystem können jedoch keine Inhalte auf den Stift kopiert werden.

Auch die fehlende Unterstützung für Windows 7 stößt sauer auf. Auch wenn das System Anfang des nächsten Jahres aus Microsofts Support-Rahmen fällt, verrichtet es nach wie vor auf vielen Rechnern seinen Dienst – und nur wenige Nutzer dürften bereit sein, wegen des Stiftes einen überhasteten Systemwechsel vorzunehmen. Dies hätte einfach umgangen werden können, wenn Tessloff die Audio-Dateien wie auch Ravensburger einfach per Download über die Website zur Verfügung gestellt hätte – Linux-Nutzer wären ebenso dankbar gewesen, sie sind aktuell komplett raus.

Bookii Hörstift im Test

Sind die Dateien jedoch einmal auf dem Stift aufgespielt und wird sich auf diese Nutzung konzentriert, kann Bookii seine Stärken gegenüber der Konkurrenz voll ausspielen. So beinhalten die Bücher deutlich mehr Text als die Tiptoi-Konkurrenz, auch wenn die Spiele oder doppelt belegten Bereiche im Buch geringer ausfallen – was aber wiederum für eine bessere Übersicht sorgt, die das System vor allem für kleinere Kinder verständlicher macht. Hinzu kommt, dass Bookii auch Altersgruppen berücksichtigt, die beim Tiptoi-Portfolio nicht mehr bedacht werden. So bietet zum Beispiel die Kombination aus Stift und Weltatlas sowohl Lese- wie auch Hörspaß und viele Stunden zum Entdecken neuen Wissens – auch für Erwachsene.

Darüber hinaus wartet der Bookii-Hörstift mit einer hörbar besseren Audio-Qualität auf, was sich besonders bei der Verwendung eines Kopfhörers zeigt. Dies geht jedoch mit größeren Dateien einher, was aufgrund des mit 8 GByte größeren Speichers aber nur wenig ins Gewicht fällt.

Interessante Möglichkeiten bieten auch die Aufnahmesticker, bei denen jeder Aufkleber mit einer eigenen Sprachnotiz versehen werden kann. Dennoch müssen vor allem Eltern Tessloff bezüglich des Datenschutzes einfach vertrauen, auch wenn der Bookii-Stift über keine direkte Online-Verbindung verfügen soll und somit eine Übertragung der Aufnahmen ohne direkte Kabelverbindung zum Rechner nicht möglich ist.

Somit bleibt beim Bookii-Hörstift am Ende ein zwiegespaltenes Gefühl zurück: Auf der einen Seite der große Spaß, den Kinder, aber auch Erwachsene mit dem System haben können. Auf der anderen Seite die vielen Softwareprobleme und (damit) die vertanen Chancen. Sollte Tessloff aber gerade bei der Android-Problematik nachbessern und auch Linux-Nutzern die benötigten Dateien zugänglich machen, kann sich das Bookii-System auf ganzer Linie zu einem ebenbürtigen Tiptoi-Konkurrenten etablieren. Inhaltlich ist das Zeug dafür zweifelsohne vorhanden.

Tessloff Bookii Hörstift
  • gute Verarbeitung
  • sehr gute Klangqualität
  • große Titelauswahl
  • Aufnahmefunktion
  • vielfältige Möglichkeiten
  • hoher Lerneffekt durch viele Informationen
  • hoher Spaßfaktor
  • keine Windows-7-Unterstützung
  • Android-App fehlerhaft
  • Audio-Dateien nicht manuell ladbar
  • Kopfhörerausgang zu laut
  • Datei-Manager unausgereift

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