Sammelthread Handwerker - Forum

Unbehandelte Holz-Arbeitsplatte verschönern?

Hallo :)

Ich habe mir im Bauhaus eine Holz-Arbeitsplatte aus Buche gekauft (260x80). Die habe ich auf 2 Ikea Alex Schubladenelementen gelegt und benutze diese Konstruktion als Schreibtisch.

https://www.bauhaus.info/arbeitsplatten/exclusivholz-massivholzplatte-/p/24449250

Das Problem ist, dass die Platte unbehandelt ist. D.h. dass sie relativ rau ist. Mann kann z.B. nicht einfach mit einem Lappen drüberwischen, da ist zuviel Widerstand. Ich hätte es jedoch lieber schön glatt (so wie bei "normalen" Schreibtischen eben).

Wie gelingt mir das? Ich bin handwerklich nicht sehr bewandert. Bekomme ich das Holz glatt, indem ich die Platte öle?

Wenn ja:

Vor dem Ölen sollte man ja schleifen.
In den Eigenschaften steht aber, dass die Platte feingeschliffen ist. Heißt das, dass ich direkt ölen kann ohne zu schleifen? Das wäre natürlich super.

Habt ihr da Anregungen und Tipps, wie ich am besten vorgehen kann, um die Platte "glatt" zu bekommen?

Ich danke euch schonmal im Voraus :)
 
AW: Unbehandelte Holz-Arbeitsplatte verschönern?

Hey, bin auch nur ein Handwerker-Laie. Meine Vermutung ist das ölen allein nicht ausreicht. Ich würde im gewünschtem Ton ölen und am Ende mit 2-3 Schichten Klarlack drüber.
 
AW: Unbehandelte Holz-Arbeitsplatte verschönern?

ölen und am Ende mit 2-3 Schichten Klarlack drüber
Keine gute Idee;-) Der Lack wird auf dem Öl nicht halten!
Entweder Ölen oder Lackieren. Willst du vor dem Klarlack Farbe drauf bringen nimmt man besser wasserbasierte Beize. Sowas in der Art:
https://www.bauhaus.info/suche/produkte?q=beize
Da kannst du dann nach belieben drauf kippen was du willst. Egal ob Öl oder Lack. Nur wenn einmal Öl drauf ist, geht nicht mehr viel.

Die Platten sind geschliffen, aber nicht wirklich glatt. Kommt auch immer drauf an was du für ein finish willst. Aber ums schleifen wirst du wenns ordentlich werden soll nicht herum kommen. Beim Schleifen immer mit der Maserung nie quer schleifen und am Ende schön feines Papier nehmen.

Sehr robust wäre beizen und dann Parkettlack.
https://www.bauhaus.info/suche/produkte?q=parkettlack
Das Zeugs ist teuer, aber extrem widerstandsfähig! Beizen, schleifen, Lackieren und dann die letzten beiden Schritte mindestens zwei/drei mal. Am Ende kannst du das ganze noch polieren, dann siehts aus als wäre das Holz verglast:-)

EDIT:
Nochwas, die Baumarktplatten sind meist AB oder AC Qualität. Das heißt sie haben eine recht ordentliche und meist eine weniger ansehnliche Seite. Nicht das die schöne Seite nachher unten liegt...
 
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AW: Unbehandelte Holz-Arbeitsplatte verschönern?

Danke schonmal für die Tipps.

Also lackieren möchte ich nicht. Lieber Ölen. Im Bauhaus gab es eine Platte, die war schon geölt und auch ganz glatt. Leider aus Walnuss. Das hätte in meinem Zimmer nicht gut ausgesehen.

Gut, dann komm ich ums schleifen nicht herum. Eine Schleifmaschine habe ich nicht, kann ich das auch mit Schleifpapier machen?

Und vor dem Ölen noch beizen oder kann ich das beizen weglassen?

Meint ihr, dass wenn ich die Platte zum Bauhaus zurückbringe, dass die das für mich machen? Dann wirds auch gut^^

Edit:
Beide Seiten sind gleich.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Unbehandelte Holz-Arbeitsplatte verschönern?

Hui,
wenn Du's so richtig richtig machen willst würde ich mir hier einen Wolf schreiben müssen. Hast pn. :)
 
Deine eventuell sehr hilfreichen Tipps darf also außer Rios niemand anderes lesen? Oder hab ich diesen "Sammelthread" falsch verstanden?


Ähnliches habe ich vor ca. einem Jahr übrigens auch getan. Buche, Massivholz... Ich habe die Platte mit 2000er Körnung fein abgeschliffen, anschließend eine Beize in Farbe meines Laminatbodens aufgetragen und im Anschluss zwei mal mit Leinöl geölt. Die Platte ist nun glatt, natürlich nicht so glatt wie lackiert, aber sie lässt sich feucht abwischen und wenn mal an der Kaffeetasse ein Tropfen runterläuft, entsteht trotzdem kein hässlicher Rand auf der Platte.
 
Ah cool, danke dir für den persönlichen Erfahrungsbericht. Dann werde ich es genauso machen.

Ich frage mich nur, ob ich den Zwischenschritt mit der Beize weggelassen kann, wenn ich die Farbe der Platte eh nicht verändern möchte?
 
Ich hab die Platte eigentlich hauptsächlich wegen der Farbe gebeizt. Ansonsten hätte ich es auch bei schleifen und ölen gelassen.
Meine Eltern haben sich vor Jahren für's Esszimmer einen hochwertigen Massivholz-Tisch gekauft. Der wird auch nur 1x im Jahr ganz fein angeschliffen und dünn nachgeölt. Der sieht aus wie neu und ist unverwüstlich!
 
Ich habe auch eine ähnliche Platte vom Bauhaus mit für meinen Schreibtisch
zurecht gemacht.

Ich habe nicht geschliffen, die Feinoptik war mir Wurst.

Ich habe mit Hartwachsöl gearbeitet. Holz sieht super aus, Flüssigkeit macht nichts, ich bin zufrieden.
Hat gegenüber reinem Leinöl den Vorteil, dass es stabiler ist und länger hält.
Mit einem älteren sauberen Lappen immer wieder einölen bis das Holz nichts mehr aufnimmt.
Das kann schon ein paar Durchgänge dauern. Dann trocknen lassen und feddich.

Das beste soll wohl von Osmo sein, ich habe eine Preiskategorie tiefer gegriffen.

e) achja, bei Leinöl, Hartwachsöl etcpp - Entzündungsgefahr. Bitte nicht einfach so in den Mülleimer werfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, jetzt nehm ich mir doch Zeit und versuch das Ganze hier zu erklären:

Du musst die Platte zuerst schleifen.
Dafür kannst Du entweder einen Bandschleifer (die einfachen fangen bei rund 60,-€ an), oder einen Excenterschleifer (Preise ab ca. 45,-€) nehmen.
Einen "normalen" Schwingschleifer würde ich pers. nicht nehmen. Das Problem bei diesen ist ihre Funktionsweise. Durch die gleichmäßigen Kreisbewegungen bekommst Du beim Schleifen ein ziemlich gleichmäßiges Schleifbild ins Holz. Das kann man hinterher u.U. auf der fertigen Platte sehen. In Form von vielen kleinen Kreisen. Ein geübter (Hobby-) Schreiner kann dies sicher auch mit einem Schwingschleifer, aber gerade für einen Anfänger sind die beiden oberen Geräte einfacher zu handhaben.
Wenn Du nur einmalig diese eine Platte machen willst und sonst nix mit der Materie am Hut hast solltest Du Dich auch bei Freunden oder Arbeitskollegen umhören. Vllt. kann Dir dort jemand so ein Maschinchen leihen.

Bevor Du Dich jetzt aber an Deine teure Buchenplatte machst (über 70,-€ plus Öl oder Lack und Schleifmittel bist Du bei 100,-€), solltest Du vorher auf einem billigen Kiefernholzbrett üben. Das kannst Du hinterher ja z.B. im Keller, oder so als Regalbrett nehmen. Damit machst Du Dich ein bisserl vertraut mit dem Gerät. Wie stark musst man aufdrücken. Wie schnell oder langsam bewegst Du das Gerät über das Holz, etc. Denn am Anfang drücken die meisten Leute zu stark auf. Tip: Nimm Dir Zeit zum Schleifen. Lass das Gerät die Arbeit machen ohne großen Druck und ohne Hektik. Du musst dem Gerät "nur" den Weg vorgeben. Den Rest macht das Maschinchen dann schon. Und Du musst gleichmäßig arbeiten. Sonst hast Du Stellen, an denen das Holz hinterher noch rau ist und an anderen Stellen hast Du schon leichte Dellen reingeschliffen.
Zusätzlich muss beim Bandschleifer noch gesagt werden, dass das Gerät immer in der Richtung der Holzmaserung laufen muss. NIEMALS quer zur Maserung. Denn das gäbe auch Schleifspuren, die man hinterher auf jeden Fall sehen würde.

Beim Schleifen fängst Du an den schmalen Seiten an. Wenn Du die soweit geschliffen hast nimmst Du die große Fläche, die hinterher die Unterseite Deiner Arbeitsplatte sein soll und zuletzt die Fläche, die hinterher oben zu sehen sein soll. Zuletzt musst Du dann noch die Kanten brechen. Damit sind die scharfen Kanten rundum gemeint. Hier kann man es ganz gut sehen (auch wenn's bei einer Türe ist).
Runde die Kanten dabei gut ab.
Das Kanten brechen hat mehrere Gründe. Zum einen kann Dir ohne das Abrunden hinterher beim Lackieren oder Ölen der "Farbfilm" an der Kante "abreißen". Das heisst der Lack- (Öl-) ist nicht mehr auf der Kante. Die Kante ist dann nicht behandelt. Beim Ölen so erstmal nicht ganz sooo schlimm, aber auch nicht gut. Weiter sind die Kanten u.U. wirklich sehr scharf. Man kann sich an diesen böse schneiden. Und zu guter letzt sind diese Kanten extrem empfindlich gegen über Beschädigungen. Sie reißen schnell auf/ splittern ab. Sieht ziemlich schei.. aus später. Mit dem Abrunden umgehst Du diese Probleme. Das Kantenbrechen machst Du (wie auf dem Bild zusehen) von Hand mit einem Schleifklotz (am besten aus Kork). Auch dabei wieder nur mit mäßigem bis wenig Druck und gleichmäßig arbeiten.
Du hast Dir mit Buche ein sog. Hartholz ausgesucht. Das ist ein sehr gutes Holz. Hat aber den "Nachteil" dass es durch seine Härte schwerer zu bearbeiten ist als z.B. Kiefernholz. Du musst Dich also auf etwas längere Schleiforgien einstellen. Nicht die Geduld verlieren.

Ich habe in meinem ersten Beruf Schreiner gelernt. Vor gefühlten 100 Jahren. Mein Altgeselle, der mir viel beigebracht hat, hat immer gesagt. Holz ist ein lebendiger Werkstoff. Ist wie ne Frau. Will viel gestreichelt werden. Will viel und gut behandelt werden. Wenn mans richtig und mit Geduld macht, bleibts aber wunderschön, treu und lebendig.... Aber das nur am Rande ;)

So, was für Schleifmaterial sollte man nehmen. Vorab. Du brauchst kein teures Nass- Schleifmaterial. Bei einem Bandschleifer würde ich mit der Körnung 120 anfangen. Beim Excenterschleifer Körnung 100. Später dann 180er Körnung und dann weiter mit 240er Körnung.

Nach dem ersten Schliff musst Du Dich spätestens entschieden haben, ob Du ölen oder lackieren willst.

Ölen:
+ Das Holz hat hinterher ein natürlicheres Aussehen
+ spätere Beschädigungen können "lokal" ausgebessert werden
- Die Oberflächen sind etwas anfälliger als lackierte Oberflächen gegenüber Flüssigkeiten
- Die Oberflächen müssen alle paar Jahre neu geölt werden

Lack:
+ Die Oberfläche ist praktisch "versiegelt". Ausggelaufene Flüssikeiten können nicht in das Holz eindringen
+ Die Oberfläche hat einen sanften Glanz (bei seidenmattem Lacke), bzw. einen starken Glanz (bei GLanzlacken)
+ Die Versiegelung ist nahezu dauerhaft. Bei etwas Pflege weit über 10 Jahre hinaus
- Wenn auch nur kleinere Stellen beschädigt sind muss man i.d.R. die gesamte Oberfläche neu anschleifen und lackieren. Ein lokales Ausbessern würde man hinterher meist sehen.
- Die Verarbeitung muss genauer sein als bei Öl. Fehler sieht man hier wesentlich deutlicher

Ich gehe jetzt ersmal auf das Ölen ein:
Nachdem Du die Platte zum ersten Mal geschliffen hast fühlt sie sich schön glatt an. Noch nicht top, aber schon schön glatt. Die Platte mit einem sauberen und trockenen Tuch abwischen. Es darf kein (Schleif-) Staub oder sonstiges mehr drauf sein. Jetzt kommt der erste Öl- Auftrag. Du fängst wie beim Schleifen auch erst wieder bei den Kanten an, dann die Unterseite und zu letzt die Oberseite. Dazu kannst Du die Platte dann z.B. auf ein paar dünne Rundhölzer legen. Hat die geringste Auflagefläche. Du musst bedenken, die Unterseite ist jetzt ja geölt. Und überall wo die Unterseite jetzt aufliegt kann man das hinterher sehen. Wenn Du später Füße unter die Platte schrauben willst kannst Du auch an genau die Stellen an denen Du später die Füße anschrauben willst Schrauben eindrehen und die Platte dann auf diese Schrauben stellen. Man sieht's hinterher ja nicht mehr. Die beiden Enden der Platte nehmen extrem viel Öl auf im Gegensatz zu den anderen Flächen. Das ist vollkommen normal. Bitte nicht mit dem Öl geizen an diesen beiden Stellen. (Aber bitte auch nicht "ertränken".)

Wie ölst Du die Platte ein. Vorab würde ich Dir als Öl in jedem Fall ein lösungsmittelfreies Bio-Öl empfehlen. Das oben genannte Lein- Öl ist z.B. ne feine Sache. Das kennt man seit über hundert Jahren. Und nicht erschrecken. Das Zeug stinkt wie die Pest (meiner Meinung nach), aber der Geruch verfliegt nach einiger Zeit. Wenn Du eine empfindliche Nase hast, geh in ein Malerfachgeschäft und halt Deinen Rüssel über verschiedene Öle.
Das Öl wird mit einem breiten Pinsel satt auf das Holz aufgetragen. Einen Moment einziehen lassen und den Überschuss dann anschließend mit einem Ballen Stoff (Leinen oder Baumwolle, muss beides farblos sein) abwischen. Hier kann man gerne auch mit Druck arbeiten und das Öl in das Holz "rein massieren". Wenn Du die Oberseite zum Schluss gemacht hast, mit dem Ballen nochmals sanft an den Kanten entlang ziehen.
Licht aus Feierabend. Die Platte jetzt einige Stunden trockenen lassen. Pinsel reinigen. ACHTUNG!!! Auf jeden Fall befolgen!!!


Die jeweilige Trocknungszeit ist auf der Öldose angegeben. Diese Zeit auf jeden Fall einhalten, besser nochmal 10-20% mehr drauf geben. Sonst kann es passieren, dass Du weiterarbeitest, das Öl noch nicht ganz ausgehärtet ist und Dir beim weiteren Schleifen das Schelifpapier schnell zu pappt.

Neuer Tag, neues Glück und gleich erstmal ne ordentliche Runde Frust, bzw. Schock. Du willst an der Platte weiterarbeiten und streichst mit der Hand über das Holz. Ist buckelig und rau wie sonst was. Das ist vollkommen normal und auch eine Hilfe für Dich (wie Du weiter unten sehen wirst).
Was ist passiert? Das Öl ist in das Holz eingedrungen. Die aufgenommene Feuchtigkeit hat das Holz aufquellen lassen und dafür gesorgt, dass sich die feinen Holzfasern aufgestellt haben. Dem Holz ist es egal ob es mit Öl oder Wasser oder sonst einer "Flüssigkeit" gertänkt wird. Es reagiert immer so.
Du wiederholst also das Schleifen vom Vortag. Aber diesmal mit einer 180er Körnung. Danach dann wieder ölen. Alles so wie am Vortag. Und wieder warten.

Und wieder mit dem gleichen Ergebnis. Die Platte ist wieder rauer geworden. Aber nicht mehr so sehr wie zuvor. Klar, einmal hast Du ja diesmal ja auch feiner geschliffen. Aber es passiert nochwas. Wenn Du Holz mit Wasser nass machst und es trocknet wieder ist das Wasser hinterher fast rückstandslos verschwunden. Nicht so das Öl. Das härtet aus und bleibt zu einem Großteil im Holz. Das heisst nachdem ersten Ölen war das Holz schon gut "gesättigt", es kann nicht mehr soviel Flüssigkeit aufnehmen wie zuvor.

Also den nächsten Durchgang. Diesmal aber mit einer 240er Körnung. Den Durchgang mit der 240er Körnung wiederholst Du so oft, bis die Platte nach dem Ölen und Trocken vollkommen glatt bleibt. Denn jetzt ist das Holz derart stark mit dem Öl gesättigt, dass es nicht mehr, bzw. kaum noch in der Lage ist Flüssikeiten aufzunehmen. Und genau das willst Du mit dem Ölen erreichen. Wenn Du jetzt ein Glas Rotwein umkippst, kann dieser kaum noch in das Holz eindringen, wenn man nicht zu lange abwartet, sondern innerhalb von ein paar Minuten das Zeug wegwischt. Ein weiterer Effekt ist der Schutz vor UV- Strahlung. Letztere schadet dem Holz nämlich auch. Es lässt Holz "verwittern". Das passiert mit geölten Oberflächen nicht mehr.

Den Schleifdurchgang kannst Du natürlich auch weitertreiben. Ich habe vor weit über 15 Jahren einmal ein Regal aus Kiefer zum Schluss mehrfach mit 400er Körnung bearbeitet. Das musste ich bis heute nicht nachölen. Und es ist immer noch spiegelglatt. Ich würde da sogar den Arsc... von nem Säugling ohne Sorge drüberziehen. :D


Lackieren:

Beim Lackieren gehst Du genauso vor, wie beim Schleifen. Allerdings wird hierbei bis zur letzen Stufe durchgeschliffen. Also nach und nach in den Körnungen 100,bzw. 120, dann 180, dann 240. Nach dem letzen Schleifgang kannst Du nun Grundieren (Platte vorher gründlich entstauben). Das geht mit ner Rolle oder nem breiten Pinsel. Dann trockenen lassen. Nach dem Trocknen schleifst Du die Platte von Hand mit 240er Papier wieder ganz leicht an (ist fast mehr ein "Wedeln"). Es muss wieder ganz glatt sein. Dabei aber nicht aus Versehen die Grundierung wieder ganz abschleifen. Dann die Platte wieder entstauben. Zuletzt kommt dann der Klarlack drauf.

Achja, noch einen Tip zu den Pinseln. Tu Dir einen Gefallen. Finger weg von den 5,-€ Baumarktpinseln. Das ist Dreck. Die Dinger verlieren beim Arbeiten gerne mal ihre Borsten. Die Du dann immer von der Oberfläche friemeln kannst. Ist tierisch nervig. Am besten kaufst Du Dir nen guten Pinsel mit Holzgriff. Vor der ersten Verwendung legst Du den Pinsel dann einige Stunden in Wasser und lässt ihn hinterher trocknen. Warum das Ganze?
Da wo beim Pinsel die Borsten rauskommen, ist der Pinsel mit Blech ummantelt. An dieser Stelle trocknet das Holz nicht so schnell. Das Holz ist also aufgequollen. Und das führt dazu, dass die Borsten fester im Pinsel klemmen und somit nicht so leicht ausfallen.
Anstelle der Wassermethode kannst Du aber auch den Pinsel in das Öl stellen (wenn Du ölen willst). So weit, das das Blech vom Pinsel ein kleines bisserl mit im Öl steht. Dabei aber darauf achten, dass sich die Borsten nicht stark umbiegen am Boden des Gefäßes. Ich selber haue immer zwei kleine Nägel in den Griff vom Pinsel, so das er praktisch im Glas hängt. Und ich pflege meine Pinsel. Wenn die einmal gut eingestrichen sind hat sich das Thema erledigt. Und bitte nie mit nem Pinsle mit dem Du mal geölt hast später lackieren. Oder Pinsel mit denen Du Wandfarbe gestrichen hast zum Ölen oder Lackieren her nehmen. Denn ein bisserl bleibt auch nach der gründlichsten Reinigung am Pinsel. Und die unterschiedlicehn Substanzen mögen sich nicht.

So, ich hoffe, ich konnte Dir jetzt hier ne gute Anleitung geben.
Der eine oder andere macht es vllt. nicht so "pingelig". Aber das wäre so der richtige Weg, den ein Schreiner oder ein Maler auch wählen würde.
Und wie gesagt. Wenn Du sowas noch nie gemacht hast. Kauf Dir für 10 Euro ein billiges Brett im Baumarkt und probiers daran erstmal aus.

Ich persönlich stehe auch ganz klar auf Ölen. Bin kein Freund von Lack.


@TheManneken:
Deine eventuell sehr hilfreichen Tipps darf also außer Rios niemand anderes lesen? Oder hab ich diesen "Sammelthread" falsch verstanden? ...
Ich hätte mit Rios morgen telefoniert. War eigentlich zu faul so viel zu schreiben. Aber Dein Rumgenösel hat mir dann doch den nötigen Ass- Kick gegeben. Recht hast... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
@Kotztüte:
Aber Hartwachsöl ist wohl gesundheitlich nicht so unbedenklich wie es Leinöl ist, oder? Ich schlafe nämlich direkt neben dem Schreibtisch.^^

Du hast nicht geschliffen, weil dir die Feinoptik egal war. War die Platte denn trotzdem schön glatt nach dem Ölen?

Also so, dass man auch mal mit einem normalen Lappen drüber wischen kann?

@Hagen:
Danke, den Roman lese ich mir dann morgen durch, jetzt muss ich schlafen^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt auch Wachse, die 100% "Bio" sind. Theoretisch könntest Du reines Bienenwachs nehmen. Ist aber a) sauteuer und b) ne Schweinearbeit.
Und sorry, Kotztüte, aber ohne Schleifen ist einfach nix gescheites. Das kann niemals so glatt werden. Aber da hat vllt. auch jeder andere Ansprüche. Mir wär's zu schade um das schöne Holz. Dann kann ich gleich ne beschichtete Spanplatte nehmen oder Laminat auf ne Rohspanplatte aufkleben. ...
 
Pry_T800 schrieb:
@Hagen_67

Danke auch von mir, für deine sehr detaillierte Anleitung :daumen: , da bin ich quasi froh, dass der verbale Ass Kick von TheManneken geholfen hat!
Dieses Wissen kann man immer gut gebrauchen ;)

Cu der Pry

Naja, wenn man schon von PC's keine Ahnung hat, muss man sich halt mit was anderem profilieren :D

Im Ernst, kein Thema. War gestern so spät nur eigentlich zu faul das alles zu schreiben. Und Rios hat mit seinem Eingangpost den Eindruck gemacht sowas zum ersten Mal zu machen.
Und wenn man sowas zum ersten Mal macht und dann aus Unwissenheit nur ein "grottiges" Ergebnis bekommt, versaut einem das den Spass solche Geschichten später nochmal in Angriff zu nehmen. Und gerade mit dem Ölen kanns u.U. auch richtig gefährlich werden (wenn man die ölgetränkten Lappen nicht richtig behandelt/ entsorgt).
 
@Hagen_67

Klasse beitrag mit der Nummer 390, besser kann man es nicht erklären. Ich finde diese Erklärung wäre es schon wert am Anfang des Threads angepinnt zu werden.
 
~snake~ schrieb:
@Hagen_67

Klasse beitrag mit der Nummer 390, besser kann man es nicht erklären. Ich finde diese Erklärung wäre es schon wert am Anfang des Threads angepinnt zu werden.

Danke :)
 
Danke Hagen für die ausführliche Anleitung! :) Sehr hilfreich!

Ginge es eigentlich auch nur die Oberseite zu Schleifen&Ölen und die Unterseite so zu lassen wie sie ist? Oder enstehen da Nachteile? Die Unterseite sehen ich sowieso nicht.

Dass die Unterseite nicht so glatt ist würde mich auch nicht stören, da der Staub ja "nach unten fällt". Folglich wäre es nicht so schlimm ist, wenn die Unterseite nicht glatt ist und nur schwer abgewischt werden kann.

Ich frage, weil in der Produktbeschreibung steht: "Behandlung immer beidseitig und an allen Kanten und Ausschnitten vornehmen, um ein Verziehen des Holzes zu vermeiden."

Was ist damit genau gemeint?

Noch etwas:

Ich habe übrigens gemerkt, dass jetzt - 4 Tage nach dem Kauf die Platte irgendwie nicht mehr so rau ist wie vorher. Obwohl ich nichts damit gemacht habe. Kann das sein? Jetzt kann ich fast wie auf "normalen" Holzmöbeln wischen. Finde ich komisch.
 
Danke auch von mir an dieser Stelle für diese wirklich professionelle Anleitung!
 
Du musst die Platte auch an der Unterseite ölen.
Das hat einen ganz einfachen Grund. Wenn Holz Feutigkeit aufnimmt (auch Luftfeuchtigkeit) dehnt es sich aus. Und wenn es dann wieder trocknet zieht es sich zusammen. Wenn Du jetzt nur eine Seite ölst nimmt diese Seite weniger Feutigkeit auf als die unbehandelte. Die Folge wäre, dass sich die Platte in Richtung der geölten Seite durchbiegt. Die Platte würde "krumm" werden.

Du kannst Dir natürlich etwas Arbeit sparen indem Du die Unterseite nicht nach jedem Ölen so gründlich wie die Oberseite schleifst. Das haben Schreiner auch schon seit langer Zeit getan. Deren Schränke, z.B. waren innen immer etwas rauer als aussen. Das Ergebnis von weniger Schleifen an den Schrankinnenseiten.
Aber achte mal drauf wie lange Du zum Schleifen der Oberseite allein Du brauchst. 15- 20 min? Kommt es darauf an?
Und auch die Plattenenden sind wichtig. Sie nehmen sehr viel Öl auf. Wenn Du die nicht richtig mit Öl "sättigst" kannst Du Probleme bekommen. Die Platte könnte Dir an den Enden anfangen einzureißen, da die Enden, wenn sie nicht genügend geölt sind mehr Feuchtigkeit aufnehmen als die Mitte der Platte. Die Folge wären dann halt Risse.

Holz ist ein "lebendiges" Material, dass nie aufhört zu arbeiten. Und dementsprechend muss es behandelt werden wenn man etwas von Dauer haben will. Aber am Ende und bei guter Behandlung hält es länger als alle anderen uns bekannten Materialien. Da kommt kein Kunststoff gegen an und nicht mal Beton kann da mithalten.

Wir hatten in der Berufsschule damals ein nettes Experiment gemacht.
Wir hatte ein Stück Holz, gut getrocknet, in Beton eingegossen. Nur das Ende vom Holz schaute noch raus. Das Holzstück war etwa 10x 10 cm im Durchmesser und 30cm lang. Das ganze war dann von einem Betonring von etwa 30cm ummantelt. Als alles trocken war haben wir den Brocken in Wasser gelegt. Nach zwei Tagen hatte das Holz den Beton aufgesprengt. Ergebnis- Holz arbeitet immer.

Ich habe übrigens gemerkt, dass jetzt - 4 Tage nach dem Kauf die Platte irgendwie nicht mehr so rau ist wie vorher. Obwohl ich nichts damit gemacht habe. Kann das sein? Jetzt kann ich fast wie auf "normalen" Holzmöbeln wischen. Finde ich komisch.
Das liegt daran, dass wir Winter haben. Die Platte liegt bei Dir wahrscheinlich in der Wohnung. Aufgrund der Heizung im Winter ist die relative Luftfeuchtigkeit bei Dir daheim niedriger als im Baumarkt. Das Holz trocknet und die Fasern legen sich wieder. Das Holz wird "glatter". Wenn der Frühling kommt, Du die Heizung wieder runterdrehst und die Fenster wieder öfter offen hast wird die relat. Luftfeuchtigkeit wieder zunehmen. Das Holz nimmt diese Feuchtigkeit auf und wird wieder rauer, eben weil es nicht behandelt ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Hagen
Als Schreiner hat man natürlich andere Ansprüche, habe ich in anderen Bereichen die mich
mehr faszinieren auch. Für mich reicht diese Optik und klar, so glatt wie wenn ich es geschliffen hätte ist es nicht.
Liegt aber hauptsächlich daran das ich Student bin und im 6 Stock wohne. Um zu der nächst gelegenen Werkstatt zu kommen
die mir zur Verfügung steht sind es 50 km, nach Hause 700 Km.
Bevor ich da eine Schleiforgie in der Wohnung veranstalte und meine Freundin mich endgültig aus der Bude wirft
habe ich es halt so gemacht. Das Holz war im Angebot und hatte genau die Maße die ich brauchte.
Billige Tischbeine von Ikea hatte ich noch von meinem vorherigen Ikea-Papptisch.

Jetzt habe ich was haltbares, relativ preiswertes was ich ganz hübsch finde von der Platte her.
Besser als alles was ich von dem Geld her hätte kaufen können.

Ist immer eine Sache wie viel Arbeit, Mühe und Geld man in sowas investieren will.

Wenn es dem TE nicht so wichtig ist das die Platte auch wirklich zu 100% glatt ist,
dann finde ich die Lösung mit Hartwachsöl relativ unkompliziert und praktikabel.
 
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