Unterschiede Steuererklärung

maloz

Captain
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Hallo zusammen,

dieses Jahr habe ich das erste Mal in meinem Leben eine Steuererklärung eingereicht. Ich habe es in den vorherigen Jahren immer gemieden, da ich lt. diverser Software immer bei +/- 0 € rausgekommen bin.
Wie aber auch jedes Jahr habe ich von meinen Kollegen mitbekommen, wie viel diese doch wieder zurückbekommen haben.

Dann habe ich dieses Jahr mit der App "Taxfix" mal probiert. Ich habe knapp 150 € zurückerstattet bekommen.
Nicht schlecht, was ich aber nicht verstehe: Warum bekommt ein Arbeitskollege von mir fast das 10-fache zurückerstattet?

  • Wir verdienen beide ähnlich (um die 60k), ich vermutlich etwas mehr
  • Wir sind gleich alt (30)
  • Wir sind beide nicht verheiratet, beide Steuerklasse 1
  • Ich fahre einfach 17km zur Arbeit, er lediglich 3-4km
  • Weder er noch ich haben sonstige Bezüge (Vermietung und was weiß ich)
  • Er zahlt Kirchensteuer, ich nicht

So die groben Eckdaten. Meines Erachtens nach sehr ähnliche Umstände.

Wie kann dann so eine hohe Differenz zustande kommen?

Er lässt seine Steuererklärung von seinem Vermögens-/Versicherungsberater machen, ich nutze die App.
Stellt sich sein Vermögens-/Versicherungsberater einfach viel besser an als eine App, die speziell für Steuererklärungen existiert?

Ich bin gespannt auf euren Input und Vermutungen. :)
 
Da musst du dir schon seine Steuererklärung zeigen lassen. Das gibt vielfältig Ausgaben, die man bei der Steuererklärung geltend machen kann. Das Ganze ist aber eine Milchmädchenrechnung. Nehmen wir Haushaltsnahedienstleistungen, da kannst du bis zu 1.200 Euro wieder bekommen um die zu bekommen musst du aber 6.000 Lohnkosten des Handwerkers nachweisen. Ergo hätte er zwar 1.200 wiederbekommen aber am Ende eben auch 6.000 für den Handwerker bezahlt.
 
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Kommt halt drauf an, was du alles absetzten kannst bzw. dann auch hast.
Wenn er z.B. viel spendet, Mitglied der Gewerkschaft ist und nebenbei viel in seinen Riester einzahlt bekommt er halt mehr zurück, als jemand, der das nicht macht.
Der Steuerberater (den man auch absetzen kann ;)) kann halt im Zweifel viel genauer sagen, was man absetzen kann und was nicht.
 
Ich liege nicht annähernd bei 60k€ und bekomme seit Jahren immer ziemlich genau 500€ wieder. Bin 33, unverheiratet und ohne Kinder, wohne zur Miete, bin nicht in der Kirche und fahre knapp 4km zu Arbeit. Also im Prinzip der 0815 Arbeitnehmer ohne Besonderheiten. Ich mache meine Steuer immer mit Wiso. Vielleicht solltest du dir zumindest für die erste richtige Steuererklärung Hilfe zB. beim Lohnsteuerverein suchen. Dann weiß du worauf du achten musst und kannst die nächsten Jahre dann selbstständig machen.
 
Versicherungen, (Zahn)arztrechnungen, Spenden, ...
Gibt einiges. Da müsstest du ihn am besten selbst fragen. Dazu kommt noch evtl. dass du ggf. einen höheren Steuersatz hast bzw. behältst, wenn du mehr verdienst und weniger absetzen kannst
 
Khaosprinz schrieb:
Stellt sich sein Vermögens-/Versicherungsberater einfach viel besser an als eine App, die speziell für Steuererklärungen existiert?
Das würde ich doch zumindest von einem ordentlichen Steuerberater erwarten, wie weit dies auch die Vermögens-/Versicherungsberater (die meist eher Verkäufer als wirkliche Berater sind) können, entzieht sich meiner Kenntnis, es scheint hier aber der Fall zu sein. Nur ist es wie in einer Pizzeria ein Steak zu essen, statt dafür in ein Steakhouse zu gehen.
 
Khaosprinz schrieb:
Stellt sich sein Vermögens-/Versicherungsberater einfach viel besser an als eine App, die speziell für Steuererklärungen existiert?
Bist du dir sicher, dass der Berater die Steuererklärung macht, denn soweit ich weiß dürfen die das gar nicht. Kann sich aber auch die letzten Jahre geändert haben.
Jedoch bin ich mir sicher, dass der Vermögensberater ihm einen Riester-Vertrag gemacht hat und es mit dem Gehalt ca. 1900€ zahlt, davon kann er 84%, glaub ich, ansetzen. Das macht dann wahrscheinlich den größten Teil der Differenz aus.
Und vielleicht sind noch Kapitalerträge dabei, die er sich über die Steuererklärung holt.

Allein durch die 17 km müsstest du wahrscheinlich schon mehr zurück bekommen also die 150€, rein vom Gefühl her, ohne Experte zu sein.
 
Enteignet schrieb:
Allein durch die 17 km müsstest du wahrscheinlich schon mehr zurück bekommen also die 150€, rein vom Gefühl her, ohne Experte zu sein.

Wenn das die einzigen Kosten sind, die bei den Werbungskosten entstehen, dann reicht das nicht, denn man muss erst einmal über die 1.000 Euro kommen, die man ja eh steuerfrei hat.

Was Du aber natürlich mal anschauen kannst:
Kontoführungsgebühren, Spenden, Mitgliedsbeiträge für Vereine, Riester usw (falls man sich sowas antut)

Man kann sehr viel Geld aufwenden, nur um ein paar Euro Steuern zurück zu bekommen.
Aber, wie in Post #2 auch bereits genannt, da geht eine ganze Menge Geld weg, bevor man überhaupt ein paar Euro Steuern spart.
Ich gehöre da eher zu denjenigen, die achtsam mit ihrem Geld umgehen.
Wenn ich kein Auto habe, bekomme ich zwar von der Kilometerpauschale nichts vom Staat zurück, muss mich aber auch nicht mit den abertausenden Euro im Jahr rumschlagen, die so eine Karre kostet (KFZ Steuer, Sprit, Versicherung, Werkstatt und alle paar Jahre auch noch ein 'Neues').
 
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Bildet er sich privat fort? Gibt er einfach kreative Kosten an, z. B. Privathandy zur Teilnutzung? Internetkosten etc. bei privater Fortbildung/home office whatever?

Wir geben quasi alles an, was uns irgendwie in den Sinn kommt. Unser Steuerberater kickt den absurdesten Mist raus. Und den Rest darf das Finanzamt übernehmen...
 
OK @Idon ...
Es gibt natürlich Leute, die quasi einen Sport daraus machen :)

Wobei ich trotzdem der Ansicht bin, man spart am Ende mehr Geld, wenn man die eine oder andere Anschaffung überdenkt.
 
hamju63 schrieb:
Wenn ich kein Auto habe, bekomme ich zwar von der Kilometerpauschale nichts vom Staat zurück [...]
Nur als kurze Anmerkung: Die Entfernungspauschale gibt es unabhängig vom Verkerhsmittel (bzw. sogar ohne Verkehrmittel für Fußgänger, nur wird niemand glauben, dass jemand jeden Tag zig Kilometer als Fußgänger zurücklegt.)
 
Ist das denn legal, quasi jeden Mist anzugeben?
Natürlich habe ich schon von meinem privaten PC über Citrix gearbeitet. Wenn das aber eine Stunde im Monat ist, dann ist das viel.
Kann ich dann schon meinen privaten PC steuerlich absetzen?

Ich bin 2018 umgezogen. Allerdings nicht aus beruflichen Gründen. Viele würden das wohl auch steuerlich absetzen - aber wie soll man den Nachweis erbringen, dass das aus beruflichen Gründen geschehen ist, wenn das Finanzamt nachfragt?

Grad bei Steuern bin ich sehr vorsichtig, wie man weiß kennt der Staat da keine Gnade. :)

@hamju63
Im Prinzip hast du recht. Man muss erstmal einiges an Geld aufwenden um auch was wiederzubekommen.
Ich plane Ende des Jahres meinen privaten PC rundum zu erneuern. Wenn ich das jetzt steuerlich absetzen kann, da selten auch geschäftlich genutzt, ist das aber ein netter geldlicher Vorteil.

Ab sofort werde ich auch regelmäßig spenden - ausschließlich an Tierschutzorganisationen. Denen kommt das Geld zu gute und ich bekomme es wieder. Hätte ich das nur mal eher gewusst. :)
 
Nein, in manchen Fällen sollte man nicht einfach alles Mögliche angeben, in den meisten Fällen geht es schon. Z.B. kann es als Steuerhinterziehung gewertet werden, wenn man einfach pauschal Spenden angibt, die man nicht getätigt hat (was manche Steuerprogramme vorschlagen, da das Finanzamt bei Kleinbeträgen nicht unbedingt jedesmal prüft.)
Im Übrigen bekommst du natürlich nicht die volle Spende erstattet, sondern sie mindert deine Einnahmen. Angenommen, dein Grenzsteuersatz liegt bei 40%, dann kriegst du durch eine 100€ Spende wieder 40€ zurück.
 
Ich war vor einigen Jahren in einer sehr ähnlichen Einkommensituation und da kommen mir die 150€ in der Tat etwas zu wenig vor. Zwischen 400€ und 500€ hatte ich eigentlich immer raus bekommen. Ich würde an deiner Stelle mal die paar Euro in die WiSo-Software investieren und mal gewissenhaft eine Steuererklärung durchackern (die Software hilft einem da ziemlich gut).
Bei den Kollegen kann man natürlich nur spekulieren. Aber ich denke nicht, dass ein 08/15-Arbeitnehmer mit 60k brutto mehr als 1.000€ wieder bekommen sollte. Da muss es noch andere Ausgaben gegeben haben, die über die Pausch-Beträge gingen oder sonstige "ungewöhnliche" Ausgaben/Einkommen.
 
@Khaosprinz
Je nach dem, als was man angestellt ist, kann man auch z.B. solche Geschichten wie ein häusliches Arbeitszimmer geltend machen (kleiner Wink an die ITler, die Rufbereitschaften machen ;) Auch euch steht das zu, lasst euch nicht was vom Pferd erzählen, dass es nur für Lehrer usw. gilt).
Hier kann man bis zu 1250€ geltend machen (da nicht "Mittelpunkt der Arbeit"). Das würde natürlich auch einiges ausmachen, wenn dein Kollege es angibt und du nicht.
(Natürlich sowas auch nur angeben, wenn es einem zusteht... Man muss es auch begründen und da auch vorsichtig sein.)
 
Khaosprinz schrieb:
Ab sofort werde ich auch regelmäßig spenden - ausschließlich an Tierschutzorganisationen. Denen kommt das Geld zu gute und ich bekomme es wieder.

Man bekommt einen (kleinen) Teil davon wieder.
Das wird nämlich auch gern vergessen.
Also bitte nur spenden, wenn Du es 'über' hast.

Ein voll abgesetztes Arbeitszimmer kann wirklich einen Mitbewohner ersetzen, wenn man denn die entsprechenden räumlichen Möglichkeiten hat.
Wenn man solch ein Zimmer wirklich als Büro einrichtet und es ausschließlich beruflich nutzt, dann kann man es (inklusive Nebenkosten usw.) komplett absetzen.
Es ist allerdings heutzutage deutlich schwieriger, das anerkannt zu bekommen.
Auch Behörden erkennen heutzutage, ob Du da ne Gamingkiste versuchst abzusetzen.
 
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Khaosprinz schrieb:
Ist das denn legal, quasi jeden Mist anzugeben?
Natürlich nicht. Du darfst nur das absetzen, was du auch absetzen darfst.
Aber zum einen kann man oft mehr absetzen als man denkt, zum anderen kann man auch versuchen die Grenzen etwas auszureizen. Beim ersten mal kann daher mal mit einem Steuerberater reden. Der kann einem dann aufzeigen, was alles geht und was nicht. Und sofern sich die eigene Situation nicht stark ändert danach einfach die 20-30 € für eine gute Software ausgeben.
 
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Nilson schrieb:
Und sofern sich die eigene Situation nicht stark ändert danach einfach die 20-30 € für eine gute Software ausgeben.
Evtl. für den TE: Auch die Software kann man absetzen.
 
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Khaosprinz schrieb:
Kann ich dann schon meinen privaten PC steuerlich absetzen?
All solche Dinge solltest Du einen Steuerberater fragen, die wisse was man absetzen kann und können einen auch beraten was man ggf. etwas anders machen muss, damit man es absetzen kann.
 
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simpsonsfan schrieb:
Nur als kurze Anmerkung: Die Entfernungspauschale gibt es unabhängig vom Verkerhsmittel (bzw. sogar ohne Verkehrmittel für Fußgänger, nur wird niemand glauben, dass jemand jeden Tag zig Kilometer als Fußgänger zurücklegt.)

Jepp, ich weiß.
Ich hatte das vor ner Weile mal durchgerechnet, nachdem ich innerhalb Hamburgs umgezogen bin.
Aber ich schaffe es weder durch die Monatskarte noch durch die Kilometerpauschale (und man kann eben nur eines von beiden angeben), den Freibetrag zu überschreiten :)
Dann lieber weiterhin die Monatskarte
 
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