X hat nichts bestellt/unterschrieben/erhalten, Y will trotzdem pfänden

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EKD

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Folgende Situation (Namen wurden verändert):

Hanna lebt in Kiel und ihre Mutter Petra (unsere Bekannte) wohnt in Hamburg. Hanna bestellt ein iPhone und einen Ring im Wert von mindestens 1000 € vom Otto Internethandel. Nun gibt Hanna ihre eigene Kieler Adresse an, ABER mit dem Namen der Mutter. Jetzt behauptet Hanna, dass sie die Waren nie bestellt und nie erhalten hat.

Die Mutter Petra weiß von nichts, hat nie was unterschrieben und auch nie was erhalten. Petra hat trotzdem einen schriftlichen Termin für eine gerichtliche Anhörung bekommen, zu dem sie aber nicht hingegangen ist, weil sie aufgrund ihrer Deutschkenntnisse den Brief nicht richtig verstanden hat und die Tochter ihr gesagt hat, dass sie das Schreiben einfach ignorieren soll. Der Otto Internethandel selbst geht anscheinend nur nach dem Namen auf der Bestellung und will jetzt bei ihr pfänden, und nicht bei der Tochter.

Petra selbst kann sich keinen Anwalt leisten und ist nur auf dem Schein mit ihrem Mann verheiratet, der meint dass er damit nichts zu tun hat und auch nichts bezahlen will. Das hat den Hintergrund, falls dem Mann was passiert oder er stirbt, dass Petra dann finanziell abgesichert ist.

Eine ziemlich verworrene Situation, die ich hoffentlich einigermaßen verständlich beschrieben habe.

Da ich selber nur über Halbwissen verfüge, will ich Petra jetzt nach einiger Recherche empfehlen, erst einmal einen Beratungsschein vom Amtsgericht zu holen (mitzubringenden Dokumente: , Personalausweis, Belege über laufendes Einkommen/laufende Ausgaben, Anwaltsdokumente der Gegenseite) und sich mit einem Anwalt zusammenzusetzen. Dabei soll sie auch erwähnen, dass sie eine Anhörung hat platzen lassen und wie die Situation mit ihrem Mann ist (dass sie nur auf dem Schein finanziell gut dasteht und selber fast kein Geld hat).

Lässt sich das so machen? Bin mir eigentlich nicht sicher, ob sie den Beratungsschein überhaupt kriegt, weil der Ehemann soviel verdient. Sonst wüsste ich aber auch nicht, wie man sich in so einer Situation verhalten sollte und welche Anlaufstellen es gibt, wenn man eben kein Geld hat.
 
Mit anderen Worten: Petra und ihr "Ehemann" betrügen den Staat/eine Versicherung und nun betrügt Petras Tochter die eigene Mutter/bzw. Otto. Aufgrund Petras Betrug kann sie sich nicht gegen Ihre Tochter/Otto rechtlich zur Wehr setzten. Ich habe da wenig Mitleid.
 
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EKD schrieb:
Lässt sich das so machen? Bin mir eigentlich nicht sicher, ob sie den Beratungsschein überhaupt kriegt, weil der Ehemann soviel verdient.
Die Frage beantwortet sich doch selbst? Natürlich nicht. Sie ist offiziell verheiratet (was die im Innenverhältnis machen ist doch dem Staat zu Recht egal) und somit ausreichend vermögen. Die Vorteile der Ehe genießen aber deren Pflichten nicht nachgehen wollen ist nicht. Und die Pflicht ist hier eben, dass man dann auch gemeinsam betrachtet wird. Letztlich ist das ohnehin Sozialbetrug mit der Scheinehe und die Ausrede mit der VErsorgung ist auch nicht mehr als das. Wenn die Dame versorgt sein soll im Todesfalle des "Mannes", dann ließe sich das auch anders regeln. Nur dann eben auf eigene Kosten und nicht die des Staates und somit der Allgemeinheit.

In Bezug auf Otto doch ebenso. Mal eben im fremden Namen über fremdes Konto und über fremden Account bestellen passiert auch nicht einfach so. Wenn es dennoch der Fall sein sollte, dann kann man das Otto womöglich begründet darlegen und begründet an ihre Tochter verweisen. Aber zu sagen zahle ich nicht, hab ich nix mit zu tun, gleichzeitig aber die Tochter schützen, is halt auch nicht. Wenn die Tochter ihre Identität nun mal stiehlt, dann wäre für mich auch die Entscheidung nicht so schwer, zumal bei diesen Summen.

Man kann natürlich immer so tun, das man nichts versteht und sich passiv verhalten, vll kommt man damit durch. Meistens eher nicht...
 
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Den Umstand der möglichen Scheinehe würde ich vor Gericht vllt nicht als Ausrede verwenden.

Definitiv einen Anwalt aufsuchen, alles andere bringt hier nichts mehr. Dem Ehemann sollte man überzeugen, dass er das Geld investiert, ansonsten bekommt er möglicherweise ganz andere Probleme mit den Behörden...
 
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Otto ist extrem unnachgiebig. Viel Erfolg.
 
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Ich würde halt auch erstmal mit der Tochter reden. Wenn bezahlt wird, ist die Sache doch erledigt, ganz ohne Anwalt und weiteren Kosten, die allemal höher ein werden als das Handy gekostet hat.
 
Ich gehe davon aus das Otto das gerichtliche Mahnverfahren angestrengt hat und wenn ich lese
EKD schrieb:
Petra hat trotzdem einen schriftlichen Termin für eine gerichtliche Anhörung bekommen
Dann kann es passiert sein, das Aufgrund von Abwesenheit ein Versäumnisurteil ergangen ist und sie zahlen muss, sie hat nur 14 Tage Zeit gegen ein Säumnisurteil vorzugehen.
Ist die Frist um, kann man den Gang zum Anwalt sich sparen. Daher erst einmal klären was der genaue Sachstand ist.
 
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Mustis schrieb:
ganz ohne Anwalt und weiteren Kosten, die allemal höher ein werden als das Handy gekostet hat.
Nicht wenn man ein weiteres Schlupfloch findet um Geld von der Allgemeinheit abzuzocken, wozu dieser Thread wohl eröffnet wurde 🤷🏼‍♂️🤮

Die arme Frau kann kaum Deutsch, aber „Scheinehe“ war problemlos machbar? Was wenn das alles Absicht war und man bewusst zur Abwechslung mal Otto abziehen wollte und jetzt eben auf „ich nix haben, ich nix wissen“ macht, weil man erwischt wurde...
 
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Unsere Bekannte ist nicht der Typ, der andere Menschen/Unternehmen abzieht. Warum die Tochter jetzt gerade den Namen der Mutter benutzt und nicht irgendeinen Fantasienamen, kann ich aber auch nicht beantworten. Identitätsdiebstahl ist es in jeden Fall.

Wie die finanzielle Absicherung über den Ehemann aussieht, erschließt sich mir übrigens nicht, habe ich mich auch selber nicht mit ihr unterhalten. Deutsch spricht sie eigentlich relativ gut, aber mit solchen komplexeren Sachverhalten in Schriftform denke ich hat sie es nicht so.

Habe jetzt eben erfahren, dass sie und ihre andere Tochter (nennen wir sie Claudia) rüberkommen, um mit mir einen Brief aufzusetzen und Einspruch einzulegen (das geht anscheinend noch).

Ich werde dann noch einmal konkret nachfragen, was jetzt Sache ist.

Mustis schrieb:
Aber zu sagen zahle ich nicht, hab ich nix mit zu tun, gleichzeitig aber die Tochter schützen, is halt auch nicht.
Der Ehemann will mit all dem nichts zu tun haben und Petra ist aufgrund fehlenden Geldes für Anwalt & Co. ziemlich ratlos was zu tun ist, geschützt wird die Tochter nicht. Zumal Hanna ja auch gelogen hat, was den Schriftwechsel für die Anhörung anbelangt ("kannst du ignorieren").

Danke übrigens für die Ratschläge hier im Thread.
 
Naja, da das Paket nich an die Adresse der Mutter geliefert wurde und diese den Empfang auch nich quittiert hat - warum sollte sie zahlen?!
Je nachdem wie bestellt wurde dürfte auch da bei ner Nachverfolgung weder die Telefonnummer noch IP der Mutter auftauchen.

An Stelle der Mutter würd ich das entspannt sehen.

Ob man die Tochter jetzt ans Messer liefert oder einfach nur ne Anzeige wegen Identitätsbetrug stellt würd ich davon abhängig machen ob die Tochter was unterschrieben hat bzw den Ausweis vorgezeigt hat (kontrolliert nich jeder Postbote).
Safer wäre aber wohl die Tochter gibt die Dinge zurück (innerhalb von 14 Tagen bei Onlinekauf ja kein Problem - is aber vermutlich länger her).

Das klingt jetzt nich so als wär diei Tochter die Hellste - gibt bessere Wege so nen Betrug abzuziehen!
Von daher sollte sie vll zugeben das Zeug bestellt zu haben und ne Ratenzahlung vereinbaren.
 
Zuletzt bearbeitet:
@U-L-T-R-A

Die Mutter hat offensichtlich einer Mahnung nicht widersprochen und auch die Anhörung bei Gericht versäumt. So einfach kommt man da jetzt nicht mehr raus.

Ich würde ja immer noch dem Ehemann klar machen, dass eine Verhandlung große Probleme für ihn bedeuten könnten.
 
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Das is natürlich richtig und das sie deswegen Scherereien hat leuchtet mir auch ein.
Aber das man sich als Unschuldiger noch rechtfertigen sollen muß find ich bischen quer...
Immerhin wurde das Zeug an ne komplett andere Adresse geliefert.

Wieso sollte der Mann jetzt Probleme haben?
Müßte der ggf für die Schulden seiner Frau grade stehen?
 
EKD schrieb:
Unsere Bekannte ist nicht der Typ, der andere Menschen/Unternehmen abzieht.

Aber zum Schein verheiratet sein, von den Vorzügen profitieren und jede Annehmlichkeit mitnehmen? Vaterstaat betrügen und somit jeden Einwohner Deutschlands? Und dann kommst du trotzdem auf die Idee, sie sei nicht der Typ dazu? Guter Witz.

Woher wisst ihr denn, dass die Tochter die Sachen bestellt hat? Wenn eure Bekannte das weiss und trotzdem auf den Rat ihrer Tochter hört, ist ihr einfach nicht mehr zu helfen. Und das hat überhaupt nichts mit mangelnden deutschkenntnissen zu tun, das ist dumm.
 
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@ChotHoclate
Wie gesagt, wie diese finanzielle Absicherung über den Ehemann aussieht und ob der Staat da überhaupt mit drin steckt, erschließt sich mir nicht.

Dass Hanna dafür verantwortlich ist, sieht man daran, dass sie extra ein Schreiben gefälscht hat. Ich habe mir gestern einen Brief vom Amtsgericht samt beigefügter Kopien angeschaut. Dort gibt Petra vor, die Forderung anzuerkennen und mit einer Kanzlei ein Ratenverfahren vereinbart zu haben. Die Handschrift ist aber ganz klar von Hanna, was sich auch anhand von Geburtstagskarten und Schriftproben beweisen lässt.

U-L-T-R-A schrieb:
Aber das man sich als Unschuldiger noch rechtfertigen sollen muß find ich bischen quer...
Immerhin wurde das Zeug an ne komplett andere Adresse geliefert.
Petra besitzt ein Kundenkonto bei Otto, hat über dieses aber immer alles bezahlt. Jetzt existiert ein zweites Kundenkonto von Hanna, aber mit den Daten von Petra. Darüber wurden iPhone und Ring bezogen, anscheinend auf Rechnung.

U-L-T-R-A schrieb:
Wieso sollte der Mann jetzt Probleme haben?
Müßte der ggf für die Schulden seiner Frau grade stehen?
Das wüsste ich auch gerne.

Es war insgesamt ein ziemlich lausiger Betrug samt Identitätsdiebstahl, der nur funktioniert hat, weil Petra so dermaßen gutgläubig/überfordert gewesen ist und wohl nicht damit gerechnet hat, dass ihre eigene Tochter sie für illegale Machenschaften benutzt.

Jetzt kümmert sich Claudia (die gute Tochter) um den Kram, habe für sie gestern noch einmal einen Brief geschrieben wo die Situation erklärt und klargestellt ist (samt Identitätsdiebstahl und warum die Anhörung nicht wahrgenommen wurde) und das ganze wird auch jetzt endlich über den Anwalt gehen.

Bin echt mal gespannt, ob da noch was zu machen ist und wie es letztlich ausgehen wird, denn eigentlich ist der Zug schon seit geraumer Zeit abgefahren.
 
Auch wenn ich erhebliche Bedenken habe was den tatsächlichen Hergang angeht, ist der Weg über einen Anwalt das einzig Sinnvolle. Deine Bekannte muss „nur“ absolut ehrlich sein zu diesem, damit er angemessen beraten und verteidigen kann.

Wenn irgendwo irgendeine „Kleinigkeit“ auftaucht, wird’s richtig schwierig. Keine Ausreden mehr und kein Schützen. Hier bewegt man sich nicht nur im Zivil- sondern auch im Strafrecht.

Was wichtig und was unwichtig ist, sollte der Anwalt entscheiden.
 
Ich kann auch nur das wiedergeben, was ich gestern von Claudia gehört habe und in den verschiedenen Schreiben vom Amtsgericht und den Anwälten der Gegenseite gelesen habe, mit Petra selbst habe ich darüber nicht gesprochen.

Zumindest hat Claudia mein Schreiben abgesegnet, den Rest soll der Anwalt evaluieren und ggf. auch aussortieren, was davon letztlich sinnvoll ist bzw. was weitergeleitet wird und was nicht.
 
Idon schrieb:
Otto ist extrem unnachgiebig.
Auf jeden Fall,von meiner Nichte der Mann arbeitet als Rechsanwalt bei Otto,der hat mir schon Sachen erzählt da schlackern dir die Ohren.Die lassen auch nicht locker,die ziehen ihr Ding voll durch.
 
Warum sollte ein Unternehmen auch bei der Forderungsbeitreibung nachgiebig sein? Die meisten Schuldner sind an ihrer Situation selbst schuld.
 
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@Acdcrocker

Das war nicht meine Intention. Es gibt Unternehmen, die betreiben gegenüber Verbrauchern recht nachlässiges und manchmal sogar freundliches Claim Management. Nicht so manche andere. Die sind schlicht auf totale Zerstörung aus. Und das finde ich auch gut.

Menschen wie die Dame aus dem Eröffnungsposting gehören zivil- und strafrechtlich bis auf's Blut verfolgt, um Dritte zu schützen.
 
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Was genau hat Petra denn so schlimmes angestellt, ihr Kind nicht ordentlich erzogen und einen Brief (ok, sie müsste eigentlich mehrere Schreiben in der Sache bekommen haben) ignoriert. Am besten direkt lebenslang wegsperren oder irgendwohin ausweisen :rolleyes:

Das Paare auf dem Papier verheiratet bleiben ist insb. bei älteren Semestern oder vorhandenen Kindern auch völlig normal und wenn hier keine mangelnden Sprachkenntnisse erwähnt worden wären hätte es wahrscheinlich auch niemanden interessiert, aber naja... Dem Mann könnte man deshalb aber mal darauf hinweisen das der Gerichtsvollzieher am Ende auch bei ihm klingeln würde.

Und Grundsätzlich sehe ich hier das Problem das man die Forderung zwar evtl. noch abwehren könnte, dies dann aber sehr wahrscheinlich Strafrechtliche Konsequenzen für Hanne bedeutete. Hier sollte man erst überlegen ob man das tatsächlich möchte, oder die Sache evtl. doch lieber intern regelt.
 
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