Intel Core i5-750, Core i7-860 und Core i7-870 im Test: Lynnfield schlägt zu

 2/42
Volker Rißka
604 Kommentare

Der Lynnfield-Prozessor

„Nehalem goes Mainstream“ – so wird der neue Prozessor bereits seit Wochen angekündigt. Der „Lynnfield“ ist der kleine Ableger des „Bloomfield“, der mit der Nehalem-Architektur als erster Core i7 im letzten November seinen Einstand feierte. Dieser Bloomfield ist jedoch eigentlich ein Server-Prozessor im Desktop-Gewand, was sich merklich auf die Anschaffungskosten niederschlug. Eine Sockel-LGA-1366-Platine mit Triple-Channel-Speicher-Interface war nicht besonders günstig, die Prozessoren mit Preisen von 250 Euro aufwärts ebenfalls nicht. Zudem gab es hier und da kleinere „Nebenwirkungen“, die man von einem reinen Desktop-Prozessor von Intel so nicht erwartet hatte. Während die theoretische und auch Office-Leistung makellos gut war, krampfte das neue Modell in Spielen, selbst mit Triple-SLI oder Quad-CrossFire konnte man gegenüber dem Vorgänger Core 2 Quad kaum Boden gut machen.

Beim Lynnfield sollen die mit dem Bloomfield neu in den Prozessor integrierten Features jetzt jedem zur Verfügung gestellt werden. Der integrierte Speichercontroller zählt dabei genauso dazu wie die Funktion des Hyper-Threading und der optimierten Variante des Turbo-Modus'. Besonders vom letzten Feature verspricht sich Intel einiges, da viele Anwendungen noch immer nicht auf vier Kerne optimiert sind. Kommt solch ein Programm zum Einsatz, wird dies mit einer Taktsteigerung von bis zu 666 MHz belohnt, damit diese Anwendung, die nur einen Prozessorkern unterstützt, auch möglichst schnell ausgeführt wird.

Bildvergleich: Wichtige Bestandteile des Die

Rein von der (internen) Größe unterschieden sich Lynnfield und Bloomfield kaum, was dank gleich großem L3-Cache von 8 MByte und auch vielen weiteren Übereinstimmungen wegen der zugrunde liegenden Nehalem-Architektur auch nicht verwunderlich ist. Ein Lynnfield-Prozessor basiert auf 774 Millionen Transistoren, der „Die“ ist 296 mm² groß. Bloomfield brachte es in den Disziplinen auf 731 Mio. Transistoren und eine Die-Größe von 263 mm². Trotzdem sieht der Bloomfield rein äußerlich größer aus, was jedoch dem Sockel mit seinen vielen Kontaktflächen zu verdanken ist. Die gestiegene Anzahl der Transistoren vom Lynnfield gegenüber dem Bloomfield ist unter anderem auf die von der ehemaligen Northbridge in den Prozessor gewanderte Steuerung der PCI-Express-Verbindungen für Grafikkarten zurückzuführen. Intern kommuniziert der Prozessor weiterhin mit einem „Quick Path Interconnect“ (QPI) mit der Steuerzentrale für die PCI-Express-Verbindungen, nach außen tritt QPI – entgegen den Bloomfield – beim Lynnfield nicht in Erscheinung. Im BIOS kann man diesen eigentlich nicht öffentlichen Zahlenwert von 4,26 und/oder 4,8 GHz (GT/s) bei unserem Testmainboard Asus P7P55D dennoch begutachten.

Intels Core i7 und Core i5 auf Basis des Lynnfield
Familie Modell Codename Takt Turbo-Modus Kerne/Threads L3-Cache Sockel TDP DDR3-Speicher
Core i7 870 Lynnfield 2,93 GHz 1 Kern: 3,60 GHz
2 Kerne: 3,46 GHz
3 Kerne: 3,20 GHz
4 Kerne: 3,20 GHz
4C/8T 8 MB LGA1156 95 W 1.333 / 1.066 MHz
Core i7 860 Lynnfield 2,80 GHz 1 Kern: 3,46 GHz
2 Kerne: 3,33 GHz
3 Kerne: 2,93 GHz
4 Kerne: 2,93 GHz
4C/8T 8 MB LGA1156 95 W 1.333 / 1.066 MHz
Core i5 750 Lynnfield 2,66 GHz 1 Kern: 3,20 GHz
2 Kerne: 3,20 GHz
3 Kerne: 2,80 GHz
4 Kerne: 2,80 GHz
4C/4T 8 MB LGA1156 95 W 1.333 / 1.066 MHz

Wie die Tabelle bereits zeigt, gibt es mehrere Faktoren, warum ein Prozessor auf Basis des Lynnfield Core i5 oder Core i7 heißt. Der wichtigste Punkte ist dabei die Funktion des Hyper-Threading, die beim Core i5 nicht vorhanden ist. Dieser kann mit seinen vier realen Kernen auch wirklich nur vier Threads bearbeiten. Die beiden neuen Core i7 können auf diese SMT-Funktion zurückgreifen, was in der Praxis acht Threads bedeutet.

Power Control Unit
Power Control Unit
Power Gate
Power Gate

Neben den technischen Dingen, die vor allem der Geschwindigkeit des Prozessors zu Gute kommen sollen, hat Intel auch an die Punkte gedacht, die Strom einsparen können und sollen. Die „Power Control Unit“ mit nicht weniger als einer Million Transistoren soll in Zusammenarbeit mit den „Power Gates“ dafür sorgen, dass nicht genutzte Kerne im Prozessor komplett abschalten – der sogenannte C6-State. Wird zudem ein Kern nicht vollständig genutzt, kann die Spannung variabel gesteuert werden. Sensoren in allen Bereichen überwachen die gesamte Angelegenheit. Dies fruchtet unter anderem am Ende darin, dass im Idle eine extrem niedrige Spannung und Taktfrequenz benötigt wird, was sich direkt auf die Leistungsaufnahme des Systems niederschlägt.