Danamics LMX Superleggera im Test: Flüssigmetall ist nicht der neue Maßsstab

Martin Eckardt
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Danamics LMX Superleggera im Test: Flüssigmetall ist nicht der neue Maßsstab

Einleitender Rückblick

Sucht man nach bahnbrechenden Neuerungen bei den CPU-Kühlerentwicklungen, muss man schon einige Jahre zurück blicken. Ende 2001 begann Coolermaster mit dem mittlerweile legendären „HHC-001“, einem Vollkupferkühler im Top-Blow-Format (ausgestattet mit einem für heutige Verhältnisse kaum vorstellbaren, 6.800 U/min schnellen 60-mm-Lüfter) die Heatpipe für Übertakter salonfähig zu machen. Damals wurde die Wirkweise der für diesen Markt noch neuartigen Kapillare stark angezweifelt und zum Teil als Marketing-Strategie abgetan, heute sind sie aus der Top-Liga der Prozessorkühler nicht mehr wegzudenken.

Zum Siegeszug setzten die Heatpipes jedoch erst an, als die Kühler Stehen lernten und das Tower-Format die PC-Welt eroberte. Zu den Pionieren zählte hier der Hersteller AeroCool, der als einer der ersten die Leistungsfähigkeit aufgestellter Kühlkonstruktionen erkannte und ab 2003 mit seinen „Deep-Impact“-Kühlern tiefenwirksam für Furore sorgte. Damals konzentrierte man sich noch auf eine einzelne, zentrale Superconductor-Pipe, die sich langfristig jedoch nicht gegen die Verwendung vieler kleinerer Heatpipes durchsetzen konnte. In der Folge wurden Prozessorkühler im Rahmen des mittlerweile zum Volkssport avancierten Hardwareübertaktens vor allem eines: Größer und damit auch schwerer.

Thermalright positionierte 2004 mit dem „XP-120“ einen der ersten Heatpipe-Kühler im 120-mm-Format am Markt, Zalman legte ohne Heatpipes nach und kratzte mit dem „CNPS7700-Cu“ an der heiklen Ein-Kilogramm-Marke – beide Giganten wurden allerdings noch in Top-Blow-Bauweise gefertigt. Von da an dauerte es jedoch nicht mehr lange, bis die ersten mit Heatpipes ausgestatteten 120-mm-Towerkühler den Markt erreichten und eine neue Ära der Luftkühlung besiegelten. 2005 war die Auswahl an leistungsstarken 120-mm-Towerkühlern bereits enorm: „Noiseblocker Cool-Scraper“, „Noctua NH-U12“, „Scythe Ninja“, „Thermaltake Sonic-Tower“, „Tuniq-Tower-120“, „Titan Vanessa“, um nur einige zu nennen.

Kritisch betrachtet hat sich seither nicht viel bewegt. Der allgemeine Qualitätsstandard ist zum Teil deutlich angehoben, die Konstruktionen sind verfeinert worden, die Anzahl sowie Güte der Heatpipes hat sich erhöht und Produktauswahl und Markenbreite sind enorm gestiegen. Leistungsfortschritte aufgrund neuer Techniken oder Designs sind mittlerweile nicht mehr zu beobachten und so besteht das High-End-Segment des Luftkühlmarktes anno 2010 aus nahezu konstruktions- und leistungsäquivalenten Boliden verschiedener Marken.

Dies könnte sich nun ändern, denn mit dem „LMX Superleggera“ der 2005 gegründeten dänischen Firma Danamics, die zur weltweit tätigen Dantherm Gruppe zählt und sich auf die industrielle Entwicklung von Kühllösungen für Halbleiter auf Flüssigmetallbasis spezialisiert hat, findet nun endlich der seit Ende 2008 angekündigte Liquid-Metal-Prozessorkühler seine Marktreife. Als Transportmedium für die Wärme kommt hierbei eine Metalllegierung zum Einsatz, die im Temperaturarbeitsbereich flüssig ist und durch eine elektromagnetische Pumpe zwischen Wärmeaufnahme und Radiator in fünf Kapillaren zirkuliert. Nachdem die Urversion, der LM10, noch mit vielen Problemen zu kämpfen hatte und daher nie ernsthaft den Endkunden erreichte, sollen mit dem LMX die technischen Schwierigkeiten behoben sein und endlich durch Leistung geglänzt werden. PC-Cooling konnte uns ein Modell des „Danamics LMX Superleggera“ zur Verfügung stellen, das sich im Test gegen die herkömmliche Luftkühl-Konkurrenz behaupten muss.

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