Apple iPhone 4 im Test: Die Evolution der Revolution

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Benjamin Beckmann (+1)
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Fazit

Gegen das iPhone 4 und seine Plattform spricht gemessen an den Eigenschaften nicht viel. Man mag kein Freund der Bauform oder der Gestaltung sein, man kann das auch rückseitig verwendete Glas ablehnen, das Multi-Tasking mag nicht weit genug gehen – falls Apple noch Baustellen sucht, hier werden sie gefunden. Aber unterm Strich bleibt das iPhone 4 ein hervorragendes Smartphone.

Der größte Kritikpunkt können die Antennen des iPhone 4 sein. Sollte sich in den kommenden Wochen herausstellen, dass es sich tatsächlich um einen groben Fehler im Design handelt, könnte es brenzlig für das beste Pferd in Apples Stall werden. Aus unserer Sicht äußern sich die Einbußen bei der Signalstärke des iPhone 4 allerdings nicht signifikant stärker als bei vergleichbaren Geräten – etwa dem Google Nexus One. Daher messen wir dem Problem nicht mehr Bedeutung bei als es zum jetzigen Zeitpunkt verdient hat. Wir behalten uns aber vor, diese Einschätzung noch zu korrigieren, sollte sich hier Gravierendes ändern.

iPhone 4 frontal, Display aktiviert
iPhone 4 frontal, Display aktiviert

Apple hat das iPhone 4 um Eigenschaften erweitert, die keine Revolution darstellen. Stattdessen bringt man es auf den aktuellsten Stand der Technik und setzt lediglich in Sachen Display einen neuen Maßstab. Wer viel liest und sich bisher an unscharfen Kanten der angezeigten Schrift gestört hat, kann mit dem iPhone 4 aufatmen. Das Retina Display ist hervorragend und hat eine vom Blickwinkel nahezu unabhängige Darstellung zu bieten.

Mit dem iOS 4 richtet sich Apple weiterhin an diejenigen Smartphone-Nutzer, welche zugunsten der einfachen Bedienbarkeit Nachteile bei der Offenheit des Systems in Kauf nehmen. Bedienelemente wie die Tastatur lassen sich ebenso wenig durch geeignete Alternativen ersetzen wie die Applikationen für E-Mails oder SMS. Diese und andere Einschränkungen werden auch dieses Mal viele iPhone-Besitzer einen sogenannten „Jailbreak“ (Gefängnisausbruch) vornehmen lassen. Dieser schafft neue Möglichkeiten, ist aber auch mit Sicherheitsrisiken und dem Erlöschen der Garantie verbunden.

Im Großen und Ganzen ist das iPhone 4 allerdings ein äußerst gelungenes Smartphone, das durch ein innovatives Bedienkonzept und die Alleinstellungsmerkmale Retina Display und App Store in der Spitzengruppe der aktuell erhältlichen Geräte mitspielt. Eine Kaufempfehlung wollen wir allerdings nicht ohne Einschränkungen aussprechen. Dazu ist das iPhone 4 schlichtweg zu teuer. Doch wer das nötige Kleingeld hat, um darüber hinweg zu sehen, erhält mit dem neuen iPhone einen zuverlässigen Begleiter, dessen Kauf man nicht so schnell bereut.

Als Alternativen bieten sich zur Zeit das HTC Desire, Google Nexus One, Samsung Galaxy S i9000 sowie – wenn man auf die App-Vielfalt verzichten kann – das Samsung Wave S8500 an. Wer nicht auf dem aktuellsten Stand der Technik sein muss, und dennoch in das Apple-Ökosystem einsteigen will, der kann auch einen Blick auf das iPhone 3GS werfen, das als 8GB-Modell derzeit den Einstieg in die iPhone-Serie markiert. Darüber hinaus sind gebrauchte iPhones derzeit günstig auf Auktionsplattformen und virtuellen Marktplätzen zu ergattern. Mit einem iPhone 3GS kann man zumindest iOS 4 in nahezu vollem Umfang nutzen.

Preise und Verfügbarkeit

In Deutschland ist das iPhone 4 derzeit nur bei der Telekom bestellbar. Die Lieferzeit beträgt momentan einige Wochen, die Lage wird sich vermutlich erst im Spätsommer beruhigen, da Apple nicht genügend Geräte liefert.

Seit dem 25. Juni werden die ersten Exemplare des iPhone 4 an die Kunden in Deutschland ausgeliefert. Je nach Tarif und Variante muss eine Zuzahlung von einem symbolischen Euro im Falle eines „Complete L“-Tarifs (119,95 Euro monatlich) bis hin zu 399,95 Euro für die 32-GB-Version im Tarif „Complete XS“ geleistet werden. Ohne Telekom-Vertrag ist das iPhone 4 in Deutschland offiziell nicht erhältlich. Daher lässt sich auch kein exakter Einzelpreis des Geräts nennen. In Großbritannien geht das iPhone 4 aber für umgerechnet 600 Euro (16 GB) oder 720 Euro (32 GB) über die Ladentheke.

In Österreich und der Schweiz wird das iPhone 4 ab dem 28. Juli ausgeliefert. Zumindest in Österreich wird es laut Berichten zu Lieferengpässen kommen, da dort bei den Anbietern T-Mobile und Orange schon deutlich mehr Vorbestellungen getätigt wurden als erwartet. Beide Mobilfunkbetreiber werden es ausschließlich mit Vertragsbindung (SIM-Lock) verkaufen.

Wem das iPhone 4 eine kleine Reise wert ist, könnte bald in Belgien oder Italien Glück haben. Dort wird es ab 28. Juli ohne SIM-Lock erhältlich sein. Ebenfalls ohne Vertrag ist es in Frankreich (629 Euro für 16 GB, 739 Euro für 32 GB) und in einigen Wochen auch in Tschechien zu noch unbekannten Konditionen zu haben.

Die Preise und Lieferzeiten beziehen sich auf die von uns vorgestellte schwarze Version des iPhone 4. Ob und wann es hierzulande auch in Weiß erhältlich sein wird, ist noch ungewiss.

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