Netzteile mit 500/550 Watt im Test: Corsair, SilverStone, EVGA und Super Flower gegen be quiet!

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Hendrik Engelbertz
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Lieferumfang und Äußeres

Straight Power 10

Für das Straight Power setzt be quiet! auf eine große und klar strukturierte Umverpackung – die Dokumentation der Garantiebedingungen sowie der technischen Daten gestaltet sich vorbildlich. Dieser Eindruck setzt sich in der Bedienungsanleitung fort, in der auch die Zuteilung der Stromstecker auf die einzelnen Stromschienen des Multi-Rail-Netzteils beschrieben ist. Der Lieferumfang sorgt für keine Überraschungen, Kabelbinder und schwarz lackierte Gehäuseschrauben entsprechen dem Klassenstandard.

Das Straight Power 10 verfügte als erstes Produkt im Portfolio von be quiet! über einen Lüfter aus der Silent-Wings-3-Serie. Neben einer besonders geringen Anlaufdrehzahl kann der Lüfter auch mit einer enormen Lebensdauer überzeugen: Mit einer MTBF von 300.000 Stunden übertrifft das Straight Power 10 die Konkurrenz um das Dreifache. Optisch kann das E10 gegen die jüngere Konkurrenz hingegen keine Stiche setzen, das nur teilmodulare Kabelmanagement und die nur mit einem groben Sleeve überzogenen Kabel sind keine Hingucker.

Corsair RM550x

Obwohl Corsair mit immer gleichen Informationstexten viel Platz auf der Umverpackung des Netzteils verschwendet, kann sie mit einer vollständigen Dokumentation punkten. Der positive Eindruck setzt sich im Inneren des Kartons fort, als einziger Hersteller im Test verpackt Corsair das Netzteil in einem hochwertigen Stoffbeutel. Nicht benötigte Anschlusskabel finden zudem in einer weiteren Tasche Platz. Der Lieferumfang entspricht ansonsten weitestgehend dem des Netzteils von be quiet!, wobei Corsair noch einen zusätzlichen Gehäuseaufkleber in die Verpackung legt.

Optisch kann sich das RM550x mit großen Schriftzügen und einem modifizierten Gehäuse durchaus von der Konkurrenz abheben. Gegenüber der hauseigenen digitalen RMi-Serie fehlt hingegen der Corsair-Link-Anschluss, wodurch die modulare Anschlussplatine etwas klein wirkt.

EVGA G2

Die Produktverpackung des EVGA G2 erweist sich bei genauerer Betrachtung als Reinfall: Offenbar nahm der Hersteller für die deutsche Dokumentation eine maschinelle Übersetzung zur Hand, denn anders lassen sich die zum Teil haarsträubenden Übersetzungsfehler nicht erklären. Immerhin präsentiert sich das Handbuch frei von Fehlern, letzteres findet sich zusammen mit dem umfangreichen Lieferumfang im Inneren der Verpackung wieder. Neben einem Kaltgerätekabel, Kabelbindern, Gehäuseschrauben und einer Tasche für nicht benötigte Kabel legt EVGA auch einen ATX-Brückenstecker bei.

Neben Super Flower setzt EVGA als einziger Hersteller im Test auf einen Umschalter zwischen einem semipassiven und einem aktiven Lüfterbetrieb. Die modulare Anschlussplatine wirkt aufgeräumt, jedoch erfordern die Standardstecker insbesondere bei dem breiten ATX-Kabel einen erhöhten Kraftaufwand zum Einstecken in das Netzteil. Die restliche Optik des EVGA G2 wirkt generisch – eine grobkörnige und mausgraue Lackierung und gleich fünf Seriennummern-Aufkleber ergeben kein stimmiges Gesamtbild.

SilverStone Strider Platinum

Abgesehen von fehlenden Angaben zu den Garantiebedingungen kann die optisch ansprechende Umverpackung des Strider Platinum überzeugen. Als einziger Hersteller im Test versieht SilverStone das Netzteil mit einem Warnhinweis zur semipassiven Kühlung – Hinweise dieser Art finden sich normalerweise nur an komplett passiv gekühlten Netzteilen wieder. Der Lieferumfang sorgt für keine Überraschungen, einzig die Klettverschlüsse der Kabelbinder neigen zu übermäßiger Fusselbildung und sollten vor der Verwendung im Gehäuse gründlich ausgeklopft werden.

Optisch ist das Strider Platinum keine Offenbarung: Das mit einem seitlich angesetzten Lüfter und einem Standard-Lüftergitter versehene Netzteil wirkt eher wie ein Produkt aus der 50-Euro-Klasse, einzig die vollmodulare Anschlussplatine erweckt einen höherwertigeren Eindruck. Weitere Kritik betrifft das ATX-Kabel, das mit einem 24-Pin- und einem 4-Pin-Stecker an der Anschlussplatine aufgeteilt wurde. Insbesondere der 4-Pin-Stecker hängt lose am Flachbandkabel und verheddert sich bei jeder Gelegenheit in anderen Kabelsträngen. Positiv ist hingegen die geringe Einbautiefe des Netzteils zu bewerten, die mit einer Länge von 14 Zentimetern grundsätzlich in jedes ATX-Gehäuse passen sollte – einzig für die modularen Kabel sind nochmals rund ein bis zwei Zentimeter zusätzlich einzuplanen.

Super Flower Leadex Gold

Dass die Netzteile von EVGA und Super Flower aus einem gemeinsamen Werk stammen, wird bereits anhand der Produktverpackungen deutlich – neben deren identischer Größe stimmen auch die Darstellungen einiger Diagramme komplett überein. Im Gegensatz zum Konkurrenten finden sich die zum Teil kuriosen Übersetzungsfehler bei Super Flower aber erst im Handbuch wieder – die Umverpackung muss sich ausschließlich mit der englischen Sprachausgabe begnügen. Der Lieferumfang fällt mit Gehäuseschrauben und einem Kaltgerätekabel etwas mau aus, immerhin gibt es aber eine Tasche für ungenutzte Anschlusskabel.

Wie das EVGA G2 verfügt auch das Leadex Gold über einen Umschalter zwischen einem semipassiven und einem aktiven Kühlmodus. Ein optisches Highlight sind die in Weiß beleuchteten Kabelanschlüsse, deren Form sich der Hersteller bereits patentieren ließ. Im Alltagsbetrieb erfreuen die quadratischen Stecker mit einfacher Handhabung, abgesehen vom ATX-Kabel lässt sich zudem jeder Kabelstrang beliebig auf der Anschlussplatine aufteilen. Die Verwandschaft zum Netzteil von EVGA kann Super Flower nicht ganz verbergen, was identische Schrauben und Schalter verdeutlichen – das Leadex Gold kann jedoch die hochwertigere Lackierung für sich verbuchen.

Kabelausstattung

Als einziger Hersteller im Test setzt be quiet! auf eine teilmodulare Anschlussplatine – das ATX-Kabel bleibt somit fest im Netzteil verankert. Die Konkurrenten eignen sich daher unter Umständen besser für Casemodding-Projekte mit farblich abgestimmten Kabel-Sleeves, be quiet! begründet das feste ATX-Kabel hingegen mit einer geringeren Anfälligkeit für Einbaufehler.

Alle Kandidaten überzeugen

Zu Anschlussvielfalt und Kabellängen lässt sich bei keinem der Testkandidaten Kritik finden – selbst in großen Gehäusen sollte es keine Einbauprobleme geben. SilverStone punktet hierbei mit einem fast 80 Zentimeter langen CPU-Kabel und satten 16 Peripheriesteckern. Diese Anzahl wird auch bei dem Leadex Gold von Super Flower erreicht, welches zudem wie das EVGA G2 mit drei PCIe-Steckern aufwarten kann.

Ein Multi-GPU-System mit zwei starken Grafikkarten ist somit nicht möglich, der dritte Stecker bietet jedoch Vorteile bei speziellen Grafikkarten mit drei Stromsteckern oder dem Einsatz einer Gaming-Soundkarte. Die Modelle von be quiet! und Corsair können im direkten Vergleich keine Akzente setzen, fallen allerdings auch nicht negativ auf.

Kabelausstattung (Länge in cm) be quiet! Corsair EVGA SilverStone Super Flower
nicht abnehmbar
20-+-4-Pin ATX 1 (61) - -
abnehmbar
20-+-4-Pin ATX - 1 (61) 1 x 24 Pin (60) 1 (57) 1 (61)
4+4-Pin EPS 1 (71) 1 (67) 1 (71) 1 (77) 1 (71)
6+2-Pin PCIe 2 (62) 2 (60 – 74) 2 (71) 2 (57) 3 (60 – 72)
6-Pin PCIe - - 1 (85) - -
SATA 9 (55 – 104) 6 (53 – 77) 9 (51 – 72) 8 (62 – 109) 10 (55 – 97)
Molex 3 (84 – 101) 4 (45 – 75) 3 (50 – 71) 6 (62 – 91) 5 (55 – 96)
Floppy 1 (114) 1 per Adapter (13) 1 per Adapter (13) 2 (107) 1 (95)