Eisfürst schrieb:
(...)Welcher Codec den Standard im Internet darstellt wird nicht (allein) dadurch bestimmt welche Browser welche Codecs unterstützen sondern einzig und allein dadurch welche Codecs YouTube zum abspielen seiner Videos anbietet, und das sind bis jetzt immernoch Flash und H.264.(...)
Das stimmt so nicht. Welcher Codec den Standard im Internet darstellt, hängt einzig und allein vom W3C Konsortium und der Arbeitsgruppe für HTML5 ab.
Man bedenke, dass es sich bei HTML5 um eine solide Grundlage für kommende Jahre handeln soll. Wenn es um die Ausarbeitung von bindenden Standards geht, ist es mehr eine Prinzipienfrage. Es macht entsprechend wenig Sinn, auf die gegebenden Umstände (YouTube setzt momentan auf H.264) zu schauen. Bei der Ausarbeitung von neuen Standard geht es doch gerade darum, alte Missstände zu beseitigen und keine neuen zu schaffen. Es macht also sehr wenig Sinn, aufgrund der Tatsache, dass irgendein Codec zur Zeit die meiste Verbreitung findet, einen schlechten Standard für Jahre durchzudrücken.
Ich kann nur hoffen, dass sich das W3C Zeit lässt.
Klassikfan schrieb:
Hard- und Softwarehersteller könnte mit einem Standard H.264 viel Geld sparen, Kunden universell nutzbare Softwares und Geräte erwerben, die zukunftssicher sind.
Man könnte doch tatsächlich denken, dass es sich bei diesem Zitat um pure Ironie handelt
.
Ersteinmal ist gerade H.264 lizensiert, die Lizenzkosten sind nicht zu vernachlässigen. Entsprechend könnte man als Hard- und Softwarehersteller viel Geld sparen, wenn man H.264 gerade nicht adaptiert.
Desweiteren hat diese Diskussion auch nichts mit Hardware zu tun. Ich kenne zumindest keine "Hardwarebrowser"
. Ich schätze dein Gedankengang bezieht sich auf DVD- und BluRay-Player, diese sind allerdings eine ganz andere Geschichte.
Als Drittes hängt die Zukunftssicherheit einzig und allein von einem standardisiertem Codec ab. Ob dabei irgendein lizenzkostenbehafteter Codec oder ein freier verwendet wird, ist zumindest für diesen Argumentationspunkt vollkommen gleichgültig, solange man eben einen festen Standard ab. Weder beim VP8-Codec noch bei ogg Theora handelt es sich dabei um irgendeinen "Wildwuchs".
Wenn man schon mit dem Kapitalismus argumentiert, müsste man allerdings die Argumentation umdrehen und behaupten, man probiere H.264 durchzusetzen, um ordentlich Lizenzkosten abschöpfen zu können.
Schlussendlich möchte ich doch anmerken, dass das web bisher immer von freien Standards profitiert hat und für das web auch im höchsten Maße notwendig sind. Man erinnere sich an das GIF Debakel, das sich glücklicherweise gelegt hat.
Wie soll denn irgendeinen kleinerer Browserentwickler, von denen es entgegen einiger Meinungen viele gibt, die chance haben, einen standardkonformen browser zu entwickeln, wenn sie H.264 nicht unterstützen können/dürfen? Da der konkrete Codec entsprechend der HTML5 Arbeitsgruppe auch in die Spezifizierung von HTML5 gelangen wird, ist das eine durchaus ernstzunehmende Frage.