Hybridunterricht in Schulen

@_killy_
Ich arbeite an einem berufsbildendem Schulzentrum und deine Ausführungen zum Elternhaus sind absolut wünschenswert. So wünschenswert sie auch sind, so weit weg von der Realität sind sie auch.

Klar, in den Abteilungen (Wirtschafts-)Gymnasium und der Berufsschule - da passt das weitestgehend. In vielen Bildungsgängen der Berufsfachschule jedoch nicht. Selbst in der Höheren Handelsschule, welche zum (schulischen/theoretischen) Teil des Fachabiturs führt:
Hausaufgaben, was ist das? Pünktlich zur Schule kommen? Überhaupt regelmäßig zur Schule kommen? Das sind Personen, die kommen mit ~16-17 Jahren und der erfolgreich bestandenen mittleren Reife zu uns an die Schule und ich frage mich...wie zur Hölle.

Und wenn dann an Elternsprechtagen, pädagogischen Konferenzen oder selbst zur Abschlussfeier die Eltern nicht auftauchen - dann sagt das viel über die Vorbilder und Rollenbilder, die diese Kinder/Jugendlichen im Elternhaus vorgelebt bekommen.
 
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@act_

Umso wichtiger ist es doch, die Eltern wieder auf dem richtigen Weg mitzunehmen. Dort wo das Elternhaus nicht mitmacht, muss man steuernd mit eingreifen. Dazu gehört es aber auch, ganz klar aufzuzeigen, welche Inhalte in der Schule unterrichtet werden und welche Inhalte durch das Elternhaus zu erbringen sind.
Es gibt ja durchaus Eltern, die die komplette Erziehung bei der Schule sehen. Die Schule ist aber nur für die Bildung und nicht die Erziehung verantwortlich.

Ich finde es deshalb auch falsch, dass die Grünen aktuell planen die Kinderarmut durch noch mehr direkte Zahlungen "zu bekämpfen". Das Geld kommt niemals bei den Kindern an. Lieber das Geld in die Hand nehmen und dann entsprechende Leistungen bereitstellen - ohne viel Bürokratie und die "verlorenen Schüler" wieder auffangen. Oder halt die Eltern entsprechend in Arbeit bringen. Dann steigt auch das eigene Selbstwertgefühl und man kann Werte auch besser vermitteln.

Für mich gehören einige Sachen im Schulsystem korrigiert,

1) EXTREM WICHTIG, die Abschaffung des Föderalismus im Bildungswesen - 1 zentrale Stelle für alle Bundesländer. Die Bundesländer haben es ja bewiesen, dass sie mit der Verantwortung nicht umgehen können und rufen ja immer wieder nach Eingreifen des Bundes. Dann soll es vom Bund zentral übernommen werden.

2) Digitalisierung muss zentral durch den Bund gesteuert werden und die Plattform zentral für alle vorgegeben werden ... im jetzigen System wo jeder Schulleiter ein Digitalisierungskonzept erarbeiten soll, ist es doch absolut absehbar, dass da nichts bei rumkommt. Schulleiter sind keine IT'ler.

3) m.E. Abschaffung aller "Integrationsversuche" ... egal ob dies die Zusammenlegung von Haupt-Real-Gymnasialstufe in einer Schule ist als auch alle Inklusionen von behinderten Kinder. Was auf dem Blatt Papier gut klingt, war bisher nur eine Verwaltung von Mangelerscheinungen. Hier fehlen die entsprechende Ausstattung von Lehrpersonal und Pflegepersonal ... man kann es aber durch die "Integration" besser verdecken. Weiterhin kann dadurch nicht auf die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen eingegangen werden. Es verlieren in diesem System einfach alle Schüler.
 
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Man kann Inklusion im Regelbetrieb für viele machen. Man braucht nur das Personal!

Gerade bei körperlichen Behinderungen ist es fast ausschließlich eine Frage des Wollens. Geistige Behinderungen sind da ein anderes Thema. Da muss man differenzieren, was leider oft nicht gemacht wird.
 
@Skysnake

Und dieses Personal wird leider nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestellt. Durch die Inklusion versucht man direkt Personal zu sparen. Es ist damit keine Inklusion mehr, sondern nur noch eine Mehrbelastung für den Lehrer und die Schüler. So ist es zumindest meine Beobachtung.
 
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Da kommt wieder unser Kultusministerium ins Spiel...wenn es Studiengänge für Lehramt vereinfachen würde...zB das Mathestudium, dann wäre der Lehrerberuf schon deutlich attraktiver. Ebenso muss man den NC heruntersetzen und das Grundschullehramt sollte man meiner Meinung nach sogar ohne einen vorgeschriebenen NC studieren können.

Ich glaube mit ausreichenden Lehrern könnte sich schon so einiges vereinfachen bzw verbessern...
 
@Artropan

Ich würde es anders ansetzen. Der NC kann gerne aufgehoben werden. Insgesamt einfach deutlich mehr Lehrerstellen ausschreiben, da wir ja merken, dass gegen aller Prognosen die Schüleranzahl ansteigt.

Weiterhin sollte man das Hire & Fire zu den Sommerferien sofort beenden. Einige Bundesländer kündigen regelmäßig den angestellten Lehrern zu den Sommerferien und stellen diese nach den Ferien wieder an. Für die 6 Wochen sind diese dann Arbeitslog und ALG Bezieher - so motiviert man keine Mitarbeiter!!!

Wenn man das Berufsbild des Lehrers verbessert, dann kommen auch die Leute, die den Mathe-Anteil mit bestehen.
 
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_killy_ schrieb:
@Skysnake

Und dieses Personal wird leider nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestellt. Durch die Inklusion versucht man direkt Personal zu sparen. Es ist damit keine Inklusion mehr, sondern nur noch eine Mehrbelastung für den Lehrer und die Schüler. So ist es zumindest meine Beobachtung.
Durch Trennung der Schüler sparst du insgesamt aber kein Personal. Du verschiebst nur den Mangel. Und dieses verschieben ist ganz attraktiv bzw OK so lange man selbst nicht Ziel der Verschiebung ist.....

Sorry, aber die Einstellung finde ich ziemlich mies.

Ich bin bei körperlich behinderten Kindern absolut dafür dass die in die Regelschulen gehen. Und selbst bei geistiger Behinderung ist es bis zu einem gewissen Grad sinnvoll. Wobei man da immer jedes Kind einzeln beurteilen muss.

Denn so wird ein eventueller Mangel auch sichtbarer. Das ist ja auch genau das was die UNO kritisiert hat. Behinderte werden an der sozialen Teilhabe gehindert.

Es muss halt mal in die Köpfe der Leute rein, das Bildung Geld kostet.
 
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@Skysnake

Aber unsere Bildungsminister finden es eine tolle Idee, Lehrermangel mittels "Inklusion" zu lösen. Egal ob dies die Zusammenlegung von unterschiedlichen Schulformen ist oder die Integration von behinderten Schülern. Am Ende steht immer 1 Lehrer vor 30 Schüler und kann eigentlich nur aufgeben.

All die tollen Konzepte lassen sich halt nur mit deutlich mehr Personal umsetzen und dann könnte Inklusion auch funktionieren, das kostet aber Geld. Geld was man nicht in die Bildung steckt - Schüler sind ja keine Wähler.
 
Ein entscheidendes Problem ist meiner Meinung nach auch das Gelder in unmengen verschwendet werden obwohl diese in der Bildung gut gebraucht werden können. Für beispielsweise den Ausbau der digitalen Infrastruktur, bessere Bezahlung für Lehrer, grundlegend höheres Budget für Schulen. Viele Gelder in Deutschland werden einfach in den Wind geblasen...
 
@Artropan

Da hast du Recht. Aber der Staat gibt ohne Ende Geld für allen Schwachsinn aus. Das Schwarzbuch der Steuerzahler klärt ja auch immer wieder über Steuerverschwendungen auf. Aber es gibt weiterhin ausreichend Politiker, die gerne ohne Ende Steuern erhöhen wollen um "ihre Projekte" zu finanzieren. Als würde der Geldtopf unendlich sein.
Der Staat schwimmt aber im Geld - schaut man sich mal die Entwicklung der Steuereinnahmen des Bundes an. Aber das Thema wird ja schon ausreichend im Thread Obwohl man mehr an den Staat zahlt ist kein Geld mehr da diskutiert.
 
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Naja, man muss das immer inflationsbereinigt betrachten.

Aber klar, man schon die hohen Einkommen, damit die nicht wegrennen usw und spart dann halt da wo keiner meckert.

Ist doch immer das Gleiche. Bestes Beispiel. Meine Frau arbeitet in der Pflege und meine Schwiegermutter als auch mein Schwiegervater finden die sollten besser bezahlt werden. Aber insbesondere er will nicht mehr Steuern bze Angaben haben um das zu finanzieren. Er zählt seiner Meinung nach ja schon so viel....
 
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Gehört nicht ganz zu "Hybridunterricht" - gehört aber zur Bildung sowie Bildungschancen dazu.

Aktuelle Studie Chancenmonitor Bildung des Ifo Instittuts.

Was man der Tabelle gut entnehmen kann, je erfolgreicher die Eltern, umso erfolgreicher auch die Kinder. Sprich, verdienen die Eltern gut und leben zusammen, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die eigenen Kinder ebenfalls Abitur machen. Dies gilt gleichermaßen für Kinder mit und ohne Migrationshintergrund.

Diese Untersuchung wird ja immer mal wieder gemacht und kommt weiterhin auch immer wieder zum gleichen Ergebnis, dass die Zustände im Elternhaus im wesentlichen die Erfolg der Kinder bestimmen.

Je erfolgreicher die Eltern, umso erfolgreicher auch die Kinder. Und dann frage ich mich, warum die Politik nicht die Eltern fördern will, dass diese in Arbeit kommen? Laut Tabelle bekommt damit fast eine Verdoppelung hin, wenn die Eltern entsprechend Einkommen erzielen vs Eltern die von Unterstützung leben.
Damit können dann diese Kinder auch ein Abitur machen und deren Kinder werden dann wahrscheinlich ebenfalls ein Abitur machen ...

Statt dessen wollen die Politiker einfach nur den Sozialtransfer erhöhen. M.E. der falsche Weg um wirklich etwas für die Kinder zu tun. (hat die letzten 30 Jahre ja bisher auch nicht funktioniert)
 
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Das nennt man Chancengerechtigkeit.

Die Idee:
Ob du als der Sohn vom König, vom Fürst, vom Ritter, vom Bauer oder vom Leiharbeiter geboren wirst. Du hast gerechte Chancen in deinem Leben etwas zu erreichen, unabhängig davon, in welchem Stand sich deine Eltern befinden.

Klar ist es wünschenswert, dass der Wohlstand so wächst, dass die gesamte Gesellschaft im Fahrstuhl nach oben fährt, aber:
1. Tut sie das schon lange nicht mehr
2. Können nicht alle gleichzeitig König sein
 
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Es kann niemand ernsthaft daran glauben das sich Eltern mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, weil sie sich zwei Schachteln Kippen mehr im Monat leisten können.
Sollten die Eltern nicht in der Lage (oder Willens) sein ihren Kindern zu helfen/ihre Kinder zu fördern, müsste mehr von den Schulen angeboten werden. Notfalls auch verpflichtend. (Verpflichtende Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe…)

Aber da wir nicht einmal genug Lehrkräfte und Mittel haben um den normalen Unterricht zu gewährleisten ist sowas Wunschdenken.
 
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_killy_ schrieb:
Für mich fehlt aber in deutschen Schulen das Pflichtfach Wirtschaft
Gibt es. Wirtschaft und Recht nennt sich das Fach. Ab 7-8. Klasse.(weiß gerade nicht mehr genau)
Aber Trommelwirbel nur in Thüringen und Bayern!
Technische bzw. Praktische Fächer (Werken und anderen Kram)gibt es auch - aber nur in Real- und Hauptschulen!
Gymnasiasten brauchen halt keine Praxis... (Auf dem Gym bei uns gab es damals sogar noch die Räume dafür (Restbestände aus Zonenzeiten), wurden aber nie genutzt)
Der Raum wurde 1 Jahr nach meiner Schulzeit zum Theaterraum umgebaut.
 
Axxid schrieb:
Notfalls auch verpflichtend. (Verpflichtende Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe…)
Aber was haben zB verpflichtende Hausaufgaben jemals gebracht ?
Die Hälfte der Klasse macht die HAs nie. Und bis dann die Hausaufgaben korrigiert sind im Unterricht ist die halbe Stunde um. So war es bei uns zumindest immer. Und mitlerweile schreiben wir so viele Arbeiten das Haudaufgaben überflüssig geworden sind da man nun seine Zeit mit Lernen verbringen muss...
Ergänzung ()

cruse schrieb:
Gibt es. Wirtschaft und Recht nennt sich das Fach. Ab 7-8. Klasse.(weiß gerade nicht mehr genau)
GRW heißt das bei unss.
Gesellschaft, Recht & Wirtschaft oder so...
In dem Fach lernt man viel über die Wirtschaft...zB Homo Oeconomicus etc...
 
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Artropan schrieb:
Aber was haben zB verpflichtende Hausaufgaben jemals gebracht ?
Lernen durch Wiederholung, Eigeninitiative um sich in Themen einzuarbeiten, Vorbereiten der nächsten Stunde, Nacharbeiten der letzten Stunde, konstant Leistung zeigen anstatt sich nur berieseln zu lassen…

Durch Tests kommt man mit Bullemielernen, die Hausaufgaben sind die konstante Kontrolle.
Natürlich verschiebt sich der Schwerpunkt der Hausaufgaben je älter die Schüler werden, aber man kann sie nicht generell als überflüssig erklären (auch wenn ich sie als Schüler gehasst habe).
 
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act_ schrieb:
Das nennt man Chancengerechtigkeit.

Die Idee:
Ob du als der Sohn vom König, vom Fürst, vom Ritter, vom Bauer oder vom Leiharbeiter geboren wirst. Du hast gerechte Chancen in deinem Leben etwas zu erreichen, unabhängig davon, in welchem Stand sich deine Eltern befinden.

Aber du schreibst weiterhin selbst, dass die Einbringung des Elternhauses zu wünschen übrig lässt ...

act_ schrieb:
@_killy_
Ich arbeite an einem berufsbildendem Schulzentrum und deine Ausführungen zum Elternhaus sind absolut wünschenswert. So wünschenswert sie auch sind, so weit weg von der Realität sind sie auch.

Somit bringt ein Mehr an Sozialtransfer für Kinder rein gar nichts, da die Eltern selbst dieses Geld verbrauchen. Weiterhin ist es ja nicht Geld, was den Kindern an der Teilhabe fehlt, sondern Vorbilder. Wenn die Eltern arbeiten gehen, hast dies ein deutlich höheren Effekt, als ein paar EUR mehr Sozialleistung.

act_ schrieb:
Und wenn dann an Elternsprechtagen, pädagogischen Konferenzen oder selbst zur Abschlussfeier die Eltern nicht auftauchen - dann sagt das viel über die Vorbilder und Rollenbilder, die diese Kinder/Jugendlichen im Elternhaus vorgelebt bekommen.

Wer von Sozialtransfer lebt, der hat wahrscheinlich auch ein geringes Selbstwertgefühl und kann entsprechend keine Vorbilds Funktion einnehmen. Von der Politik wünsche ich mir somit, dass Eltern "zum Arbeiten gebracht" werden. Wer selbst für sich sorgen kann, der hat m.E. auch ein höheres Selbstwertgefühl und kann besser eine Vorbilds Funktion einnehmen.
 
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Axxid schrieb:
Lernen durch Wiederholung, Eigeninitiative um sich in Themen einzuarbeiten, Vorbereiten der nächsten Stunde, Nacharbeiten der letzten Stunde, konstant Leistung zeigen anstatt sich nur berieseln zu lassen…

Durch Tests kommt man mit Bullemielernen, die Hausaufgaben sind die konstante Kontrolle.
Natürlich verschiebt sich der Schwerpunkt der Hausaufgaben je älter die Schüler werden, aber man kann sie nicht generell als überflüssig erklären (auch wenn ich sie als Schüler gehasst habe).
Aber man kann nicht Hausaufgaben anordnen wenn die Schüler dauerhaft für Tests lernen müssen. Schüler brauchen ja auch noch etwas Freizeit und selbst ohne Hausaufgaben, "nur" das auf Tests lernen ist dies manchmal schwierig.

Wenn schon müssten Tests dann weniger werden um Hausaufgaben gut unterzubringen...
 
@Artropan

Hausaufgaben dienen ja auch zur Test-Vorbereitung. Wer hier immer dran bleibt, der kann sich auch einfacher auf Tests vorbereiten. Wäre ich Lehrer, so würde ich immer auch Hausaufgaben am Ende der Stunde verteilen, damit die Schüler auch den Stoff festigen können.

Ansonsten hat man als Schüler schon noch massiv Freizeit. Die Quote nimmt nämlich ständig ab, je weiter du in den entsprechenden Lebensabschnitten bist. (Ausbildung/Studium, Job, eigene Kinder ...)
 
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