Leserartikel Mechanische Tastaturen im Selbstbau

@adel : Ich habe mir mal das Keyboard-Layout ausgedruckt und unter die Hand gelegt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Versetzten Tasten zwar für ASDF bequem sind, jedoch für WASD auf den ersten Blick eher weniger geeignet. Funktioniert das bei dir gut? Das Problem ist halt, das WASD eigentlich nicht der Standard-Fingerstellung zum Schreiben entspricht. Ev. ist ein linear ausgerichtetes Grid universeller?
 
@adel

Toller Artikel und klasse Projekt! Du hast meine absolute Hochachtung dafür :)
 
@Bu][e
Gegenfrage: Wie halten die allermeisten gamer das klassische horizontal versetzte Grid beim Spielen aus? Es scheint zu klappen. Dieselbe Frage habe mich mir auch gestellt bei meinem vertikal versetzten. Ich kann sagen, dass es zu meiner Überraschung keinen Unterschied ausmacht. Ich würde dir vorschlagen, deine linke Tastaturhälfte exakt ortholinear zu machen und die rechte leicht versetzt wie in deinem Entwurf. Damit bist du fürs gaming auf der sicheren Seite.

Ich habe damals meinen Umstieg auch über die Idobo mit 5×15 ortholinear gemacht. Zum Schreiben sowie Spielen. Würde ich eine (Teil-)Tastatur nur zum Spielen bauen, so würde ich nicht versetzt anordnen, sondern ortholinear.
 
Als Edel Bausatz:
https://keeb.io/products/iris-keyboard-split-ergonomic-keyboard
mir fehlt die Muse, selbst der Chip muss eigenständig organisiert und Vorprogrammiert werden
 
Soo, ein Teil des Materials habe ich mittlerweile erhalten und konnte nun erste Gehversuche auf dem Karton starten:
20210209_091855.jpg


Die versetzten WASD-Tasten habe ich nun mal beibehalten; ich denke, das funktioniert auch fürs Gaming und kann ich so belassen.
Mit den Daumentasten bin ich ebenfalls zufrieden. Hier habe ich oben Leerschlag, Backspace und Tab. Unten CTRL und ALT-TAB. Diese Tasten sind so angenehm mit dem Daumen zu erreichen.
Mit der Taste Links unten bin ich noch nicht zufrieden; ich denke, da ist eine Auslösung aus Versehen wahrscheinlich. Ich muss diese noch weiter nach Links nehmen. Rechts Unten sollte soweit passen; jedoch muss für diese sicher noch mein Gehirn trainieren. :freaky:
 
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das sieht super aus! Ist der Entwurf nur zum Spielen oder eine vollwertige zum Tippen?

Ich habe inzwischen ein paar Tastenkappen aus dem 3D-Drucker. Zwei runde Kappen nutze ich für Esc (Daumen) und Fn-Layer – gefällt mir ausgesprochen gut. Die kleinen grauen haben das Format von Stenographie-Tasten.

IMG_20210209_111649.jpg
 
Sehr geile Idee.
Für Koop-Spiele eine Doppel-Tastatur wäre mal lässig.

Problem nur wie kann man das Programmiertechnisch umsetzen.
 
adel schrieb:
das sieht super aus! Ist der Entwurf nur zum Spielen oder eine vollwertige zum Tippen?
Das ist nur der Entwurf, um die Daumentasten mal auszuprobieren; Schlussendlich soll es aber eine vollständige Tastatur werden.

Ah, die 3D-Druck-Tasten sind auch eine gute Idee. Ich habe mir auch schon ein paar Gehäuse angeschaut.
Im Moment denke ich jedoch, dass ich das eher auch aus Holz mache. Das sieht einfach edler aus.
Wie macht man am Einfachsten ~80 quadratische Löcher ins Holz? Du hast ja Erfahrung... 😅
 
mir gefällt die helle Farbe. Und DSA Keycaps sind bestimmt nice. Ich habe bis heute noch keine DSA – ich lasse mir noch welche drucken mit Knubbel drauf oder sowas zum Ertasten.

Ideal wäre ein Standbohrer mit Hohlmeißel (ka, ob die Bezeichnung korrekt ist). Hier ein link. Sowas gibt es mit der Größe 1/2", also 12,7mm. Den Rest bis 14mm für ein MX Switch muss man mit Feile präzise abtragen. So ein Werkzeug kann u.U. 90 USD kosten. Damals wusste ich nicht, dass es sowas gibt. Ich habe einen 11mm-Bohrer am Standbohrer genutzt und den Rest mit einer 10mm Vierkant-Feile mühsam abgeschliffen. Danach Oberfläche glatt geschliffen und mit Holzlack und final mit Klarlack bestrichen.


IMG_20210210_135028.jpg

Später habe ich mir einen 12,7mm Bohrer nachgekauft, falls ich erneut etwas mit Holz mache. Inzwischen taste ich mich ganz langsam zum 3D-Druck vor. Zunächst aus einer Vorlage eine Test-Konstrukt mit ca. vier Fassungen für Cherry MX sowie Kailh Choc V1 drucken und Erfahrungen sammeln.
 
Eines habe ich gestern nicht erwähnt: Das Feilen ist mühsam und erfordert Geduld/Beharrlichkeit. Dafür ist am Ende die Zufriedenheit und Wertschätzung für das Werk umso höher :love:.

Bei der Recherche nach etwas Anderem bin ich auf folgende Bilder gestoßen, die einen Teil meines Vorgehens ziemlich gut darstellt. Ich habe meine bedruckte Vorlage auf Holz geklebt, danach 11mm-Löcher gebohrt (größeren Bohrer hatte ich noch nicht), das Brett im Schraubstock befestigt und die Ecken mit der Laubsäge gesägt. Das einspannen des Sägeblatts war mir schnell zu mühsam, so dass ich auf die Laubsäge verzichtet und gleich zur Vierkantfeile gegriffen habe. Wie es in dieser Galerie aussieht, hat der Typ nicht einmal einen Schraubstock :D. Meine Arbeit war bereits mühsam, aber der übertreibt ja mal.

Link1
Link2
Link3
reddit

Ansonsten wäre eine CNC-Fräse toll und 3D-Druck das Beste. Falls das Bohren/Feilen dir zu viel ist, ziehe für deinen ersten Entwurf (mehrere Lagen) Pappe in Betracht (nicht Wellpappe), die du mit einem Messer/Skalpell oder Meißel+Hammer ausschneidest. Nach dem ersten Konstrukt fallen dir sowieso viele Möglichkeiten zur Verbesserung ein und das zweite Modell wird deutlich besser. Dann darf es mit mehr Aufwand auf Holz sein.
 
Das hat was von den Bedienfeldern der originalen Enterprise! :D

Aber nicht schlecht, wer sich solch eine Mühe machen will, um eine für Spezialzwecke passende Tastatur zu kreieren, Respekt!
 
@Bu][e

Bevor ich die Quadrate als plate-mount gemacht habe, habe ich kleine Löcher für pcb-mount gebohrt. Das ist bedeutend schneller. Hier ist sehr präzises Bohren gefragt. Mit ausreichend Vorlauf, habe ich bei Ali auch verschiedene Bohrer bestellt. Probiere ggf. 2.0 und 4.0 mm Bohrer aus.

Für Cherry MX:
breiter als 4.0 mm für Mitte (exakt 4.0 war zu eng, so dass der Schalter manchmal klemmt)
1,7 mm für die äußeren Füße
1,5 mm oder breiter für Pins zum Löten

Für Kailh Choc V1:
breiter als 3,5 mm für Mitte (exakt 3,5 zu eng)
1,8 mm für die äußeren Füße
1,5 mm oder breiter für Pins zum Löten

Dadurch ragen die Tasten etwas höher hervor als bei plate-mount. Wenn dies ein Problem ist, dann baue ein eine Art Handballenauflage.

Das Teil auf den Bildern ist ein früher Entwurf für shooter, den ich nicht weiter verfolgt habe.
 

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@adel Vielen Dank für die Anregungen und Hilfestellungen!
Das mit dem 3D Drucker habe ich mir auch schon überlegt; ich könnte sogar einer bei meinem Bruder nutzen...
Jedoch gefällt mir vom Design her Holz irgendwie besser. :)
Mit der Standbormaschine sollten die Löcher einigermassen schnell zu bewerkstelligen sein. Und ja; wie du sagst; dafür ist die Wertschätzung am Ende höher. :)
Im Moment sieht mein Entwurf so aus (ja, die Masse stimmen noch nicht ganz... 😅):
1613597188700.png


Fürs erste werde ich mir jedoch zuerst deinen Rat beherzigen und mal die Linke Seite auf Karton basteln, damit ich das Layout ausprobieren kann. Bei der Leertaste bin ich mir z.B. noch nicht sicher; ob diese fürs Schreiben und Gaming funktioniert...
Leider sind die Dioden und Kabel noch nicht gekommen, weshalb ich das noch ein bisschen aufschieben muss...
 
Um in Holz die Ausschitte zu machen wäre ein Hohlmeißelstemmer natürlich sehr hilfreich. Es gibt leider vornehmlich Hohlmeißel mit imperialen Maßen, aber durchaus auch 14x14mm. Alternativ würde ich statt Feile aber ganz klar zum Stemmeisen greifen. Sauber anzeichnen, mit 13er Bohrer (13mm ist meist das Maximum der normalen Bohrfutter von Akkubohrern und Co.) vorbohren und dann die Ecken einmal sauber mit einem scharfen Stemmeisen ausstechen. Geht erheblich schneller als mit einer Feile und macht weniger feinen Staub.
CNC ist zwar super, aber rotierende Werkzeuge hinterlassen immer "runde Ecken". Je nach Form der Switches müsste man da evtl. auch noch minimal nachstechen, es sei denn man kann zuverlässig auf die ganz kleinen Fräser mit weniger als 1mm Durchmesser gehen. Dann könnte der Eckradius klein genug werden.
 
@Moep89 Den Hohlmeisselstemmer habe ich mir auch schon angeschaut; jedoch braucht es hierzu m.E. eine spezielle Stemm-Bohrmaschine...
Aber die Idee mit dem Stemmeisen ist schon mal sehr geil! Muss ich mal ausprobieren! Wenn das funktioniert, wäre das wohl wirklich erheblich schneller, als mit der Feile. 👍
 
Bu][e schrieb:
jedoch braucht es hierzu m.E. eine spezielle Stemm-Bohrmaschine...
Ja, sowas wie die Record Power BM16.

Beim Stemmeisen unbedingt auf die Schärfe achten. Zur Not von jemandem schärfen lassen. Es gibt nichts schlimmeres als stumpfe Stemmeisen. Ein rasiermesserscharfes dagegen macht Spaß und ermöglicht extrem schnelles und sauberes Arbeiten.
 
@Bu][e

Das Warten muss echt schwer sein. So wie ich das Bild sehe, könnte ich es nicht erwarten, endlich die fertige Tastatur zu testen. Ich hoffe, du kannst dich in der Zwischenzeit an Pappe mit kleinen Entwürfen austoben.

Ich finde die spacebar linke Hand könnte noch 10mm nach rechts. Das wäre zum Spielen etwas bequemer. Oder, da alles programmierbar ist, kannst du einen Game-Layer machen, wo Space auf deine Backspace und Alt auf Space liegt. Deine Ctrl flach unter Space zu legen finde ich sehr gut. Sowas werde ich auch machen. Die AltTab wirst du sicher lieben.

Space rechte Seite müsste nach meinem Geschmack um 10-15mm nach links. Beim Schreiben nutze ich Space nur auf der rechten Seite. Daher bekommt es die allerbeste Position. Bei mir liegt die Enter daneben, wo sie nicht 'im Weg' steht.

Hast du schon die Firmware erfolgreich kompiliert?

Ich bereite derzeit eine Firmware für ein oder zwei rotary encoder vor und danach master-slave split. Wenn die Firmware am breadboard funktioniert, muss ich mit 3D-CAD endlich voran kommen.

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Wie bist du auf diese Idee für die Tasten 1, 2, 3 bis 7 gekommen?
 
@adel
Mittlerweile habe ich die Dioden erhalten und Kabel sollte ich noch etwas hier haben. Somit können die ersten Versuche starten. :)

Das mit der Spacebar ist mir auch bereits aufgefallen! Das Problem ist, dass ich diese auf WASD ausgerichtet habe; fürs Schreiben ist sie wirklich zu weit Links (rsp. Rechts auf der Rechten Seite). Das passe noch an.
Das mit dem Game-Layout ist eine gute Idee!

Mit der Firmware habe ich noch nicht rumgespielt; das möchte ich nächstens noch nachholen.

adel schrieb:
Ich bereite derzeit eine Firmware für ein oder zwei rotary encoder vor und danach master-slave split. Wenn die Firmware am breadboard funktioniert, muss ich mit 3D-CAD endlich voran kommen.

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Ah, sehr cool! Der Rotary Switch wäre eine feine Sache!

Die Nummern habe ich mir in erster Linie wegen PUPG auf die Linke Seite genommen. In vielen Games sind diese beiden Tasten für das Inventar wichtig. (Das könnte man natürlich auch mittels Layout lösen...)
Da sonst alle Tasten vom Daumen abgedeckt sind, habe ich Moment noch keine bessere Idee für die Tastenbelegung. Doppelt möchte ich die Tasten nicht haben, da ich sonst die Gefahr sehe, aus Faulheit die Daumentasten nicht zu verwenden. 😅
 
Ich freue mich; erster Schritt ist erfolgreich. Encoder funktionieren und auch den Knopf darin konnte ich nun korrekt in die Matrix einbauen. Nun noch mehr Kabel vorbereiten und ein paar Schalter anstecken.


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Nachdem ich mich mit Drehregler und Joystick beschäftigt habe, hat mich wieder die Lust gepackt, eine neue Tastatur zu erschaffen. Ideal wäre ja 3D-Druck. Bevor ich zum 3D-Design greife, möchte ich ein haptisches Gefühl für die Form, Position von Tasten, Drehregler oder Ausmaße bekommen. Wie im Eingangspost beschrieben, beginne ich mit simplen Mitteln: Papier, Lineal und Stift. Diesmal habe ich an die Dokumentation gedacht.

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Hand anlegen bis die Form gefällt.

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Die alte Vorlage zu Krumm passe ich im 2D-CAD an. Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass die Spalten für die kleinen Finger [1 Q A Y] sowie [0 P Ä -] deutlich tiefer liegen können. Ausdrucken und auf Pappe oder Holz kleben.
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Bohren, feilen und/oder sägen.
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Papier abschleifen und alles einsetzen. Auf der linken Seite habe ich die Kanten der Füße absichtlich länger gelassen, da ich abschätzen konnte, dass der schmale, flache Part zu nah am Hauptteil liegen könnte. So kann ich diesen Part bei Bedarf noch nach links schieben. Leider ist mein geringer Rest an Holzlack fast vertrocknet, daher nur quick and dirty paint job.

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass ich dieses Stück nicht löten werde, denn nebenher experimentiere ich seit Wochen an der QMK-Firmware. Funktionen wie split keyboard, Drehregler oder spezielle Tastenkombinationen möchte ich zuerst erfolgreich kompilieren, bevor ich die Hardware fertig stelle. An diesem Punkt bin ich nicht schlau genug, um den Joystick zu programmieren, also wird diese Idee verworfen und für die Zukunft aufgehoben.

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Mit zwei Drehreglern auf der linken Keyboard-Hälfte kann ich mit den verbleibenden freien Pins auf dem Pro Micro höchstens 42 Tasten in einer 6×7-Matrix verbauen. Die endgültige Auswahl der Tasten steht noch nicht fest. Dieser Prototyp hat mich wieder ein großes Stück voran gebracht und die nächste Iteration ist im Gange. Etwas löten und die TRRS-Connector muss ich noch testen, bevor ich mich in das 3D-Design stürze.

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Fortsetzung folgt...

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