Umstieg auf Linux - ein paar Fragen

beartooth

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Guten Abend zusammen,

ich befasse mich seit Jahren mit Servern und dementsprechend auch Linux (Debian 10 → 11 → 12).

Ich würde nun gerne mal Linux als OS auf meinen Laptop (Lenovo Legion Y530) ausprobieren, und hätte hierzu ein paar fragen:

1.) Verliere ich die Windows-Lizenz zu dem Laptop, wenn ich diesen einfach formatiere und Linux installiere?
2.) Welche Linux-Distribution würdet ihr empfehlen? Gibt es da irgendwo einen guten Vergleich?
3.) Können irgendwelche Probleme auftauchen, wenn ich Linux auf den oben genannten Laptop installiere?
4.) Was sind die "meisten" Dinge, die Windows-User auf Linux vermissen? Geht...
...OneDrive?
...Microsoft Office?
...Adobe Creative Cloud?

Welche Tipps & Tricks würdet ihr mir für den Anfang sonst noch mitgeben?

Vielen Dank schon mal für all eure Infos,

beartooth
 
1) musst du unter Umständen sichern, aber eig. wird es an die Geräte ID gekoppelt
2) Ausprobieren
3) Ja
4) Ausprobieren.

Mach am besten eine persistente Installation auf einen USB Stick. Finde ich optimal zum Ausprobieren ohne das ganze in einer VM zu verfälschen oder mit den Einschränkungen einer LIVE Version.
 
beartooth schrieb:
Verliere ich die Windows-Lizenz zu dem Laptop, wenn ich diesen einfach formatiere und Linux installiere?
Normal nicht, da diese im UEFI hinterlegt ist.
Die zweite Variante ist, das Du einen Aktivierungskey hast (früher lag der immer als Aufkleber etc.) bei.
Evtl. solltest Du noch mal gucken, wie das bei Dir konkret ist.

beartooth schrieb:
Welche Linux-Distribution würdet ihr empfehlen? Gibt es da irgendwo einen guten Vergleich?
Frag 10 Leute und Du kriegst 11 Antworten.
Generell sollte man zu einer Distribution greifen, die verbreitet ist. Da ist dann die Chance am höchsten Hilfe zu bekommen, gute Doku und die ist üblicherweise auch gut auf Bugs abgeklopft und massentauglich.

beartooth schrieb:
Können irgendwelche Probleme auftauchen, wenn ich Linux auf den oben genannten Laptop installiere?
Das Feld überlasse ich anderen Antwortenden. :-)

beartooth schrieb:
...OneDrive?
...Microsoft Office?
...Adobe Creative Cloud?
Wenn Du darauf angewiesen bist, könnte Deine Linux-Freude getrübt sein.

beartooth schrieb:
Welche Tipps & Tricks würdet ihr mir für den Anfang sonst noch mitgeben?
Versuche Linux nicht wie Windows zu benutzen. Vergegenwärtige Dir, das das ein anderes System ist, wo Du viele Dinge neu lernen musst (hast Du bei Deinen Servererfahrungen aber sicher schon mitgekriegt).

Linux ist eher nicht so gut, wenn Du lediglich erwartest ein "besseres Windows" zu kriegen. Wenn Du mit Windows im Grunde zufrieden bist, macht ein Wechsel kaum Sinn.

Zum gefahrlosen Linux Testen kann man auch sogenanntes Live-System nehmen. Da wird Deine Windows-Installation nicht angefasst und Du kannst trotzdem mal reinschnuppern.
 
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beartooth schrieb:
Welche Linux-Distribution würdet ihr empfehlen? Gibt es da irgendwo einen guten Vergleich?
Es gibt von c't einen "Netzplan", der vielleicht ganz hilfreich bei der Auswahl sein kann:
https://www.heise.de/downloads/18/3/2/5/8/6/2/3/Linux_Linienplan_A3_final.pdf

beartooth schrieb:
Welche Tipps & Tricks würdet ihr mir für den Anfang sonst noch mitgeben?
Lernen zu googeln und selbst bereit sein zu lernen. Das ist immer wichtig, weil man so die meisten Fragen schnell klären kann.
 
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  1. Nein. Wenn Du ein Windows wieder installierst erkennt Microsoft das.
  2. Probiere was Dir zusagt. Ich bin bei Mint. Allerdings spiele ich rein garnicht.
  3. Ja. Probiere per Live Linux. Muss nur gebootet werden vom Stick, nicht installiert. Machst Du am besten per Venoy-Stick, da kannst Du verschiedene ISO drauf kopieren.
  4. Keines davon.
 
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Probier mal eine der größeren Distributionen aus (Debian, PopOS, Fedora). Es geht auch weniger um die Distribution sondern mehr darum, welchen Window-Manager oder welches Desktop Enviroment du verwendest (Gnome, KDE, etc.). Für den Anfang empfehle ich Debian mit Gnome, da du Debian ja schon kennst.

NixOS ist bei mir ein Kandidat für die nächsten Monate, das werde ich mal ausprobieren.

Probleme gibt es hin und wieder, aber bei den größeren sollte eigentlich alles out of the box erstmal laufen. Oft tauchen kleinere Probleme auf (z.B. mit dem Sound, Dual Monitor Support, etc.)

Vermissen ist so ne Sache. Wenn du mit der Einstellung ran gehst, alles 1:1 nutzen zu können, wirds schwierig. Grade weil du mit OneDrive, Microsoft Office und Adobe arbeiten willst, das kannste unter Linux wohl eher vergessen.

Alternativen wie Gimp, OnlyOffice / Libreoffice und mailbox.org reichen dir nicht? Bleibt nur ne VM oder bei Windows bleiben.

Tipps:
  • Mach für den Anfang nicht zu lange mit dem Setup oder der Wahl der Distribution rum, taste dich erstmal ran und nimm irgendwas - du merkst schnell, wenns nicht passt.
  • Wenn was passt, mach kein Distro-Hopping, um zu optimieren. Da rutscht man schnell in einen Zeitfresser rein
  • Mach kein Dual-Boot - ne Windows VM mit dem virt-manager (nicht Virtual Box) ist besser zu handhaben als immer einen Reboot zu machen
  • Halt dich nicht zu sehr mit UI Verschönerungen auf, da kann man unendlich viel Zeit rein versenken
  • Versuch nicht alles 1:1 zu ersetzen sondern Alternativen zu finden - 1:1 Lösungen gibts eher selten
  • Setz dich mit der Shell auseinander (powerlevel10k, dotfiles, etc.), das hilft dir bei vielen Problemen
  • Guck dir die verschiedenen Paketmanager an (flatpack, apt, etc.)
 
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beartooth schrieb:
...OneDrive?
...Microsoft Office?
...Adobe Creative Cloud?
One Drive geht glaub ich. Aber generell solltest du offen für Alternativen sein. Da gibt es einige und der Feind ist eigentlich nur deine Gewohnheit. Wenn du diesen inneren Schweinehund überwindest, ist das kein großes Ding.
 
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Da du ja Debian von der Konsole her kennst, kannst du Onedrive als CLI installieren, das funktioniert ganz gut. Für deine anderen genannten Programme musst du dich nach Alternativen umsehen, oder mit den WebApps vorlieb nehmen.

Gnome 46 soll nativ Onedrive in Files unterstützen, so wie jetzt auch schon Google Drive. Wann das in die anderen Distros Einzug hält ... ich würde nicht die Luft anhalten
 
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beartooth schrieb:
Welche Tipps & Tricks würdet ihr mir für den Anfang sonst noch mitgeben?
Mach dir einen USB -Stick mit Ventoy und zieh paar ISOs von verschiedenen Systemen drauf, zum Beispiel die ganzen Ubuntu Flavours, damit du von jedem Desktop mal einen Überblick hast. Welches Linux du am Ende nimmst, spielt im wesentlichen keine Rolle, weil du es dann eh nach deinen Wünschen anpassen kannst. Bin ja selbst ein Fan von Rolling Release, EndeavourOS zum Beispiel.
 
beartooth schrieb:
3.) Können irgendwelche Probleme auftauchen, wenn ich Linux auf den oben genannten Laptop installiere?
Ohne das konkrete Modell zu kennen: WLAN Chip nicht unterstützt, Touchpad funktioniert nicht, Funktionstasten gehen nicht oder nicht alle, Umschaltung zur Nvidia GPU hakelig, erhöhter Stromverbrauch und somit kürzere Laufzeit (ohne manuelle Optimierungen), Docking-Stationen können Probleme machen, Steuerung der Displayhelligkeit könnte fehlen, Performance-Modi können nicht geschaltet werden, Fingerprint-Reader wird nicht unterstützt, etc.
Bei einem Thinkpad könnte man sicher sein, dass Linux läuft, bei Legion und Ideapad können Probleme auftreten.
Live-Stick nehmen und testen.
 
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foofoobar schrieb:
Kannst du das mit dem "verfälschen" mal genauer ausführen?

bezüglich der Kompatibilität. In einer VM wird es sicherlich weniger Probleme geben als das Linux auf einem USB Stick installiert zum Test. Im Gegensatz zum Livemedium, bleiben die Änderungen nach einem (evtl. notwendigen neustart) vorhanden.
 
beartooth schrieb:
ich befasse mich seit Jahren mit Servern und dementsprechend auch Linux (Debian 10 → 11 → 12).
Wenn Du Debian kennst, wäre vermutlich eine Distro mit apt für dich "gewohnter".

Debian kann man auch auf Laptops installieren ;)
Ansonsten eines der *buntus oder darauf aufbauend auch ein Mint - letzters ist halt sehr bequem, da dort die meisten Codecs gleich mitinstalliert werden (also sehr anfängerfreundlich)

beartooth schrieb:
Ich würde nun gerne mal Linux als OS auf meinen Laptop (Lenovo Legion Y530) ausprobieren, und hätte hierzu ein paar fragen:
Livesystem booten u. HW-Unterstützung testen - dann siehst Du, ob alles ootb funktioniert oder Nacharbeit nötig wäre.
beartooth schrieb:
Welche Linux-Distribution würdet ihr empfehlen? Gibt es da irgendwo einen guten Vergleich?
Oben habe ich schon welche erwähnt, aber Du würdest da falsch rangehen - vergleiche zuerst mal die Desktopumgebungen, welche Dir da zusagt - KDE, Gnome, Mate etc.

beartooth schrieb:
Was sind die "meisten" Dinge, die Windows-User auf Linux vermissen?
Ist wohl für jeden speziell - viele führen MS-Office an, wobei das bei den Meisten wohl eher Faulheit/Bequemlichkt hinsichtlich einer Umstellung ist u. nicht technisch/funktionell bedingt.
beartooth schrieb:
Welche Tipps & Tricks würdet ihr mir für den Anfang sonst noch mitgeben?
Linux ist kein Windowsersatz für lau, sondern eben eine andere Basis - wer da immer wieder in die Windowsdenke verfällt, wird langfristig nicht glücklich.

Onedrive? ->Tonne - da setzt man doch gleich auf z.B. Nextcloud.
LibreOffice ist im Privatbereich locker ausreichend, Email kann Thunderbird machen oder Evolution etc.
In NC kannst Du auch Collabora integrieren - vlt. brauchst Du dann kein Office mehr auf den Clients?
 
beartooth schrieb:
Guten Abend zusammen,

ich befasse mich seit Jahren mit Servern und dementsprechend auch Linux (Debian 10 → 11 → 12).

Ich würde nun gerne mal Linux als OS auf meinen Laptop (Lenovo Legion Y530) ausprobieren, und hätte hierzu ein paar fragen:

1.) Verliere ich die Windows-Lizenz zu dem Laptop, wenn ich diesen einfach formatiere und Linux installiere?
2.) Welche Linux-Distribution würdet ihr empfehlen? Gibt es da irgendwo einen guten Vergleich?
3.) Können irgendwelche Probleme auftauchen, wenn ich Linux auf den oben genannten Laptop installiere?
4.) Was sind die "meisten" Dinge, die Windows-User auf Linux vermissen? Geht...
...OneDrive?
...Microsoft Office?
...Adobe Creative Cloud?

Welche Tipps & Tricks würdet ihr mir für den Anfang sonst noch mitgeben?

Vielen Dank schon mal für all eure Infos,

beartooth
ich persönlich empfehle den Fedora KDE-Spin. mit kubuntu machst du aber auch nichts falsch.
als anfänger empfehle ich eine der "großen" distros, da probleme leichter zu googlen sind.
apps installierst du dann am besten per flatpak.

onedrive und office funktionieren selbstverständlich nicht. mit viel gebastel bekommt man vll. mit WINE eine uraltversion emuliert zum laufen, wenn man das will, bitte gerne...

das schlimmste das passieren kann ist, dass es nicht läuft, weil wichtige treiber fehlen und du windows neu aufsetzen musst. die lizenz verlierst du natürlich nicht.
 
1. Nö. Key dürfte im UEFI hinterlegt sein.
2. Mint Cinnamon
3. Ist möglich. Welches Legion isses denn bzw. was hat das für Hardware?
4. Kann ich Dir nicht sagen. Die meisten vermissen einfach ihre von Windows gewohnten Dinge - und das sind mehr Sachen, als einem so bewusst ist... Marschroute ist: Suche nicht nach Deinen von Windows gewohnten Abläufen und Programmen, sondern lass Dich auf neue (und vielleicht auch bessere) Dinge ein.
Ansonsten lautet die Empfehlung eigentlich immer: Vorher in einer VM testen. Und ich persönlich würde die Finger von Dualboot lassen
 
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beartooth schrieb:
Verliere ich die Windows-Lizenz zu dem Laptop, wenn ich diesen einfach formatiere und Linux installiere?
Nein, die sollte im UEFI hinterlegt sein.
beartooth schrieb:
Gnome Online Accounts sollte das ab der im Frühjahr erscheinenden Version können, ansonsten Rclone.
beartooth schrieb:
Microsoft Office?
...Adobe Creative Cloud?

Nur die Online Versionen, also im Webbrowser.
 
IceKillFX57 schrieb:
bezüglich der Kompatibilität. In einer VM wird es sicherlich weniger Probleme geben als das Linux auf einem USB Stick installiert zum Test. Im Gegensatz zum Livemedium, bleiben die Änderungen nach einem (evtl. notwendigen neustart) vorhanden.
Zum checken ob die Einsatzszenarien abdeckbar ist das erstmal ein Vorteil.
 
Naja sobald du irgendwelche Treiber blacklisten musst oder so, wars das mit dem "live" test.
 
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