Radeon HD 6800: AMD verschlechtert Bildqualität immer mehr

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Wolfgang Andermahr
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Bildqualität

Morphological Anti-Aliasing

Die wichtigsten Modi der Kantenglättung sind auf der Radeon-HD-6000-Serie absolut identisch zu den Einstellungen der Radeon-HD-5000-Generation geblieben. Leider funktioniert SSAA damit weiterhin nur unter der DirectX-9-API. Weggefallen ist gegenüber der alten Serie die Tent-Filter, ein aufgrund der nur mäßigen Ergebnisse auf den ersten Blick leicht zu verschmerzender Verlust.

Etwas neues hat es dann aber auch gegeben: Das Morphological Anti-Aliasing (MLAA), dessen Funktionsweise wir bereits im Detail in unserem Launch-Review erklärt haben. Heute wollen wir es uns nun genauer in der Praxis anschauen.

Der erste Dämpfer ist dabei schnell erfahren: Obwohl AMD angibt, dass MLAA unter allen gängigen APIs funktioniert, ist das aktuell nur unter DirectX 9 der Fall. In DirectX-10- oder DirectX-11-Spielen hat MLAA keine Wirkung. AMD hat uns dies mittlerweile bestätigt und erklärt, dass es sich dabei um einen Fehler handelt.

COD MW2 - 1xAA
COD MW2 - 1xAA
COD MW2 - 4xMSAA
COD MW2 - 4xMSAA
COD MW2 - MLAA
COD MW2 - MLAA

Unter DirectX 9 funktioniert MLAA einwandfrei und das erfreulicherweise in allen (!) Spielen. Das heißt, dass MLAA nicht nur in Titeln eingesetzt werden kann, die offiziell Anti-Aliasing unterstützen beziehungsweise in denen der Catalyst-Treiber Kantenglättung erzwingen kann, sondern auch bei Grafik-Engines, die normalerweise nichts mit Anti-Aliasing am Hut haben wie zum Beispiel GTA 4 oder Risen – äußerst praktisch. Darüber hinaus kann MLAA mit MSAA oder SSAA kombiniert werden.

Doch wie sieht MLAA nun in der Praxis aus? Da es sich um einen Post-Processing-Effekt handelt, ist es nicht so einfach Screenshots der Kantenglättung zu erstellen. Mit einem kleinen Trick geht es dann aber doch: Man muss die Anwendung einfach im Fenster-Modus starten, denn dann kann durch simples Drücken der „Drucken-Taste“ der MLAA-Effekt aufgenommen werden (hier wird das tatsächlich auf dem Monitor ausgegebene Bild festgehalten). In manchen Applikationen funktioniert der Trick auch im Vollbildmodus, aber längst nicht in allen.

Mass Effect 2 - 1xAA
Mass Effect 2 - 1xAA
Mass Effect 2 - 4xMSAA
Mass Effect 2 - 4xMSAA
Mass Effect 2 - MLAA
Mass Effect 2 - MLAA

Die Ergebnisse: In Call of Duty: Modern Warfare 2 arbeitet MLAA ganz ordentlich. Die Kanten werden zwar nicht ganz auf dem Niveau von MSAA geglättet, einen allzu großen Unterschied gibt es aber nicht. Allerdings stellen wir eine leichte Unschärfe im Bild fest.

Anders sieht es hingegen in Mass Effect 2 aus. Dort hat MLAA gegenüber 4xMSAA den Vorteil, dass es auf das gesamte Bild inklusive der Vegetation wirkt. Dafür wird jedoch der gesamte Bildinhalt sehr unscharf. Normales MSAA glättet die Vegetation nicht, dafür gibt es aber keinen störenden Unschärfe-Effekt.

Crysis Warhead - 1xAA
Crysis Warhead - 1xAA
Crysis Warhead - 4xMSAA
Crysis Warhead - 4xMSAA
Crysis Warhead – MLAA
Crysis Warhead – MLAA

Einen Totalausfall erleidet MLAA in Crysis Warhead. Der Unschärfe-Effekt (Blur) ist erneut sehr ausgeprägt und darüber hinaus scheint MLAA Schwierigkeiten zu haben, die Polygonkanten zu erfassen. Denn es gibt im Ergebnis so gut wie gar keine Glättung, womit das Bild mehr oder weniger wie bei deaktiviertem Anti-Aliasing aussieht – nur verschwommen.

Damit können wir MLAA nur dann „empfehlen“, wenn weder per Applikation, noch per Treiber MSAA oder SSAA möglich ist. In Spielen wie GTA 4 und Risen kann MLAA dann durchaus eine Verbesserung der Optik erwirken. Wenn das gewöhnliche Anti-Aliasing funktioniert, sollte MLAA indes durchweg abgeschaltet bleiben. Auch eine Kombination aus MLAA mit MSAA oder SSAA erzeugt dann kein besseres Ergebnis. Das neue Feature MLAA erklärt damit am Ende auch den Wegfall der Edge-Detection, da beide Verfahren ein ähnliches Ergebnis auf den Monitor zeichnen.

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