Radeon HD 6800: AMD verschlechtert Bildqualität immer mehr

 15/16
Wolfgang Andermahr
522 Kommentare

Fazit

Die Radeon-HD-6800-Serie von AMD kommt mit zahlreichen kleineren Verbesserungen gegenüber der vorherigen Generation daher, sodass sowohl die Radeon HD 6870 als auch die Radeon HD 6850 in vielen Bereichen einen Mehrwert darstellen und zu gefallen wissen. Aber gilt das auch für die Bildqualität? Dieser Frage sind wir auf den vorangegangenen Seiten im Detail nachgegangen.

In Sachen Anti-Aliasing hat sich nicht allzu viel getan. Mit Morphological Anti-Aliasing, kurz MLAA, gibt es einen neuen Modus, der aber nur in einzelnen Fällen sinnvoll ist. MLAA krankt an einem Problem: Das Bild wird unscharf – mal mehr und mal weniger. Darüber hinaus ist die Wirkung der Kantenglättung sehr unterschiedlich und unterscheidet sich von Spiel zu Spiel. Das Ergebnis rangiert zwischen „kaum schlechter als 4xMSAA“ bis hin zu „sieht genauso aus wie ohne Kantenglättung“. Damit ist MLAA keine Alternative zu den bisher bekannten AA-Einstellungen, behält aber ein interessantes Einsatzgebiet: Wenn ein Spiel Anti-Aliasing weder per Treiber noch per Applikation zulässt, funktioniert MLAA trotzdem. Risen und GTA 4 sind zwei Beispiele. Hier muss dann aber jeder für sich entscheiden, ob der Unschärfe-Effekt annehmbar ist.

Anders als AMD angibt, funktioniert MLAA derzeit übrigens nur unter DirectX 9. AMD hat uns dies mittlerweile bestätigt und erklärt, dass es sich dabei um einen Fehler handelt.

AMD Radeon HD 6800 Serie
AMD Radeon HD 6800 Serie

Der anisotropen Filterung müssen wir nach unserem Detailtest leider ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Auf der einen Seite wurde die Texturfilterung auf der Radeon-HD-6000-Generation verbessert (das Banding-Problem wurde zum Großteil behoben), auf der anderen Seite flimmern die Texturen aber deutlich intensiver. Der Grund: AMD hat die standardmäßige anisotrope Filterung auf das Niveau von A.I. Advanced der vorherigen Generation gesenkt. Ein für uns unverständlicher Schritt, denn moderne Grafikkarten bieten genügend Leistung um die Bildqualität zu verbessern.

Es gibt zwar Spiele, die den Unterschied kaum zeigen, andere leiden dagegen intensiv an flimmernden Texturen, die den Spielspaß trüben. Immerhin ist es mit der „High Quality“-Funktion möglich, die bisherige AF-Qualität (meistens) wieder zu erreichen. Sprich die Radeon HD 6800 schafft nach manuellem Umschalten immer noch die Qualität der Vorgängergeneration, die Standardqualität ist aber schlechter geworden!

Da wir derartige Geschäftspraktiken im Jahre 2010 nicht unterstützen werden, haben wir uns dazu entschlossen, in Zukunft jede Radeon-HD-6000-Karte mit der etwa fünf Prozent langsameren High-Quality-Variante zu testen, sodass das Endergebnis mit der Standardeinstellung von Nvidia in etwa vergleichbar ist.

Doch nicht nur an der neuen Serie hat AMD Hand angelegt, gleichzeitig wurde mit dem Catalyst 10.10 auch die AF-Qualität der Radeon-HD-5800-Karten (die kleineren Serien bleiben unberührt) zurück geschraubt, die nun nach dem Muster der Radeon HD 6800 arbeiten. Damit ist die Flimmerneigung auf der Standardeinstellung größer als bei früheren Treiberversionen und ähnelt stark dem der neuen GPU-Generation, wobei hier auch das Banding-Problem weiterhin bestehen bleibt. Abhilfe im Ansatz schafft Catalyst A.I., denn wenn die Funktion deaktiviert ist, liegt die AF-Qualität wieder auf dem gewohnten Niveau.

Um weiterhin eine Vergleichbarkeit mit den GeForce-Produkten von Nvidia gewährleisten zu können, haben wir uns deswegen ferner dazu entschlossen, die Radeon-HD-5800-Karten bei Treibern ab dem Catalyst 10.10 mit abgeschaltetem Catalyst A.I. zu testen.

Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!