AMD Radeon HD 7770 und HD 7750 im Test: Enttäuschende Mittelklasse

Wolfgang Andermahr
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AMD Radeon HD 7770 und HD 7750 im Test: Enttäuschende Mittelklasse

Einleitung

Der offizielle Startschuss für das erste Southern-Island-Produkt fiel am 22. Dezember: Ab diesem Datum durfte die Presse von der Radeon HD 7970 berichten, die als erste Grafikkarte mit der neuen Graphics-Core-Next-Architektur („GCN“) an den Start gegangen war. Am 31. Januar folgte dann mit etwas Verspätung die Radeon HD 7950, womit das High-End-Segment erst einmal mit den nötigen Probanden besetzt ist.

Am heutigen Tag folgen nun zwei weitere Radeon-HD-7000-Produkte, wobei es sich dabei allerdings nicht auf die mit Spannung erwartete „Radeon-HD-7800“-Serie handelt. Stattdessen schickt AMD zwei Mid-Range-Modelle in Form der Radeon HD 7770 und der Radeon HD 7750 in die Händlerregale, die die Radeon HD 5770 sowie die Radeon HD 5750 beziehungsweise die baugleichen (und nur neu benannten) Radeon HD 6770 und Radeon HD 6750 ablösen werden.

AMD Radeon HD 7770
AMD Radeon HD 7770
Sapphire Radeon HD 7770 OC
Sapphire Radeon HD 7770 OC
AMD Radeon HD 7750
AMD Radeon HD 7750

Die Grafikkarten kommen mit der „Cape-Verde“-GPU daher, die wie der größere Bruder auf das GCN-Design setzt, bei der jedoch die Anzahl der Ausführungseinheiten massiv verringert worden ist. Gepaart mit einem 1.024 MB großen Speicher sollen die Karten preisbewusste Spieler ansprechen, die bereit dazu sind, das ein und das andere Mal auf maximale Details sowie Kantenglättung zu verzichten.

In diesem Artikel haben wir uns das Referenzdesign der Radeon HD 7770 sowie der Radeon HD 7750 angeschaut, um einen generellen Überblick über die neuen Modelle geben zu können. Darüber hinaus haben wir mit der Sapphire Radeon HD 7770 OC noch einen besonderen Gast eingeladen, der mit höheren Taktraten und einem anderen Kühlsystem die Kundschaft für sich gewinnen will.

Technische Eckdaten

Auf AMDs Radeon-HD-7700-Serie kommt die Cape-Verde-GPU zum Einsatz, die im neuen 28-nm-Prozess bei TSMC gefertigt wird und sich aus 1,5 Milliarden Transistoren zusammensetzt. Die Die-Größe beträgt nach Angaben des Herstellers 123 mm². Wie bei den Radeon-HD-7900-Karten kommt die Graphics-Core-Next-Architektur zum Einsatz, über die wir bereits in einem früheren Artikel ausführlich berichtet haben.

AMD hat bei Cape Verde einen großen Rotstift angesetzt: Anstatt die maximalen 32 Compute Units, kurz CU, sind auf Cape Verde nur noch deren zehn übrig geblieben. Interessantes gibt es auch bei deren Anordnung zu berichten, denn auf Tahiti sind immer vier CUs in einem „Shader-Block“ zusammen gefasst. Da mit diesem Schema jedoch keine zehn CUs möglich sind, hat AMD es aufgebrochen; dass das Design derart flexibel ist, wurde schon beim Launch bestätigt. So ist ein 4er-Block übrig geblieben, der von zwei weiteren Blöcken mit drei CUs unterstützt wird.

Cape-Verde-GPU
Cape-Verde-GPU

An der Kapazität einer CU hat sich dagegen nichts getan. Pro CU gibt es vier Vektor-Einheiten im SIMD-Prinzip, die mit jeweils 16 einzelnen, voneinander unabhängigen, skalaren ALUs ausgestattet sind, die pro Takt ein MADD (Multiply-ADD) berechnen können. Darüber hinaus gibt es noch eine rein skalare Recheneinheit, vier vollwertige Textur- und 16 Load-/Store-Einheiten sowie zahlreiche Caches und Register.

Damit kommt Cape Verde auf insgesamt 640 Shader- und 40 Textureinheiten. Auf der Radeon HD 7750 hat AMD zwei weitere Compute Units abgeschaltet, sodass noch 512 ALUs und 32 TMUs übrig geblieben sind. Die Double-Precision-Leistung wurde von einem Viertel der SP-Performance auf 1/16 reduziert. Die kleinere Karte taktet mit 800 MHz, während der größere Bruder erstmals in der Geschichte eines Referenz-Modells mit 1.000 MHz an den Start geht. Der L2-Cache wurde von 768 KB auf 512 KB reduziert.

Die nächsten Einschnitte hat es bei den Raster Operation Processors gegeben, von denen nur noch vier ROP-Cluster übrig geblieben sind, die jeweils aus vier Farb- und 16 Z/Stencil-Einheiten bestehen. Das macht insgesamt 16 ROPs und 64 Z/Stencil-Units; es gibt keinen Unterschied zwischen den Radeon-HD-7700-Karten.

Für das Speicherinterface sind zwei 64-Bit-Controller zuständig, was eine Breite von 128 Bit ergibt. Der GDDR5-Speicher umfasst 1.024 MB, wobei auch 512 MB oder 2.048 MB denkbar sind. Die Taktrate liegt bei 2.250 MHz – auch hier gibt es keinen Unterschied zwischen der Radeon HD 7770 und der Radeon HD 7750.

Diesen gibt es aber bei der „Typical Board Power“, die auf der 1-GHz-Karte bei 80 Watt liegt, weswegen ein Sechs-Pin-Stromstecker notwendig ist. Dieser fehlt auf der langsameren Variante, da die „typische Leistungsaufnahme“ nur 55 Watt beträgt. Wie viel die Karten maximal bei der PowerTune-+20-Einstellung aus der Steckdose ziehen können, ist leider nicht bekannt.

Von den Features gibt es zwischen Cape Verde und Tahiti keinerlei Unterschiede. Der bessere anisotrope Filter, SSAA unter DirectX 10 sowie DirectX 11, PCIe 3.0, der VCE, UVD 3.0, alles ist genauso vorhanden oder möglich.

Radeon
HD 5750/6750
Radeon
HD 5770/6770
Radeon
HD 7750
Radeon
HD 7770
GeForce
GTX 460
Logo AMD-Logo AMD-Logo AMD-Logo AMD-Logo Nvidia-Logo
Chip Juniper Juniper Cape Verde Cape Verde GF104
Transistoren ca. 1,04 Mrd. ca. 1,04 Mrd. ca. 1,5 Mrd. ca. 1,5 Mrd. ca. 1,95 Mrd.
Fertigung 40 nm 40 nm 28 nm 28 nm 40 nm
Chiptakt 700 MHz 850 MHz 800 MHz 1.000 MHz 675 MHz
Shadertakt 700 MHz 850 MHz 800 MHz 1.000 MHz 1.350 MHz
Shader-Einheiten
(MADD)
144 (5D) 160 (5D) 512 (1D) 640 (1D) 336 (1D)
FLOPs (MAD) 1.008 GFLOPS 1.360 GFLOPS 819 GFLOPS 1.280 GFLOPS 907 GFLOPS
ROPs 16 16 16 16 32
Pixelfüllrate 11.200 MPix/s 13.600 MPix/s 12.800 MPix/s 16.000 MPix/s 18.900 MPix/s
TMUs 36 40 32 40 56
TAUs 36 40 32 40 56
Texelfüllrate 25.200 MTex/s 34.000 MTex/s 25.600 MTex/s 40.000 MTex/s 37.800 MTex/s
Shader-Model SM 5 SM 5 SM 5.1 SM 5.1 SM 5
effektive Windows
Stromsparfunktion
✓ (ZeroCore) ✓ (ZeroCore)
Speichermenge 1.024 MB GDDR5 1.024 MB GDDR5 1.024 MB GDDR5 1.024 MB GDDR5 1.024 MB GDDR5
Speichertakt 2.300 MHz
2.000 MHz (manche Modelle)
2.400 MHz 2.250 MHz 2.250 MHz 1.800 MHz
Speicherinterface 128 Bit 128 Bit 128 Bit 128 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite 73.600 MB/s
64.000 MB/s
76.800 MB/s 72.000 MB/s 72.000 MB/s 115.200 MB/s
Stromangaben
Typisch/Maximal
?/86 Watt ?/108 Watt 55/? Watt 80/? Watt 160/? Watt
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