Breitbandausbau: Keine konkreten Vorgaben für Gigabit-Ausbau

Andreas Frischholz
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Breitbandausbau: Keine konkreten Vorgaben für Gigabit-Ausbau

Erneut steht ein Treffen der Netzallianz an – also dem Gremium, das vom Verkehrsministerium ins Leben gerufen wurde, um sich mit Verbänden und Telko-Anbietern auf eine gemeinsame Linie beim Breitbandausbau zu verständigen. Auf eine offizielle Vorgabe für den Gigabit-Ausbau kann sich die Branche aber immer noch nicht einigen.

Bislang verfolgt die Bundesregierung das Ziel, dass Anschlüsse mit 50 Mbit/s bis 2018 flächendeckend verfügbar sind. Insbesondere die alternativen Provider-Verbände kritisieren allerdings seit geraumer Zeit, dass der Fokus auf Geschwindigkeiten den Glasfaserausbau ausbremse. Nötig wären vielmehr konkrete Infrastruktur-Vorgaben, um den Ausbau von direkten Glasfaseranschlüssen (FTTB/H) zu fördern.

Gigabit-Ziel scheitert an Telekom-Einspruch

Es ist eine Position, die mittlerweile auch im Verkehrsministerium Anklang findet, wie Golem.de unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Person berichtet. Bei einem Vorab-Treffen am Donnerstag für die aktuelle Sitzung der Netzallianz hätten sich demnach fast alle Teilnehmer und sogar das Verkehrsministerium auf eine Formulierung verständigt, die einen „weitgehend flächendeckenden Ausbau von gigabitfähigen Anschlüssen bis 2025“ vorsieht. Einzige Ausnahme: die Deutsche Telekom. Der Bonner Konzern habe die Zustimmung verweigert, ebenso wäre eine Frist am Freitag verstrichen.

Auf Anfrage von Golem rechtfertigt Telekom-Sprecher Philipp Blank den Schritt mit mangelnden Investitionen der Wettbewerber: „Bislang haben die Wettbewerber in den Beratungen der Netzallianz nicht aufzeigen können, wie sie Ziele erreichen wollen und auch keine höheren Investitionen in Aussicht gestellt.“ Man sei zwar für die Gigabit-Gesellschaft, ohne eine solche Zusage existiere aber keine Basis, um sich als Branche auf ein Gigabit-Ziel zu verständigen.

Keine Lösung im Richtungsstreit

Absehbar ist also, dass es nach wie vor keine Lösung für den Richtungsstreit im Breitbandausbau gibt. Während die Wettbewerber den Ausbau von direkten Glasfaseranschlüssen forcieren wollen, setzt die Telekom auf ein evolutionäres Konzept, bei dem zunächst die umstrittene Vectoring-Technologie ausgerollt werden soll.