Whisper M und Hydro X im Test: Netzteile mit 80Plus Gold von BitFenix und FSP im Vergleich

Nico Schleippmann
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Whisper M und Hydro X im Test: Netzteile mit 80Plus Gold von BitFenix und FSP im Vergleich

Mit einer sehr umfangreichen Ausstattung aus einem vollmodularen Kabelmanagement, leisen FDB-Lüfter und kompletten Schutzschaltungspaket wollen die BitFenix-Whisper-M-Netzteile gegenüber der Konkurrenz mehr zu einem geringeren Preis bieten. Das FSP Hydro X 550W glänzt dafür auf einer anderen Seite.

BitFenix gegen FSP

Nachdem es lange Zeit ruhig um BitFenix war, soll die Whisper-M-Serie die Karten neu mischen. Die Straight-Power-10-Serie von be quiet! hat bereits letztes Jahr eine starke Konkurrenz bekommen, die mit dem „flüsterleisen“ Whisper M 450W im heutigen Test noch stärker werden soll.

Zugleich möchte auch FSP mit der Hydro-X-Serie wieder aktiv am Markt teilnehmen, denn die Netzteile auf Aurum-Basis sind mittlerweile sowohl technisch als auch optisch veraltet. Ein leiser Betrieb und ein spezielles Design des Lüftergitters sollen für das Hydro X 550W sprechen. Mit einer Flüssigkeitskühlung hat der Name hingegen nichts zu tun.

Die Details zu der Testmethodik, der eingesetzten Teststation, den elektrischen Messungen und den Schalldruckpegelmessungen sind auch in diesem Fall im Artikel „So testet ComputerBase Netzteile“ separat nachzulesen. Eine ständig aktualisierte Übersicht empfehlenswerter Netzteile bietet die Netzteil-Rangliste mit Bestenliste.

Technische Eckdaten im Vergleich

Mit der Wirkungsgrad-Zertifizierung nach 80Plus Gold setzen die Testprobanden auf einen sinnvollen Standard. Diese Rahmenbedingungen sind eine gute Voraussetzung für ein effizientes und leises Netzteil, ohne dabei am Ende einen übermäßig hohen Verkaufspreis abzuverlangen. Die geringe Lautstärke soll beim Whisper M 450W über einen 135-mm-Lüfter realisiert werden. Im nur 150 mm tiefen Hydro X 550W hat es hingegen nur für ein 120-mm-Exemplar gereicht.

Hersteller BitFenix FSP
Modell Whisper M 450W Hydro X 550W
Effizienz 80Plus Gold
Lüfter 135 mm 120 mm
Einbautiefe 160 mm 150 mm
AC Input Voltage 100-240 V
DC Output +3,3 V 20 A
+5,0 V 20 A
+12 V1 25 A 45,83 A
+12 V2 25 A
+12 V3 25 A
-12,0 V 0,3 A
+5 Vsb 2,5 A
+3,3 V & +5 V Comb. 100 W 120 W
+12 V Comb. 440 W 550 W
Gesamtleistung 450 W 550 W

Die Lastverteilung entspricht den Erwartungen an ein modernes Netzteil – die Leistung auf der 12-Volt-Schiene sollte möglichst der Gesamtleistung entsprechen. Aufgrund des hohen Stromes, der auf dieser Schiene fließen kann, ist eine Absicherung in kleinere Einheiten mittels Multi-Rail wie im Whisper M 450W eine sinnvolle Erweiterung.

Alle weiteren Schutzschaltungen wurden komplett implementiert. Sogar an die Übertemperatursicherung wurde gedacht, die eines zusätzlichen Aufwands im Schaltungsdesign bedarf.

Übersicht Schutzschaltungen
BitFenix FSP
Unterspannungsschutz (UVP) ja ja*
Überspannungsschutz (OVP) ja
Kurzschlusssicherung (SCP) ja
Überlastschutz (OPP) ja
Überstromschutz (OCP) ja
Überhitzungsschutz (OTP) ja
* vorhanden, aber nicht offiziell angegeben

Sieben und fünf Jahre Garantie

Neben dem Händler, der innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Kauf zum Support gesetzlich verpflichtet ist, bieten mittlerweile alle namhaften Hersteller Serviceleistungen auch selbst an. Obwohl der Unternehmenssitz sowohl von BitFenix als auch von FSP in Taiwan liegt, erleichtert in beiden Fällen der deutschsprachige Service die Garantieabwicklung. Als Ansprechpartner in Deutschland führt FSP auf seiner Webseite ein eigenes Büro auf, BitFenix übergibt diese Dienstleistung an die Caseking GmbH. Wurde die Bestellung des Netzteils nicht über Caseking aufgegeben, müssen für den Hinversand die Kosten jedoch selbst getragen werden.

Mit sieben Jahren gewährt BitFenix eine besonders lange Garantiedauer, sodass innerhalb dieses Nutzungszeitraums keine Bedenken aufkommen sollen. FSP setzt mit einer fünfjährigen Garantie auch auf einen vergleichsweise lange anhaltenden Service.

Lieferumfang und Äußeres

Die relativ große Verpackung des Whisper M 450W hält komplette Informationen zu Technik und Feature-Umfang bereit. So gibt es einen Kabelbaum und eine Lüfterkurve, die bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C eine Drehzahl unterhalb von 500 UPM für Lasten bis 90 % verspricht. Ein gekapselter FDB-Lüfter und der ausschließliche Einsatz japanischer Kondensatoren sollen die hohe Qualität des Netzteils bekräftigen. Der Lieferumfang ist mit Kabelbindern, Schrauben, einem Netzkabel und einem Handbuch vollständig. An der Übermittlung der Garantieinformationen muss allerdings gearbeitet werden, weil diese weder in den Beigaben zum Netzteil noch auf der Hersteller-Webseite genannt werden.

Das Netzteilgehäuse überzeugt von seiner Wertigkeit. Eine ordentliche Stabilität der Seitenbleche und des Lüftergitters ist gegeben. Zudem besitzt die Abdeckung des Ventilators ein strömungstechnisch optimiertes Design, das weniger Luftverwirbelungen und somit eine geringere Lautstärke zur Folge hat.

Hydro X 550W mit reichhaltigen Informationen, aber unterdurchschnittlichem Lieferumfang

FSP hält ebenso ausführliche Informationen auf der Verpackung bereit und führt zusätzlich eine Kurve des Wirkungsgradverlaufs auf. Die Behauptung, dass Elkos aus japanischer Fertigung verwendet werden, kann jedoch angezweifelt werden, weil japanische Kondensator-Marken ihre Produktion überwiegend nach China ausgelagert haben. Eine weitere Besonderheit soll der IC für die 5-VSB-Schiene darstellen, der mit einem Wirkungsgrad von 82,5 % bei einer Last von 1 A effizienter als die Konkurrenz arbeiten soll. Der Lieferumfang enthält lediglich Schrauben, ein Netzkabel und ein Faltblatt mit technischen Daten und einer Kurzanleitung. Ein paar Standard-Kabelbinder würden sich nicht negativ auf die Kosten des Netzteils auswirken – dennoch wurde auf diese Beigabe verzichtet.

Das Gehäuse möchte mit seiner außergewöhnlichen Struktur der Belüftungsgitter auffällig wirken. Aber auch ein funktionaler Aspekt soll durch die unsymmetrische Dimensionierung der aus dem Blech ausgestanzten Lüftungsschlitze erzielt werden.

Kabelausstattung

Bezüglich der Modularität gibt es einen eklatanten Unterschied: Vom Whisper M 450W können alle Kabelstränge abgenommen werden, während die des Hydro X 550W fest mit dem Netzteil verbunden sind. Auch die Steckerausstattung beider Modelle weist Abweichungen voneinander auf. Gleich vier PCIe-Stecker gönnt FSP dem 550 Watt starken Netzteil, sodass theoretisch auch ein Verbund aus mehreren Grafikkarten versorgt werden kann. Außerdem ist ein Floppy-Anschluss vorhanden, der dem Whisper M 450W fehlt – sollte ein Endgerät diesen Anschlusstyp noch nutzen, muss ein Adapter von 4-Pin-Molex separat gekauft werden. Was die sonstigen Peripheriestecker anbelangt, liegt das Hydro X 550W mit sechs SATA- und zwei Molex-Anschlüssen aber nur im Durchschnitt.

Kabelausstattung (Länge in cm) BitFenix FSP
nicht abnehmbar
24-Pin ATX 1 (58)
4+4-Pin EPS 1 (69)
6+2-Pin PCIe 4 (50 ‑ 60)
SATA 6 (48 ‑ 96)
Molex 2 (81 ‑ 91)
Floppy 1 (102)
abnehmbar
24-Pin ATX 1 (60)
4+4-Pin EPS 1 (64)
6+2-Pin PCIe 2 (64)
SATA 8 (50 ‑ 96)
Molex 4 (50 ‑ 94)

Sowohl BitFenix als auch FSP haben bei der Kabeldimensionierung auf eine lange EPS-Leitung geachtet, sodass eine rückseitige Kabelverlegung hinter dem Mainboard-Tray selbst in großen ATX-Gehäusen keine Schwierigkeiten macht. Sollen alle Peripherie-Anschlüsse des Hydro X 550W zum Einsatz kommen, kann die Verteilung auf nur zwei Kabelstränge gegebenenfalls ein Problem darstellen, weil alle Verbraucher eng beieinander liegen müssen. Die Aufteilung auf drei Kabelstränge wie im Whisper M 450W erlaubt eine flexiblere Verkabelung.

Schwarze Flachbandkabel im Trend

Bis auf den 24-Pin-ATX-Strang des Hydro X 550W liegen alle Kabel in einer Flachband-Ausführung vor. Das soll die Flexibilität verbessern und den Airflow im System unterstützen. Die einheitliche schwarze Optik wird beim Hydro X 550W durch die farblich kodierten Adern am 24-Pin-ATX-Strang etwas gestört. Auf der anderen Seite ist dessen Ummantelung ordentlich verarbeitet und verbessert tatsächlich die Biegsamkeit und Ordnung gegenüber dem auf fünf Einzelkabel aufgeteilten Strang des Whisper M 450W. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den 24-Pin-ATX-Stecker des Whisper M 450W, der aufgrund der zusätzlichen Filterkondensatoren mehr Platz in Anspruch nimmt, wodurch der Kabelstrang weiter als üblich vom Mainboard herausragt.

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