Retro

Im Test vor 15 Jahren: Die 1. Wärmeleitpaste aus Flüssigmetall für den PC

Robert McHardy
109 Kommentare
Im Test vor 15 Jahren: Die 1. Wärmeleitpaste aus Flüssigmetall für den PC

Vor 15 Jahren befand sich die erste Wärmeleitpaste auf Flüssigmetallbasis für Heimrechner im ComputerBase-Test. Die vollmundigen Versprechungen konnte der Hersteller vollumfänglich erfüllen. Die Wärmeleitpaste konnte die Temperaturen im Test sowohl auf einer CPU als auch auf einer GPU beträchtlich senken.

Vorsicht, leitet!

Die Coollaboratory Liquid Pro war eine reine Metalllegierung und damit elektrisch leitfähig. Das bedeutete, dass bei dem Auftragen der Wärmeleitpaste penibel darauf geachtet werden musste, keinerlei elektronische Bauteile mit der Paste zu bedecken. Zudem reagierte die Liquid Pro mit Aluminium, weswegen sie nur mit Kühlern mit einer Kontaktfläche aus beispielsweise Kupfer, Nickel, Gold oder Silber verwendet werden konnte.

Der große Vorteil der Liquid Pro im Vergleich zu herkömmlichen, auf Silikon oder Keramik basierenden Wärmeleitpasten war die höhere Wärmeleitfähigkeit. So lag sie bei der Liquid Pro etwa 33 Mal höher als bei der Titan Nanoblue und etwa 9 Mal höher als bei der Arctic Silver 5. Der Hersteller ließ sich diesen Fakt mit rund 8 Euro pro Tube entsprechend vergüten.

Wärmeleitwert λ versch. Materialien
    • Kupfer
      380,0
    • Aluminium
      209,0
    • Liquid Pro
      82,0
    • Arctic Silver 5
      9,1
    • Arctic Silver III
      8,9
    • Geil High-Performance Cu
      7,5
    • Coolermaster Premium
      6,8
    • Arctic Ceramique
      5,1
    • Silmore Silikon
      2,8
    • Titan Nanoblue
      2,5
    • Wasser
      0,6
    • Luft
      0,024

Niedrigere Temperaturen für Intel Prescott

In den Tests stellte die Coollaboratory Liquid Pro unter Beweis, wie viel besser sie in der Praxis kühlte. In Kombination mit einem Thermalright XP-90C mit einem Coolink SWiF 921 bei 12 Volt und einem Intel Pentium 4 Extreme Edition mit 3,4 GHz (Prescott) fielen die Temperaturen bis zu 5,5 Kelvin geringer als mit der Silikonpaste von Silmore aus. Gegenüber der sehr guten Arctic Silver 5 war der Temperaturunterschied immer noch 4 Kelvin. Wenn die Betriebsspannung des Lüfters auf 5 Volt gesenkt wurde, wuchs der Unterschied auf 7,5 Kelvin an. Auf einer Radeon X800 mit Zalman VF-700 Cu war der Kühlvorteil etwas geringer. Bei 12 Volt Lüfterspannung kühlte die Liquid Pro rund 3 Kelvin besser als die Arctic Silver 5, bei 5 Volt zwischen 2 und 2,5 Kelvin.

12 Volt 5 Volt
CPU GPU CPU GPU
Liquid Pro (48h) 58,5 59,9 75,0 64,3
Liquid Pro (24h) 59,0 60,1 75,5 64,9
Liquid Pro (1h) 61,0 61,6 77,5 66,5
Arctic Silver 5 (48h) 62,5 63,1 80,5* 66,8
Arctic Silver 5 (1h) 63,0 63,8 81,0* 67,1
Silmore Silikon (1h) 64,0 64,3 82,5* 67,3
*Thermal Throttling Angaben in °C

Die Coollaboratory Liquid Pro bot sich aufgrund ihrer guten Kühlleistung nicht nur für High-End-Rechner, sondern auch für Silent-Computer an. Mit 8 Euro (auch heute noch) war sie deutlich teurer als viele Konkurrenzprodukte. Gleichzeitig war der Aufpreis für einen Kühler, der ähnliche Kühlwerte erzielte, üblicherweise deutlich höher. Empfohlen werden konnte die Flüssigmetallpaste dennoch nur versierten Nutzern, die die Anwendungsbesonderheiten beachten konnten und sich der Risiken bewusst waren.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.