NieVida schrieb:
Ich beschäftige mich nicht sehr mit der Rente, aber eines ist aktuell so,
jeder der unter 12,48 Euro/Stunde verdient lebt mit 68 von der Hand in den Mund bzw. wird ein Problem haben die Wohnung im Winter zu heizen.
ca. 17,6 Millionen Menschen leben von Jobs bei unter 12 Euro/Stunde
ca. 4,8 Millionen sind dauerhaft Arbeitslos
Aber - das hört man immer wieder von Merkel & Co.: "
Uns geht's gut und wir leben in einem reichen Land". Dabei wird absichtlich übersehen, daß es dieses "uns" objektiv gar nicht gibt, da die Menschen hier in einer kapitalistischen Klassengesellschaft leben, in der es zwangsläufig extrem unterschiedliche Einkommenshöhen gibt, je nachdem wie "gefragt" die Arbeitskraft dessen am freien Markt (= Arbeitsmarkt) ist. Je knapper und begehrter diese angebotene Arbeit ist, desto höher tendenziell der Preis (= Lohn) dafür. Daher drängen ja auch so gut wie alle Eltern ihre Kinder zu Höchstleistungen schon im Kindes- und Jugendalter - und nehmen diesen damit ihre Kindheit (was heißt, auch unproduktiv zu sein)! Eben weil sie (die Eltern) genau wissen wie der Hase läuft, nämlich daß mit Arbeit, die im Prinzip jeder machen kann ("unqualifiziert", "einfach") kein Auskommen mehr ist. - Am allerwenigsten können bei solchen Jobs für die Zeit, wenn die Leistungsfähigkeit nachlässt, also im Alter, ausreichende Rücklagen (= "private Vorsorge) gebildet werden.
Tomislav2007 schrieb:
Ein Auto verursacht zwar Kosten aber ein Auto hat nichts mit Lebenshaltungskosten zu tun, ein Auto ist nicht zum Leben notwendig, ein Auto ist wie du selber schreibst nur extrem praktisch und nicht mehr.
Ein Auto mag nicht zum Leben notwendig sein, für die Ausübung einer Arbeit aber sehr wohl. Du übersiehst die wirklich abgelegenen Regionen in dieser Republik, von denen es sehr große und viele gibt - und dazu zählt definitiv nicht das Ruhrgebiet und dessen Ausläufer.
Ich kenne jemanden der pendelt jeden Tag stundenlang mit Bus & Bahn von Warendorf nach Düsseldorf, weil es in Warendorf keine brauchbar bezahlten Jobs gibt und er sein geerbtes Haus in Warendorf nicht verkauft bekommt.
Ich kenne jemanden der pendelt jeden Tag stundenlang mit Bus & Bahn von Borken nach Düsseldorf, weil es in Borken keine brauchbar bezahlten Jobs gibt und er aus familiären Gründen nicht aus Borken weg kann.
Es geht auch ohne Auto wenn man will und der Gemeinschaft nicht ein Leben lang auf der Tasche liegen möchte.
Millionen von Menschen bewältigen täglich Ihren Pendleralltag, wenn du dafür Beweise benötigst dann schau morgens zwischen 6:00 und 8:00 an einem Bahnhof deiner Wahl vorbei.
Und was ist das dann noch für ein Leben? - Wenn dann abzüglich des Pendelns, Arbeitens und des nötigen Schlafs nichts mehr davon übrig bleibt? Gerade noch die zwei Tage Wochenende, wo dann noch dazu die ganze Hausarbeit, die die Woche über vor lauter Pendeln und Arbeiten liegengeblieben ist, auch noch zu erledigen ist? - Das sind doch nur Zombies, die täglich stundenlang pendeln, um dann noch wenigstens irgendwie einen der Jobs ergattern, die wenigstens als "durchschnittlich bezahlt" gelten. Zieht man aber die enormen finanziellen Kosten fürs (Fern-)Pendeln mitsamt dem dafür nötigen Zeitaufwand selbst noch ab, bleibt wohl auch nur ein Stundenlohn übrig, der oft sogar unter dem Mindestlohn liegen dürfte. - So sehr verarmt ist ein erheblicher Teil des Proletariats ja hierzulande mittlerweile, weil man von der Gesellschaft allenthalben zu hören bekommt "Hauptsache Arbeit" - völlig gleich zu welchem Preis. Ein glühender Verfechter dieser Ideologie bist ja scheinbar du. Hast du dir schon einmal überlegt, daß es bei einem Überangebot an Arbeitskräften nach den Gesetzen des freien Marktes zu einem Sturz der Löhne bis auf (theoretisch) nahe Null kommt? Das ganze durfte ja ein nicht unerheblicher Teil der Arbeiterschaft durch die "Hartz IV"-"Reformen" während der letzten 10 Jahre quasi "live & am eigenen Leib" erleben. Die Logik dieses Systems geht in der Theorie sogar so weit, bis die ersten Arbeiter verhungert sind, zu schwach oder krank wurden, und sich das Arbeitsangebot dadurch verringert. - Daß der deutsche Staat mit einem Mindestlohn (der ein menschenwürdes Existenzminimum trotzdem nicht ermöglicht), gegen dieses kapitalistische Naturgesetz einschreitet, macht er sowieso nur aus Eigeninteresse. Schließlich will er so etwas wie "Aufstände" und eventuell sogar Umsturz, die dann das Ende seiner eigenen Existenz wäre, auf alle Fälle verhindern.
Bist du schon mal auf die Idee gekommen deinen Standort zu verbessern indem du umziehst ? Einen Umzug bezahlt das Jobcenter.
Auch falsch! - Das Jobcenter zahlt nur einen Umzug unter ganz strengen Auflagen. Und da gehört bestimmt nicht dazu: "Ich möchte einen Job in der Stadt XY aufnehmen, zahlt mir bitte 'mal den Umzug." Da wird nämlich erst einmal überprüft, ob derjenige nicht in irgendeine (sinnlose) Maßnahme gesteckt werden kann, oder für einen 1-Euro-Job taugt. Außerdem: Bei der mittlerweile bundesweit herrschenden Wohnungsnot ist es nahezu unmöglich geworden, als Ex-Hartz-IV-Bezieher überhaupt in die engere Auswahl für eine Wohnung in einem Ballungsgebiet zu kommen Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, gibt es mittlerweile für eine Wohnung in mittlerer Preislage in z.B. Karlsruhe laut Auskunft des damaligen Vermieters 50 und mehr Bewerbungen - und das war mittlerweile schon vor 1 1/2 Jahren, noch bevor es den Zuzug durch Flüchtlinge (nix gegen die) überhaupt gab!
Wenn du die Schuld bei dir suchen und evtl. sogar finden würdest dann könntest du zu der Erkenntnis kommen das nicht deine Umwelt sondern du selbst das Problem bist.
Dann hättest du aber keine Ausrede mehr und könntest nicht mehr über deine Umwelt meckern, evtl. würdest du auch die Lösung erkennen, nämlich das du nur zu etwas kommst wenn du deinen Hintern bewegst, am besten in die richtige Richtung.
Grundsätzlich sollte es doch so sein, daß die Arbeit zum Menschen kommt - und nicht der Mensch über täglich stundenlange Wege zur Arbeit. Zugegeben, heutzutage wird solch eine Forderung schon fast als Frevel verfolgt. Aber das ist nur der Beweis dafür, wie sehr die Gehirnwäsche des Kapitals weite Teile der Bevölkerung schon verblödet hat.