Erfahrungsbericht - AIO nach 10 Jahren Betrieb - Instandsetzung

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Hallo,

Im Folgendem möchte ich euch meine Erfahrung mit meiner AIO Corsair H80 mitteilen. Da es nicht so viele Berichte dazu gibt wie man eine AIO reinigt und instand setzt, wollte ich meine Erfahrung mit euch teilen.

Die Corsair H80 AIO hatte ich im Jahr 2013 gebraucht gekauft, und hat sicherlich mittlerweile 10 Jahren auf dem Buckel. Vor einer Weile stellte ich fest, dass der PC sich komisch verhält, dh. die Gehäuse Lüfter häufig kurzzeitig aufdrehen (der CPU-Lüfter war zu leise und unauffällig). Da ich seit Februar nicht mehr gezockt habe ist mir auch nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Irgendwann checkte ich die Temperatur und 70°C idle war recht hoch. Prime95 brachte die CPU innerhalb von Sekunden auf 100°C und taktete runter.

Also Baute ich die Waku aus und ein Test mit Heißluft zeigte, dass keinerlei Hitze abgeführt wird. Es schien auch relativ viel Luft drin zu sein also beschloss ich zuerst nachzufüllen und scheiterte direkt an dem Entfernen des Befüllungsstopfens. Alle Versuche das verdammte Teil raus zu drehen oder zu ziehen scheiterten und zum Schluss riss das obere Teil davon ab und offenbarte, dass drunter noch einen Sicherungsstift sitzt… Man, man.. Dafür muss man die Wakü aufschrauben und den Stift von ihnen ziehen. Jetzt war das Ding offen aber das Nachfüllen brachte keinerlei Verbesserung also nahm ich die Pumpe und die Kupferplatte ab. Das blanke Entsetzen machte sich breit. Der Kühler war durch eine weiße Pampe verstopft und die Pumpe mit einem weißen Belag überzogen.

Aber seht euch die Bilder selbst an.

Das Kupfer das Kontakt mit Wasser hatte, war schwarz und oxidiert. Google meinte da soll Essig oder Entkalker auf Zitronensäure Basis helfen. Also kippte ich wiederholt Entkalker drauf und verteilte es mit dem Pinsel. Es dauerte relativ Lange bis das Oxid anfing zu verschwinden. Ich glaube hier hätte heißes Wasser mit Entkalker besser geholfen. Irgendwann war der Kühler ausreichend sauber und ich habe die Behandlung unterbrochen.

Der Radiator wurde dann aber zum Problem. Selbst nachdem ich mit dem Duschschlauch gefüllt 500 Liter Wasser durchgespült habe war er nicht sauber. Ständig kamen noch die weißen Flocken raus und war somit unbrauchbar. Man kann davon ausgehen, dass der weiße Belag auf sämtliche Innenflächen im Radiator sitzt und sich davon immer wieder Teile lösen. Also entschied ich mich den Belag raus zu lösen, aber wie??

Laut Google ist Entkalker genau dar richtige Mittel um Alu schonend zu reinigen. Ach wie praktisch, davon hatte ich noch welche da 😊. Ein Test mit Entkalker und Wasser (ca. 1:3) zeigte bei Zimmertemperatur fast keine Wirkung auf die weißen Flocken. Ein Test mit heißem Wasser lies die Flocken innerhalb von 10-20s dahin schmelzen. Perfekt 😊 Also füllte ich ca. 30ml Entkalker und 90ml Wasser in dem Radiator und legte diesen in einem Behälter hinein. Darüber kippte ich 1,5l heißem Wasser damit die Mischung innen drin auf Temperatur kommt. Zwischen durch noch Paar mal schütteln und nach 10 min waren sämtliche Flocken Geschichte. Den Radiator sollte man hinterher sehr gut spülen damit keine Säure drin bleibt.

Zum Wiederbefüllen habe ich so Pi mal Daumen 1:10 universal Kühlerfrostschutz und destilliertes Wasser verwendet, die Dichtungen leicht mit Armaturenfett bestrichen und das Ganze wieder zusammengebaut. Dabei sollte man bewusst noch paar ml Luft drin belassen als Ausgleichsraum, wenn das Wasser innen drin warm wird.

Durch das Untertauchen des Radiators ist in den Lamellen viel Wasser gefangen geblieben. Hier hilft drehen, schütteln, ein Föhn und 24 Std trocknen lassen, bzw 24Std auf dem Tisch laufen lassen um sicherzustellen, dass alles dicht ist. Ein Test mit dem Heißluftföhn zeigte, dass die Kühlleistung wiederhergestellt ist und auch, dass die Wakü unter Last dicht bleibt. Seit einer Woche läuft die Wakü wieder im PC ohne Zwischenfälle.

Ich habe hier den praktischen Ansatz gewählt und ich denke es ist ausreichend so. Über den Einsatz von Entkalker und Kühlerfrostschutz kann man sicherlich lange diskutieren.

Es würde mich aber echt interessieren was der weiße Belag ist. Ich denke da eher an Aluminium Korrosion (Aluminiumhydroxid?).

Und die Frage ob es sich um eine gute oder schlechte AIO handelt kann vielleicht jemand anderes beantworten da ich keine Vergleichserfahrungen habe.
 

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dein aufwand in ehren, ich wäre so praktisch dass ich mir meinen stundenlohn zugrunde lege, und das pareto prinzip - und dann einfach eine neue aio bestellen würde ;)
 
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Wenn man einen Stundenlohn zugrunde legt lohnt sich das sicherlich nicht. Reparieren ist teuer. Lang lebe die Wegwerfgesellschaft.
 
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Das ist absolut im Rahmen für eine WK ohne Pflege über diesen Zeitraum. Eine entsprechend lang nicht gepflegte Custom WK sähe deutlich schlechter aus. Vorteil geschlossenes System. Habe auch noch in einem Rechner eine H80 im Betrieb und eine ähnlich alte 280er von Corsair. Damals gab es auch nicht diese Auswahl wie heute ;) Hatte bisher aber keinen Anlass die Dinger zu öffnen aber durchaus überlegenswert wenn mal Langeweile aufkommt. Danke für die Inspiration.

Interessante Dokumentation, was hoffentlich einigen AIO Bashern ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt.
 
Eventuell noch ein Hinweis zum entkalken hinzufügen: Nicht verschließen mit Stöpseln, etc.

Weißes Zeug hatte GN mal bei Enermax TR4:
 
TingeltangelBob schrieb:
und Kühlerfrostschutz kann man sicherlich lange diskutieren
Du meinst so etwas:
Sunon Waturbo (18-1).JPG

Ist ca. 15 Jahre alt, wenn auch unter 20 Betriebsstunden
 
Hätte ich eine neue AIO oder einen normalen CPU-Kühler gekauft? Ja
Vor allem im AIO-Bereich hat sich so viel getan und das Ding ist nicht mehr wirklich Zeitgemäß, aber Respekt, dass du dir die Arbeit gemacht hast und auch bewiesen hast, dass AIOs durchaus länger halten und Wasser nachfüllbar ist etc.

Es ist erstaunlich, dass die Pumpe solange überlebt hat. Ich würde den Vorgang im Herbst wiederholen, weil der Kühler wird sich wieder zusetzen.
 
Habe ich ende 2018 mit einer Enermax Liqmax II 240 ebenso gemacht. Die ging nach knapp 4 Jahren Einsatz nur noch direkt am NT, also mit 12V betrieben, sonst war nix mehr zu wollen.
Ich habe ebenso die Coldplate abgeschraubt und das Grauen kam zum Vorschein.
Alles verschleimt und verdreckt und es gab diverse Schmutzpartikel in der ebenso ekligen Kühl-Flüssigkeit.
Meine Suppe und der Pumpenkopf wie auch die Coldplate sahen übrigens viel schlimmer aus als das hier, nach nur knapp 4 Jahren.
Mit reichlich destilliertem Wasser gespühlt, die Coldplate mit einer alten Munddusche vom Dreck befreit, funktioniert übrigens hervorragend. Am Ende wieder mit Aquacomputers Double Protect Ultra komplett befüllt. Alles bekommt man über die Coldplate befüllt sowieso nicht komplett voll, daher minimal Luft bleibt immer bei ner AIO.
Dann habe ich noch die Lüfter durch Noctua Redux NF-P12 PWM ersetzt.


Sie lief danach besser als neu bis zum Anfang diesen Sommers 2022, als sie anfing zu gluckern und die Leistung deutlich sank. Also wurde sie wieder geöffnet. Es gab so gut wie keinen Schmutz welcher schnell weg war, es fehlte einfach Kühlflüssigkeit, die zwangsweise über die Jahre verdunstet. Erst recht unter den verschärften Bedingungen, wie sie beim Kumpel im dichten Winzgehäuse eingesetzt wird.
Also die fehlende Flüssigkeit mit DPUltra ersetzt und wieder zugemacht. Rennt wieder wie neu.
Dabei stellt man fest, mit dem richtigen Saft im Loop gibt es kaum Korrosion oder Dreck auch im einem Mixmetallsystem und das über viele Jahre.

Klar wenn man den Stundenlohn einrechnen würde, hätte man sie schon 2x wegschmeissen müssen.
Davon ab, dass ich sie fürn Zwanni halbdefekt von hier bekommen habe, sehe ich das nicht.
Ich finde man soll Dinge benutzen bis sie wirklich nicht mehr gehen.
Und das Teil ist ja ein potenter und leiser Kühler, daher wieso nicht reparieren?
https://www.computerbase.de/2016-05/all-in-one-aio-wasserkuehlung-test/4/


Meine olle Corsair H110 kommt nächstes Jahr auch ins 10. Jahr, bisher gibt es keine Beanstandungen, irgendwann wird es aber kommen.
Bei den alten Asetek Systemen ist da eh nicht viel zu machen, da müsste man die Schrauben ausbohren und
dazu hab ich wenig Lust.
 
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Danke für den Beitrag. Durchaus interessant, das zu lesen.

Tornavida schrieb:
Eine entsprechend lang nicht gepflegte Custom WK sähe deutlich schlechter aus.
Wie kommst du auf die Idee?
Warum würdest du erwarten, dass bei einer auf Langzeitbetrieb konzipierten custom WaKü überhaupt was passiert?

Der ganze Schmodder dürfte durch galvanische Korrosion durch die Kupfer-Kühler und Alu-Radiator Kombination entstanden sein. In jeder brauchbaren Custom hast du das nicht, weil da kein Kupfer und Alu gemischt wird.
Korrosionshemmende Zusatzstoffe sind halt günstiger als Kupferradiatoren, und solange es für die Garantiezeit reicht... geplante Obsolezenz belebt den Markt, ist doch prima.

Tornavida schrieb:
Interessante Dokumentation, was hoffentlich einigen AIO Bashern ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt.
Inwiefern?

Weil manche AIOs erst nach 10 Jahren sterben?

Ich bin unglaublich beeindruckt. Nicht. Das schafft jeder Luftkühler für weniger Geld.
 
Die AIO müssen nicht nach 10 Jahren sterben, bissie nachfüllen mit ordentlicher Suppe
und gut ists. Und auch wenn sie mal verdrecken, ist alles wieder nach 1-2 Stunden tipitopi gereinigt, neu befüllt und funktioniert wie ne Neue.
Das ist jetzt nicht der riesen Aufwand. Da hab ich bei meiner Custom deutlich länger zu reinigen.
Klar für jemanden der das nicht kann oder will, ist es natürlich nix.

Dann ist es so, wie du aus dem verlinkten AIO Test von 2016 siehst, mischt selbst ne 240er AIO mit Durchschnittslüftern den besten Luftkühler auf. Von 280 oder 360, 420 sprechen wir besser nicht.
Mit guten Lüftern die es heute gibt und besseren Pumpen als damals hat
der Luftkühler gar nichts mehr zu melden, weil günstig ist ein grosser Lufkühler auch nicht.

Kürzlich gabs ne Xilence 360er AIO für 58€ neu bei Amazon, die Lüfter sind brauchbar und das
ganze System müsste von CoolIT sein, also nicht schlecht. Das Ding zerlegt jeden Luftkühler mit links
und wäre im Fall der Fälle über die Coldplate zugänglich. Die besten Luftkühler in dem Vergleich sind bei 70 bis 100€ und können nicht im Ansatz mithalten.
Das ist dann eben ne kompakte, geschlossene Wakü um die ich mich normalerweise Jahre nicht kümmern muss, wenn ich sie ordentlich einbaue.

 
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10 Jahren sind schon eine ordentliche Zeit, wo nur die wenigsten AIO oder custom noch im Betrieb sein werden. Eher werden sie vorher aussortiert. Auch dass eine custom nach 10 Jahren noch unverändert wie am ersten Tag läuft ist eher unwahrscheinlich. Es hat alles seine Daseinberechtigung und Vorteile als auch Nachteile. Der eine möchte einen unkomplizierten Luftkühler, der Andere möchte das letzte Zehntel Grad noch raus quetschen und da ist halt noch die Mitte.
modena.ch schrieb:
der Luftkühler gar nichts mehr zu melden, weil günstig ist ein grosser Lufkühler auch nicht.

Kürzlich gabs ne Xilence 360er AIO für 58€ neu bei Amazon,

da kann man wirklich nicht meckern.

modena.ch schrieb:
Das ist dann eben ne kompakte, geschlossene Wakü um die ich mich normalerweise Jahre nicht kümmern muss, wenn ich sie ordentlich einbaue.
Genau. Und ich möchte auch kein 1,5Kg Monsterklotz mitten aufs Mainboard. Ich würde mir beim nächsten PC trotzdem wieder eine AIO holen.
 
TingeltangelBob schrieb:
10 Jahren sind schon eine ordentliche Zeit, wo nur die wenigsten AIO oder custom noch im Betrieb sein werden. Eher werden sie vorher aussortiert. Auch dass eine custom nach 10 Jahren noch unverändert wie am ersten Tag läuft ist eher unwahrscheinlich. Es hat alles seine Daseinberechtigung und Vorteile als auch Nachteile.
Also meine Custom war mit einmal Bracket des CPU Blocks wechseln von 2005 bis 2020 in Betrieb, ident bis runter zu den Lüftern. Dann gabs einen Pumpenvorfall, welcher den Block getötet hat.
Davor gabs etwa seit 2001 einen anderen CPU Block, den ich für den Neueren getauscht hatte.

Die Pumpe geht nach Reperatur des Stromanschlusses wieder wie vor über 20 Jahren obwohl ein Ersatz hier wäre. In der Zeit wurde einmal die Welle mit den Magneten der Pumpe ersetzt, so für 7€, weil sich die Magneten daran begonnen hatten aufzulösen, aber sonst Orginal Eheim 1046.

Die Lüfter sind inzwischen neu, weil die alten Päpste nach 19 Jahren dann doch das Lager durch hatten,

Und der Block musste ja inzwischen leider neu, aber viel hat sich nicht am Gesamtkonstrukt verändert.



Was die AIOs angeht, eine Liqmax II mit einer Pumpen MTBF von 30K h geht beim Kumpel bald ins 8te Jahr , inzwischen einwandfrei. Und das ist billigst Apaltek. Gewartet natürlich.


Meine H110 wird anfang 2023 10 Jahre alt, ohne Beanstandungen. Ohne Wartung.

Meine Eisbär 280 wird ebenso bald 8 und läuft wie am ersten Tag. Ohne Wartung. Mit leicht wechselbarer Pumpe In einem nur Kupfer System.
Gebraucht für 60 erworben mit der stärkeren und schwächeren DC-LT2 und den Orginal Eiswindlüftern,
die gleich durch Noctua Reduxe ersetzt wurden. :-)

Oder ne H150i irgendwas beim Kumpel, bald ins 5. Jahre ohne Probs.

Ne Corsair H100 bei nem Kollegen, rgendwas von Annodunnemal 2011 bis kürzlich benutzt auf verschiedenen AMD Sockeln inklusive AM3, AM4 und er hat sie nur ersetzt, weil er auf einen 5900X umgestiegen ist und mit ner Arctic LFII 360 mehr Kühlleistung und modernere Lüfter wollte.
Gehen würde sie noch, das wären dann auch 11 Jahre ohne Beanstandung und Wartung
und potentiell auch mehr.

Liqmax III 360 beim Cousin, Liqmax III 240 bei nem Kollegen, bisher einwandfrei. Toitoi!
Wenn nicht hab ich ne Ahnung wie sie zum glänzen zu bringen sind.
Es ist beeindruckend wie leistungsstark und sau leise die ab Werk sind, wenn man sie minimal
drosselt. Die Lüfter sind auch ne andere Liga im Vergleich zu dem Vorgänger.

Also die können schon lange leben, was ich Persöhnlich an Ausfall gesehen habe mit der Liqmax II ist laut meiner AIO Erfahrung eher die Ausnahme, denn die Regel.

Enermax und Apaltek, wie auch MSI und Apaltek
wie auch mal BQ mit Alphacool wegen dem misdesignten Pumpengehäuse bei der ersten Silent Loop,
sind die unrühmlichen Ausnahmen von der Regel.
Sonst Asetek, sortenrein Alphacool, CoolIT, Deepcool, Cooler Master Designs funktionieren normalerweise wie sie sollen.


Und selbst Gurken von Apaltek bekommt man gut funktionierend hin mit relativ wenig Aufwand, was zu Beweisen war.
 
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