Erster Immobilienkauf: Wie vermeide ich Fallstricke?

Lenti

Ensign
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Ich hoffe, dass dies der richtige Ort für folgende Frage ist,...

Ich bin verlobt und wir leben zusammen in einer Zwei-Zimmer-Dachgeschosswohnung in einer Kleinstadt mit guter Lage. Unser Vermieter hat uns, auf unsere Anfrage hin, angeboten, die Wohnung für 62.000 Euro zu verkaufen. Wir planen, die nächsten 3-5 Jahre hier zu wohnen und dann wollen wir wegziehen und sehen die Wohnung als eine Art Kapitalanlage. Da wir jedoch noch nie eine Wohnung gekauft haben, fehlt uns die Erfahrung in diesem Bereich. Wir möchten uns nicht nur auf die Berechnungen des Vermieters verlassen, da wir auch mögliche zukünftige Sanierungen bedenken müssen.

Wie geht man beim Kauf einer Wohnung am besten vor? Gibt es spezielle Punkte, auf die wir achten sollten, wie z.B. versteckte Kosten oder wichtige Vertragsdetails? Wo könnten wir professionelle Hilfe bekommen, um den Wert zu schätzen und einen sicheren Kauf zu gewährleisten? Habt ihr Tipps oder Erfahrungen, die uns dabei helfen könnten, einen Fehlkauf zu vermeiden? Jeder Ratschlag ist willkommen!
 
Gutachter aufsuchen. Ist saurer Apfel, dann bist du beim Wert (Grundbuch Belastungen) schonmal sicherer.
Der Notar sorgt später für korrekte Abwicklung. Bei beiden (Gutachter und Notar) kann man von Neutralität ausgehen, die sind vereidigt.
Für/wegen Sanierungsstau halt Handwerker fragen- und vor allem ob die auch Zeit haben.
PS: Nicht unwichtig- ihr habt als Mieter Erstkaufrecht.
 
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Wie viele Wohnungen sind in dem Haus und gibt es da dann noch mehr Eigentumswohnungen, oder seit ihr dann die einzigen, die eine Wohnung gekauft haben?

Wenn es fünf Wohnungen gibt und nur die eine verkauft wurde, habt ihr bei Abstimmungen in der Eigentümerversammlung ja immer verloren und seit dem jetzigen Vermieter "ausgeliefert".
 
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Kommt darauf an, ob pro Eigentumsanteil oder Objektprinzip die Versammlung später entschieden wird.
Grundsätzlich erstmal pro Kopf- oder es muss in der Gemeinschaftsordnung festgehalten sein.
Das kann man ja vor Kauf erfahren.
 
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Ich bin überrascht, wie günstig die Wohnung ist. Selbst, wenn es nur 40 qm sein sollten, ist das auf den ersten Blick immer noch ein Schnäppchen. Oder liegt die Kleinstadt weit weg von den großen Metropolen? Trotz immer wieder beschworener Wohnungsnot solltet Ihr Euch sehr gründlich mit der Lage auseinandersetzen. Ich habe es in meinem Bekanntenkreis schon öfter mitbekommen, dass vermeintlich lukrative Immobilien-Investments sich beim Weiterverkauf als Ladenhüter entpuppt haben und nur mit Verlust weggingen.

Was als erster Schritt auf jeden Fall nicht verkehrt ist, sich von der Hausverwaltung die Protokolle der letzten drei Eigentümerversammlungen aushändigen zu lassen. Dann könnt Ihr Euch einen ersten Eindruck verschaffen, was für Themen in der Pipeline sind. Stehen zum Beispiel teure Sanierungen an, die über Sonderumlagen auf die Eigentümer zukommen? Das würde dann auch den günstigen Verkaufspreis relativieren. Vielleicht seid Ihr nach dem Lesen der Protokolle bereits kuriert und bleibt lieber Mieter.
 
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barmbekersurfer schrieb:
Ich bin überrascht, wie günstig die Wohnung ist.
Es ist doch garnichts bekannt, um das hier irgendwie bewerten zu können. Weder Lage, Alter, Ausstattung, Sanierungsstand, Energieausweis (wie wird geheizt, wie alt ist die Heizung), weitere Angebote in der Gegend.

Und wenn man sowas dann auch noch als Wertanlage sieht:
wie sind die Aussichten in der Wohngegend für die kommenden Jahre/Jahrzehnte. Ist das eine eher beliebte oder unbeliebte Gegend, wie ist die Verkehrsanbindung, je nach Lage auch: wie ist der Arbeitsmarkt heute und, soweit absehbar, in der näheren Zukunft.

Leider steht nicht immer viel in den Protokollen zur Eigentümerversammlung drin. Aber ein Blick darein muss trotzdem vorher sein.

Und falls in 3-5 Jahren wirklich schon wieder ein Verkauf geplant ist, sollte man die dafür nötige Steuer auch nicht vergessen. Der Gewinn (wenn er dann nach allen Kosten hoffentlich vorhanden ist) ist erst nach 10 Jahren steuerfrei.

Mit Pech ist die Wohnung/das Haus bisher energetisch eher schlecht gedämmt, die Heizung mit fossilen Energeieträgern ist in den nächsten Jahren auszutauschen und der zur Wohnung gehörige TG-Stellplatz verursacht in absehbarer Zeit auch noch große Kosten.

Ich würde mir sowas auf 3-.5 Jahre vermutlich nicht antun. Dafür dürften die Renditen gerade in den Regionen, in denen solche Wohnungen noch günstig erscheinen, eher nicht so hoch sein. Aber sowas wird man vor 5 Jahren in Grünheide vermutlich als Außenstehender auch gedacht haben.
 
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Du hast hier einige gute Tipps bekommen und ohne weitere Angaben von dir, können wir nur spekulieren.

Ich wohne auch in einer Kleinstadt mit ca. 20k Einwohnern, aber keine 10 km von mir liegt auch eine Großstadt ( > 500k ). Ich brauche weniger als 2 km bis zu der Autobahn und 500m von mir befindet sich auch eine S-Bahn-Station. Ich kann bequem zu Fuß Einkaufen und habe trotzdem meine Ruhe.
 
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Danke euch für die Antworten und die Hilfestellung. Das entlastet mich sehr und gibt mir das Gefühl, nicht mehr so alleine mit den ganzen Fragen zu sein. Entschuldigt bitte deshalb die nachfolgenden Fragen, die resultieren leider aus einer total Ahnungslosigkeit heraus,...

Joker (AC) schrieb:
Gutachter aufsuchen. Ist saurer Apfel, dann bist du beim Wert (Grundbuch Belastungen) schonmal sicherer.
Der Notar sorgt später für korrekte Abwicklung. Bei beiden (Gutachter und Notar) kann man von Neutralität ausgehen, die sind vereidigt.
Für/wegen Sanierungsstau halt Handwerker fragen- und vor allem ob die auch Zeit haben.
PS: Nicht unwichtig- ihr habt als Mieter Erstkaufrecht.

Worauf bezog sich das mit dem 'Sauren Apfel'? Und wie ist es zu verstehen, dass ich bei der Grundbuchbelastung, also dem Wert, sicherer bin? Ich war bisher der Annahme, dass dies immer ein fester Wert ist. Aber ich erinnere mich jetzt, dass es sich hierbei wohl um die Grunderwerbssteuer handelt bzgl. des festen Werts.

Google hat folgende Seite für die Suche nach einem Gutachter empfohlen: Gutachter.org. Wäre das auch deine Wahl?

Gibt es Universalhandwerker, die die ganze Wohnung einmal komplett überprüfen könnten? Oder müsste ich für verschiedene Bereiche wie Boden, Heizung, Fenster und andere spezifische Aspekte jeweils unterschiedliche Fachleute hinzuziehen?

Was genau macht eigentlich ein Gutachter? Er bestimmt was genau? Und kann er auch Informationen über notwendige Sanierungen geben, wie z.B. bei der Heizung oder Isolierung?


uwe-b schrieb:
Wie viele Wohnungen sind in dem Haus und gibt es da dann noch mehr Eigentumswohnungen, oder seit ihr dann die einzigen, die eine Wohnung gekauft haben?

Wenn es fünf Wohnungen gibt und nur die eine verkauft wurde, habt ihr bei Abstimmungen in der Eigentümerversammlung ja immer verloren und seit dem jetzigen Vermieter "ausgeliefert".

In dem Gebäude gibt es insgesamt acht Eigentumswohnungen. Ein zusätzlicher Vorteil für uns ist, dass die Wohnung im ersten Stock von dem Bruder meiner Verlobten gekauft wird.


@barmbekersurfer
können wir bezüglich der Protokolle auch direkt unseren Vermieter kontaktieren, oder müssen wir uns dafür an den Hausverwalter wenden? Ist der Verwalter verpflichtet, uns die Protokolle auszuhändigen, oder müssen wir offenlegen, dass wir Interesse am Kauf dieser Wohnung haben?



Ich hätte noch ein paar Infos bzw. Dinge, die mir durch den Kopf gehen...

Die Wohnung ist von 1928, das Dach ist jedoch saniert, außerdem haben wir Kupferleitungen.
Allerdings ist der Boiler nicht gerade der jüngste, und müssten wir diesen nicht bald, per Gesetz, austauschen? Und ist so etwas nicht auch mit erheblichen Kosten verbunden? Und wie gehen wir diese Frage an bzw. wie kalkuliert man das am besten in den Kauf und die Kosten mit ein?

Außerdem ist es ja auch so, dass wenn wir hier weiterhin nur zur Miete wohnen bleiben, uns ja auch Kapital durch die Lappen geht, welches wir in unsere Eigentumswohnung hätten investieren können. Oder?!

Das alles bereitet uns auf jeden Fall Kopfzerbrechen, und wir beide fangen glaube ich schon langsam an zu spinnen, vor lauter Vermutungen und Vorstellungen.



Herzlichsten Dank euch allen von meiner Verlobten und mir. Ich melde mich morgen oder vielleicht heute spätabends zurück, weil wir jetzt erstmal zum Essen bei den Schwiegereltern eingeladen sind.
Schönen Sonntag euch!
Ergänzung ()

@gymfan

Danke dir für deine Antwort.

Wir hätten zwar vor in den nächsten 3-5 Jahren auszuziehen, aber die Wohnung wollen wir trotzdem behalten und sie voraussichtlich, irgendwann einmal, verkaufen.
Ergänzung ()

@D3xo

Danke auch dir.

Könntest du mir bitte die erforderlichen Angaben mitteilen, damit ihr euch möglicherweise ein besseres Bild machen könnt?
Ich kann dann heute oder morgen alle Informationen zusammentragen.
 
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Lenti schrieb:
Worauf bezog sich das mit dem 'Sauren Apfel'?
Auf den Preis, den Du vorab tragen musst (und zwar auch, wenn Du danach nicht mehr kaufen willst). Ich habe vor 6 Jahren für einen Bausachverständigen für die Abnahme meiner Wohnung 500€ bezahlt. Der hat sich nur um mein Sondereigentum gekümmert.

Den Sachverständigen habe ich damals lokal (aber über das Internet) gesucht.

Im Grundbuch können Grundschulden für/auf die Wohnung eingetragen sein. Selbiges geschieht, wenn Du einen Kredit für die Finanzierung aufnimmst und die Bank dafür eine Sicherheit fordert.

Lenti schrieb:
Gibt es Universalhandwerker, die die ganze Wohnung einmal komplett überprüfen könnten?
Wenn der Gutachter "etwas taugt" und entsprechend beauftragt wird, dann sollte der das auch leisten können (m.M.n. müssen). Ob es z.B. Vorschriften gibt, die Kupferrohre auszutauschen und/oder zu isolieren, muss er wissen. Ob diese aktuell aus anderen Gründen ausgetauscht werden müssen, muss er entweder auch sehen könne (freiliegende Rohre) oder ein Handwerker wird es auch nicht ermitteln können. Selbiges gilt für die Wohnungselektrik.

Die Frage ist dann, ob er nur Dein zukünftiges Sondereigentum (Wohnung inkl. aller Installationen für Wasser, Heizung und Strom, Fenstern und Türen, Keller, Garage) begutachtet oder auch das Gemeinschaftseigentum (Zustand des Gebäudes, des Daches, der Heizung, Hauselektrik). Am Ende also vermutlich die Frage, ob der Saachverständige eher ermitteln soll, ob/welcher Invest zusätzlich in Deinem Sondereigentum nötig ist, oder ob er den Wert der Wohnung ermitteln soll.

Lenti schrieb:
können wir bezüglich der Protokolle auch direkt unseren Vermieter kontaktieren, oder müssen wir uns dafür an den Hausverwalter wenden?
Jeder Eigentümer muss eine Kopie der Protokolle haben. Ich würde den Eigentümer fragen, weil mir beim Hausverwalter noch nicht einmal klar ist, ob der rechtlich die Unterlagen an Dich herausgeben darf (außer, Dein Vermieter/Eigentümer ermächtigt ihn dazu).

Lenti schrieb:
Die Wohnung ist von 1928, das Dach ist jedoch saniert, außerdem haben wir Kupferleitungen.
Allerdings ist der Boiler nicht gerade der jüngste, und müssten wir diesen nicht bald, per Gesetz, austauschen?
Boiler für was? Nur Warmwasser für Küche und Bad (dann meist mit Strom betrieben) oder meinst Da damit eine Gas-Etagenheizung?

Was mit Warmwasserbereitern ist, weiss ich nicht. Da der Strombetrieben ist, dürfte er potentiell klimaneutral betreibbar sein (die Logik, wonach Kohlestrom klimaneutral ist, muss man nicht verstehen).

Eine Gas-Etagenheizung musst Du/der Eigentümer vermutlich bei Defekt gegen irgendwas ersetzen, wenn sie nicht mehr reparabel ist, oder wenn sie älter wie 30 Jahre ist. Gegen was ist der Politik egal., technische Lösungen müssen die ja nicht liefern und auch nicht finanzieren.

Lenti schrieb:
Und ist so etwas nicht auch mit erheblichen Kosten verbunden? Und wie gehen wir diese Frage an bzw. wie kalkuliert man das am besten in den Kauf und die Kosten mit ein?
Tja, das ist für mich die riesige Frage, wenn es sich um die Heizung im Allgemeinen handelt. Das geht aber schon extrem in die Besonderheiten eines jeden Gebäudes, der Stadt (ist Fernwärme vorhanden bzw. wie sieht die Wäremplanung der Stadt aus) und in Deinem Fall u.U. auch in die Entscheidungsfindung der Eigentümnergemeinschaft.

Lenti schrieb:
Außerdem ist es ja auch so, dass wenn wir hier weiterhin nur zur Miete wohnen bleiben, uns ja auch Kapital durch die Lappen geht, welches wir in unsere Eigentumswohnung hätten investieren können. Oder?!
Das verstehe ich nicht:
(alles Folgende nur als Punkte für Dich zum nachrechnen, nicht zum hier posten)
  • was zahlt ihr an Kalt- und Warmmiete?
  • was zahlt ihr an Kreditrate, was an Hausgeld (das ist mehr wie nur die Nebenkosten)
  • was macht ihr mit schon vorhandemen Eigenkapital. Derzeit kann man das völlig risikofrei und ohne Zusatzkosten für 3,5-4% im Festgeld für 5 Jahre parken.
  • ab wann rechnest Du wieder mit stark fallenden Zinsen auf Tagesgeld (auf das Du sonst risikofrei den Teil einer Raten legen könntest, wenn die über der Miete liegen)
Dazu kommen die Kaufnebenkosten (7-15%, Notar, Grundbuch, hoffentlich kein Makler), die Du zusätzlich wieder reinholen musst. Und bei einer Finanzierung auch noch die Kreditkosten.

So, und da ich jetzt noch kein Cent Invest in die Wohnung oder das Haus enthalten. Das ist halt "einfach weg", wenn du es nicht zusätzlich auf den späteren Verkaufspreis umlegen kannst.

Womit ich wieder bei der Lage des Objektes bin, wenn Du das schon als Wertanlage siehst. Ist mit einer effektiven Wertsteigeurng über die Haltezeit zu rechnen, die über der Rendite Deiner Geldanlage liegt (hängt von Deinem Risiko ab, der eine rechten mit weltweiten ETFs, der nächste mit seinem Tagesgeld).

Aber wir reden vermutlich an einander vorbei. Ich gehe nicht von den Renditen von Wohnungen zwischen 2011 und 2021 aus, sondern eher von denen der letzten 50 Jahre. und dazu rechne ich auch noch den Aufwand für eine Vermietung, wenn man nicht das Glück hat, einen zuverlässigen Langzeitmieter zu bekommen. Du scheinst eher von den Immo-Renditen in Ballungsräumen der letzten 10 Jahre während der Nullzinsphase auszugehen.

Lenti schrieb:
Wir hätten zwar vor in den nächsten 3-5 Jahren auszuziehen, aber die Wohnung wollen wir trotzdem behalten und sie voraussichtlich, irgendwann einmal, verkaufen.
Auch dann musst Du irgendwas mit der Wohnung machen. Den lokalen Mietmarkt kennst natürlich nur Du. Bleibst Du aber nicht in der Nähe wohnen, dann könnte die Vermietung viel Aufwand bedeuten. Sowas wie Mietnomaden, Leerstand oder Vermietung an die Stadt für Flüchtlinge kann man in eine eher ängstliche Rechnung mit einbeziehen.

Lenti schrieb:
Könntest du mir bitte die erforderlichen Angaben mitteilen, damit ihr euch möglicherweise ein besseres Bild machen könnt?
Wir sind hier (vermutlich) alle keine Sachverständige.

Ich kenne das "Spiel" nur aus zwei Wohnungen/Eigentümergemeinschaften:
Einmal bei mir selber:
Neubau von 2017. Eine Nachbarwohnung wurde 2020 mit hohem Gewinn verkauft. Mittlerweile will der neue Käufer sie wieder loswerden, das Angebot liegt weit unter dem Angebotspreis von 2020 und sie ist seit über 6 Moanten noch nicht verkauft. Das sind >6 Monate leerstand, da die Eigentümer schon ausgezogen sind und die Wohnung aktuell nicht vermieten.

Ein zweiter Verkäufer liegt zwar im Angebot auch weit über dem Angebotspreis von 2017, er hat aber auch kräftig in die Wohnung investiert und bekommt sie seit ein paar Monaten nicht los.

Das sind beides größere und höherpreisige Wohnungen, sogar noch im PKW-Einzugsbereich von München und mit einem sicheren und recht gut zahlenden (großen) Arbeitgeber direkt vor Ort.

Und dann einmal den Altbau von meiner Mutter (Gebäude Baujahr 1967, 6 Wohnungen im Haus, 33 in der Siedlung was für eine Wärmeversorgung relevant sein könnte, aber nicht muss):

Der aktuell von mir geschätzte Wert der Wohnung in Bonn (95qm) liegt weit unter dem Wert einer bezugsfertigen 50qm Wonung hier bei mir in Oberbayern. Geheizt wird schon immer mit Gas-Etagenheizungen, die in der Wohnung wurde Anfang 2021 erneuert. Trotzdem steht dort in den kommenden 10-15 Jahren, Dank der Enteignungspolitik der EU und von Habeck, vieles an. Was mit der Heizung geschieht, wurde in der Eigentümerversmmlung noch nie besprochen. Wenn ab 2024 ein anderer Eigentümer seine Gastherme nicht mehr repariern kann und ersetzen muss, muss irgendeine Lösung her (für die technische Lösung der Knebelgesetze ist ja nicht die Politik zuständig). Wird dann jedes Haus auf Zentralheizung umgerüstet, ist diese stark genug, um 65 °C Vorlauftemperatur zu liefern, damit man nicht jede Wohnung kernsaniern muss, gibt es eine Gesamtlösung für die Siedlung oder plant Bonn gar ein Fernwärmenetz in der Straße, auf das man warten darf? Mit Pech gibt es die WP+PV auf dem Flachdach und eine Kernsanierung der Wohnung zwecks Flächenheizung.

Und mit weiterem Pech ist bis 2050 auch eine vollständige Gebäudedämmung nötig, obwohl diese finanziell völliger Schwachsinn wäre.

Aber auch ohne diese Sanierungen liegt die Rendite der Immobilie (von 1999 bis heute) vermutlich unter dem, was man beim Anlegen des Betrages damals in Festgeld (und regelmäßig Reinvest) bis heute erhalten hätte (fiktive Miete natürlich eingerechnet). Da muss ich an die Netto-Dividende der Aktien, die mein Vater nur ein paar Jahre vorher gekauft und bis heute gehalten hat, nicht denken. An die 6-7% p.A. kommt man bei der Wohnung nie, erst Recht nicht nach Betrachtung der nicht zwingend (in der Höhe) nötigen Instandsetzung in den letzten 24 Jahren. Wobei die Wohnung, genauso wie meine eigene, nie als Wertanalge gekauft wurde.
 
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Ich verstehe auch nicht ganz, wozu ihr überhaupt eine Wohnung kaufen wollt, wenn ihr da sowieso wegzieht. Neben dem Kaufpreis, kommen noch Grunderwerbsteuer und Notarkosten dazu. Hinzu kommen eben noch die Kosten für Hausverwaltung, also die monatlichen Fixkosten, Grundsteuer usw.

Was habt ihr denn in 4-5 Jahren konkret vor? Verkaufen? Also derzeit sind die Immobilienpreise im freien Fall, heißt, es ist ziemlich unwahrscheinlich, die Wohnung in 4-5 Jahren mit Gewinn zu veräußern, zumal ihr dann auch noch Spekulationssteuer abdrücken dürft, die fällig ist wenn eine Immobilie weniger als 10 Jahre selbst genutzt bewohnt wurde. Hinzu kommen dann evtl. beim Verkauf noch Maklergebühren, falls ihr das nicht in Eigenregie handeln wollt.

Noch dazu weiß keiner wie der Markt in 5 Jahren aussieht. Ich sehe auch momentan Häuser und Wohnungen hier, die seit über einem Jahr in den Anzeigen drinstehen, weil keine Käufer gefunden werden.

Ganz ehrlich, für 3-5 Jahre? Bei der derzeitigen Marktlage? Nachdem die KfW gerade noch alle Fördertöpfe über 2023 hinaus zugemacht hat? Mit den höchstmöglichen Zinsen seit 30 Jahren? Für eine Wohnung von 1928?????? Und vorab noch hunderte Euro für einen Gutachter rauswerfen?

Ich würde die 3-5 Jahre Miete zahlen, und dann abdampfen, ob in Eigentum oder Miete - egal. In 3-5 Jahren was kaufen, oder dann mieten. Wozu sich jetzt das Risiko ans Bein binden? Klar, ich würde es an Stelle des Vermieters auch jetzt versuchen. Schnell den Klotz am Bein noch loswerden, bevor der komplette Markt crasht.

Wenn ihr nicht vor habt die Wohnung längerfristig zu bewohnen, dann einfach nur Finger weg.
 
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Sggguy schrieb:
Wenn ihr nicht vor habt die Wohnung längerfristig zu bewohnen, dann einfach nur Finger weg.
1+
Wenn du das Geld liegen hast, kann man je nachdem mal genauer gucken.
Sonst ist viel Gutes hier zu lesen....und richtigen Schlüsse daraus ziehen.
 
Was zählt ihr denn überhaupt an Kalt-Miete?
Die ganzen Mietnebenkosten bezahlt ihr ja aktuell sowieso, der Vermieter legt das ja in der Nebenkosten-/Betriebskostenabrechnung um.
Wenn ihr die Eigentümer seid, dann zahlt ihr es ja trotzdem.

Und musst du für die 62k einen Kredit aufnehmen oder hast du das auf Tasche liegen?
 
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Lenti schrieb:
Gibt es Universalhandwerker, die die ganze Wohnung einmal komplett überprüfen könnten? Oder müsste ich für verschiedene Bereiche wie Boden, Heizung, Fenster und andere spezifische Aspekte jeweils unterschiedliche Fachleute hinzuziehen?
Vielleicht hilft Dir meine Herangehensweise von vor einigen Jahren weiter: Mir ist damals eine Diplom-Ingenieurin, die freiberuflich als Architektin arbeitet, von Bekannten empfohlen worden. Ich habe alle Fragen zum baulichen Zustand des Objektes an diese auch noch sehr charmante Dame "ausgelagert".

Ich bin von ihrer Kompetenz beeindruckt gewesen, weil sie zu jeder Frage eine fachkundige Beurteilung abgeben konnte. Darüber hinaus hatte sie auch noch zu jedem Gewerk den richtigen Handwerker, mit dem sie schon jahrelang zusammenarbeitete, im "Portfolio". Ein reiner Gutachter und sonstige Fachkundige sind dadurch für mich überflüssig geworden.

Weil es in meinem Fall immer wieder neue Unklarheiten gab, war es einfach ein beruhigendes Gefühl, eine Handynummer zu haben, unter der ich schnelle Hilfe bekam. Einen "Gutachter" hatte ich anfangs auch, fand diesen aber recht teuer und unflexibel, weil nur auf das reine Beratungsgespräch fixiert.
 
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Sggguy schrieb:
Also derzeit sind die Immobilienpreise im freien Fall,
Diese Mär wieder. Kannst du das belegen? Faktisch fallen die preise da, wo sie vorher wenig gestiegen sind, sprich da, wo auch vor jahren kaum wer hin wollte. In den Hotspots kann von freiem fall keine rede sein. Und da weiterhin wohnungsmangel in diesen hotspots herrscht und nun wegen der zinsen weniger gebaut wird, werden unweigerlich die mieten in den kommenden Jahren stark anziehen. Und in folge dann auch wieder die kaufpreise…

Mir kommt das objekt aber auch sher preiswert vor. Also wohl entweder stark sanierungsbedürftig oder doch keine so gute lage. Oder eine mischung aus beidem. Ohne weitere angaben aber kaum zu beurteilen. Über welche region/stadt reden wir? Wie hoch ist eure kaltmiete? Wann wurde das objekt gebaut und ggf saniert? Über welche bausubstanz reden wir? Was sagt der energieausweis?
 
gymfan schrieb:
Und falls in 3-5 Jahren wirklich schon wieder ein Verkauf geplant ist, sollte man die dafür nötige Steuer auch nicht vergessen. Der Gewinn (wenn er dann nach allen Kosten hoffentlich vorhanden ist) ist erst nach 10 Jahren steuerfrei.

Sofern man die Wohnung in der Zeit nicht vermietet und ununterbrochen selbst bewohnt hat, fällt auch vor Ablauf der 10 Jahre keine Steuer an.

Ganz persönlich, da ich beruflich recht viel Ärger in dieser Hinsicht mitbekomme:
Ich rate meinen Kindern, weder Eigentumswohnungen noch Immobilien im Denkmalschutz zu kaufen. Beides hat leider das Potential für sehr viele Probleme und Stress zu sorgen.

Und wenn doch, dann Gutachter beauftragen um den Wert und den Sanierungsbedarf festzustellen.

Und wieder aus beruflicher Sicht: vom Vermieter eine Vollmacht ausstellen lassen um um örtlichen Bauamt die Hausakte einzusehen (macht aber ein guter Gutachter auch). Gerade Dachgeschosswohnungen sind oftmals nachträglich einfach so eingerichtet worden und gar nicht genehmigt… und den Stress mit einer Nutzungsuntersagung mit sofortiger Vollziehung wegen fehlendem zweiten Rettungsweg will man nicht haben
 
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Erkekjetter schrieb:
Diese Mär wieder. Kannst du das belegen?
Aus eigener Beobachtung, haben wir aktuell wieder Haus- und Wohnungspreis wie etwa 2017 oder 2018. Das ist noch immer hohes Niveau, aber deutlich unter dem Höchststand von 2021.
Wohlgemerkt Angebotspreise. Unter der Hand habe ich schon genug mitbekommen, dass Verkäufer teils deutlich (!) runtergehen mussten, oder am Ende sogar zurückgezogen haben, sprich: Wohnung oder Haus jetzt vermieten, da sie ihre Preisvorstellungen nicht mehr erzielen können.

Ansonsten hatte auch die Wirtschaftswoche wieder nen großen Artikel dazu, bzw. eigentliche alle großen Tageszeitungen sprechen aktuell von Rekord-Preisverfall. Das viele Angebote immer noch völlig überzogen sind, brauchen wir nicht drüber reden.

Btw. schon 1-2 Jahre alt, aber immer noch aktuell:


Wer Geld anlegen will, mit der Absicht sich in 3-4 Jahren umzuschauen, dem würde ich aktuell zu einer Anlage in Tagesgeld raten, dort kriegt man derzeit richtig satte Prozente.
 
Sggguy schrieb:
Aus eigener Beobachtung
also regionale anekdotische Evidenz....
Ergänzung ()

Sggguy schrieb:
eigentliche alle großen Tageszeitungen sprechen aktuell von Rekord-Preisverfall.
Ich bin mir sicher, dass die alle darauf verweisen, dass das regional sehr differenziert ist. Natürlich gibt es Regionen, wo die Preise stark fallen. Es gab auch 2021 Regionen in DE, wo die Preise fielen statt stiegen...
 
Immobilie ist eine ziemlich sichere Anlage, WENN die Lage und der Preis passt.

Altbau (1928), Kleinstadt und Dachgeschoss. Also, ich würde nicht mehr als 1000€ /qm dafür zahlen. Es gibt Realpreise, Marktpreise und Wunschpreise. Marktpreise sind für dich als Käufer nicht relevant.
 
Das ist schwer zu beantworten, ohne Infos.

1. Du weißt ja wie das Haus ist. Hat es Reparaturbedarf? Wie sehen Dach und Keller aus? Fenster etc.
Wo siehst Du in den nächsten 10 Jahren Sanierungsbedarf?

2. Vergleiche die Preise. Was kosten vergleichbare Wohnungen in der Gegend.

3. Welche Energiebilanz hat das Haus/Wohnung? Wenn es schlechter als C oder D ist bedenke, dass da mittelfristig Kosten für Sanierung entstehen. Welche Heizung hast Du? Welche Heizungsoptionen gibt es ggf., falls du jetzt eine Öl, Kohle, Gasheizung hast? (Fernwärme, Wärmepumpe etc.)

4. Wie hoch ist die Instandhaltungsrücklage?

5. Wie ist die Stimmung der Eigentümer? Schau dir die Protokolle an. Gibt es Ärger oder nicht?
Ziehen alle an einem Strang oder nicht.

6. Überlege die potenzielle Entwicklung des Objekts. Wie ist die Lage. Ist die Nachfrage groß oder klein, steigt sie oder nimmt sie ab.

7. Wie ist die Umgebung und Lage des Hauses? Verkehrsanbindung, kann das Haus (Sicht) "zugebaut" werden, Internetversorgung, ÖPNV, Med. Einrichtung, Dinge des tägl. Bedarfs, etc.

8. Was sind eure Planungen? Ist das ggf. etwas, wo ihr im Alter wohnen wollt? Denke nicht nur in 3Jahre. Immobilien plant man 20 Jahre +

9. Rechne die Kosten durch. Wieviel kostet alles (KP, Nebenkosten (Makler?, Notar, Grunderwerbssteuer, Hausgeld etc.)) Rechne die Finanzierungskosten durch. Wieviel Eigenkapital habt ihr? Wieviel müsst ihr finanzieren. Wie hoch wäre die Rate vs. eurer (Kaltmiete). Bedenke, dass du Deine Betriebsnebenkosten etwas höher sein werden.
Schau zB bei Interhyp mal nach, was das kostet. rechne mal alles durch.

Mach die Tilgung nicht zu gering. Eher Richtung 5% wenn es geht oder mehr, sonst zahlst Du nur Zinsen ab und die Bank freut sich. Wobei der Betrag ja überschaubar ist. Ggf. bekommst Du da auch gar keine Finanzierung, da manche Banken erst ab 50k finanzieren.

Wenn Du Fragen hast, gerne, aber bitte etwas konkreter.
Einfach ins Blaue zu antworten, ist nicht so einfach.
 
Erkekjetter schrieb:
also regionale anekdotische Evidenz....
Ich erhebe keine Allgemeingültigkeit auf meine Beobachtungen... aber mit direktem Draht in die Immobilien und Baubranche, kann ich nur sagen: Nicht nur der Preis macht die Wurst fett, erstmal muss man die 2 Paletten Wurst auch verkauft kriegen.

Aktuell sieht es so aus, dass selbst hier, in einer der teuersten Regionen überhaupt, ne große Anzahl Bauprojekte eingestampft werden, oder fertig gebaute Wohnungen unverkauft leer stehen. Da hilft es den Unternehmen auch nicht, wenn die Preise theoretisch immer noch sehr hoch sind, weil man von 300 angebotenen Wohnungen, 30 für 5% unter Vorjahres-Niveau verkauft bekommt. Die 270 anderen sind das Problem!
 
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