Radeon HD 4850 im Test: Wirkung des doppelten Speicher verpufft ins Nichts

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Wolfgang Andermahr
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Beurteilung

Obwohl die Performance einer Radeon-HD-4800-Karte (unabhängig davon, ob es sich um eine Radeon HD 4850 oder Radeon HD 4870 handelt) sehr gut ist, kam vermehrt daran Kritik auf, dass die 3D-Beschleuniger nur mit einem 512 MB großen Speicher ausgestattet sind. Zwar gehen die Radeon-Produkte sparsam mit dem VRAM um, irgendwann geht den GPUs aber trotzdem der Speicher aus. Eine Radeon HD 4870 X2 wird aus diesem Grund standardmäßig mit 1.024 MB pro GPU ausgestattet. Bringt der größere Speicher also auch auf einer Radeon HD 4850 Vorteile?

Bedingt! Da aufgrund des größeren Speichers höchstwahrscheinlich die Latenzen etwas zurück genommen werden mussten, agiert die Sapphire Radeon HD 4850 1GB unter Standardbedingungen meistens minimal langsamer als das Referenzdesign mit 512 MB. Die Differenzen sind aber dermaßen gering, dass man im Spielbetrieb wohl nie einen Unterschied bemerken wird. Unter 1280x1024 ohne Anti-Aliasing sowie der anisotropen Filterung geben sich beide Kartenvarianten nichts. Das 512-MB-Modell rendert zwei Prozent schneller als die 1.024-MB-Karte. Dasselbe zeigt sich in 1600x1200, wobei die Differenz auf ein Prozent sinkt. In 2560x1600 bleibt es bei einem einprozentigen Vorsprung für das Referenzdesign.

Mit den beiden höherwertigen Qualitätseinstellungen ändert sich auf den ersten Blick gar nichts. In 1280x1024 bleibt der Vorsprung der ATi Radeon HD 4850 vor der Sapphire Radeon HD 4850 1GB bei einem Prozent. In 1600x1200 erneut dasselbe Bild. Unter 2560x1600 kann die RV770-GPU dann erstmals vom zusätzlichen Speicher profitieren. Der Performancegewinn beträgt im Durchschnitt etwa fünf Prozent.

Sapphire Radeon HD 4850 1GB
Sapphire Radeon HD 4850 1GB

Bei acht-fachem Anti-Aliasing verrichtet die Radeon HD 4850 mit 512 MB in 1280x1024 ihre Arbeit erneut um ein Prozent schneller als die Sapphire-Karte. Selbst in 1600x1200 kann sich das 1.024-MB-Modell nicht absetzen. Erst in 2560x1600, dann jedoch gleich mit guten 60 Prozent, setzt sich die 1-GB-Version an die Spitze. Der Haken an der Sache ist allerdings, dass die Radeon HD 4850, unabhängig von der Speichergröße, für 2560x1600 inklusive Kantenglättung zu langsam ist.

Obwohl Sapphire auf der Radeon HD 4850 1GB ein leicht anderes Kühlsystem als auf dem Referenzdesign nutzt, arbeitet dieses leider nicht leiser – ganz im Gegenteil sogar. Bereits unter Windows ist die Sapphire-Karte nicht gerade leise und wird unter Last dann richtig laut. Für viele Kunden zu laut. Dafür liegen die Temperaturen ein gutes Stück geringer als auf der 512-MB-Karte. Der 1.024-MB-Speicher benötigt erfreulicherweise nicht mehr Strom als die günstigere Karte.

Fazit

Lohnt sich ein 1.024-MB-Speicher auf einer Radeon HD 4850 also? Bei aktuellen Spielen ist die Frage schnell beantwortet: Nein! Denn die RV770-GPU kann erst dann von dem größeren VRAM profitieren, wenn die Qualitätseinstellungen dermaßen hoch sind, dass eine Radeon HD 4850 sowieso eine viel zu geringe Geschwindigkeit bietet. In zukünftigen 3D-Anwendungen kann das natürlich ganz anders aussehen. Nichtsdestotrotz empfehlen wir zur Zeit, zumindest bei einer Radeon HD 4850 weiterhin zu einer 512-MB-Karte zu greifen. Bei einer schnelleren Radeon HD 4870 sieht das Ergebnis vielleicht wieder anders aus. Selber getestet haben wir es noch nicht.

Abgesehen vom Speicher hat Sapphire mit der Radeon HD 4850 1GB eine Grafikkarte im Portfolio, die vor allem mit einer sehr guten Ausstattung punkten kann. Man darf aber nicht zu den geräuschempfindlichen Naturen gehören, denn leise ist der 3D-Beschleuniger nie.

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