Drei GPU-Kühler im Vergleich: Thermalright, Scythe und Alpenföhn

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Martin Eckardt
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Testsystem und -Verfahren

Testsystem

Unsere Testplattform für die Grafikkartenkühler entspricht weitgehend unserem CPU-Kühler-System auf Sockel-1366-Basis bei Standardtakt. Als heizende Grafikkarten setzen wir mit der Geforce GTX 285 OC auf ein etwas älteres Modell, was uns die Vergleichbarkeit mit früher getesteten Kühler liefert, sowie auf die MSI Geforce GTX 470 Twin-Frozr II, welche als Fallbeispiel bereits mit sehr gutem Serienkühler ausgestattet ist. Im Testeinsatz der GTX 470 verwenden wir bei allen Kühlern die Serien-Grundplatte der Grafikkarte, welche Spannungswandler und Speicherbausteine sowie Peripheriechips des Beschleunigers abdeckt.

Geforce GTX 285 OC Testgrafikkarte
Geforce GTX 285 OC Testgrafikkarte
Geforce GTX 470 Testgrafikkarte
Geforce GTX 470 Testgrafikkarte

Beide Nvidia-Beschleuniger verbergen ihre Grafikchips unter Heatspreadern, die einerseits die Wärme etwas verteilen, andererseits einen wichtigen Schutz des empfindlichen Grafik-Kerns beim Wechsel der Kühleinheit bilden. Insbesondere beim Scythe Setsugen 2 mit seiner sehr kleinen Grundplatte ist eine Verkantungsgefahr beim Montieren des Kühlers hoch. Ohne Heatspreader ist eine Beschädigung an den Ecken der Grafikkerne nicht ausgeschlossen. Dies sollte beim Einsatz auf Grafikkarten mit freiliegender GPU unbedingt berücksichtigt werden.

Als passendes Gehäuse für die Testzusammenstellung im geschlossenen ATX-System stellt uns Caseking mit dem Silverstone TJ-09S eine räumlich üppig dimensionierte Basis zur Verfügung. Neben dem großzügigen Platzangebot ist dabei auch die Position des Netzteils am Gehäuseboden entscheidend für faire Testbedingungen, da der Lüfter unseres 650 Watt starken Lian-Li-Silent-Force-Netzteils dort keinen Einfluss auf den Grafikkartenkühler entfalten kann. So arbeitet als einziger Gehäuselüfter mit dem Scythe-S-Flex 800 ein leises 120-mm-Modell rückseitig ausblasend, während die CPU-Kühlung vom Noctua NH-D14 mit 140-mm-Zentrallüfter bei 800 U/min übernommen wird.

Damit sind die wichtigsten Eckpfeiler des Systems, das sich in der Gesamtübersicht wie folgt darstellt, zunächst umrissen:

  • Intel Core i7 920 „Bloomfield“ (4 x 2,66 GHz)
  • Noctua NH-D14 CPU-Kühler (mit 140-mm-Zentrallüfter)
  • Intel DX58SO „Smackover“ Motherboard
  • 3 x 2 GByte OCZ DDR3-1066 XTC Platinum
  • Lian Li Silent Force 650 Netzteil (mit 140-mm-Belüftung)
  • Silverstone TemJin-SST-TJ09S Gehäuse (Gehäuselüfter: Scythe S-Flex 800)
  • Samsung SpinPoint F1 HD322HJ HDD
  • BFG-Tech Geforce GTX 285 OC (713 MHz Chip, 1.333 MHz Speicher)
  • MSI Geforce GTX 470 Twin Frozr II (607 MHz Chip, 1.674 MHz Speicher)
  • Wärmeleitpaste: Arctic-Cooling MX-2
  • Raumtemperatur: 23 °C

Achtung! Die Temperatur-Messergebnisse sind mitunter recht stark an die verwendete Testplattform geknüpft und können je nach Konfiguration erheblich abweichen. Sie sollten nur als Orientierung und grobe Tendenz, nicht allerdings als absolut angesehen werden. Auch sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass beim Demontieren des Originalkühlers die Gewährleistung des Grafikkartenherstellers erlischt.

Auslastung und Messung

Um die Test-Grafikkarten auszulasten und die Kühler entsprechend zu fordern, setzen wir traditionsgemäß auf zwei unterschiedliche Programme. Zunächst werden die VGA-Kühler drehzahlabsteigend mit einem halbstündigen 3DMark06-Loop (durchschnittlich ca. 80 % GPU-Auslastung) erwärmt und die Temperaturmaxima für Chip, Speicher und Spannungswandler mit Hilfe des beliebten Diagnose-Tools Everest Ultimate dokumentiert. Anschließend wird die Auslastungsintensität durch das Tool Furmark 1.7 noch einmal deutlich erhöht (etwa 20 Minuten im „Extreme-Burning-Modus“). Diese OpenGL-basierende Software kann die Grafikkarte durch das Rendern eines Felltorus' über ihre Spezifikationen hinaus auslasten und enorm aufheizen. Dies geschieht in einem Maß, welches im Alltagsbetrieb durch kein 3D-Spiel erreicht wird. Auch hierbei werden die Temperaturen mit Hilfe von Everest ausgelesen.

Stromverbrauch Testsystem
  • Geforce GTX 285 OC:
    • 2D-Leerlauf Desktop
      150
    • 3D-Auslastung im 3DMark06-Loop
      300
    • 3D-Auslastung per Furmark Extreme-Heat
      375
  • Geforce GTX 470 Twin Frozr II:
    • 2D-Leerlauf Desktop
      145
    • 3D-Auslastung im 3DMark06-Loop
      280
    • 3D-Auslastung per Furmark Extreme-Heat
      360
Einheit: Watt (W)

Obwohl beide Grafikkarten mit Generationenabstand ins Rennen gehen, ist ihre beanspruchte Leistungsaufnahme ähnlich und auf sehr hohem Niveau. Auch im aktuellen Grafikkarten-Ranking gibt es nur wenige High-End-Pixelbeschleuniger auf Single-GPU-Basis, wie die GTX 570 und die GTX 580, die noch mehr Strom verbrauchen und damit Hitze generieren.

Beim Vergleich der Auslastungswerte zwischen 3DMark und Furmark ist zu beachten, dass ersterer das Gesamtsystem anspricht, während zweiterer fast ausschließlich die Grafikkarte beansprucht.