Alphacool Eispumpe VPP755 im Test: Starke, sparsame und leise Pumpe mit Laing-D5-Genen

Thomas Böhm
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Alphacool Eispumpe VPP755 im Test: Starke, sparsame und leise Pumpe mit Laing-D5-Genen

Kampf gegen Schwingungen

Die Pumpe ist das Herzstück einer PC-Wasserkühlung. Sie sorgt für die Umwälzung der Kühlflüssigkeit und ist damit zwingend notwendig für die Kühlung. In möglichst leisen Kühlungen stellt die Pumpe aber gleichzeitig auch die unbeliebteste Komponente dar, denn Wasserpumpen können mitunter unangenehm laut agieren.

Problematisch ist neben dem mechanischen Betriebsgeräusch oft eine mangelnde Entkopplung: Wenn Vibrationen der Wasserpumpe ungehindert auf das PC-Gehäuse übertragen werden, sind die Pumpen deutlich lauter. Fast alle Kompaktwasserkühlungen kranken an der Entkopplung, denn die Pumpeneinheit sitzt meist direkt auf dem CPU-Kühler, wodurch Schwingungen nahezu ungehindert an das Chassis geleitet werden. AiO-Wasserkühlungen benötigen aber zumindest keine hohe Pumpenleistung, denn der Kreislauf ist klein und üblicherweise nicht erweiterbar.

Hohe Leistung so leise wie möglich

In Custom-Wasserkühlungen liegt die gegenteilige Situation vor: Kühlkreise mit Multi-GPU-Setups und mehreren Radiatoren verlangen mehr Leistung von einer Pumpe. Dafür können Anwender die Pumpen wesentlich effektiver entkoppeln: Es ist kein fester Montageort vorgeschrieben. Unabhängig von der Entkopplung sollte eine Pumpe aber dennoch so leise wie möglich arbeiten, damit die Wasserkühlung ihrem Ziel nahekommen kann, einen PC flüsterleise zu kühlen.

Eine sehr beliebte, weil kräftige Pumpe ist die Lowara (ehemals Laing) D5. Die Pumpe besitzt einen sphärischen Rotor, der auf einer Keramikkugel gelagert ist. Da die Schmierung vom Kühlmedium übernommen wird, arbeitet die Pumpe quasi verschleißfrei. Sie wird von vielen Herstellern in mechanisch identischer Form, aber mit verschiedenen Regelungsmöglichkeiten zum Kauf angeboten. Die klassische D5 besitzt am Pumpengehäuse einen kleinen Drehregler, über den die Pumpenleistung definiert werden kann. Mit einer maximalen Förderhöhe von 3,7 Metern ist die Pumpe dazu in der Lage, ausufernde Kreisläufe umzuwälzen – in den meisten Fällen kann sie deshalb auch problemlos gedrosselt eingesetzt werden: Ein abnehmender Durchfluss senkt die Kühlleistung nur geringfügig, aber die Pumpe wird deutlich leiser.

Ein Klassiker neu aufgelegt

Als VPP655 hat Alphacool die D5 seit längerem im eigenen Sortiment. Mit der neuen VPP755 geht der Hersteller aber einen Schritt weiter: Es wird nicht mehr die unveränderte D5-Mechanik unter anderem Namen vermarktet, sondern eine selbst entwickelte Pumpe angeboten. Die Alphacool „Eispumpe“ VPP755 sieht auf den ersten Blick immer noch wie eine D5 aus, soll aber dank überarbeiteter Mechanik und Elektronik laut Hersteller nicht nur leiser und sparsamer, sondern gleichzeitig auch leistungsfähiger als ihr Vorgänger sein. ComputerBase stellt die „Eispumpe“ dem Vorläufer VPP655 gegenüber.

Die „Eispumpe“ VPP755 im Detail

Die Single Edition der VPP755 kommt in einer sehr überschaubaren Verpackung beim Käufer an. Der kleine Karton enthält lediglich die Pumpe sowie einen Dichtungsring, der zur Montage eines Pumpendeckels benötigt wird. Weiteres Zubehör oder Installationshinweise fehlen.

Das Pumpengehäuse der VPP755 ist aus Metall in leicht glänzendem Grau gefertigt. Neben den aufgedruckten Leistungsdaten ist der kleine Drehregler auf der Rückseite erkennbar, durch den die Pumpe manuell gesteuert werden kann. Es geht ein gesleevtes Anschlusskabel von der Pumpe ab.

Der Impeller ist fest verankert

Die VPP755 trägt den Impeller nicht mehr auf einer Kugel aus Keramik, sondern auf einer Lagerachse. Diese Achse hat einen oberen Abschluss, der den beweglichen Teil der Pumpe fixiert: Im Gegensatz zur klassischen D5 kann der Impeller nicht mehr einfach abgezogen werden. Alphacool weist ausdrücklich darauf hin, dass die Pumpe durch das Entfernen des Impellers zerstört wird.

Alphacool VPP655
Alphacool VPP655
Alphacool VPP655
Alphacool VPP655
Alphacool VPP655 (links) und VPP755 (rechts)
Alphacool VPP655 (links) und VPP755 (rechts)

Im Vergleich zum Vorgänger, dessen Gehäuse noch aus Kunststoff gefertigt wird, ist die VPP755 etwas kürzer – was bezüglich der Kompatibilität mit Pumpendeckeln aber keine Auswirkung hat, da eine D5 über die herausstehende Kante an der Oberseite mit Pumpenaufsätzen verbunden wird. Für die VPP755 gilt aber ebenso wie für andere aktuelle Ausgaben der D5, dass nur Pumpendeckel mit jüngerem Baujahr als 2011 eingesetzt werden können: Zu dieser Zeit wurde eine neue Revision der D5 veröffentlicht, die über leicht veränderte Maße verfügt.

Alphacool VPP755: Montage am Heatkiller Tube D5

Bei der Montage der Pumpe muss darauf geachtet werden, dass der Dichtungsring in der entsprechenden Aussparung des gewählten Pumpendeckels liegt. Die Pumpe wird in den Deckel gelegt und über einen Halterahmen fixiert, wobei der Dichtungsring dafür sorgt, dass keine Flüssigkeit austreten kann. Für den Test wird die Pumpe in einem Watercool Heatkiller Tube D5 eingesetzt: Bilder des Aufsatz-Reservoirs folgen in einem separaten Artikel, zunächst wird lediglich die Pumpe beurteilt.

Drei Stecker für eine Pumpe

Während die VPP655 als klassische D5 über ein Kabel mit Molex-Stecker zur Stromversorgung sowie ein 3-Pin-Lüfterkabel zur Ausgabe des Tachosignals verfügt, besitzt die VPP755 gleich drei Anschlusskabel: Zur Stromversorgung steht nach wie vor ein Molex-Stecker bereit, als zweites Kabel geht jedoch nicht nur das Tachosignal ab, sondern es wird auf einen 4-Pin-Lüfterstecker gesetzt, der den 4. Pin zur Steuerung per PWM belegt.

Alphacool VPP755: Von der Pumpe gehen drei Stecker ab
Alphacool VPP755: Von der Pumpe gehen drei Stecker ab

Als dritter Anschluss wird das Tachosignal vom 4-Pin-Lüfterstecker zu einen Stecker für 3-Pin-Lüfter abgezweigt. Dieser Stecker kann genutzt werden, wenn die Pumpe nicht per PWM gesteuert werden soll – allerdings kann in diesem Fall auch einfach der 4-Pin-Stecker angeschlossen werden und lediglich die Steuerung des Lüfterausgangs vom Mainboard deaktiviert werden.

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