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C:\B_retro\Ausgabe_41\: Die Sony PlayStation

Sven Bauduin
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C:\B_retro\Ausgabe_41\: Die Sony PlayStation

tl;dr: Am 3. Dezember 1994 veröffentlichte Sony die unter dem Codenamen PSX entwickelte erste PlayStation und düpierte damit die etablierte Konkurrenz aus dem Hause Nintendo und Sega, die mit dem Nintendo 64 und der Sega Dreamcast wenig entgegenzusetzen hatten. Sony verkaufte bis 2006 mehr als 100 Millionen Exemplare.

Jeden Sonntag wirft diese Serie einen unterhaltsamen Blick zurück auf drei Jahrzehnte voller bewegter Geschichten und interessanten Entwicklungen der Computerszene. Mythen, Meilensteine und Meisterwerke: C:\B_retro\.

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Sony PlayStation (1994)

Nachdem Sony seinen Heimatmarkt Japan und die USA bereits am 3. Dezember 1994 sowie am 9. September 1995 mit seiner ersten Spielkonsole bedient hatte, sollte es am 29. September 1995 endlich auch hierzulande soweit sein und der nach Panasonic und Hitachi drittgrößte japanische Elektronikkonzern mit Sitz in Tokio erteilte der PlayStation auch in Europa die Verkaufsfreigabe. So bekamen auch Spieler in Deutschland das mittlerweile legendäre Intro der ersten PlayStation erstmals zu Gesicht.

In der Folgezeit avancierte die stationäre Spielkonsole der 5. Konsolengeneration zu einer der erfolgreichsten Spielecomputer aller Zeiten und verkaufte sich zwischen 1994 und 2006 rund 105 Millionen Mal.

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Entwicklung

Ursprünglich wurde die erste PlayStation nicht als eigenständige Spielkonsole sondern als CD-ROM-Add-on unter dem Namen Nintendo PlayStation für das am 21. November 1990 erschienene Super Nintendo Entertainment System entwickelt. Im Gegenzug sollte Sony die Rechte erwerben, basierend auf der Technologie von Nintendo, seine eigene Spielkonsole zu entwickeln.

Nachdem Nintendo das Kooperationsprojekt „SNES-CD“, an dem neben Nintendo und Sony auch das niederländische Unternehmen Philips beteiligt war, schließlich aufkündigte, entschloss sich Sony dazu, die Entwicklung einer eigenen Spielkonsole unter dem Codenamen „PSX“ voranzutreiben.

Als einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren der ersten PlayStation wird heute die aggressive Preispolitik von Sony angesehen, denn während Sega dem Sega Saturn auf der E3 1995 ein Preisschild von 399 US-Dollar umhängte, kündigte Sony die PlayStation mit einem UVP von 299 US-Dollar an. Nachdem Nintendo seinen Nintendo 64 für 249 US-Dollar vorstellte, reagierte Sony auf der E3 1996 erneut und senkte den Preis der PlayStation auf 199 US-Dollar.

Zum Europastart des Nintendo 64 im März 1997 unterbot Sony die gesamte Konkurrenz erneut und reduzierte die UVP seiner Spielkonsole schlussendlich weltweit auf 149 US-Dollar.

Im Gegensatz zum bereits 1990 erschienenen SNES, dem damals führenden Konkurrenzprodukt aus dem Hause Nintendo, und dem immer noch erhältlichen Sega Mega Drive aus dem Jahre 1989, konnte die Sony PlayStation bereits 1994 auf eine speziell im Hinblick auf 3D-Spiele entwickelte Hardware zurückgreifen, worauf die Konkurrenz von Nintendo und Sega erst 1996 sowie 1998 mit neuen Konsolen reagierten. Zu spät, wie sich später noch zeigen sollte.

Hardware

Neben ihrem vergleichsweise günstigen Preis machte vor allem das CD-ROM-Laufwerk und damit der Verzicht auf Spielmodule, den sogenannten Cartridges, die PlayStation weltweit erfolgreich.

Durch die Wahl der CD-ROM als Speichermedium für Spiele konnte Sony die Produktionskosten deutlich senken und Spielentwicklern gleichzeitig mehr Speicherplatz zur Verfügung stellen, was wiederum dazu führte, dass die Studios seinerzeit erstmals umfangreiche FMV-Zwischensequenzen und echte instrumentale Musik mit Gesang sowie eine komplexe Sprachausgabe in ihre Spiele integrieren konnten.

Auch die Kopierbarkeit der CD-ROM und die starke Verbreitung von CD-Brennern Ende der 1990er hatten einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg der Spielkonsole und auch der sogenannte Modchip kam mit der PlayStation groß in Mode.

Mit Hilfe spezieller Software wie CloneCD, die die „defekten Sektoren“, seinerzeit der einzige Kopierschutz der PlayStation-Spiele, einfach mit kopierte, ließen sich auch selbst angefertigte Sicherheitskopien und Import-Versionen ohne großen Aufwand auf der PlayStation lauffähig machen und spielen.

Die erste PlayStation und die etwas kompaktere erste Revision PlayStation One (PSone) basierten auf folgender Hardware:

Offizielle Spezifikationen der PlayStation (PSX)

Als die PlayStation im Dezember 1994 zum Preis von 35.820 Yen (ca. 290 Euro) vorgestellt wurde, lag der Importpreis in Deutschland bei rund 2.800 DM. Bei der Einführung in Europa betrug die erste offizielle UVP 599 DM.

Zubehör

Neben dem offiziellen PlayStation-Joypad, dem Analogcontroller und dem DualShock-Controller gehörten das Multi Tap für bis zu acht Spieler, die für das Speichern von Spielständen essentielle Memory Card und verschiedene Videokabel zu den beliebtesten Zubehörteilen für die PlayStation.

Außerdem waren Lichtpistolen, Tanzmatten, eine PlayStation-Maus, kabellose Joypads und Arcade-Controller sowie diverse Modchips für die Spielkonsole erhältlich. Auch die sogenannten Cheat-Module und Add-ons zum Abspielen von VCDs- und Super-VCDs waren Ende der 1990er beliebte „Upgrades“ für die PlayStation.

Für die erste große Revision der PlayStation, der kompakten PSone, veröffentlichte Sony zudem einen eigenen portablen LCD-Monitor, mit dem die Spielkonsole zum mobilen Reisebegleiter wurde.

Sony PSone
Sony PSone (Bild: Wikipedia)
Sony PSone mit LCD
Sony PSone mit LCD (Bild: Wikipedia)

Zudem erschien in Asien eine weiße PlayStation (Modellnummer SCPH-5903), die Video-CDs ohne zusätzliche Erweiterungskarte abspielen und dank einer Auflage von lediglich 10.000 Exemplaren heute ein gefragtes Sammlerobjekt ist sowie die Sony Net Yaroze mit SDK zur Entwicklung von PlayStation-Spielen.

Spiele

Zwischen 1994 und 2006 erschienen insgesamt mehr als 4.000 offizielle Spiele, von denen neben dem Release-Titel Ridge Racer von Namco, welches als das allererste PlayStation-Spiel überhaupt gilt, vor allem das Survival-Horror-Spiel Resident Evil, das Fantasy-Epos Final Fantasy VII und die Tekken-Reihe für den Erfolg der Spielkonsole mitverantwortlich waren. Später folgten mit Silent Hill und Tony Hawk’s Skateboarding zwei weitere genreprägende Spiele für die PlayStation.

Der auf Retro Games spezialisierte YouTube-Kanal Top Retro Games hat eine schöne Auswahl der 50 beliebtesten PlayStation-Titel zusammengestellt.

Selbst nach dem Erscheinen der PlayStation 2 am 4. März 2000 erschienen weitere hochklassige Spiele für die erste Generation der PlayStation. Beliebte Titel aus dieser Zeit sind die Action-Adventures Fear Effect und Fear Effect 2, Final Fantasy VIII sowie Final Fantasy IX und der von Steven Spielbergs Filmfirma Dreamworks koproduzierte Ego-Shooter Medal of Honor.

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