News Chemie-Zulieferer: TSMCs und Intels Partner in den USA wollen nicht ausbauen

Volker

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Das Thema Umweltschutz ist sicher ein großer Faktor. USA ist bei aller Kritik dann doch ein anderes Kaliber als Indien oder China diesbezüglich.

@Volker weißt du was über Intels Italienpläne ? Hab gelesen, dass die Fab dort auf Eis liegt.
 
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Demnach sind vor allem die exorbitant gestiegenen Baukosten ein Problem, aber schlichtweg auch fehlende Arbeiter und passende Fachkräfte. Vor allem die asiatischen Hersteller sind vollkommen überrascht von den Kosten, heißt es, die sollen nun den Faktor 4 oder 5 eines Baus in Asien betragen und liegen damit weit jenseits von dem, was einmal vor Jahren veranschlagt und erwartet wurde.
Willkommen im Westen!
Das Mitarbeiter-Problem kennen andere auch, berühmt wurde es durch TSMCs Aussagen vor einem Jahr, dass es keine passenden Facharbeiter in den USA geben würde. Daraufhin entbrannte ein (Shit-)Sturm der Entrüstung, weil TSMC taiwanische Profis zur Hilfe einfliegen lassen wollte. Dass aber nun weitere Firmen in die gleichen Probleme laufen zeigt, dass es ein eher generelles Problem dort ist.
Die Gewerkschaften werden das nötige Personal über Nacht ausbrüten.

Denn die Margen bei den Chemie-Herstellern sind deutlich geringer als die von Halbleiterherstellern
Das halte ich für ein Gerücht^^
 
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Wenn man seine (Aus-)Bildung im eigenen Land schlampig behandelt, weil sie ja nur ein Kostenpunkt ist, fehlen Fachkräfte?!
Na wer hätte das ahnen können...

Hier ist man ja auch schockiert, dass man nach jahrzehntelangem Cherry-Picking auf dem Arbeitsmarkt, der Misshandlung der "Generation Praktikum" und der Ausbeutung von Lehrlingen (weil Lehrjahre ja keine Herrenjahre sind) plötzlich keine 1er Abiturienten mehr hat, die einem die Bude ein rennen und stattdessen alle studieren.

Aber sich ins Zeug legen bei neuen Azubis, weil die in Mathe ne Schwäche haben, kommt auch nicht in Frage. Schmälert schließlich den Gewinn und darf nix kosten, in Zweifel jammert man bis der Staat das Problem mit Geld oder Zwangsarbeitern zu schmeißt.

Dabei muss aber auch sagen, dass das alles über's Knie gebrochen ist und die Hochschulen so schnell auch kaum Nachwuchs ausspucken können. Da fehlte die langfristige Planung und Weitsicht.....auch ein bekanntes Problem, weil man nur noch von 12 bis Mittag oder maximal zur nächsten Wahl denkt. Eine Vision hat hier im Westen sowieso kaum noch einer, eher verwalten statt gestalten.

NameHere schrieb:
Willkommen im Westen!
Irgendwo dran muss die Differenz ja liegen, ist das Lohnniveau hier höher oder sind die Auflagen so streng? Dann aber auch die Frage, warum sie so streng sind - ungeklärtes Abwasser will hier schließlich auch niemand.
 
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Diablokiller999 schrieb:
Irgendwo dran muss die Differenz ja liegen, ist das Lohnniveau hier höher oder sind die Auflagen so streng? Dann aber auch die Frage, warum sie so streng sind - ungeklärtes Abwasser will hier schließlich auch niemand.
Redest du über Taiwan?
 
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Diablokiller999 schrieb:
Aber sich ins Zeug legen bei neuen Azubis, weil die in Mathe ne Schwäche haben, kommt auch nicht in Frage.
Hab mich vor 20 Jahren Mal bei nem Aushilfsjob beworben. Ich wurde nicht genommen da ich in Religion eine 4 hatte und man mir damit Faulheit (bezgl. Lernen) unterstellte.
Ich werde diesen kuriosen Moment nie vergessen ^^
 
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Diablokiller999 schrieb:
Hier ist man ja auch schockiert, dass man nach jahrzehntelangem Cherry-Picking auf dem Arbeitsmarkt, der Misshandlung der "Generation Praktikum" und der Ausbeutung von Lehrlingen (weil Lehrjahre ja keine Herrenjahre sind) plötzlich keine 1er Abiturienten mehr hat, die einem die Bude ein rennen und stattdessen alle studieren.

Fachkräfte schließt Leute nach dem Studium mit ein (in DE halten sich Fachkräftemangel in Ausbildungsberufen und in Akademischen Berufen ziemlich die Wage). In den meisten Ländern sind die hier klassischen Ausbildungsberufe Bachelorstudiengänge (in Deutschland zählen Meister und Techniker ja mittlerweile auch als Bachelorabschlüsse wodurch auf dem Papier die Akademikerzahl stark angestiegen ist). In Fabs ist es gar nicht so unüblich das die Leute die dort Arbeiten mit Master oder Phd/Doktor kommen und dann nochmal 1-2 Jahre vor Ort ausgebildet werden. Da dürfte auch der Hase begraben liegen.
 
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NameHere schrieb:
Die Gewerkschaften werden das nötige Personal über Nacht ausbrüten.

Nein, nicht wirklich...
In Anlehnung an die Beiträge von @Diablokiller999 und @Trelor:

Es gibt keine duale Ausbildung in den USA.
Bachelor-Abschlüsse in Chemie ersetzen die "Arbeiter"-Ausbildung, die für diese Fabriken hier
benötigt wird, generell in keiner Weise. Weil im Studiengang keinerlei konkrete Produktionsabläufe
trainiert und gelernt werden.

"Arbeiter"-Erfahrung ist in den USA vor allem in Bezug auf klassische Industriemechanische Tätigkeiten zu finden, davon haben die meisten mit Metall oder Kunststoffbauenden Tätigkeiten zu tun.

Halbleiter-Chemie Arbeiter Tätigkeiten sind, obgleich man mit Intel, Nvidia etc. große Namen im Land hat,
vergleichsweise selten. Liegt natürlich daran, dass Apple, Nvidia und AMD bspw. alle seit langem nicht mehr in den USA produzieren. Auch Intel selbst hat nicht nur in den USA Fabriken.

Von daher, absolut verständlich, dass die Chemie Zulieferer in diesem Punkt
einen klaren Hinderungsgrund geortet haben.
 
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@engineer123 sollte ich den Satz mit einem Ironie-Tag versehen? ;-)
 
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"Unzählige Zulieferer sind notwendig, die wollen in den USA aber nicht." Liest sich der Satz nur für mich komisch oder fehlt da einfach ein Wort 🤔 ?
 
Moin,
Fachkräfte kann man im Haus ausbilden, wenn man will. Ich vermute eher die fehlenden Subventionen für die Zulieferer. Würden die wie die Chip-Hersteller unterstützt werden, dann wäre der Aufschrei viel leiser.
Mein Senf dazu ...
Gruß Beschi
 
Und wer betreibt die Fabrik in der du die Fachkräfte im Haus ausbildest, wenn schon für den normalen Betrieb nicht genug Fachpersonal vorhanden ist?

Das ist das Gleiche, wie wenn man hier in Deutschland versuchen würde die Atomkraft wiederzubeleben. Das wird allein deshalb schon nicht gelingen weil es die Nukleartechniker dafür im Land nicht gibt und diejenigen die neue Nukleartechniker ausbilden könnten längst in Rente sind.

Der Westen hat hier einfach gepennt und alles schön nach Asien ausgelagert und wundert sich jetzt, dass das nötige Fachpersonal um die Industrie wieder zurück ins Land zu holen nach 30+ Jahren Outsourcing nicht mehr existiert.

Kann man unseren planwirtschaftlich denkenden Politikern halt nur nicht verklickern weil die denken alle Probleme lassen sich damit lösen, dass der Staat nur weit genug den Geldhahn aufdreht.
 
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Moin,
@dgschrei grundlegend guter Einwand. Jedoch hat man das Personal bereits, nur an einem anderen Standort. Will man mehr, dann muss man die Neuen bei den Alten in die Lehre schicken, auch wenn das am anderen Ende der Welt ist. Alternativ erfahrenes Personal für die Inbetriebnahme und Einarbeitung frischer Kräfte an den neuen Standort bringen. Letzteres ist bereits normal in vielen Betrieben.
Gruß Beschi
 
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Was das Thema Fachkräfte angeht, habe ich mit ost-asiatischen, speziell chinesischen Unternehmen Erfahrungen gemacht, die etwas anders aussehen.

Die scheinen es eher um jeden Preis vermeiden zu wollen, für komplexe Fertigungsprozesse auf entsprechend hoch qualifizierte Fachkräfte zu setzen, bzw. Mitarbeiter selbst auf ein höheres Niveau zu trainieren. Alles soll hochgradig automatisiert und narrensicher sein, so dass jede ungelernte und ungeschulte Neuanstellung direkt einspringen kann.

Ich nehme an, das der Grund (teilweise) ist, dass man sich in Asien nicht darauf verlassen kann, dass die qualifizierten Mitarbeiter längerfristig im Unternehmen bleiben. Und wenn so ein wichtiger Mitarbeiter geht, ist er nur schwer zu ersetzen.

Dadurch würde es oft extrem schwierig, komplexe Produkte, die z.B. hier in Deutschland dank qualifizierter Mitarbeiter in der Fertigung (die auch längerfristig im Unternehmen bleiben) relativ problemlos herzustellen wären, in China ausreichender Qualität produzieren zu lassen.
 
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NameHere schrieb:
@engineer123 sollte ich den Satz mit einem Ironie-Tag versehen? ;-)

Ah okay, liest sich im Original für mich nicht so, da ja die beiden anderen Kommentare zwar gewitzt aber keine Ironie sind.
Das mit den "Gewerkschaften brüten sie aus" ist nicht so weit hergeholt, würde aber nur passen bei klassischen Arbeiter Tätigkeiten wie Metallbearbeitung und Maschinenbau. Da gibt es ja auch in den USA immer noch Personen, die vor der fortschreitenden "De-Industrialisierung" in den USA in diesen Feldern gearbeitet haben.
 
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dgschrei schrieb:
Das ist das Gleiche, wie wenn man hier in Deutschland versuchen würde die Atomkraft wiederzubeleben. Das wird allein deshalb schon nicht gelingen weil es die Nukleartechniker dafür im Land nicht gibt und diejenigen die neue Nukleartechniker ausbilden könnten längst in Rente sind.

Warum Leute für etwas ausbilden was keine Kohle abwirft?
Der Verkauf der Atomsparte von Siemens an EDF bevor EDF gemerkt hat das man damit nur Verluste macht war schon schlau von Siemens :-)
Hitachi hat mit seiner Atomsparte auch schon heftige Tiefschläge einstecken müssen.
Und die Atombutze von Südkorea hat es geschafft noch mehr Schulden anzuhäufen als EDF.
 
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Ich habe das selbe Problem gehabt wie so manche andere auch. Ich habe als Recyclingmonteur also dem zerlegen von elektro Schrott ne Ausbildung gemacht. Am Ende fand ich in dem Bereich null was wo ich gelernt hatte. Das ist nur ein Bruchteil dessen das ich schon 2011 Probleme darin gehabt hatte. In der Hinsicht machen es halt nur die Maschinen und kein Mensch mehr. Nun ist es ja ein großes Problem. Besser wird es so schnell nicht werden und ob es jemals mal besser wird, wage ich sehr zu bezweifeln.
 
Die Margen bei Spezialchemie sind teilweise vollkommen absurd. Da purzelt vom Band quasi Goldstaub. Verrückter ist eigentlich nur der Pharmabereich.
Dank Zertifizierung wird da auch aus 0815 Hardware Goldstaub.
Das die Asiaten bei der Bürokratie straucheln ist nicht verwunderlich. Mit Umweschutz hat das auch lange nichts mehr gemein. Der Apparat beschäftigt sich einfach mit sich selbst.
 
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Ich spreche jetzt von Infinion und Lahm Research! Beide Firmen kenne ich und hab auch viele Freunde dort!

Es ist mit Nichten so das die nur Abiturienten, Maturanten ect. suchen, sondern jeden der arbeiten will (auch Mechaniker oder Schweiser). Es wird ihnen dort die Chance gegeben, in der Produktion zb. anzufangen, meist über Leihfirmen oder bei Schichtprogramme die unter besetzt sind.

Das Konzept lautet so das die, die sich gut anstellen und Bock haben, dann von der Firma aus der Leiharbeit übernommen und in (Weiter)Bildungsprogramme integriert werden um so mehr Expertise in den Bereichen zu vermitteln. btw. das machen die Chinesen auch so.

Bei den meisten Firmen ist das schon angekommen, das in so manchen Schulen nur noch absurdes gelehrt wird und man potentielle Mitarbeiter in de Firma erst flott machen "muß".
 
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