Fukushima - Warum laufen die Kühlwasser-Tanks überhaupt voll?

Jongleur666

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Japan hat das Problem, dass der Platz für das Kühlwasser ausgeht. Aktuell sind das 1,23 Millionen Kubikmeter die demnächst ins Meer geleitet werden sollen. Ich frage mich die ganze Zeit, warum das Wasser nicht wie in einer normalen Wasserkühlung im Kreis läuft und wieder verwendet wird, nachdem es abgekühlt ist? Weiß das jemand?
 
Die Kontamination wird Ihm bewusst sein, die Frage wird eher sein, warum man dieses nicht unbegrenzt nutzen kann, da es zum Teil ja eh gefiltert wird.

Weil die zerstörten Reaktoren weiter gekühlt werden müssen und zusätzlich Regen- und Grundwasser in die Anlage eindringen, kommen täglich rund 170 Tonnen Kühlwasser hinzu.
Wobei das zusätzliche Wasser natürlich auch noch eine Rolle spielt.
 
Ggegen das Grundwasser wurde ja der Erdboden im Umkreis eingefroren. Und Regen ... das alles spielt bei 170 Kubikmeter Wasser am Tag sicher nicht die größte Rolle.
 
Vielleicht läuft das Kühlwasser nur deshalb nicht in einem Kreis, weil der Aufwand an Geld, Material und Energie zu hoch wäre? Das kontaminierte Wasser ins Meer abzuleiten dürfte unschlagbar günstig sein.
 
Pym schrieb:
Vielleicht läuft das Kühlwasser nur deshalb nicht in einem Kreis, weil der Aufwand an Geld, Material und Energie zu hoch wäre?
Das würde zum Betreiber passen ... siehe den überfluteten Notstromgenerator. Den hätte man auch Tsunami-Sicher platzieren können, aber das war dem Betreiber scheinbar zu teuer.
 
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Pym schrieb:
Vielleicht läuft das Kühlwasser nur deshalb nicht in einem Kreis, weil der Aufwand an Geld, Material und Energie zu hoch wäre? Das kontaminierte Wasser ins Meer abzuleiten dürfte unschlagbar günstig sein.
Das Kühlwasser wird schon gereinigt, ansonsten wäre da noch mehr Zeugs drin.
Und, soweit mir bekannt, hat man schon früher, vor der Katastrophe Kühlwasser verklappt, ohne riesen Aufschrei.
 
Wikipedia hat eine recht detaillierte Auflistung der Schritte die bezüglich des Wasser unternommen wurden:
https://en.wikipedia.org/wiki/Fukushima_disaster_cleanup#Management_of_contaminated_water

Und natürlich wird das Wasser im Kreis gepumpt und dabei gereinigt. Hier das Konzept von Tepco vom 27.04.2011 (das Original wird bei mir nicht richtig dargestellt, hier über archive.org ist es besser)
We will install facilities for processing the water stored at the Centralized Radiation Waste Treatment Facility and reusing the treated water to inject it into the reactors.

Warum muss trotzdem Wasser abgelassen werden? Die Menge an Regen- und Grundwasser ist zu viel für einen geschlossen Kreislauf. Das wird zwar auch gereinigt. Schon am 17.06.11 wurde der erste Cäsium-Filter installiert. Bis auf Tritium ist ja kaum noch was drin. Und das Tritium bekommt man als Wasserstoff-Isotop kaum rausgefiltert.
 
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@Nilson Danke dir für die ausführliche Erklärung und die Links. Jetzt wird mir das klar. :)
 
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DerOlf schrieb:
Das würde zum Betreiber passen ... siehe den überfluteten Notstromgenerator. Den hätte man auch Tsunami-Sicher platzieren können, aber das war dem Betreiber scheinbar zu teuer.
Es ist wirklich traurig, wie so eine kleine Sache zu einem Schaden in einem derartigen Ausmaße führen konnte.

andi_sco schrieb:
Das Kühlwasser wird schon gereinigt, ansonsten wäre da noch mehr Zeugs drin.
Und, soweit mir bekannt, hat man schon früher, vor der Katastrophe Kühlwasser verklappt, ohne riesen Aufschrei.
Da das Kühlwasser nicht vollständig dekontaminiert werden kann, war ich mal so frei gewesen und hatte es als kontaminiert bezeichnet. Laut dem von knoxxi in #2 verlinkten Artikel besteht zudem die Möglichkeit und der Verdacht, dass sich neben dem Tritium weitere radioaktive Elemente in dem gereinigten Kühl- und Abwasser befinden könnten

Nilson schrieb:
Wikipedia hat eine recht detaillierte Auflistung der Schritte die bezüglich des Wasser unternommen wurden:
https://en.wikipedia.org/wiki/Fukushima_disaster_cleanup#Management_of_contaminated_water

Und natürlich wird das Wasser im Kreis gepumpt und dabei gereinigt. Hier das Konzept von Tepco vom 27.04.2011 (das Original wird bei mir nicht richtig dargestellt, hier über archive.org ist es besser)


Warum muss trotzdem Wasser abgelassen werden? Die Menge an Regen- und Grundwasser ist zu viel für einen geschlossen Kreislauf. Das wird zwar auch gereinigt. Schon am 17.06.11 wurde der erste Cäsium-Filter installiert. Bis auf Tritium ist ja kaum noch was drin. Und das Tritium bekommt man als Wasserstoff-Isotop kaum rausgefiltert.
Danke für die Informationen. Es war mir für einen Moment entfallen, dass es dort tatsächlich schon einen Wasserkreislauf gibt und zufließendes Regen- und Grundwasser bereits direkt nach dem GAU für große Probleme gesorgt haben und es war auch lange klar, dass die Kapazität der Wassertanks nicht ewig ausreichen würde. Ich wüsste gerne, wieviel Tonnen Wasser durchschnittlich pro Tag im Kreislauf zirkulieren und wieviel Tonnen in den verschiedenen Tanks landen?
 
Die ganze Anlage war eigentlich Tsunami-sicher angelegt. Allerdings nur bis zu einer gewissen Wellen-Höhe. Dieser Tsunami war offensichtlich höher.
 
Sobald das nach hinten losgeht und es um Schadensersatz geht, melden die sich eh als pleite und sind raus..
 
Der Vorgang soll 30 Jahre dahern. Da kommt doch nach aktuellem Stand schneller neues Kühlwasser dazu als abgeführt wird.
 
Lange. Von Japan muss die Meeresströmung quer durch den Pazifik, dann vorbei an Süd-Ost-Asien, durch den Indischen Ozean, vorbei am Kapp der guten Hoffnung, durch den Pazifik bis zum Golf von Mexico und dann mit dem Golfstrom bis zur Europäischen Westküste. Und von den ganzen Strömen ist der Golfstrom mit 3,6 km/h noch der schnellste.
Also selbst wenn ein paar Isotope es bis zu uns schaffen, immerhin geht es nur um Tritium mit einer Halbwertszeit von 12,32 Jahren, wird das vermutlich nicht mal messbar sein.
 
Die "Suppe" aus Fukushima ist für die EU-Region kein Problem und ich sage jetzt mal, die paar Einträge von dort werden nicht messbar sein. Aus dem einfachen Grund, weil es hier bereits viel radioaktiven Müll im Meer gibt, der in der Vergangenheit versenkt wurde und wohl weiter durch Entsorgungsrohre in Frankreich und England eingeleitet wird. Hierzu zwei Artikel zu einer ARTE-Sendung von 2013: Welt und derFreitag. Insofern werden die paar Isotope nur schwer erkennbar sein, außer sie können spezielle Merkmale aufweisen.
 
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