Gehälter in der IT (1. Post beachten!)

Ist nicht nur in der IT so. Kenne auch Juristen, die mit 31k (LL.B., Gegend Karlsruhe)) oder 38k (LL.M., Gegend Speyer) eingestiegen sind. Die würde ich aber halt auch nicht für 0€ als Mitarbeiter haben wollen.
 
Idon schrieb:
Ist nicht nur in der IT so. Kenne auch Juristen, die mit 31k (LL.B., Gegend Karlsruhe)) oder 38k (LL.M., Gegend Speyer) eingestiegen sind. Die würde ich aber halt auch nicht für 0€ als Mitarbeiter haben wollen.
Nun haben wir auch die Gegend von der ich spreche ;)
(Ihr habt zumindest eine 50/50 Chance)

Aber zu den Mitarbeitern: Egal ob nach der Ausbildung, Bachelor oder Master...alle musst du einlernen. Und oftmals sind die, die du anfangs für die schlechtesten gehalten hast am Ende die, die du behalten willst; egal welcher Abschluss.
(Ich mache das jetzt seit 7 Jahren bei uns.)
 
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Will gar nicht reingrätschen, aber könnten wir wieder zum Thread Thema zurück kommen? 😬
 
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downforze schrieb:
Eure Preise für Häuser sind zum Teil übertrieben. Stuttgart und München sind nicht stellvertretend für Deutschland. Mein Kollege hat ein Haus in bester Lage und hochwertiger Ausstattung mit 180m² Wohnfläche in einer 60000 Einwohner-Stadt nahe Koblenz für 350000€ verkauft. Das war auch der Verkehrswert vom Gutachter.
400000€ für Häuser auf dem Land sind völlig überzogen.

Ich wohne ~50km Luftlinie von Köln weg, mit dem Zug 1h, mit dem Auto ca. 1/2h. Wenn du nicht zufällig jemanden privat kennst der verkauft, kommst du hier auch nicht unter 200k, und da reden wir von nicht saniertem Altbau. 50k, viel Zeit und noch mehr Nerven kannst du da nochmal draufrechnen fürs renovieren. Ich hab den Vorteil jemanden zu kennen, der "bald" verkauft. Aber in den letzten Jahren sind die Preise hier brutal angestiegen. Ist anfangs auch an mir vorbei gegangen, dass das so stark zugenommen hat. Aber man findet hier nichts mehr für 100-150k, selbst die kleinen Häuser mit 100-120qm.

nospherato schrieb:
Das ist leider ein Trugschluss. Gerade in der IT hier wird sehr oft Lohndumping betrieben, da es einfach zu viele IT Studis gibt...
Wobei da auch manche Bachelor meinen, sie würden direkt als Bereichsleiter einsteigen und fallen erst mal vom Glauben an.
Ich habe genug Kollegen, die mit teilweise 1600€ Brutto eingestiegen sind in einer Stadt, wo du kaum eine Wohnung unter 10€/m2 kalt bekommst :D
Idon schrieb:
Ist nicht nur in der IT so. Kenne auch Juristen, die mit 31k (LL.B., Gegend Karlsruhe)) oder 38k (LL.M., Gegend Speyer) eingestiegen sind. Die würde ich aber halt auch nicht für 0€ als Mitarbeiter haben wollen.


Habe ich auch bei einigen gemerkt. Denke das sinnvollste ist da als ITler einen Betrieb zu suchen der nach Tarif zahlt, und sich auch an diese Vereinbarung hält. Ist generell wohl eine gute Idee...
1600 Brutto bei Vollzeit ist ja grade so über Mindestlohn. Das würd ich bei einem Frittenverkäufer im Imbiss verstehen, aber als jemand mit abgeschlossener Ausbildung... Puh.
 
@Mextli Gerne :)


RegionSüden
Beruf/aktuelle PositionOffiziell: Wissenschaftlicher Mitarbeiter / "Data Scientist"
Gefühlt: Alles mögliche, je nach Projektlage.
Bruttolohn pro Jahrca. 51.000€ Tarif: TVöD (Öffentlicher Dienst)
Wochenarbeitszeit40h
Alter30
Geschlechtm
AusbildungInformatik M.Sc.
Erfahrung6 Monate - Diese Woche aus der Probezeit raus :)
ArbeitsverhältnisBefristet: 2 Jahre, Verlängerung möglich
Erreichbarkeit15 Minuten
Urlaub30 Tage
Firmengröße> 200

Bin in einer Forschungseinrichtung mit "anwendungsorientierten Fokus" bewusst gelandet mit der Erwartung, durch abwechslungsreiche Projekte viel zu lernen. Möglichkeit zur Promotion wollte ich mir idealerweise offen halten.

- Gehalt: ist für den Einstieg in Ordnung. Bleibt (als Single) gut was übrig.
- Job: Zwiegespalten. Tolles kollegiales Umfeld. Inhaltlich weichen die Aufgaben von den Angaben der Ausschreibung bzw. den etwas konkreter beschriebenen Themen des Vorstellungsgespräches sehr ab. Meine Aufgaben werden sich wohl die nächsten Monaten nicht ändern. Mal schauen wie sich das entwickelt.
 
Snowi schrieb:
1600 Brutto bei Vollzeit ist ja grade so über Mindestlohn. Das würd ich bei einem Frittenverkäufer im Imbiss verstehen, aber als jemand mit abgeschlossener Ausbildung... Puh.

1600 Brutto bei Vollzeit ist Mindestlohn, nicht darüber :D. Das liegt wohl am Fachkräftemangel.
 
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Es mangelt an guten Fachkräften in verschiedenen Branchen. Es mangelt nicht an Menschen an sich. Das darf man nicht gleichsetzen.
 
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Das sind wirklich Erfahrungswerte die komplett gegen meine eigenen gehen (Raum NRW). Ich habe den Eindruck, dass gelernte Fachinformatiker weg gehen wie warme Semmel.

Ich selbst habe 2016 meine Ausbildung zum FISI abgeschlossen (nüchterne 82/100 Punkten; Durchnschnitt), drei Bewerbungen geschrieben und direkt eine Festanstellung für 2500 Brutto im 1st level bekommen. Mit Zulagen und Shichtarbeit kam ich am Ende sogar auf 3000 Brutto. Mit 20 Jahren kein übles Gehalt...

Nun bin ich seit knapp einem Jahr als System Administrator tätig.

Neue Mitarbeiter bekommt man bei uns derzeit schwer gehalten, da anscheinend an anderer Stelle besser bezahlte Jobangebot winken. Zudem werde ich auf Xing alle Nase angeworben, ohne groß nennenswerte Qualifikationen.

Ich habe zumindest nicht das Gefühl nach passenden Jobangeboten lange suchen zu müssen. So schlimm kann es in der IT nicht sein. Zumindest nicht für ausgebildete Fachinformatiker.
 
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@BridaX
Deine Beobachtungen sind schon korrekt.
Es gibt natürlich auch hier jede Menge Stellen für IT Kollegen. Es ist nur schwer die begehrten Arbeitgeber zu treffen. Wenn ich im 1st Level in Firma a mit 3,2k einsteige und in Firma b mit 1,9k dann braucht sich Firma b nicht wundern, dass sie niemanden findet.
Auch sieht es so aus, dass du natürlich mit steigendem Wissen und fortgeschrittener Erfahrung entsprechend mehr verdienen möchtest. Da ist es nicht selten, dass du in größeren Firmen dein ursprüngliches Einstiegsgehalt schon mal in den ersten 10Jahren knapp verdoppelst, das ist in kleineren Firmen eher schwer.
Ich denke gerade für Leute "nur" mit einer Ausbildung (darunter falle ich auch) sind Betriebe mit gutem Tarifvertrag eine sehr gute Bleibe, da z.B. bei uns die Stelle bezahlt wird, nicht der Ausbildungsgrad (wobei du als studierter die höhere Gehaltsstufe ca. 6Monate früher bekommst und etwas einfacher, aber man zieht nach und nach 5Jahren+ interessiert es niemanden mehr).

Andererseits hast du aktuell in der IT Bereiche, für die du Mitarbeiter brauchst, aber nicht findest, weil die mit der passenden Qualifikation einen sehr selten sind und natürlich teuer :D
Frag mal einen RedHat Architect (mit entsprechenden Nebenzertifikaten) was er für Gehaltsvorstellungen hat oder einen guten white hat, einen guten Openshift Experten oder einen guten Ai Experten. Kannst mal in dein Xing Profil diese Sachen und Python rein schreiben, dann hast du wahrscheinlich mehrfach am Tag was von den Headhuntern im Postfach.
(Ich selbst z.B. lese mir die Sachen nicht mal mehr durch, sondern schreibe erst mal meine Gehaltsvorstellung hin, erst wenn sie bestätigen lese ich mir die Stelle genauer als die Überschrift durch.)

Ich mag immer den Vergleich: Such mal nach Windows Admins, da hast du 10 Bewerber pro Stelle (gerade weil dazu oft umgeschult wird), such mal jemanden für Solaris (ja mag langsam sterben, Leute dafür braucht es nach wie vor) dann hast du 10 Stellen pro Bewerber.

Ich denke es gibt schon einen Fachkräftemangel in der IT, aber eben nur für gewisse Bereiche und Qualifikationen. Zudem wollen manche Firmen Leistung bekommen, aber nicht bezahlen und jammern dann...
 
Bin selbstständiger IT Berater für Enterprise Applikationen seit 12 Jahren, davor 5 Jahre Automation.

Ich würde nicht sagen, dass es einen grundsaetzlichen Mangel gibt im umgangssprachlichen Sinn. Wenn man mehr Geld bietet, wird man auch jemand finden. Man will aber lieber weniger Geld bieten, liegt auch in der Natur der Sache.
 
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Idon schrieb:
Es mangelt an guten Fachkräften in verschiedenen Branchen. Es mangelt nicht an Menschen an sich. Das darf man nicht gleichsetzen.


nospherato schrieb:
@BridaX
Ich denke es gibt schon einen Fachkräftemangel in der IT, aber eben nur für gewisse Bereiche und Qualifikationen. Zudem wollen manche Firmen Leistung bekommen, aber nicht bezahlen und jammern dann...

Den Mangel gibt es, zumindest in den typischen Nischen.
Das Problem was viele AG aber wohl nicht sehen wollen: Es sind oft Aufgaben mit extrem hoher Verantwortung (Solaris, Mainframe/zOS, ...), viel Komplexität und sehr sehr speziell. Das lernt man nicht mal eben so nebenbei. Ich merke das aktuell im Bezug auf Mainframes bzw. z/OS. Dafür benötigt man Zeit, und vor allem Kollegen die einem das beibringen, und Schulungen.
Entweder man "züchtet" sich seine Profis selbst an und investiert in diese Personen, mit dem Risiko, dass diese irgendwann abhauen, und muss damit leben, dass diese irgendwann auch ihre 80k sehen wollen. Oder man sucht sich die Senior-Experten auf dem freien Markt zusammen, muss dann aber eher 120k im Jahr zahlen. Die Gehälter hier beziehen sich jetzt auf Mainframe, wird bei Solaris & Co. eventuell etwas niedriger sein, das Prinzip bleibt aber.
Wer extrem spezialisierte und verantwortungsbewusste Mitarbeiter will, muss entsprechend dafür bezahlen. Wer das nicht kann, sollte (im Fall IT) seine IT umstellen auf Produkte, die sich mit weniger Spezialisierung betreiben lassen. Ich kann mir keinen Mainframe hinstellen und erwarten, dass die Mitarbeiter das Teil top beherrschen, aber mit einem Gehalt nach Hause gehen, von dem sie grade eine 30qm Wohnung in der nähe bezahlen können.
Wer in Köln mit 10 Jahren Berufserfahrung nur 40k zahlen will, wird sich schwer tun, überhaupt jemanden zu finden. Und die, die sich drauf einlassen, werden oft nicht die Personen sein, die man wollte.
 
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Snowi schrieb:
Den Mangel gibt es, zumindest in den typischen Nischen.

Snowi schrieb:
Wer extrem spezialisierte und verantwortungsbewusste Mitarbeiter will, muss entsprechend dafür bezahlen.

Da ist aber der Unterschied zwischen dem was propagiert wird und dem, wo wirklich ein Mangel herrscht. Eine Fachkraft ist erstmal jemand, der eine Ausbildung oder ein Studium in dem relevanten Bereich abgeschlossen hat und dort einsetzbar ist. Und da haben wir gar keinen großen Mangel.

Wo wir einen Mangel haben sind zum einen wirklich Spezialisten in Cutting Edge Technologien, das meist weil die Entwicklung hier der Bildung voran geht und zum anderen eben Spezialisten, die tief in einer Nische drin sind. Hier mangelt es dann eher an Weiterbildung und co. bzw. daran dass sich, wie du sagst, niemand diese Profis "ranzüchten" möchte.

Das was aber immer vor gesponnen wird ist doch, wir haben X offene Stellen und nur Y Absolventen der Unis und Leute die eine Ausbildung in dem Bereich machen. Das multiplizieren wir mit Z, weil ist ja nicht jeder für jede Stelle ideal und tata haben wir einen Fachkräftemangel.

Bei dieser Milchmädchenrechnung geht es aber erst einmal wirklich nur um Fachkräfte bzw. IT Arbeitskräfte mit entsprechender Vorbildung. Nicht um Spezialisten in einen bestimmten Bereich.

Und wenn man das klar benennt, dann ergeben sich daraus natürlich auch völlig andere Notwendigkeiten. Während der Fachkräftemangel eher dazu führen soll mehr Leute in den Bereich zu bringen, was eher für sinkende Gehälter sorgt bei den Einsteigern, schreit das andere eben explizit nach mehr Aus- und Weiterbildung der Betriebe selbst. Es geht also nicht darum, dass der Betrieb sparen könnte, sondern dass er für etwas zahlt.

Das wollen die Betriebe meist nicht und haben oft auch nicht die Infrastruktur dafür selbst auszubilden usw. Haben ja in .de ziemlich viele kleine bis mittelgroße Betriebe und nicht nur einige Branchenriesen.
 
apachy schrieb:
Wo wir einen Mangel haben sind zum einen wirklich Spezialisten in Cutting Edge Technologien, das meist weil die Entwicklung hier der Bildung voran geht und zum anderen eben Spezialisten, die tief in einer Nische drin sind. Hier mangelt es dann eher an Weiterbildung und co. bzw. daran dass sich, wie du sagst, niemand diese Profis "ranzüchten" möchte.

Gut, da hast du natürlich recht, da hab ich nicht wirklich differenziert. Anhand der Ausschreibungen die ich gelesen habe, sind es oft aber spezialisierte Profis.
Ich habe mir ca. 100 Ausschreibungen angesehen, davon waren 90 nicht für Berufsanfänger markiert, obwohl das auf allen Portalen möglich war, auf denen ich geschaut habe.
Die 10, die dafür markiert waren, waren meistens auch realistisch (meistens, nicht immer).
Von den 90, die sich offenbar explizit nicht an ausgebildete/studierte Berufsanfänger gerichtet haben, waren zu einem sehr großen Teil sehr speziell in der Ausrichtung.
"Wir suchen jemanden der unbedingt A, B und C kann, schon mal mit Produkten von Hersteller X, Y und Z gearbeitet hat, und auch Erfahrung mit Agilem Arbeiten / Scrum hat."
Das ist für mich kein normaler IT Mitarbeiter, für mich liest sich die Anzeige sehr spezifisch, und dürfte auf 98% der IT-Fachkräfte nicht zutreffen.

Ich meine - am Ende ist es mir egal. Ich hab mich auf 2 Anzeigen beworben, die gut geschrieben waren, und von Firmen gekommen sind, die den Anschein gemacht haben, dass sie vernünftig mit Mitarbeitern umgehen. Von beiden sehr zügig eine Einladung, und abschließend auch eine Zusage bekommen. Und mein Lebenslauf ist jetzt wirklich nicht vorbildlich.

apachy schrieb:
Das wollen die Betriebe meist nicht und haben oft auch nicht die Infrastruktur dafür selbst auszubilden usw. Haben ja in .de ziemlich viele kleine bis mittelgroße Betriebe und nicht nur einige Branchenriesen.

Das ist für mich eigentlich nur sehr selten eine tatsächliche Begründung. Oft ist es einfach so, dass der Betrieb keinen Bock hat. Hab ich oft in anderen Branchen gesehen.
Einen IT Azubi kannst du super neben der Arbeit gespaßen. Der läuft den ganzen Tag mit den Fachkollegen rum und guckt das erste Jahr nur zu und stellt ggf. Fragen. Natürlich ist das etwas aufwand für die Kollegen die den betreuen, aber nicht so viel, dass es nicht machbar wäre. Zudem ist es auch mal was abwechslung, wenn der Azubi menschlich Ok ist. Aber dann muss irgendwer einen Ausbilderschein machen, man muss den Azubi halbwegs mit Respekt behandelt weil sonst die IHK kommt usw. und da haben viele schlicht keinen Bock drauf. Dazu haben sie auch das Recht - aber dann sollen sie sich nicht beschweren, wenn sie keinen finden.
Auch dieser Drang zum Hochschulabschluss nervt mich tierisch.
Aber genug am Thema vorbei, hat ja alles jetzt wenig mit Gehalt zu tun, außer dass es die Gehälter auf dem Markt manipuliert.
 
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Snowi schrieb:
Auch dieser Drang zum Hochschulabschluss nervt mich tierisch.

Warum eigentlich? Es gibt viele Länder, in denen es kein Ausbildungssystem wie hierzulande gibt, sondern nur den Weg übers Studium (z.B. College in USA). Dort klappt es ja auch.

Und dass ein Absolvent ohne Berufserfahrung erst einmal gar nichts kann, halte ich auch für ein Gerücht. Klar, dass ich nicht von jedem Absolventen erwarten kann, dass er sich mit dem neustem tollen Framework XYZ oder irgendeiner Spezialsoftware bestens auskennt. Aber grundlegendes Wissen und Fähigkeiten in Programmierung/OOP/Datenbanken/Netzwerke/Betriebssysteme und die Fähigkeit sich schnell in etwas Neues einzuarbeiten bringen die meisten Bachelorabsolventen ja mit.
 
blubberz schrieb:
Warum eigentlich? Es gibt viele Länder, in denen es kein Ausbildungssystem wie hierzulande gibt, sondern nur den Weg übers Studium (z.B. College in USA). Dort klappt es ja auch.

Und dass ein Absolvent ohne Berufserfahrung erst einmal gar nichts kann, halte ich auch für ein Gerücht. Klar, dass ich nicht von jedem Absolventen erwarten kann, dass er sich mit dem neustem tollen Framework XYZ oder irgendeiner Spezialsoftware bestens auskennt. Aber grundlegendes Wissen und Fähigkeiten in Programmierung/OOP/Datenbanken/Netzwerke/Betriebssysteme und die Fähigkeit sich schnell in etwas Neues einzuarbeiten bringen die meisten Bachelorabsolventen ja mit.

Dann sind die Unterschiede an den Hochschulen enorm. Ich kenne durch mein Studium einige, die dieses Jahr ihren Bachelor kriegen, und die wenigsten von denen kennen die Basics die in der Praxis da sein sollten. Das sind, ohne das jetzt abwertend zu meinen, Leute, die das Studium wegen der Verdienstmöglichkeiten gewählt haben. Die haben stumpf ihre Module durchgearbeitet, und das was in der Prüfung abgefragt wurde konnten die zu dem Zeitpunkt auch. Bei vielen war es aber in den zweiten Modulen zu einem Thema (Mathe1+2, Algorithmen1+2, ...) so, dass man die ersten 3-4 Wochen nur wiederholt hat, was im ersten Modul gemacht wurde, weil zwischenzeitlich alles vergessen wurde.
Ich bin da vermutlich zu extrem geprägt, aber ich habe sehr oft den Eindruck, dass die Studenten 0 Interesse mitbringen, sondern einfach mal Informatik studiert haben, mit der Erwartung, dass sie jetzt mit mindestens 40k (B.sc.) bzw 50k (M.sc.) Jahresgehalt einsteigen. Das Mindset kenne ich zumindest von vielen. Das führt dazu, dass man während des Studiums auch nur die theoretischen Aspekte mitgenommen hat, die praktischen aber fehlen, die man im Selbststudium lernen sollte.
Ich will den Abschluss nicht super schlecht reden - er hat durchaus seine Berechtigung, aber das Studium geht oft am Berufsleben vorbei.
 
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Natürlich studiert man auch wegen den Verdienstmöglichkeiten, denn es kostet ja auch einiges an Zeit und Geld. Und dass vieles im Studium komplett am Berufsleben vorbei geht, stimmt natürlich auch. Es ist ja auch teilweise Aufgabe des Studiums, eine breit gefächerte Theoriebasis zu vermitteln. Man kann ja nach dem Abschluss viele verschiedene Wege einschlagen (Softwareentwicklung, Hardwareentwicklung, Embedded, Datenbanken, Administration, Data Science, AI, Finanzmathematik, ...). Je nachdem, welchen Zweig man einschlägt, sollte man den für diesen benötigte Kenntnisse und Fähigkeiten natürlich draufhaben und kann den Rest wieder vergessen. Normalerweise spezialisiert man sich im Master und teilweise schon im Bachelor für irgendetwas.

Und 40k für Bachelor und 50k für Master zum Einstieg ist auch nicht zuviel verlangt. Soviel bekommt man auch jeweils im ÖD zum Einstieg.
 
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blubberz schrieb:
Und 40k für Bachelor und 50k für Master zum Einstieg ist auch nicht zuviel verlangt.

Ich bin damals auch mit 40k eingestiegen (Bachelor Wirtschaftsinformatik). Bin nächstes Jahr dann nach 5 Jahren im Betrieb auf circa 60k + Zulagen.
 
Ich merke das aktuell im Bezug auf Mainframes bzw. z/OS. Dafür benötigt man Zeit, und vor allem Kollegen die einem das beibringen, und Schulungen.

Das Problem an Mainframe ist doch weniger, dass die Technologie veraltet ist, sondern eher die schlechten und unnötig komplexen sowie alten Cobolprogramme. Die würde ich auch nicht warten wollen. Vor allem, wenn es keine Test gibt und das Vorgehen nachwievor noch daraus besteht 20 Leute händisch für Releases "Regressionstest" ausführen zu lassen.
Sobald man auf neuere Sprachinterfaces setzt, ist das Problem wenigstens nicht so schlimm.

Frag mal einen RedHat Architect (mit entsprechenden Nebenzertifikaten) was er für Gehaltsvorstellungen hat oder einen guten white hat, einen guten Openshift Experten oder einen guten Ai Experten. Kannst mal in dein Xing Profil diese Sachen und Python rein schreiben, dann hast du wahrscheinlich mehrfach am Tag was von den Headhuntern im Postfach.

Sehe ich auch so. DevOps-Experten werden aktuell zugebombt. Liegt jedoch auch daran, dass diese nicht nur in dieser Domäne spezialisiert sind, sondern selbst jahrelang entwickelt haben müssen. Anders kann man auch keine ordentlichen Migrationen machen, weil Pipelining, Deployment und Betrieb oft eine sehr anwendungsspezifische/platformsabhängige Sache ist, für die man ein gewisses Maß an Erfahrung braucht.

Und dass ein Absolvent ohne Berufserfahrung erst einmal gar nichts kann, halte ich auch für ein Gerücht. Klar, dass ich nicht von jedem Absolventen erwarten kann, dass er sich mit dem neustem tollen Framework XYZ oder irgendeiner Spezialsoftware bestens auskennt. Aber grundlegendes Wissen und Fähigkeiten in Programmierung/OOP/Datenbanken/Netzwerke/Betriebssysteme und die Fähigkeit sich schnell in etwas Neues einzuarbeiten bringen die meisten Bachelorabsolventen ja mit.

Ja und Nein. Ich muss jobtechnisch relativ viele Trainees (alles Masterabsolventen) und Werkstudenten (nehmen nur Masterstudenten) nebenbei betreuen. Es gibt immer Speerspitzen, die während des Studiums viel gemacht haben. Den Großteil würde ich wissenstechnisch aber eher als ungenügend einstufen. Hier zählt bei Einstellung eher der Eindruck wie motiviert sie für die Sache sind bzw. die Einschätzung wie schnell sie sich einarbeiten können (Autodidaktiker sind dabei die besten)
Deswegen ist Bachelor mit 2 Jahren Berufserfahrung on the Job (oder FiSi mit deutlich mehr Arbeitsjahren) meist auch besser als ein frischer Masterabsolvent.
 
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nospherato schrieb:
Ich denke es gibt schon einen Fachkräftemangel in der IT, aber eben nur für gewisse Bereiche und Qualifikationen.

Wir haben keinen Fachkräftemangel, wir haben einen Spezialistenmangel und den auch nur Regional.

Ich bin seit Monaten auf Jobsuche, aber nicht umzugsbereit, da Immobilie vorhanden ist und ich nicht der Hauptverdiener bin. Klar bekomm jede Menge anfragen über die üblichen Kanäle, was bringen mir die Jobs in München, Berlin, Frankfurt etc., wenn ich in der Nähe von Stuttgart lebe und hier mittlerweile nichtmal mehr in der IT arbeite, weil sich nichts ergeben hat?

Noch dazu scheinen die Firmen bei erfahrenen Bewerbern auch einen höheren Match der Technologien zu erwarten. Da reichen dann keine 60-80% mehr, der Bewerber muss mindestens 95% schon mitbringen, man lässt lieber die Stelle unbesetzt, anstatt jemand zu schulen oder ihm 2 Monate Zeit zu geben, das geforderte on-the-job zu lernen.
 
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Die Betriebe machen sich das Leben auch selbst schwer. Oft werden utopische Anforderungen erwartet und als Gegenleistung schlechte Leistungen oder ein geringes Gehalt in Aussicht gestellt. Dazu lange und komplizierte Bewerbungsprozesse. Auf Feedback mehr als 2-3 Wochen zu warten ist ein Unding im Digitalenzeitalter. Dabei meine ich den Erstkontakt. Da brauchen sich dann Betriebe nicht wundern, wenn viele (sehr gute) Bewerber wieder absagen. Gute Betriebe wissen, dass man gute Mitarbeiter sofort ins Boot holen muss. Die Konkurrenz schläft nicht. Auch sind viele Personaler in den Betrieben maßlos überfordert und/oder kennen sich nicht mit den Anforderungen der zu besetzenden Stelle nicht aus. Das macht keinen guten Eindruck beim Bewerber und schreckt diesen eher ab!

IT ist mittlerweile Global und nicht Lokal. Ungebundene Mitarbeiter verlassen auch mal die Heimat für einen guten und erfüllenden Job. Auch bieten einige Betriebe Homeoffice mit Remote an, wo der Mitarbeiter noch flexibler mit seiner Work-Life-Balance sein kann. Das wird allzu schnell vergessen. Und bevor ein guter IT-ler mit viel Erfahrung für wenig Geld sich anheuern lässt, macht dieser sich lieber selbstständig und haut den Betrieben in Not Preise um die Ohren, die sich mehr als Gesalzen haben.

Wie weiter zuvor schon geschrieben, mangelt es an qualifizierten und erfahrenen Mitarbeitern und nicht an einfachen Mitarbeitern. Qualität und Erfahrung sagen schon aus, dass man diese nicht für Umsonst bekommt. Wenn man etwas Gutes haben will, muss man auch gut dafür bezahlen. Wer seine Mitarbeiter auch lange halten will, sollte auch Dinge wie eine regelmäßige Weiterbildung anbieten.

Was ich des Öfteren von kleineren Betrieben in ihren Stellenausschreibungen sehe ist, dass Mitarbeiter mit vielen Boni wie Kickertisch, Xbox, Grillabende oder etc geködert werden, um oft später das Gehalt niedrig halten zu wollen. Auch hat man das Gefühl, wie die Stellenausschreibungen verfasst wurden, dazu genötigt zu werden den ganzen Kram dann auch mitmachen zu müssen. Wer sich darauf einlässt, vergisst allzu schnell, dass diese verspielte Zeit auf der Arbeit auch hinten wieder angehängt werden muss. Natürlich ist so etwas Nice-To-Have, aber gerne ohne Zwang und mit fairer Bezahlung.

Es braucht nicht viel einen IT-Mitarbeiter glücklich zu machen:
  • Faires Gehalt
  • Anständige IT-Hardware
  • Ergonomischer Stuhl und Tisch
  • Guten Kaffee oder Tee
  • Eine saubere Toilette mit Toilettenpapier was nicht wie Schmirgelpapier ist

  • Vorgesetze, Teamleiter oder etc, die auch Fachwissen und Führungspotenzial besitzen und keine A****löcher sind
  • Ein Chef, sofern kein Entwickler, der sich aus dem operativen Tagesgeschäft heraus hält
  • (Entwickler) Genug Zeit auch mal Unit- oder Integrationstest machen zu lassen
Last-But-Not-Least:
  • (Vom Chef gesagt bekommen) "Danke Frau/Herr *** für Ihre gute Arbeit, die Sie für mein/unser Unternehmen leisten. Ich bin sehr Froh, dass Sie für mich/uns arbeiten." <-- Ein ehrliches Lob ab und an, damit man weiß, dass man wertgeschätzt wird
 
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