Pläne für den Ausbau der Islamkunde zum Islamunterricht

keshkau

Commodore
Registriert
März 2007
Beiträge
4.399
Eine Sache vorab: Deutschsprachige Islamkunde ist in Deutschland bereits Realität.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,541372,00.html

Neu ist der Vorstoß des Bundesinnenministers, langfristig einen islamischen Religionsunterricht anzubieten.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,541163,00.html

Die Rechtslage dazu beurteile ich so: Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ der UNO garantiert in Artikel 18 die Religionsfreiheit. Eine vergleichbare Norm steht in Artikel 4 des Grundgesetzes. Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes besagt, dass niemand wegen „seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“ darf.

Seit 1919 sind Staat und Kirche in Deutschland verfassungsmäßig getrennt.

Der Staat ist zwar zur Neutralität verpflichtet (siehe die Problematik um die Kruzifixe und um das Kopftuch), er kann jedoch die Religionsgemeinschaft einbinden, auch in der Schule.

Wenn wir in Deutschland keine Staatsreligion haben, aber Unterricht für Christen angeboten wird, dann gebietet das Grundgesetz gemäß Artikel 3, andere Religionsgemeinschaften nicht zu benachteiligen.

Siehe auch Artikel 7, Absatz 3 GG: http://dejure.org/gesetze/GG/7.html

Daher hat Wolfgang Schäuble die Muslime aufgefordert, die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um als Religionsgemeinschaft anerkannt werden zu können. Das wäre der erste Schritt. Da der Unterricht in deutschen Schulen abgehalten werden soll, müssten natürlich erst einmal die entsprechenden Lehrkräfte ausgebildet werden. Das dauert seine Zeit.

Ich denke, damit ist klar, auf welcher Grundlage und worüber hier diskutiert werden kann. Ich selbst finde den Gedanken gar nicht schlecht, weil es im Moment so läuft, dass muslimische Kinder in Moschees gehen, um dort am Koranunterricht teilzunehmen, der nicht selten in arabischer Sprache angeboten wird. Da in Deutschlad viele fundamentalistische Prediger unterwegs sind, besteht die große Gefahr, dass dort eine radikal-islamische Generation von Muslimen herangezogen wird. - Wenn man den Unterricht in die Schulen bringt, kann man dem etwas entgegensetzen.

http://www.zeit.de/1996/35/islami.txt.19960823.xml?page=1
http://www.zeit.de/2006/39/Imame_2
http://www.schuelerwettbewerb.nlpb.de/GY-Uslar/desintegration.htm
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Pläne für den Ausbaus der Islamkunde zum Islamunterricht

Ich sehe es eigentlich genauso...
prinzipiell würde ich zwar den Religionsunterricht generell abschaffen aber solange das nicht der Fall ist sollte es auch möglich sein das islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen abgehalten wird.
Ich hoffe diesem Thread gehts nicht wie dem anderen.
 
AW: Pläne für den Ausbaus der Islamkunde zum Islamunterricht

Dann sollte aber auch Religionsunterricht für alle anderen Religionen angeboten werden. Einen gemeinsamen neutralen Werteunterricht, der auch Religion (und nicht nur die hier "populären") behandelt halte ich für viel sinnvoller. Dann können Schüler auch andere Religionen und Weltanschauungen kennenlernen.
 
Hier stand ein überflüssiges Zitat.

Richtig, obwohl ich es anders ausgedrückt hätte.

Meiner Meinung nach kein Schritt in Richtung Integration, erst gestern verweigerten zwei Muslime auf einem Kunstkurs den Eintritt in eine Kirche - freiwillig.

Gleichzeitig denke ich, dass der Islam in der Schule genauso wenig zu suchen hat, wie das Kopftuch. Man muss bedenken, dass der Islam ansich noch keine "Säkularisierung" genossen und viel zu großen politischen Einfluß hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
WIe siehst denn in der Türkei aus? Gibts dort "Bibelkunde"?

Ja, dieser Einwand mag manchen ein Dorn im AUge sein, aber ich bin immer bei diesen Dingen für Gleichberechtigung.
WIe hinlänglich bekannt, überlebt eine christliche Kirche in der Türkei (die ich jetzt hier mal rauspicke, man kann jedes islamisch orientierte Land nehmen) nicht lange. Dennoch wird der Bau von Moscheen in Deutschland gefördert. Schön für die Moslems, aber wo bleiben die Christen in muslimischen Ländern?

Ähnlich mit dem Islamunterricht. Von mir aus gerne, aber dann kann man auch von islamischer Seite eine "Gegenleistung" erwarten.
 
@ aldi
Ich finde Deine „Argumentation“ unter aller Sau. Das muss ich jetzt leider so deutlich sagen, weil Du hier nichts als platte Sprüche bringst:

Da kommt ein Vorschlag von Schäuble und Du redest von „linker Doppelmoral“. Angeblich müsse man „deren Forderungen sofort nachgeben“, damit nicht „sofort wieder die Hetze gegen Nazideutschland“ losgeht. Die Muslime haben gar nichts gefordert, sondern Schäuble hat ein Angebot gemacht. Da hat sich niemand „in die Opferrolle geheult“.

Und der Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes gilt für alle, nicht nur für Christen.
 
@aldi, deine Beiträge befinden sich hier.
Hier wird mit Argumente diskutiert und nicht nur platte Floskeln geschrieben. Schau die die Hinweise zu
diesem Forum genau an und gebe dir etwas mehr Mühe.
 
Gleichzeitig denke ich, dass der Islam in der Schule genauso wenig zu suchen hat, wie das Kopftuch. Man muss bedenken, dass der Islam ansich noch keine "Säkularisierung" genossen und viel zu großen politischen Einfluß hat.

Na, der Islam bemüht sich ja auch stets um "Sakralisierung" und ist stolz auf seine Theokratie. Ich kann das Vorantreiben der Islamisierung unserer Politik nur begrüssen solange die Konventionen unserer pluralistischen Gesellschaft gewahrt werden (z.B. ich toleriere deine Kultur und Religion und du tolerierst meine Kultur und Religion). Manche befürchen, und man liest es nicht zuletzt aus einigen Posts hier heraus, dass das Entgegenkommen unserer Politik, wie eben "Pläne für den Ausbau der Islamkunde zum Islamunterricht" umzusetzen, von den in Deutschland lebenden islamischen Fundamentalisten ausgenutzt wird, um hier an Boden zu gewinnen und von "innen" heraus unsere säkulare Basis aufzuweichen und unsere darauf aufbauenden pluralistischen Gesellschaftskonzepte, nach denen wir alle leben, zu zerstören. Islamismus in Deutschland:

http://www.verfassungsschutz.de/de/ausstellungen/ausstellung_islamismus/
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst einmal stelle ich fest, dass der von mir bereits zitierte Artikel 7, Absatz 3 GG eindeutig feststellt: „Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach.“

Damit gehören sämtliche Forderungen nach einer Abschaffung des Religionsunterrichts bzw. nach einer Ersetzung durch einen Weltanschauungs-, Werte- oder Ethikunterricht nicht hierher. Wer darüber reden will, muss dann schon einen separaten Thread eröffnen.

In Deutschland besteht gesetzliche Schulpflicht, die in den einzelnen Bundesländern ändern geregelt ist. So regelt beispielsweise das Schulgesetz NRW in § 43 Absatz 1: „Schülerinnen und Schüler sind verpflichtet, regelmäßig am Unterricht und an den sonstigen verbindlichen Schulveranstaltungen teilzunehmen.“ Damit können wir uns in diesem Thread auch alle Diskussionen um Kirchenbesuche im Kunstunterricht oder um die Teilnahme am Schwimmunterricht ersparen. Die Gesetzeslage ist da eindeutig.
http://www.kmk.org/doc/beschl/SchulgesetzeInternet.pdf
http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulrecht/Gesetze/SchulG_Info/SchulG_Text.pdf

Nun wurde die Frage aufgeworfen, wie es mit der „Bibelkunde“ in der Türkei aussieht? Gegenfrage: Sollte das hier in irgendeiner Weise relevant sein? Ich kann gerne noch einmal auf den Punkt bringen, was das Thema ist: Die Muslime in Deutschland können dafür sorgen, als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden. Wenn die Voraussetzungen dafür erfüllt sind, steht ihnen grundgesetzlich eine Gleichbehandlung zu. Es gibt wie bereits erwähnt Religionskunde für Buddhisten und für Juden. Die größte nichtchristliche Religionsgemeinschaft in Deutschland sind allerdings die Muslime.

Die Befugnisse des deutschen Staates enden an seiner Staatsgrenze. Hier und nur hier hat er für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Wenn die Muslime die Bedingungen erfüllen, geht die Sache ihren Weg. Was andere Staaten, z. B. die Türkei innerhalb ihrer Landesgrenzen machen, ist dafür bedeutungslos.

Wäre das nicht so, könnte die Türkei doch ebenso gut von uns Deutschen fordern, die Kirchen abzureißen und nur noch Islamunterricht zu veranstalten, weil das bei ihnen auch so gemacht wird. Aber das geht natürlich nicht. Hier wird gefordert, dass sich andere Länder einseitig nach dem deutschen Vorbild orientieren, aber nicht umgekehrt.


@Razor83
Die Gefahr einer schleichenden Radikalisierung der Muslime in Deutschland wird von niemandem bestritten. Der Nährboden sind allerdings die Vorgänge in manchen Moscheen, auf die wir keinen Einfluss nehmen können und die wir nicht kennen. - Wenn man die Kinder in deutschen Schulen zu einer gemäßigten Sichtweise der Dinge bewegen kann, dann erschwert das die Arbeit der Scharfmacher. Das ist das Ziel. Gute Ansätze gibt es schon längst: http://www.uni-muenster.de/ArabistikIslam/
 
Zuletzt bearbeitet:
keshkau schrieb:
Nun wurde die Frage aufgeworfen, wie es mit der „Bibelkunde“ in der Türkei aussieht? Gegenfrage: Sollte das hier in irgendeiner Weise relevant sein?

Ja, ich finde das schon relevant. Es ist ein Zeichen von Toleranz und Größe. DIeses Zeichen haben wir Deutsche mehrfach ohne Gegenpart erbracht. Weitere "zugeständnisse" sollten nur dann gemacht werden, wenn sich die Gegenseite auch einmal bewegt. Ansonsten wir das hier ein einseitiges Tauziehen.

Die Befugnisse des deutschen Staates enden an seiner Staatsgrenze. Hier und nur hier hat er für die Einhaltung der Gesetze zu sorgen. Wenn die Muslime die Bedingungen erfüllen, geht die Sache ihren Weg. Was andere Staaten, z. B. die Türkei innerhalb ihrer Landesgrenzen machen, ist dafür bedeutungslos.

Was ist das denn für ein Argument? Bilaterale Beziehungen und Kompetenzen enden immer an den jeweiligen Landesgrenzen. Natürlich ist die deutsche Regierung nicht für die türkische Religionspolitik verantwortlich, das ist die türkische Regierung, die sich übrigens, immer noch sehr bemüht in die EU einzuziehen.,

Daher sollten die türkischen Behörden auch einmal innerhalb ihrer Einflußgrenzen etwas für dei Christen tun.

Ich sehe das ganze als eine Geben und Nehmen. Und ja, ich finde dazu gehören immer 2 Seiten. Eine Einseitigkeit führt nur zu Unfrieden und Balancestörungen.
 
Die hier diskutierte Frage hat herzlich wenig mit "bilateralen Beziehungen" zur Türkei oder einem anderen Land zu tun. Darüber könnte man reden, wenn es um einen Schüleraustausch ginge oder um den Bau von Botschaften und Konsulaten im jeweils anderen Land.

Tatsache ist doch, dass wir überwiegend von Leuten reden, die entweder schon sehr lange in Deutschland beheimatet sind (weit mehr als die Hälfte über 20 Jahre) oder von Jüngeren, die hier geboren wurden und vielleicht die deutsche, die türkische oder eine andere Staatsangehörigkeit besitzen, vielleicht auch die doppelte Staatsbürgerschaft. Diese Menschen, um mal bei den Türken zu bleiben, haben mit der Türkei herzlich wenig zu tun. Sie besuchen vielleicht dort zweimal im Jahr ihre Verwandten, aber das war es auch schon.

Das Hauptargument ist aber ein ganz anderes. Es geht nicht um Türken, Iraner oder Marokkaner, sondern um Muslime. Ich darf daran erinnern, dass in Deutschland Religionsfreiheit gilt. Du unterstellst ganz nebenbei, dass man als "deutscher Ureinwohner" höchstwahrscheinlich Christ ist oder konfessionslos, während die Muslime fast durchweg "eingewandert" sind.

Das sind sie aber oft nicht! Wir sprechen zu einem guten Teil von Menschen mit einem sog. Migrationshintergrund: geboren und aufgewachsen in Deutschland und nicht selten mit einem deutschen Pass in der Hand. Sie haben sich für den Islam entschieden, wie manche Konvertiten auch.

Und da greift wieder unser gutes Grundgesetz, das ich in weiser Voraussicht schon zu Beginn zitiert habe. "Niemand darf wegen seiner ..." usw. - Aber Du machst das genaue Gegenteil. Die Muslime genießen bei Dir nicht dieselben Rechte wie die Christen. Bevor sie ihren Religionsunterricht bekommen, müssen erst irgendwo in der Welt Kirchen errichtet werden. Dahinter verbirgt sich nur ein Schwarz-Weiß-Denken. Wir hier sind die Guten und die da sind die Bösen. Schöne Religionsfreiheit.

Wie es um die Rechte der Menschen in einem Land bestelt ist, weiß man erst, wenn man sich die Rechte der Minderheiten in diesem Land anschaut hat. In diesem Sinne könnte Deutschland als Vorbild für manche islamische Staaten vorangehen. Aber das nur am Rande.
 
Zuletzt bearbeitet:
Politik und Religion gehören meiner Meinung nach rigoros getrennt. Daher bin ich für "Ethik" statt "Religion" an öffentlichen Schulen. Damit wäre das Problem gelöst.

Islamischer Unterricht von meinen Steuergeldern gefällt mir grundsätzlich gar nicht. Damit unterstützt der Staat aktiv und mit meinem Geld eine totalitäre Ideologie. Dann doch besser weiter die Moscheen im Auge behalten, ehe man ein derart falsches Signal der Unterwerfung setzt, finde ich persönlich.
 
BessenOlli schrieb:
Damit unterstützt der Staat aktiv und mit meinem Geld eine totalitäre Ideologie
Diesen Zahn will ich Dir gleich mal ziehen, damit die Diskussion wieder in vernünftige Bahnen gelenkt wird. Herr Bassam Tibi erläuterte auf Arte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bassam_Tibi
http://www.arte.tv/de/geschichte-gesellschaft/hamburger-lektionen/1855856.html

Bassam Tibi schrieb:
Der Islam beruht auf fünf Säulen.
- Ein Moslem muss sich bekennen zu der Einheit Gottes.
- Ein Moslem muss beten.
- Ein Moslem muss im Ramadan fasten.
- Ein Moslem muss Almosensteuer bezahlen.
- Und ein Moslem muss – wenn er das Geld hat – einmal die Pilgerfahrt nach Mekka tun.

Sie sehen, in diesen fünf Säulen des Islam – das ist nicht von mir, das ist die Religion – da ist keine Rede vom Staat, keine Rede vom Dschihad, keine Rede von Scharia. Und ein Moslem, der an diese fünf Säulen des Islam glaubt, ist fern von all diesen Dingen. Das ist der Islam.

Islamismus ist eine politische Deutung des Islam. Also, wir müssen zwar unterscheiden zwischen Islam – Islam ist Glaube und Ethik –, Islamismus ist eine politische Ideologie. Aber der Islamismus fällt nicht vom Himmel. Der Islamismus basiert auf einer Interpretation des Islams.
 
Zuletzt bearbeitet:
Salut,

wieder ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Islamisierung Deutschlands. Wie meinte Erdogan so treffend: Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unserer Helme und die Gläubigen unsere Soldaten. Was nicht so ganz verstehe, bei seinem Deutschland-Besuch im Februar 2008 bezeichnet Erdoğan die Assimilation noch als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Nun will Deutschland eben dem Vorschub leisten!?

Deiner mir unverständlichen Anmerkung 'Wenn man den Unterricht in die Schulen bringt, kann man dem etwas entgegensetzen' möchte ich entgegensetzen, daß man Feuer auch nicht unbedingt mit Benzin löscht.

Deiner Antwort auf Bessen-Olli kann ich auch nicht so ganz folgen, du glaubst doch sicherlich auch nicht mehr an den Osterhasen oder? Freilich sind die 5 Säulen des Islam augenscheinlich hehr und beinhalten vordergründig nichts Gefährliches. Aber wie meint der Engländer: honi soit qui mal y pense
 
Das ist mal wieder so typisch. Du redest nicht über das Kernthema, sondern beziehst Dich auf Erdogan, als sei er das Sprachrohr aller Muslime in Deutschland. Wie wenig hilfreich dieser Ausflug ist, zeigt die Kritik, die er nach seiner Rede in Köln einstecken musste. Erdogan ist nun mal ein Hardliner und ein Nationalist. Seine Meinung ist nur in der Türkei relevant, aber nicht in Deutschland.

http://www.zeit.de/online/2008/07/reaktionen-erdogan
http://www.focus.de/politik/deutschland/erdogan-rede_aid_237340.html
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/politik/ausland/532700
http://www.freenet.de/freenet/nachr...0080212_4d12a0576519feb6751d298c79f6c6f2.html
http://www.welt.de/politik/article1659249/Merkel_kritisiert_Erdogans_Rede_in_Koeln.html

Die Frage ist zudem, wie Du es mit Deiner "Argumentation" schaffen willst, Herrn Erdogan vor den Karren all der anderen Muslime zu spannen, die keine Türken sind. Oder fallen die bei Deiner Betrachtung einfach unter den Tisch. Zählen die anderen alle nicht, weil es zusammen nicht genügend Menschen sind, um Dir als relevante Größe zu erscheinen?

Dabei muss man nur die Augen aufmachen: Ich suche im Internet nach dem Schulverzeichnis von Köln und wähle dort die erste Grundschule in der Liste aus, die Astrid-Lindgren-Grundschule. Auf deren Webseite gibt es ein Fotoalbum, auf dem unter anderem dieses Bild einer Schülergruppe zu sehen ist. http://www.algs.kbs-koeln.de/f/IMG_3281.JPG

Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, dass nicht die Einführung des Islamunterrichts zu einer Islamisierung führt, sondern dass die Muslime längst hier angekommen sind und diese Gesellschaft mitprägen.

Ob man diese Entwicklung nun bedauert, begrüßt oder ob man ihr gleichgültig gegenübersteht, interessiert zunächst einmal nicht. Die Frage ist vielmehr, warum katholische und evangelische Kinder ihren Religionsunterricht nach Artikel 7 GG bekommen, die Muslime hingegen nicht. Daran schließt sich die Frage an, ob diese Ungleichbehandlung verfassungsgemäß ist.

Es genügt nicht, die "Islamisierung" als drohende Gefahr an die Wand zu malen. Denn ebenso könnte man die Christianiserung so bezeichnen oder die Verbreitung des Hinduismus. Wer eine einseitige Abwertung anderer Religionen vornimmt, offenbart lediglich seine Voruteile.

Es ist doch geradezu ein Treppenwitz, wenn Deutsche sich in aller Öffentlichkeit postieren, um z. B. von Muslimen oder von Ausländern die Akzeptanz und die Einhaltung des Grundgesetzes einfordern, während sie selbst nicht in der Lage sind, elementare Grundrechte wie die Religionsfreiheit zu gewähren oder das Diskriminierungsverbot einzuhalten.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Argument, dass an manchen Schulen die deutsche (christliche) Minderheit gehänselt werden würde, wenn alle anderem zum Islamunterricht gehen. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
@ keshkau

Die Inhalte des Koran haben für Bassam Tibi also nichts mit der Religion des Islam zutun? DU willst also behaupten, diese Inhalte würden dann nicht an unseren Schulen unterrichtet?

Komm, das kann nicht dein Ernst sein.
 
Ich sehe das größtenteils wie Natan.

Man sollte auch mal gucken was in anderen Ländern z.B. Türkei für die Integration von Deutschen getan wird, nicht viel jedenfalls.

Ich bin immer noch der Ansicht, wer hier leben will der hat sich auch anzupassen, müssen wir schließlich in anderen Ländern/Kulturen auch. Man muss seine Wurzeln ja nicht völlig vergessen, doch meiner Ansicht nach leben hier wirklich auch viele, die sich in keinster Weise anpassen wollen, aber die Vorteile vom Leben in Deutschland schon geniesen wollen, und bei sowas bekomm ich echt nen hals. Auch ist es in meinen Augen eine Selbstverständlichkeit wenn man in einem anderen Land lebt auch die Landessprache sich anzueignen.


Wir Deutschen sollten uns wirklich nicht auf Nase herumtanzen lassen, was leider viel zu oft geschieht, und sofern in islamischen Kulturen auch kein christlicher Religionsunterricht angeboten wird, verstehe ich nicht wieso wir im Gegenzug dann islamischen Religionsunterricht anbieten sollen.

Immerhin leben wir hier in Deutschland, und es wird auch keine gezwungen hier zu leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@BessenOlli
Es war ja nicht nur Bassam Tibi, der in der Sendung vertreten war, sondern auch Seyran Ateş, die sich gegen das Kopftuch ausspricht, oder Hans-Peter Raddatz.

http://de.wikipedia.org/wiki/Seyran_Ateş
http://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Peter_Raddatz
http://www.arte.tv/de/geschichte-gesellschaft/paris-berlin/Naechste-Debatte/1855860,CmC=1889474.html

Im Vorfeld der Arte-Sendung lief der Film "Hamburger Lektionen", in dem die Texte einer Predigt nachgesprochen wurden. Ich habe darüber bereits einmal etwas geschrieben. Da ging es um die zuvor eingereichte Frage, ob eine (marokkanische) Frau alleine von Deutschland nach Marokko fliegen dürfe, also ohne Begleitung durch ihren Vater, Bruder, Onkel und dergleichen. Dass dies verneint wurde und mit welcher Begründung, hat primär nichts mit dem Koran zu tun, sondern mit Patriarchat, Tradition und Bevormundung der Frauen.

Es stellt sich die Frage, ob man die Muslime in die Arme der Dogmatiker treibt, wo sie sich nur noch weiter von der deutschen Gesellschaft entfernen, oder ob man die Chance nutzt, in Deutschland Lehrer für einen gemäßigten und unpolitischen Islam auszubilden, die den Kindern vermitteln können, dass der Dschihad nichts mit dem Glauben zu tun hat.


@Rach78
Es ist aber schon ein Unterschied, ob Du ein fremdes Land betrachtest, in dem der Islam zugleich Staatsreligion ist (Iran und andere) oder ob Du auf Deutschland schaust, wo die Religionsfreiheit grundgesetzlich garantiert wird. Ich verstehe auch nicht, warum ständig die Türkei zitiert wird. Die Türkei ist ein Musterbeispiel für die Trennung von Staat und Kirche. Wie soll der Staat dort für christliche Kirchen sorgen, wenn er sich aus der Religion heraushält? Und was hat das mit den Muslimen in Deutschland zu tun? Die Gesetzeslage in Deutschland ist eine ganz andere als in der Türkei (siehe 1. Beitrag).
 
Zuletzt bearbeitet:
@ keshkau

Ist doch egal, wer in irgendeiner Sendung war. Der Koran ist fester Bestandteil des Islam. Wer sich gegen das Kopftuch ausspricht ist in dem Zusammenhang auch egal, denn das ist auch nicht Bestandteil des Koran. Im Gegensatz zu diversen anderen m.E. schlimmen Dingen.
 
Zurück
Oben